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Veröffentlicht am 15.10.2022

Ein rundum gelungenes Hörbuch

Charlie und die Schokoladenfabrik
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Ein Besuch in Willy Wonkas Schokoladenfabrik – das ist der Wunschtraum vieler Kinder. Natürlich träumt auch Charlie davon, wenn er täglich auf seinem Schulweg an der Fabrik vorbeikommt und den süßen Duft ...

Ein Besuch in Willy Wonkas Schokoladenfabrik – das ist der Wunschtraum vieler Kinder. Natürlich träumt auch Charlie davon, wenn er täglich auf seinem Schulweg an der Fabrik vorbeikommt und den süßen Duft einatmet; denn nur einmal im Jahr kommt er in den Genuss einer kleinen Tafel Schokolade. Daher kann er sein Glück kaum fassen, als er eine Goldene Eintrittskarte für die Fabrik findet und - gemeinsam mit vier anderen Kindern - an einer Führung durch die Fabrik teilnehmen darf.
Mit überbordender Fantasie malt Roald Dahl uns aus, welch köstliche und unglaubliche Erfindungen Willy Wonka und seine Umpa-Lumpas in Schokolade umsetzen. Fast hat der Leser/Zuhörer den Eindruck, der Autor nutze seine Geschichte, um eigenen Kindheitsträumen Raum zu geben. Auch die hart arbeitenden, aber bitter armen Eltern Charlies auf der einen Seite und die im Gegensatz dazu reichen und verwöhnten Kinder der anderen gehören zu den märchenhaften Elementen der Geschichte, die, wie es Dahls Art ist, überspitzt dargestellt werden.
Den frischen, humorvollen Stil Dahls trifft der Schauspieler Matthias Matschke als Sprecher dieses Hörbuchs wirklich gut. Seine Stimme verleiht den handelnden Personen ihre unterschiedlichen Charaktere. Sie verfügt über eine enorme Bandbreite und gibt sowohl dem alten Opa Jo, als auch der quengeligen Veruschka oder Willy Wonka selbst unverwechselbare Züge.
Ein rundum gelungenes Hörbuch also, das sicher viele Kinder (und Erwachsene) in seinen Bann zieht.


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Veröffentlicht am 18.08.2022

Zufall oder Fügung?

Gangster müssen clever sein
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Diese Frage stellt sich Valentin immer öfter; denn hätte er nicht Einkäufe im Dromarkt tätigen müssen, wäre er sicher nicht mit dem Einbruchdiebstahl bei der Milliardärsfamilie Ranzmeier in Berührung ...


Diese Frage stellt sich Valentin immer öfter; denn hätte er nicht Einkäufe im Dromarkt tätigen müssen, wäre er sicher nicht mit dem Einbruchdiebstahl bei der Milliardärsfamilie Ranzmeier in Berührung gekommen. Und hätte er seinen Hund Jiffel nicht an Jamie-Lees Mutter ausgeliehen, hätte alles ein böses Ende nehmen können…
Kirsten Boie führt in ihrem neuem Kinderbuch die Hauptfiguren aus zweien ihrer Vorgängerromane zusammen: Valentin („Der Junge, der Gedanken lesen konnte") begegnet zufällig Fee, in deren Villa eingebrochen wurde, und deren Freundin Jamie-Lee („Entführung mit Jagdleopard“). So kommt eine turbulente Geschichte ins Rollen; denn Valentin und sein Freund Mesut, die schon einmal einen Raub erfolgreich aufgeklärt haben, beschließen, gemeinsam mit Jamie-Lee bei dem Ranzmeier-Einbruch zu ermitteln.
Die Autorin lässt die Kinder selbst zu Wort kommen, abwechselnd Valentin und Jamie-Lee. So erfährt der Leser die Ereignisse sozusagen aus erster Hand und vor allem in dem Sprachstil des jeweiligen Kindes, so dass sich die jungen Leser mit den Protagonisten identifizieren können.
Auch die nicht ganz heile Welt der Romanhelden wirkt authentisch. Was in den Vorgängerromanen noch mehr hervorgehoben wurde, soziale und familiäre Probleme, wird hier zwar eher beiläufig erwähnt, jedoch immer wieder einmal - aus Sicht der Kinder - thematisiert. Das nicht einfache Leben in einem Hochhausviertel steht im krassen Gegensatz zu dem Luxus einer Milliardärsfamilie; der weitläufige private Park bietet einen augenfälligen Kontrast zu dem kleinen Schrebergarten oder - sogar noch extremer - zu der kleinen (aber eigenen) Grünfläche eines Grabes. Doch bleiben diese Unterschiede unaufdringlich und eine Beurteilung den Lesern überlassen.
Es ist wirklich ein spannender Detektivroman und ein bemerkenswertes Zusammentreffen unterschiedlicher Kinder, das Boie in ihrem neuen Roman inszeniert hat - gewissermaßen eine „glückliche Fügung"!

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Lernen mit Spaß

Wo ist bloß...? Mein Zoo-Buch zum Sachen suchen
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Bei einem Besuch im Zoo gibt es so viel zu entdecken! Zusammen mit Tierpflegerin Kim gehen die jungen Leser auf Entdeckungsreise. Nicht nur verschiedene Zootiere und ihre Besucher sind zu bestaunen. Der ...

Bei einem Besuch im Zoo gibt es so viel zu entdecken! Zusammen mit Tierpflegerin Kim gehen die jungen Leser auf Entdeckungsreise. Nicht nur verschiedene Zootiere und ihre Besucher sind zu bestaunen. Der kleine Beobachter kann in den farbenfrohen Illustrationen von Jutta Wetzel nach verschiedenen Dingen forschen, die gesucht werden - diverse Drehscheiben geben die jeweiligen Gegenstände vor. Kurze, gereimte Texte, wie kleine Kinder sie mögen, begleiten die detailreichen Bilder.
Die stabilen Pappseiten halten auch neugierigen kleinen Fingern stand und sind daher schon für die jüngsten Leser geeignet. "Wo ist bloß ...?" regt zum Entdecken und Erzählen an; es schult die Beobachtungsgabe und fördert das Sprechen. Ein Bilderbuch, das schöne gemeinsame Stunden für Eltern und ihre Kinder garantiert!

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Ein wunderbarer Streifzug ...

Die außergewöhnliche Geschichte unserer Wörter
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… durch die Geschichte der deutschen Sprache: in diesem Buch schafft es der Duden, uns Lesern einige (ansonsten eher spröde) Bereiche der Linguistik auf äußerst unterhaltsame Weise nahe zu bringen. Die ...


… durch die Geschichte der deutschen Sprache: in diesem Buch schafft es der Duden, uns Lesern einige (ansonsten eher spröde) Bereiche der Linguistik auf äußerst unterhaltsame Weise nahe zu bringen. Die Wörter, die wir in der Regel ohne darüber nachzudenken tagtäglich benutzen, haben ihre Wurzeln in den unterschiedlichsten Sprachen. Wer kommt schon auf die Idee, dass der Begriff „Kirche“ ursprünglich aus dem Griechischen stammt? Oder unser "Käse“ aus dem Lateinischen? Unter anderem erfahren wir auch interessante Details über die Herleitung und Bedeutung der Bezeichnungen unserer Monats- und Wochentage. Neben Erklärungen und Einblicken in die Ursprünge zahlreicher unserer Vokabeln bietet das Buch auch eine kurz gehaltene Entwicklungsgeschichte der deutschen Sprache, vom Indogermanischen über frühe Dialekte bis hin zur Gegenwartssprache. Das alles wird nicht als trockenes Fachwissen vermittelt, sondern locker und eingängig.
Einen großen Anteil am Gelingen des Buches hat auch Carsten Aermes, der den Text grafisch gestaltet und zum Blickfang gemacht hat. Durchaus ungewöhnlich, aber mit viel Witz und Einfallsreichtum stellt er eine direkte Verbindung zwischen Inhalt und Wortbedeutungen her. So lässt er etliche der im Text erklärten Wörter bildlich erstehen und nutzt dazu - passend zum Thema - lediglich die Buchstaben und Sonderzeichen, die bei uns gebräuchlich sind.
So ergeben Text und Illustrationen ein einheitliches Gefüge, das zum Lesen und Betrachten geradezu einlädt. Wirklich eine gelungene Kombination!

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Imponierend

Papyrus
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Um es gleich vorweg zu nehmen: „Papyrus" hat mich restlos begeistert. Irene Vallejo ist ein Sachbuch gelungen, das den Leser umfassend informiert – und das auf eine packende, unterhaltsame Weise. Bei mehr ...

Um es gleich vorweg zu nehmen: „Papyrus" hat mich restlos begeistert. Irene Vallejo ist ein Sachbuch gelungen, das den Leser umfassend informiert – und das auf eine packende, unterhaltsame Weise. Bei mehr als siebenhundert Seiten schafft sie es spielend, die Aufmerksamkeit des Lesers und sein Interesse aufrecht zu erhalten.
Es scheint ein enormes Unterfangen, über die Geschichte des Buches zu schreiben. Bücher existieren immerhin seit mehr als dreitausend Jahren und haben ihre Gestalt immer wieder verändert; von der Papyrusrolle über Pergamentschriften bis hin zum „Codex", dem Vorläufer des gebundenen Buches, wie wir es heute gewohnt sind.
Die Autorin erzählt uns von den Anfängen in Ägypten, schildert die berühmte Bibliothek in Alexandria, lässt uns die Übernahme der Herrschaft durch die Römer miterleben und das Schicksal des Buches bis zum Buchdruck verfolgen. Dabei unterstreicht sie die Bedeutung der Schriftensamlungen für die Menschen als Speicher althergebrachten Wissens, als Lehrbücher, zur Unterhaltung und sogar als Überlebenshilfen Gefangener. Immer wieder spannt sie den Bogen bis in unsere Gegenwart hinein, zieht Vergleiche und weist auf Parallelen hin. In ihrer zeitgeschichtlichen Reise durch die Jahrtausende der Literatur geht sie neben der Herstellung und Aufbewahrung von Büchern auch der Frage nach, wie Schriftsteller und Buchhändler gelebt haben, und wie Bücher der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurden. Die Vernichtung kritischer Schriften durch Despoten ist ebenso Thema wie der aktuelle Konflikt um „bereinigte" Literatur. Ein umfangreiches Quellenverzeichnis, eine weiterführende Literaturliste und ein Personenverzeichnis vervollständigen das Buch.
In lockerem, aber sachlichem Ton bietet Vallejo eine Fülle an Informationen, in kurzen Kapiteln gut verständlich und bemerkenswert fesselnd aufbereitet.
Und so, wie sie es versteht, den Leser zu begeistern, spürt dieser den Enthusiasmus der Autorin für ihr Sujet. Ein wirklich imponierendes Buch!

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