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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2022

Konnte mich nicht begeistern

Kindheit
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Das ist ja immer so eine Sache: Bücher, von denen man viel Gutes hört und liest und bei denen die eigenen Erwartungen dann dementsprechend hoch liegen. Oft werden sie ihrem aufgeklebten Stempel gerecht, ...

Das ist ja immer so eine Sache: Bücher, von denen man viel Gutes hört und liest und bei denen die eigenen Erwartungen dann dementsprechend hoch liegen. Oft werden sie ihrem aufgeklebten Stempel gerecht, manchmal leider nicht. Letzteres traf bei mir gerade bei der Trilogie „Kindheit. Jugend. Abhängigkeit.“ von Tove Ditlevsen zu. Durchaus lesenswerte Bücher, keine Frage. Nur leider haben sie mich in keinster Form berührt. Es gab kein Eintauchen in die Geschichte, kein Mitfiebern, kein Bezug zur Hauptfigur… Ich weiß, das ging vielen hier anders. Besonders das erste Buch, die Kindheit, wurde ja von vielen in den höchsten Tönen gelobt. Und ich muss gestehen, genau dieser Teil beeindruckte mich am wenigsten. Die Erzählungen aus den Jugend- und Erwachsenen-Jahren fand ich dagegen viel spannender. Besonders wenn man das Werk mal in seiner Gesamtheit unter dem Aspekt der Abhängigkeit betrachtet. Denn sind wir mal ehrlich: Abhängigkeit wird ja nicht erst im dritten Teil zum Schwerpunkt in Toves Leben. Nur waren es zuvor nicht die Medikamente, sondern Bestätigung, Männer, Gedanken, Familie… Als wirklich frei und unabhängig habe ich sie nie empfunden, doch genau das suggeriert für mich das Zitat von Nina Hoss auf dem Buchumschlag: „Das Porträt einer Frau, die ihr Leben entschieden zu ihrem eigenen macht. Ein Leben, so frei und ungestüm…“ Da scheine ich wohl andere Vorstellungen von frei, ungestüm und entschieden zu haben. Kein Wunder also, dass meine Erwartungen leider nicht erfüllt worden. Und dennoch war das Lesen dieser Trilogie alles andere als Zeitverschwendung.

⭐⭐⭐,5 (3,5 von 5 Sternen)

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Veröffentlicht am 25.06.2021

All das Ungesagte zwischen uns

Die Geschichte von Kat und Easy
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Eine Freundschaft, die in einem großen Schweigen endet, obwohl doch so viel zu sagen wäre. Ein Miteinander, das endet, obwohl sie einander gerade jetzt besonders gebraucht hätten. Doch es folgen 50 Jahre ...

Eine Freundschaft, die in einem großen Schweigen endet, obwohl doch so viel zu sagen wäre. Ein Miteinander, das endet, obwohl sie einander gerade jetzt besonders gebraucht hätten. Doch es folgen 50 Jahre Funkstille. 50 Jahre, in den Kat und Easy versuchen, den tragischen Grund für ihren Bruch zu verdrängen. In denen all das Ungesagte wie eine Glasglocke über ihnen schwebt und all ihr Handeln, ihre Gefühle, ihre Liebe beeinflusst. Die Frauen ergeben sich ihrem Schicksal, ohne sich dem Ungesagten zu stellen – bis eine von ihnen über ihren Schatten springt und den Stein, der auf beiden Seelen liegt, ins Rollen bringt. In einem einsamen Ferienhaus auf Kreta stellen sich die beiden Anfang-Sechzigjährigen ihren sechzehnjährigen Geistern und den gegenseitigen Fragen. Denn eines ist klar: Ihre Freundschaft endete mit der Liebe zu dem gleichen Mann, die für keine von ihnen gut ausging.

Susann Pásztor schafft es hervorragend, die angespannte Atmosphäre während des Kreta-Besuchs rüberzubringen. Ein ständiges Aus-dem-Weg-gehen, Aufeinander-lauern, Um-den-heißen-Brei-herumreden, Nur-nicht-auf-den-Punkt-kommen und Verläugnen jeglicher Gefühle. Bis ein Katalysator den Nebel des Schweigens bricht. Doch leider wurde mir genau hier zu wenig gesagt. Das Ende des Buches kam mir dann doch zu abrupt, es fehlte die Tiefe, eine Aussprache wurde nur noch angedeutet. Überzeugt haben mich dagegen die Schilderungen von Kats Erlebnissen und Gefühlen während der 70er-Jahre, ihr Kummer, der nie rührselig wird, und ihre Eifersucht auf ihre perfekte beste Freundin. Die oftmals beschriebene Intensität dieser Freundschaft kommt allerdings oft nicht wirklich rüber. Irritiert haben mich noch dazu manchmal ein paar Sätze, die anscheinend (vermute ich) Spannung in den Erzählstrang bringen sollten und seeehr wichtig klangen, für mich aber letztendlich inhaltlich nicht richtig aufgelöst wurden. Angefangen bei dem ersten Satz des Buches: Kat hat die Macht. Klingt unbestritten fantastisch. Ergab für mich aus der weiteren Geschichte heraus aber keinen Sinn.

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, das ganz ohne Spannung unterhält. Ich hab‘ es gern gelesen, auch wenn es meiner Meinung nach nicht ohne kleine Schwächen auskommt.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Enriettas Vermächtnis
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Durchhalten war die Devise über eine lange Strecke bei diesem Buch. Nach einem vielversprechenden Start haderte ich dann leider doch etwa 100 Seiten damit, ob ich nun aufhöre oder tapfer weiterlese. Ich ...

Durchhalten war die Devise über eine lange Strecke bei diesem Buch. Nach einem vielversprechenden Start haderte ich dann leider doch etwa 100 Seiten damit, ob ich nun aufhöre oder tapfer weiterlese. Ich habe durchgehalten – und bin am Ende froh darüber. Die Geschichte, die erzählt wird, finde ich nach wie vor spannend und vielversprechend, doch leider fehlte es mir an Spannung, Tiefe und vor allem die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen. Den Schönheitschirurg Emilio konnte ich so gar nicht greifen. Sollte er gewollt so ambivalent und unnahbar wirken? Vermutlich. Auch seine Verbindung zu Jana wirkte auf mich oftmals nicht nachvollziehbar und glaubhaft. Bei der Beziehung zwischen Jana und Armando viel es mir schon leichter, doch auch da steckte so viel Ungesagtes zwischen den Zeilen, sodass das (oftmals sehr abrupte) Handeln der Personen nicht immer eindeutig schlüssig war. Noch viel mehr Ungesagtes steckt allerdings in der Lebensgeschichte von Enrietta. Hier hätte ich mir mehr Input gewünscht, da ja das ganze Buch darauf basiert. Doch dieser Handlungsstrang der Geschichte wird eher nebensächlich, stattdessen rückt eine Liebes- und/ oder Dreiecksgeschichte in den Vordergrund.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Ein guter Auftakt

Die siebte Zeugin
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Ich bin normalerweise keine Krimi-Leserin, aber diese Story hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Ein Mord ohne erkennbares Motiv, begangen von einem ruhigen und fürsorglichen Familienvater, ein Anwalt, ...

Ich bin normalerweise keine Krimi-Leserin, aber diese Story hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Ein Mord ohne erkennbares Motiv, begangen von einem ruhigen und fürsorglichen Familienvater, ein Anwalt, der versucht, Licht ins Dunkel zu bringen, und dazu sympathische Charaktere – das klang für mich sehr lesenswert. Noch dazu wurde „Die 7. Zeugin“ von zwei erfahrenen Experten geschrieben: Florian Schwiecker, ehemaliger Strafverteidiger und bekannter Thriller-Autor, und Michael Tsokos, Professor für Rechtsmedizin und True-Crime-Thriller-Autor. Die beiden sollten also wissen, wovon sie schreiben. Und tatsächlich sind die Gedanken und Handlungen in diesem Justiz-Krimi, der den Auftakt für eine neue Krimi-Reihe darstellt, absolut nachvollziehbar und glaubwürdig. Naja, fast. Die ersten Kontaktaufnahmen zwischen Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer empfand ich als zu gewollt und konstruiert. Mal abgesehen davon hätte ich – wenn ich es nicht bei der Ankündigung des Buches gelesen hätte - nie gedacht, dass die beiden Herren das zukünftige Ermittler-Duo der Krimi-Reihe bilden werden. Rocco Eberhardt und sein Freund und Privatermittler Tobias Baumann hätten hier eher ins Bild gepasst. Wir werden sehen, wie sich die Konstellationen in den kommenden Bänden entwickeln werden. Doch wie sehr mir die erwähnte Realitätsnähe gefallen hat, täuschte es leider nicht darüber hinweg, dass es mir im gesamten Buch an Spannung fehlte.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Ich bin hin und hergerissen

Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
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Es gibt Bücher, da fällt das Rezensieren schwer. „Singt, ihr Lebenden und Toten, singt“ ist solch ein Buch. Mir gefällt die Story, die feinfühlige Art des Jungen Jojo wird hervorragend beschrieben, genau ...

Es gibt Bücher, da fällt das Rezensieren schwer. „Singt, ihr Lebenden und Toten, singt“ ist solch ein Buch. Mir gefällt die Story, die feinfühlige Art des Jungen Jojo wird hervorragend beschrieben, genau wie der stolze, aber liebevolle Charakter des Großvaters. Wie die Autorin die fehlenden Muttergefühle von Leonie ihren Kinder gegenüber, ihre Selbstsucht und die daraus entstandene Ablehnung der Kinder, Leonie als Mutter zu akzeptieren, geschildert hat, fand ich großartig. Ebenso den Kampgeist und den Scharfsinn des 13-jährigen Jojo, dem Leben und der Unfähigkeit der Mutter zu trotzen, und gleichzeitig so viel Kraft zu haben, der Dreh- und Angelpunkt für seine 3-jährige Schwester zu sein. Dabei schafft es die Autorin, eine berührende Geschichte zu erzählen, ohne sentimental zu werden.
Dennoch hatte ich auch meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Es ging mir irgendwann zu sehr um Magie und die Geisterwelt, stellenweise war es sehr verworren, zu überladen oder sehr langatmig und in vielerlei Hinsicht kommt es mir so unvollendet vor. Ich bin zwiegespalten…

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