Platzhalter für Profilbild

solesenswert

Lesejury Profi
offline

solesenswert ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit solesenswert über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2021

Gab mir viel mit auf den Weg

Die Hormon-Balance-Diät
0

Es ist schon enorm, wie sehr diese kleinen Dinger, die sich Hormone nennen, unseren Alltag, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bestimmen. Sind sie aus dem Gleichgewicht wirkt sich das unter anderem ...

Es ist schon enorm, wie sehr diese kleinen Dinger, die sich Hormone nennen, unseren Alltag, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bestimmen. Sind sie aus dem Gleichgewicht wirkt sich das unter anderem auf die Stimmung, die Abwehrkräfte und das Gewicht aus. Dabei sind die Gründe für dieses Ungleichgewicht so vielfältig, so bringt mich persönlich zum Beispiel manchmal eine Autoimmunerkrankung namens Hashimoto aus dem Tritt, bei der Antikörper im Blut die Schilddrüse angreifen, die dann nicht genügend Schilddrüsenhormone produzieren kann. Dabei fällt mir in letzter Zeit immer mehr auf, wie sehr auch die Ernährung helfen kann, das Ungleichgewicht wieder etwas auszugleichen. Auf der Suche nach Tipps und abwechslungsreichen Rezepten bin ich auf das Buch von Rabea Kieß gestoßen. Rezepte wie der mediterrane Nudelsalat mit Feta, das grüne Shakshuka oder die Reis-Bowl mit Sesamlachs tun mir nicht nur gut, sie sind auch sehr lecker. Obwohl ich mich schon zuvor ausgiebig über das Thema informiert hatte, habe ich noch reichlich Nützliches dazulernen können. Für mich also eine ganz klare Lese- und (Koch-)Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2021

Konnte mich nicht richtig überzeugen

Writers & Lovers
0

Wie hatte ich mich auf dieses Buch gefreut? Und wie sehr habe ich mit dieser Geschichte gehadert. Völlig unerwartet fand ich nur sehr schwer Zugang zu der Protagonistin, konnte zu Beginn zunächst nicht ...

Wie hatte ich mich auf dieses Buch gefreut? Und wie sehr habe ich mit dieser Geschichte gehadert. Völlig unerwartet fand ich nur sehr schwer Zugang zu der Protagonistin, konnte zu Beginn zunächst nicht einmal wirklich Sympathie ausmachen. Ich kann sogar behaupten, dass ich die ersten 100 Seiten mit „deprimierend“ beschreiben würde. Ein Unheil toppte das vorherige. Und schnell war mir diese geballte Ladung einfach zu viel, zu erzwungen, zu negativ.
Mehr Spaß beim Lesen entwickelte sich dann erst in der zweiten Hälfte des Romans, in dem Caseys Leben und ihre Gedankenwelt wieder mehr zu bieten haben als Stress im Restaurant, Geldsorgen, Existenzangst, Selbstzweifel, Schreibblockade, Trauer, Verlust, Einsamkeit, diverse Krankheiten… Seltsamerweise scheint sich ihr Blatt erst zu wenden, als zwei Männer in ihr Leben treten. Und obwohl sie in dieser Zeit selbst für den Perspektivwechsel und neue Chancen kämpft, schwang da ein fader Beigeschmack mit.
Großartig finde ich die gute Beobachtungsgabe der Autorin, zwischenmenschlich Konfliktpunkte zu schildern, Abhängigkeiten und Alltagsdiskriminierungen einzufangen. Ebenso die Fähigkeit, den Kern der Sache manchmal nur mit einer Aussage/ einer Frage auf den Punkt zu bringen -auch wenn sich hinter diesem einen Satz Welten und Abgründe auftun.
Gegen Ende ging es dann Schlag auf Schlag. Probleme lösten sich in Luft auf, schlugen ins Positive um, wurden therapiert (in drei Sitzungen). Männer, die eine zentrale Rolle im Buch spielen, verschwanden nahezu aus ihrem Leben, ohne dass eine Konfrontation stattfand, ohne dass wirklich eine Selbsterkenntnis einsetzte, warum sie sich so von ihnen behandeln lassen hat.
Am Ende der Geschichte war es für mich nichts Halbes und nichts Ganzes. Und ich fragte mich, hat sich wirklich so viel für Casey verändert? Denn auch wenn Sie beruflich Erfolg hat, ihre Schulden los ist und eine Liebe gefunden hat, hat sie dann doch auf mich den Eindruck gemacht, dass tief in ihr eine gewaltige Depression schlummert, die es zu bewältigen gilt. Denn eine kurze Phase, in der es mal nicht so gut läuft, sieht anders aus. Und die wirklich tiefgehenden Probleme und Selbstzweifel sind noch lange nicht gelöst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2021

Eine interessante Erzählung mit Höhen und Schwächen

Als wir uns die Welt versprachen
0

Ich bin ehrlich. Ich musste bei diesem Buch erst einmal ein paar Tage verstreichen lassen, bevor ich mich diesen Zeilen widmen konnte. Und auch jetzt fällt es mir nicht leicht. Einerseits bin ich beeindruckt, ...

Ich bin ehrlich. Ich musste bei diesem Buch erst einmal ein paar Tage verstreichen lassen, bevor ich mich diesen Zeilen widmen konnte. Und auch jetzt fällt es mir nicht leicht. Einerseits bin ich beeindruckt, wie Romina Casagrande das schwere Schicksal der sogenannten Schwabenkinder gekonnt in ihre Geschichte eingebaut hat. Wie sie deren Geschichte erzählt, ohne emotional oder wertend zu sein. Wie glaubwürdig sie die Ängste und die Freundschaft der Kinder Edna und Jacob rüberbringt.
Doch so sehr mir auch die meisten Rückblicke des Buches gefallen haben, umso mehr hatte ich mit den Handlungssträngen in der Gegenwart so meine Probleme. Ob es nun glaubwürdig ist oder nicht, dass eine fast 90-Jährige zumeist zu Fuß die Strecke von Castelbello in Italien nach Ravensburg in Deutschland zurücklegen kann, ist hierbei nebensächlich. Mein Hadern hatte eine ganz andere Ursache. Immer wieder habe ich mich beim Lesen dabei ertappt, dass mir einzelne Passagen nicht logisch oder rund erschienen, als hätte ich den entscheidenden Satz überlesen. Doch auch bei näherer Betrachtung war keine genauere Erklärung zu finden. So als hätte man beim Korrekturlesen versehentlich zu viel Text rausgestrichen. Das hat mich von Fall zu Fall immer mehr gestört. Denn die Rückblicke in die Vergangenheit machten leider das Fehlen der Tiefe, der Beweggründe, der Wertschätzung ihrer Begegnungen in den Kapiteln der Gegenwart nicht wett. Hier fehlte mir die Liebe zum Detail, die in die Szenen der Vergangenheit eingeflossen waren. Da hätte ich mir mehr Sorgfalt gewünscht, und stattdessen am Nebenstrang mit Max (den ich stellenweise auch eher verwirrend finde) den Rotstift angesetzt. So hat es die Autorin leider nicht geschafft, mich mit diesem Teil des Buches emotional in irgendeiner Weise in den Bann zu ziehen.
Und das Ende des Romans? Ja, es ist nicht das, was ich mir gewünscht hätte? Dennoch ist es ist ein schönes Ende. Doch leider bleiben auch hier viele Fragen offen.

Zum Inhalt: Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Alpen, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuß, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2021

Vergangenheit trifft auf Gegenwart

Stay away from Gretchen
0

Es gibt Bücher, die einen besonders ansprechen, nachdenklich machen und nachhaltig berühren. Zu ihnen gehört für mich „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ von Susanne Abel. Das liegt wahrscheinlich ...

Es gibt Bücher, die einen besonders ansprechen, nachdenklich machen und nachhaltig berühren. Zu ihnen gehört für mich „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ von Susanne Abel. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die im Buch erzählte Geschichte einige Parallelen zu meiner Familiengeschichte hat. So war auch meine Großmutter im Krieg ein Flüchtlingskind und ist Jahrzehnte später an Demenz erkrankt. Viele kleine Szenen aus dem Buch kamen mir wahrscheinlich deshalb sehr bekannt vor.

In dem Buch wechseln sich zwei Zeitebenen ab, die Spannung aufbauen und gleichzeitig tiefe Einblicke in das Schicksal und die Gefühlswelt der Protagonisten bieten. In der Gegenwart lernen die Leser Tom Monderath kennen, der ein erfolgreicher Nachrichtenmoderator ist und mit der beginnenden Alzheimererkrankung seiner Mutter Greta konfrontiert wird. Ausgelöst durch die Erkrankung verliert die alte Dame immer mehr den Bezug zum Hier und Jetzt und durchlebt ihre schicksalsreiche Kindheit und Jugend während und nach dem zweiten Weltkrieg erneut. Was sie in dieser Zeit erlebt hat, erfahren die Leser in den Rückblicken der zweiten Zeitebene. Die Flucht aus Ostpreußen zusammen mit ihrer Familie vor den Russen, die Angst um den Vater, der seit dem Krieg verschollen ist, der Kampf ums tägliche Überleben… Die Familie findet Zuflucht in Heidelberg. Dort verliebt sich Greta in einen dunkelhäutigen GI. Doch diese Liebe war zu damaligen Zeiten ein großes Tabu. Und das Schicksal schlägt noch erbarmungsloser zu als Greta ein Kind erwartet…

Großartig fand ich die vielen Fakten und Hintergründe, die mit in die Geschichte einflossen. Viele kritische Themen wurden angesprochen und aufgearbeitet – einige Aspekte davon waren mir nahezu unbekannt. Es werden Themen wie der Brown Baby Plan angesprochen, die ich so noch nie in einem Roman gefunden habe. Das breite Themenspektrum machte mir wieder einmal deutlich, wie viel Ungerechtigkeit in diesen Jahren geschehen ist und welche Nachwirkungen sie immer noch auf die Generationen danach haben. Der Schmerz und die Hilflosigkeit der Charaktere waren dabei glaubhaft und nachvollziehbar. Doch gleichzeitig muss ich hier auch ein kleines Aber einschieben, denn durch die Fülle an Fakten machte die Story an einigen Stellen – besonders in der neueren Zeitebene – einen zu konstruierten Eindruck auf mich. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Und so will und kann ich an dieser Stelle nicht mehr verraten, sondern gebe euch lieber eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2021

Beste Unterhaltung

Ein Mann der Kunst
0

Wow! Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem die Dinge so exakt auf den Punkt gebracht werden und das gleichzeitig noch so viel Spielraum für hervorragend ausgearbeitete Charaktere, ein Gespür für zwischenmenschliche ...

Wow! Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem die Dinge so exakt auf den Punkt gebracht werden und das gleichzeitig noch so viel Spielraum für hervorragend ausgearbeitete Charaktere, ein Gespür für zwischenmenschliche Dramen sowie die Liebe zum Detail lässt. Ich bin ein großer Fan des Schreibstils, der einen gleich von der ersten Seite an mitten ins Geschehen zieht und Kopfkino vom Feinsten erleben lässt. Magnusson trifft mit seinen Pointen und der teilweise unterschwelligen Ironie, die nie zur Satire abdriftet, genau meinen Humor. Er blickt hinter die Fassaden – der Menschen, ihres Handelns, ihrer Inszenierungen. Lässt die Fassaden bröckeln, zerstört Lebensträume, um die Protagonisten an anderer Stelle wieder über sich hinauswachsen zu lassen. Und das alles, ohne bloßzustellen oder mit erhobenem Zeigefinger zu ermahnen. Das Buch war ein großes Vergnügen. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere