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Veröffentlicht am 28.09.2019

Ein packender Roman, der nicht das Level von "Das Lächeln der Fortuna" erreicht

Teufelskrone
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Rebecca Gablés historischer Roman "Teufelskrone" ist der 6. Band der Waringham Saga und gleichzeitig der Auftakt zur Reihe. Der Roman erscheint Ende August 2019 im Lübbe Verlag.

England 1193: Yvain of ...

Rebecca Gablés historischer Roman "Teufelskrone" ist der 6. Band der Waringham Saga und gleichzeitig der Auftakt zur Reihe. Der Roman erscheint Ende August 2019 im Lübbe Verlag.

England 1193: Yvain of Waringham tritt als junger Mann in den Dienst von John Plantagenet, beide stehen im Schatten ihrer ruhmreichen älteren Brüder. Yvains Bruder Guillaume of Waringham hat König Richard (Löwenherz) die Treue geschworen. Richard zieht gegen den französischen König in den Krieg, der englische Gebiete besetzt hat und als Richard stirbt, erbt John die Krone. Er ist ein Hitzkopf und bringt schliesslich den Adel gegen sich auf.

Rebecca Gablé knüpft mit diesem Roman die Vorgeschichte ihrer Waringham Reihe und selbst ohne Vorkenntnisse ihrer Bücher kann man der Handlung gut folgen.
Ihr hervorragender Schreibstil führt wie immer gekonnt durch die Kriege, Intrigen, Liebschaften und den historisch belegten Bruderkampf zwischen John Plantagenet und Richard, sodaß man den Figuren bis zum Ende gespannt folgen mag. Ihre Recherche ist wie immer gelungen, sie verbindet geschickt die historischen Hintergründe mit fiktiven Vorgängen und lässt ihre Figuren alle charakterlichen Facetten ausleben. Dabei erscheinen ihre Charaktere sehr lebendig, man kann ihre Beweggründe nachvollziehen und ihre Befangenheit aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Krone gut erkennen.

Mir hat dieser packend geschriebene Roman gut gefallen, doch weil Frau Gablé die Meßlatte selbst so hoch angelegt hat, erscheint ihr mitreißender Roman nicht ganz so gewaltig und großartig wie "Das Lächeln der Fortuna".

Wie in historischen Romanen üblich, geht es um unerwiderte Liebe, bei Hofe werden ständig Intrigen und Ränke geschmiedet und die kriegerischen Auseinandersetzungen nehmen kein Ende.

Yvain of Waringham, ist ein Pferdenarr und hat Verständnis für die kleinen Leute. Leider liebt er dieselbe Frau wie sein Bruder Guillaume.

Schliesslich findet er seinen Weg zwischen Richard Löwenherz und John Ohneland und wird trotzdem zum Spielball der Regierenden. König John arrangiert eine Ehe zwischen Yvain und Beatriz, eine Vertraute der Königin, die Yvain allmählich auch zu lieben lernt. Frauen haben in dieser Zeit einen schlechten Stand, sie können noch so hochgeboren oder intelligent sein, sie haben dennoch ihre Rolle als Gebärende und Dienende zu spielen.

Die Autorin beschreibt ihre Geschichte rund um die wahren historischen Fakten, wobei Richard Löwenherz nicht so edel daherkommt und John, der aus der Geschichtsschreibung als Egozentriker, Nichtbeachter der Kirche und jähzorniger und brutaler Mensch bekannt wurde, wird in diesem Roman seinem Ruf mehr als gerecht.


Als Kritikpunkt muss ich leider die verwendete Sprache in den Dialogen anführen, hier fehlte mir entgegen der bisherigen Waringham Romane der typische Tonfall dieser Zeit.

Insgesamt hat mir "Teufelskrone" gut gefallen, es war spannend, aufregend, kriegerisch, die Charaktere lieferten sich reichlich Ränkeschmiede und ein paar unnötige Liebesszenen sorgten für leichte Unterhaltung. Doch das gewisse I-Tüpfelchen hat mir zu 5 Sternen gefehlt.
Außerdem blieb Yvain zu gut, zu perfekt in seinem Wesen und nicht einmal die Beziehung zu Amabel konnte seinem guten Ruf etwas anhaben. Das kam mir etwas zu heldenmäßig vor.

Natürlich hat Rebecca Gablé mit "Das Lächeln der Fortuna" die Meßlatte selbst sehr hoch vorgelegt, dieses Niveau noch zu übertreffen dürfte selbst dieser Meisterautorin schwer fallen.


Für Freunde der historischen Romane ein Muss, welches spannend und historisch versiert die Grundlage für die Waringham-Reihe bildet. Packend geschrieben und ein mitreißender Roman, aber nicht so gewaltig und großartig wie "Das Lächeln der Fortuna".

Veröffentlicht am 28.09.2019

Schöne Bilder und für Kinder sehr verständlich gemachte Trauerbewältigung

Warum bist du traurig, Opa?
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Unter dem Titel "Warum bist du traurig, Opa?" erscheint im Knesebeck Verlag ein Bilderbuch zur Trauerbewältigung. Geschrieben wurde es von Wendy Meddour und Daniel Egnéus steuerte die Illustrationen bei.

Krümel ...

Unter dem Titel "Warum bist du traurig, Opa?" erscheint im Knesebeck Verlag ein Bilderbuch zur Trauerbewältigung. Geschrieben wurde es von Wendy Meddour und Daniel Egnéus steuerte die Illustrationen bei.

Krümel ist gern mit seinem Opa zusammen, leider hört er ihm gar nicht mehr zu. Was hat er bloß? Also spielt Krümel mit ihm ihr Lieblingsspiel, das muntert Opa auf und beide verleben einen Zoobesuch und es ist zwischen ihnen alles wieder wie früher. Als die Sprache auf Oma kommt, wird Opa wieder ganz traurig. Denn Krümels Oma ist verstorben und nur die Erinnerung an sie trösten Opa und Krümel etwas.

Kinder ab 5 Jahren werden hier behutsam an die Themen Tod, Trauern und Erinnerung herangeführt.

Es ist rührend zu sehen, wie der kleine Krümel merkt, das sich sein Opa vor lauter Trauer in seine Gartenarbeit zurückzieht und scheinbar nicht mehr an Krümel interessiert zu sein scheint. Doch er lässt nicht locker und versucht Opa mit ihrem Lieblingsspiel zu begeistern. Das gelingt ihm schliesslich, sie verbringen einen tollen Tag im Zoo, gehen ins Schwimmbad und Schaukeln im Park. Und dann betrachten beide mit Krümels Teleskop, ein Geschenk seiner verstorbenen Oma, die Sterne und merken, wie sie Oma vermissen.

Die Texte sind kurz und knapp und zeigen doch sehr genau die Stimmungen und die Gefühle der Figuren im Buch. Es ist rührend zu sehen, wie Krümel seinen Opa nach dem Tod der Oma wieder aus seiner Trauer lösen und ihn mehr an seinem Leben teilhaben lassen möchte. Kinder sind sehr feinfühlig und können sehr gut Stimmungen nachempfinden. Man muss ihnen nur zeigen, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Kinder verstehen, wenn Familienmitglieder traurig sind.

Auch Krümel ist traurig über den Tod seiner Oma, mit seiner unbekümmerten Art zeigt er Opa, dass sie auch gemeinsam an Oma denken können. Im Buch wird das sehr schön mit Bildern von Oma gezeigt. Überhaupt sind die Illustrationen sehr gelungen, Daniel Egnéus hat einen einzigartigen und besonderen Stil, Figuren darzustellen. Auch die Verbundenheit zwischen Krümel und Opa wird sehr deutlich gezeigt.

Kindern kann man das Trauern zutrauen.


Dieses wunderbar illustrierte Bilderbuch setzt das Thema Trauer für Kinder nachvollziehbar um.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Wissenswertes über Gerüche, Duftstoffe und besondere tierische Riechorgane

Was riecht eigentlich die Schnecke?
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Wir Menschen können mehr als 400.000 Gerüche wahrnehmen, wie sieht das bei den Tieren aus? Um diese und andere spannende Fragen rund um das Geheimnis des tierischen Geruchssinns geht es in diesem einzigartigen ...

Wir Menschen können mehr als 400.000 Gerüche wahrnehmen, wie sieht das bei den Tieren aus? Um diese und andere spannende Fragen rund um das Geheimnis des tierischen Geruchssinns geht es in diesem einzigartigen Sachbuch. Wie riechen Tiere, was haben sie für Nasen und wie orientieren sie sich in ihrer Umgebung nur am Geruch? Welche Tiere haben die Nase im Wettstreit ganz weit vorne?


Sachbücher sind eine gute Gelegenheit, um Kinder spielerisch Wissen beizubringen oder sie für bestimmte Themen zu interessieren. Allgemein wissen Kinder über Tiere meistens eine ganze Menge, doch was wissen sie über deren Geruchssinn? In diesem Buch wird spielerisch und spannend über die besonderen Fähigkeiten verschiedener Tiere und ihre speziellen "Riecher" berichtet. Das Buch richtet sich an die Altersklasse von 8-10 Jahren, ich würde das Alter ein wenig nach unten absenken, denn auch kleine Kinder können dieses Buch vorgelesen bekommen und werden vieles verstehen.

Hier geht es allgemein um den Geruchssinn bei Tieren.
Kinder lernen in diesem Buch, dass Stechmücken auf Stinkefüsse stehen, können unter einer verborgenen Klappe sogar die Mücke inflagranti beim Stechen beobachten.

Oder sie erfahren, wie der Eisbär seine Beute unter dem Eis wittern kann. Wie erkennen Bienen eigentlich ihre Familienmitglieder am Bienenstock? Und wie navigieren Brieftauben?

Liebe geht in der Tierwelt nicht nur von optischen Reizen aus, Liebe geht auch durch die Nase, deshalb senden einige Fische, Säugetiere und Amphibien chemische Signale aus, die die Paarungsbereitschaft signalisieren.

Diese speziellen Fähigkeiten und noch viel mehr kann man in "Was riecht eigentlich die Schnecke?" erfahren. Regelrecht begeistert haben mich vor allem die schönen und treffend genau gemalten bunten Bilder der Tiere, sie sind detailgenau und eine wahre Augenweide und verlocken einfach zum Anschauen und Erkunden. Dazu verführen die im Buch eingebauten Klappen zum genauer Hinschauen, das ist ein ganz besonderer Spaß, der nicht nur Kindern Freude bereitet.


Kindgerecht und mit überraschenden Klappeneinblicken kommt man in diesem interessanten Buch dem Riechsinn von Tieren auf die Spur. Beim spielerischen Umgang und Blättern erfahren Kinder viele Dinge aus dem Reich der Tiere und über ihre Riecher. Das Anschauen und Vorlesen macht auch Erwachsenen Spaß.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Eine interessante Reise durch 100 Jahre gelebten Lebens

Hundert: Die Schönheit jeden Lebensalters
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Thomas Kierok ist der Fotograf des Werkes "HUNDERT - Die Schönheit jeden Lebensalters", ein Fotobuch, welches im Knesebeck Verlag erscheint.

Für sein Projekt „100 Years of Life“ hat Fotograf Thomas Kierok ...

Thomas Kierok ist der Fotograf des Werkes "HUNDERT - Die Schönheit jeden Lebensalters", ein Fotobuch, welches im Knesebeck Verlag erscheint.

Für sein Projekt „100 Years of Life“ hat Fotograf Thomas Kierok Menschen aus hundert verschiedenen Geburtsjahrgängen abgelichtet und ist in ihren Gesichtern den Zeichen der Zeit auf den Grund gegangen. Das Buch ist eine fotografische Studie über die Veränderung des Gesichts im Laufe des Lebens und das Leben selbst, aber auch ein authentischer und vor allem lebensfroher Zugang zum Alter(n). An diesen 100 Gesichtern ist der Alterungsprozeß teilweise erkennbar.

Das Leben und das Aussehen jedes Menschen ist geprägt von Veränderungen, Lebenseinflüssen und Alterungsprozessen. Wir bekommen mit der Zeit schlaffere Gesichtskonturen, Falten und graue Haare. Thomas Kierok hat in seinen ausdrucksstarken Portraits die Vergänglichkeit in den Gesichtern von 100 Menschen eingefangen. Eine interessante Reise durch 100 Jahre gelebten Lebens.

Die Portraits zeigen unterschiedliche Physiognomien verschiedenster Nationalitäten, kein Mensch gleicht dem anderen, es sei denn, es sind eineiige Zwillinge. Das finde ich immer wieder beeindruckend und deshalb ziehen mich diese Fotos auch so sehr an.

Es ist Absicht des Rotografen, die Gesichter möglichst emotionslos und neutral blicken zu lassen, Auge in Auge mit dem Betrachter ohne eine Regung im Gesicht. Mich interessieren Menschen und ihr Aussehen, besonders das im Gesicht erkennbare gelebte Leben möchte ich spüren.

Bei diesen Portraits kann man den Alterungsprozeß teilweise gut erkennen, aber mit fehlen die Gefühle, die Regungen im Gesicht und das Lächeln oder Augenblinzeln, das mir zeigt, wie diese Menschen einzuschätzen sind. Die eigene Geschichte hinter diesen Personen fehlt mir, über einen kurzen biografischen Abriss hätte ich mehr Zugang zu den Menschen gefunden. So blieben sie mir zu abstrakt und fremd.

Es gibt einige erklärende Texte zu den sieben Lebensphasen des Menschen, die das Besondere des jeweiligen Alters vorstellen. Darin erzählen Menschen von ihren Lebensabschnitten, den jeweiligen Träumen, Erlebnissen, Hoffnungen und Wünschen. Diese verändern sich je nach Lebensalter und sind abhängig von den die Personen umgebenden Lebensumständen.


Jeder Mensch ist einzigartig und diese Vielfalt gibt es nirgendwo im Tierreich, nur bei den Menschen. Jeder Einzelne ist besonders und das kann man bei diesen 100 Menschen beispielhaft erkennen. Ein eindrucksvoller Überblick über die Gesichter von 100 Menschen von 1-100 Lebensjahren.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Dieses tolle Mut-Mach-Buch zeigt: Überwinde deine Angst und sei mutig

Olga, die mutigste Kuh der Welt
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"Olga, die mutigste Kuh der Welt" heißt das Bilderbuch von Jill Essbaum mit Illustrationen von Gus Gordon, es erscheint im Knesebeck Verlag.

Die bunt-gescheckte Kuh Olga lebt mit anderen Kühen auf einem ...

"Olga, die mutigste Kuh der Welt" heißt das Bilderbuch von Jill Essbaum mit Illustrationen von Gus Gordon, es erscheint im Knesebeck Verlag.

Die bunt-gescheckte Kuh Olga lebt mit anderen Kühen auf einem Bauernhof, sie hat ein lockeres Mundwerk und übertreibt gerne mal. So prahlt sie vor ihren Freundinnen, dass sie keine Angst hat. Weder vor Blitz und Donner, noch vor dem dunklen Wald. Die Kühe wollen Beweise sehen und gehen mit Olga in den Wald. Das ist ganz schön unheimlich, doch das würde Olga vor den anderen nicht zugeben.

In diesem bunt bebilderten Buch geht es um das Thema Angst und Mut.
Olga gibt damit an, dass sie keine Angst hat. Als sie es den anderen Kühen beweisen soll, merkt sie, wie falsch ihre Übertreibung war, denn sie fürchtet sich ganz gewaltig vor der Dunkelheit, vor den merkwürdigen Geräuschen im Wald und besonders vor den gefährlichen Bären. Am Ende geschieht ihr nichts Böses und so entdecken auch Kindern, dass sie ihre Angst überwinden können.

Mutig zu sein bedeutet, den nächsten Schritt zu tun, auch wenn einem vor Angst die Knie schlottern.
Und wenn man diese Angst nicht zugeben möchte, muss man mutig sein und den nächsten Schritt wagen. Das hat die Kuh Olga geschafft. Ihr Mut wird belohnt, denn am Ende wird sie als Heldin gefeiert. Man muss seine Angst überwinden, um wirklich mutig zu sein.

In diesem Buch sind nicht nur die reimenden Texte wunderschön geschrieben, auch die Bilder sind klasse. Besonders von der glotzenden, jubelnden, ängstlichen oder zufriedenen Olga, deren Gefühle man deutlich an ihrer Mimik erkennen kann, finde ich sehr gelungen. Sie lassen Kinder sich in ihre Emotionen hineindenken und so die Geschichte auch gut verstehen.

Es gibt viele Kleinigkeiten zu entdecken und die Reime machen wirklich Spaß und sind für kleine Kinder ab 4 Jahren verständlich formuliert.

Dieses Bilderbuch zeigt viele Themen: Freundschaft, Zusammenhalt, Angst überwinden und abenteuerliche Entdeckungen machen. Kinder werden Olgas Waldabenteuer gespannt miterleben und sich in ihre Rolle gut hineindenken können.


Ein Bilderbuch um das Thema Angst und über den Mut, sich Ängsten zu stellen und sie zu überwinden. Diese fantasievolle Geschichte ist ein lustiges Mut-Mach-Buch für Vorschulkinder, die Reime lassen sich toll vorlesen und geben dem Ganzen den besonderen Pfiff.