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Veröffentlicht am 01.02.2023

Seelensammler und Tupilak

Die Polidoris (Bd. 1)
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Als ihre Eltern von einer Tiefsee-Expedition nicht zurückkehren, kommen Roberta und die Zwillinge Petronella und Pellegrino in die Obhut ihrer Großeltern, in dem kleinen Ort Tildrum. Schon sehr bald erleben ...

Als ihre Eltern von einer Tiefsee-Expedition nicht zurückkehren, kommen Roberta und die Zwillinge Petronella und Pellegrino in die Obhut ihrer Großeltern, in dem kleinen Ort Tildrum. Schon sehr bald erleben die Geschwister, dass die alte Villa mit Namen „Polidorium“, die nun ihr Zuhause sein soll, so einige dunkle Geheimnisse birgt. Hier existiert nicht nur das Beerdigungsinstitut von Großvater Pernell, sondern auch ein „Museum der Toten“. Exponate wie eine doppelköpfige geschnitzte Figur oder ein Schneckenhorn als „Seelensammler" verbergen obskure Eigenschaften. Ob es den Kindern gelingt, Licht in die mysteriösen Begebenheiten im Haus zu bringen?
Es ist eine mitreißende, dynamische Geschichte, die Anja Fislage hier erzählt. In leicht zu lesendem, gehobenem Schreibstil werden Themen wie Freundschaft, Liebe, Mut und Tod angesprochen. Gemeinsam mit den jungen Protagonisten lässt sie ihre Leser die mysteriösen Vorfälle in dem Haus erkunden - nach dem Wahlspruch der Polidori-Familie: „Angst bändigen, beobachten, Schlüsse ziehen und handeln“. Mit unerwarteten Wendungen gelingt es der Autorin, den Leser bis zum Ende des Buches in Atem zu halten und immer wieder die Spannung ansteigen zu lassen.
Die zahlreichen ausdrucksvollen Bilder und aparten Vignetten der Illustratorin Verena Wugeditsch tragen zum Grusel-Erlebnis bei; alle Darstellungen sind passend in schlichtem Schwarz-weiß gehalten. Originell finde ich die als Bildergalerie gestalteten Vor- bzw. Nachsatzblätter, die einen guten Eindruck der handelnden Personen wiedergeben.
Eine wirklich packende Lektüre für alle jungen Leser, die es aufregend mögen!

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Nicht vollständiger Verzicht ...

Beinahe vegan
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… sondern eine Reduktion tierischer Lebensmittel in der täglichen Ernährung ist Thema des Buchs „Beinahe vegan, 90% pflanzlich - 100% nachhaltig“. Wer also nach einem sanften Einstieg sucht, sein gewohntes ...

… sondern eine Reduktion tierischer Lebensmittel in der täglichen Ernährung ist Thema des Buchs „Beinahe vegan, 90% pflanzlich - 100% nachhaltig“. Wer also nach einem sanften Einstieg sucht, sein gewohntes Essverhalten umzustellen und es gesünder, pflanzlicher und nachhaltiger zu gestalten, dem sei Martin Kintrups Kochbuch empfohlen.
In sieben Kapiteln finden sich leckere, gut nachkochbare Gerichte. Vom gesunden Frühstück über Hauptgerichte, Salate und Suppen bis zu Desserts gibt der Autor zahlreiche Anregungen zu (fast) veganen Speisen, mit zusätzlichen Tipps, wie das Essen komplett vegan gekocht werden kann. Alle Rezepte sind wirklich gut erklärt und mit vielen appetitanregenden Fotos versehen. Kintrups Anleitungen zu selbstgemachten Brotaufstrichen finde ich ebenso hilfreich wie seine Hinweise, wie ich den Geschmack, der normalerweise von Fleisch bzw. Käse positiv beeinflusst wird, durch pflanzliche Zutaten erreichen kann. Vor allem der Parmesanersatz hat mich neugierig gemacht.
Meine Erfahrung mit dem Buch „Beinahe vegan“: es motiviert zum Umdenken und macht den Einstieg in die Umstellung leicht; denn der Konsument wird nicht dazu angehalten, vollständig auf die gewohnten Fleisch und Milchprodukte zu verzichten, sondern kann seinen Bedarf nach und nach reduzieren. Alle Rezepte schmecken auch mit weniger Fleisch bzw. Käse - oder eben auch ganz ohne!

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Mit Herz und Magie

Eine Weihnachtsmaus namens Miika
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Dass „Käse das Beste ist, was einem passieren kann“ schnappt das noch namenlose jüngste Kind einer riesigen Mäusefamilie als Weisheit von älteren Geschwistern auf und beschließt, sein Glück in der gefährlichen ...

Dass „Käse das Beste ist, was einem passieren kann“ schnappt das noch namenlose jüngste Kind einer riesigen Mäusefamilie als Weisheit von älteren Geschwistern auf und beschließt, sein Glück in der gefährlichen Welt außerhalb seines düsteren, engen Baumlochs zu suchen. Nach einer einsamen, hungrigen Zeit hat es das Glück einen menschlichen Freund zu finden, der ihm einen Namen und Schutz gibt. Gemeinsam erreichen Nicolas und Miika den im hohen Norden gelegenen Ort Wichtelgrund und beschließen, hier in Gesellschaft der Wichtel, Rentiere und Elfen zu leben. Alles könnte nun gut sein; doch Miika wünscht sich sehnlichst einen Freund, der, wie er, eine Maus ist. Als er eines Tages das Mäusemädchen Künna trifft, versucht er mit allen Mitteln, diese Bekanntschaft zu erhalten und ihre Wünsche zu erfüllen. So lässt er sich zu einem spektakulären Käsediebstahl im Tal der Trolle verführen, bei dem eine gute Portion Magie imSpiel ist. Allerdings bringt er damit auch die Bewohner von Wichtelgrund in Gefahr …
Auf unterhaltsame Weise verknüpft Matt Haig Themen, die nicht nur kleine Mäuse bewegen: etwa das Bedürfnis, einer Gruppe anzugehören, eine Heimat zu haben; damit verbunden der Wunsch nach Freundschaft und das Bemühen, diese zu erhalten. Auch die nicht leichte Aufgabe aufrichtig zu sein und den Mut aufzubringen, eigene Fehler einzugestehen, versteht Haig auf spannende Weise in Miikas abenteuerliche Geschichte einzuflechten.
Ebenso humorvoll und warmherzig wie die Geschichte geschrieben ist, versteht Rufus Beck es, sie in gesprochene Sprache umzusetzen. Die kleinen Zuhörer lauschen gebannt, wenn Beck als Vorleser Künna die Kühne provozierend fragen lässt: „Bist du ein Feigling oder bist du eine Maus?" oder einen gruseligen Troll-Gesang anstimmt.
Am Ende lernen die kleinen Zuhörer, dass es vielleicht doch noch Besseres auf der Welt gibt als Käse …

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Mit Herz und Humor

Clarice Bean und die Weihnachtswichtel
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Weihnachten ohne weihnachtlichen Geist? Das ist für Clarice Bean einfach undenkbar. Und so bemüht sie sich nach Kräften, ihn „bloß nicht davonschweben zu lassen". Sie bastelt Weihnachtskarten, überlegt ...


Weihnachten ohne weihnachtlichen Geist? Das ist für Clarice Bean einfach undenkbar. Und so bemüht sie sich nach Kräften, ihn „bloß nicht davonschweben zu lassen". Sie bastelt Weihnachtskarten, überlegt sich passende Geschenke und versucht überall zu helfen. Doch trotz guten Willens und ernsthaften Anstrengungen passiert manches Missgeschick...
Lauren Child, eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen Großbritanniens, lässt uns aus Kindersicht miterleben, wie die Vorweihnachtszeit in Clarices Familie abläuft. „Zwölf Tage Weihnachten“ ist Clarices Lieblingslied, und in zwölf Kapiteln schildert sie äußerst lebendig die etwas chaotischen Tage und ihre Gedanken dazu.
Die liebevoll-ironisch erzählten Episoden werden begleitet von ebenso fröhlichen großformatigen Bildern. Man spürt, dass Text, (variierende) Satzschrift und Illustration aus einer Hand stammen; sie sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Art der Illustration reicht von schlichten Schwarz-Weiß-Zeichnungen, über detaillierte farbige Bilder bis zu Fotocollagen, die den Humor der Geschichte wunderbar widerspiegeln.
„Clarice Bean“ ist ein wirklich schön gestaltetes Buch mit einem gut durchdachten Konzept, witzig und warmherzig.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Positive Einstellung

Jetzt erst recht!
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Eine Studie besagt, dass jeder zweite Deutsche Angst vor dem Älterwerden hat - und das bereits ab einem Alter von ca. 40 Jahren. Dabei gehört man heute mit ü50 noch lange nicht zum „alten Eisen“, wie ...

Eine Studie besagt, dass jeder zweite Deutsche Angst vor dem Älterwerden hat - und das bereits ab einem Alter von ca. 40 Jahren. Dabei gehört man heute mit ü50 noch lange nicht zum „alten Eisen“, wie es unseren Großeltern früher erging. Im Gegenteil, heute kursiert der Begriff „Best Ager“.
Die Frauenporträts, die Silvia Aeschbach in ihrem neuen Buch auf lockere, gut lesbare Art vorstellt, zeigen sehr deutlich, wie aktiv und kraftvoll das Leben in diesem Alter noch ist. Immerhin sind es beruflich hoch qualifizierte Frauen, deren Lebensläufe hier skizziert werden. Man muss jedoch nicht eine dieser erfolgreichen Damen sein, um deren Erkenntnisse nachvollziehen und umsetzen zu können. Denn für uns alle gilt: das Älterwerden bringt mit seinen Veränderungen nicht nur Nachteile mit sich. Mehr Lebenserfahrung, bewussteres (Er-)Leben, stärkeres Selbstbewusstsein - das sind nur einige Vorteile der Jugend gegenüber. Und dass man auch mit 70 Jahren und nachlassender Energie nicht in Passivität versinken muss, zeigen die Beispiele zweier Frauen, die bereits in Aeschbachs erstem Werk („Älterwerden für Anfängerinnen“) zitiert wurden.
Ein Kapitel gegen Ende des Buches ist der Gynäkologin und Therapeutin Sarasin gewidmet, die mögliche Probleme und Beschwerden während des Klimakteriums anspricht und Ratschläge erteilt..
„Man ist so alt wie man sich fühlt“ besagt ein Sprichwort. Und für eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Älterwerden und einem positiven Gefühl kann und sollte jeder selbst sorgen.

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