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Veröffentlicht am 24.07.2019

Ein fesselnder Regionalkrimi bei dem ein Serienmörder gejagt wird.

Kalte See
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Kalte See ist ein Nordsee-Krimi von Hendrik Berg und der fünfte Fall für Kommissar Krumme, 2019 erschienen im Goldmann Verlag.


Auf der Nordseeinsel Föhr ist Hochsaison und das Veranstaltungshighlight ...

Kalte See ist ein Nordsee-Krimi von Hendrik Berg und der fünfte Fall für Kommissar Krumme, 2019 erschienen im Goldmann Verlag.


Auf der Nordseeinsel Föhr ist Hochsaison und das Veranstaltungshighlight "Föhr on fire" soll wieder viele Menschen anlocken und begeistern. Als am Strand die erdrosselte Leiche einer jungen Frau gefunden wird, fordert man Kommissar Krumme und seine junge Assistentin Pat aus Husum zur Verstärkung der Polizei an. Sie sollen möglichst unbemerkt von der Öffentlichkeit ermitteln, um die Urlauber nicht in Panik zu versetzen. Bei den näheren Untersuchungen finden sich ähnliche Fälle und es sieht so aus, als ob hier ein Serienmörder sein Unwesen treibt.


Mit diesem Krimi ist man sofort gefangen im Inselfeeling Föhrs und auch die Ermittlungen gestalten sich nach einem beschaulichen Start wieder recht umfangreich, interessant und sehr fesselnd.


In die aktuelle Handlung baut Hendrik Berg immer wieder Einblicke aus dem Leben und den Gedanken des Täters ein, was der Geschichte ein besonderes Spannungsmoment verleiht.

Man fragt sich dabei, was diesen Menschen zu seinen Taten bewegt und welche psychischen Probleme ihn belasten.

Nach und nach taucht man immer tiefer in die Untersuchungen ein, der sehr flüssige Schreibstil und die bildhaft genauen Dialoge setzen den Leser genauesten in Kenntnis und begleiten dabei sehr nah die Ermittler.

Die Charaktere konnte ich mir gut vorstellen, sie erscheinen authentisch und haben mit ihren Ecken und Kanten sehr lebendige Züge. Natürlich gibt es bei Krumme auch wieder Einblicke in sein Privatleben mit Marianne und dank seinem Hund Watson hat man immer wieder Spaß.
Außerdem hat mir die Segeltörn-Aktion gut gefallen und man sieht mal wieder, was Männer alles behaupten, um ihrer Lieblingsfrau zu gefallen.


Dieser Krimi lässt in die kranke Seele eines Serientäters blicken, vermittelt Urlaubsflair und fesselt mit einer interessanten Ermittlung und vielen Befragungen. Es ist das passende Buch für den Strandkorb, um sich angemessen fesseln und unterhalten zu lassen. Krumme ist schon ein ganz besonderer Fall!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Dieser Roman ist wie aus dem echten Leben gegriffen und unterhält wunderbar

Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec
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Der Familienroman "Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec" von Aurélie Valognes erscheint im Juli 2019 im Rowohlt Verlag.


Jacques und Martine Le Guennec leben in der Bretagne in einem großen Haus ...

Der Familienroman "Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec" von Aurélie Valognes erscheint im Juli 2019 im Rowohlt Verlag.


Jacques und Martine Le Guennec leben in der Bretagne in einem großen Haus und laden zu Weihnachten ihre drei Söhne mit ihren Schwiegertöchtern ein. Das geht nicht problemlos vonstatten, denn Jacques ist ein bestimmender und nörgelnder Familiendrachen, den sogar seine Frau Martine gern mal auf den Mond schießen würde. Deshalb versuchen die Kinder samt Frauen auch diesen Besuch möglichst schnell über die Bühne zu bringen oder gar nicht erst zu erscheinen. Die Sommerferien möchte Martine gern mit der Familie verbringen und gibt ihrem Mann eine letzte Chance zur Versöhnung. Wird Jacques sich für seine Frau zusammenreißen?


Bei diesem Roman sorgt Jacques nicht nur für Verdruß in seiner Familie, auch als Leser wird man Zeuge seiner stichelnden Bemerkungen, die besonders seine Schwiegertöchter treffen.

Laura ist als strenge Vegetarierin natürlich bei den Mahlzeiten nicht leicht zufrieden zustellen, Stéphanie leidet unter ihrer Schwangerschaft und ist überempfindlich und Jeanne, die neue Freundin von Nicolas, raucht, gibt Jacques Widerworte und spricht auch noch in einem Dialekt, der Jacques nervt. Mit seinen Enkelsöhnen Paul und Jules kann Jacques ebenfalls nichts anfangen, die stören ihn nur.

Als Bauingenieur muss Jacques angeblich ständig arbeiten, dabei hat er bereits einen Nachfolger in der Firma und drückt sich so nur vor familiären Pflichten. Am liebsten löst er Kreuzworträtsel und vernachlässigt im Haus sogar anstehende Reparaturen, mit Martine unternimmt er überhaupt nichts und ist nur noch daran interessiert, wann sein Essen auf den Tisch kommt. Bis Martine nach einem Urlaub ohne Mann die Nase voll hat und von ihm entweder eine Änderung seines Verhaltens verlangt oder den Auszug androht.


Diesen Roman kann ich mir gut verfilmt vorstellen. Denn mit den Marotten und den vielseitigen Charakteren bringt diese Familiengeschichte genügend Schwung mit und sorgt für unterhaltsame Lesezeit. Jacques ist ein Unikum, den man sich als besserwissenden Patriarch gut vorstellen kann. Martine konnte lange Zeit dieses Verhalten ertragen und hat versucht, die Familie zusammenzuhalten. Doch nun reißt ihr der Geduldsfaden. Sie fragt sich mittlerweile, wie sie ihr weiteres Leben an seiner Seite noch ertragen soll. Durch die Freiheit ihrer Schwiegertöchter entdeckt sie auch den eigenen Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben und möchte den Kontakt zu ihren Kindern und Enkeln aufrechterhalten. Das ist mit ihrem Mann allerdings nicht möglich.

Aurélie Valognes Roman hat in Frankreich schon die Hitlisten der Buchcharts erobert. Sie zeigt den üblichen Familienstress bei Feiern und zeigt Situationen, die man vielleicht selbst schon so oder ähnlich erlebt hat. Doch das gelingt ihr mit einem Schmunzeln und ohne erhobenen Zeigefinger.

Einige dramatische Vorgänge sorgen dann bei Jaques für ein Umdenken und der Familienfriede ist wiederhergestellt.



Für mich war dieser Roman ein lustiges, unterhaltsames Buch, bei dem man die Szenen bildhaft vor Augen hatte. Als heitere Sommerlektüre sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Eine mittelmäßige Geschichte, die mich nicht überzeugen und genügend fesseln konnte

Der Kinderflüsterer
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Tom Kennedy möchte nach dem Tod seiner Frau mit seinem Sohn Jake neu anfangen und zieht in ein Haus in Featherbank. Noch ahnt Tom nicht, dass dieser beschauliche Ort eine düstere Vergangenheit hat. Zwanzig ...

Tom Kennedy möchte nach dem Tod seiner Frau mit seinem Sohn Jake neu anfangen und zieht in ein Haus in Featherbank. Noch ahnt Tom nicht, dass dieser beschauliche Ort eine düstere Vergangenheit hat. Zwanzig Jahre zuvor wurden hier fünf Kinder entführt und getötet. Man nennt den inzwischen gefassten Mörder heute noch den "Kinderflüsterer". Als wieder ein kleiner Junge verschwindet, kochen die Gerüchte erneut hoch und man geht von einem Komplizen des Täters aus. Auch Jake behauptet, er höre ein Flüstern an seinem Fenster...



Wenn ein Titel bereits zur Jahresmitte als aufregendster Spannungsroman des Jahres 2019 angepriesen wird, bin ich immer sehr skeptisch. Als ich dieses Buch zu lesen begonnen habe, hat mich die gruselige Grundidee sofort interessiert und das Lesen ging anfangs flott voran. Der Roman liest sich wirklich sehr unheimlich und baut auch viele Elemente im Bereich der Mysterie-Thematik ein. Viele Vorgänge und Ereignisse bauen sich nach und nach zu einem Gesamtbild auf, das aber lange undurchschaubar blieb. Der Täter war für mich lange Zeit nicht erkennbar, was für Spannung sorgte.



Die Charaktere erschienen mir sehr oberflächlich beschrieben, bis auf Tom. Seine Gedanken bezüglich seiner Rolle als Vater, die ihn mit Selbstzweifeln erfüllt, wurden sehr ausführlich aufgezeigt. Hat er sich nicht ausreichend um seinen Sohn gekümmert?



Nach einem starken Anfang, wurde die Mitte eher in die Länge gezogen und am Ende kam zwar Spannung auf, es hat mich aber nicht genau über die Motive des Täters aufklären können. So etwas mag ich überhaupt nicht, ich erwarte eine logische Aufklärung. Letzten Endes haben mich aber die paranormalen Faktoren doch sehr gestört und weil die Geschichte häufig die Perspektive wechselt und damit abschweifend wirkte, konnte sie mich nicht wirklich packen.


Für mich nicht unbedingt ein empfehlenswertes Spannungsbuch, da mich mystische Elemente grundsätzlich in Bücher stören und ich die Längen auch nur mühselig durchgestanden habe.


Veröffentlicht am 20.07.2019

Eine Inspiration für Fotofreunde und Modebegeisterte

VOGUE: Little Black Dress
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Chloe Fox Bildband aus dem Prestel Verlags trägt den Titel "VOGUE: Little Black Dress" und zeigt die Welt der Fotografie rund um das kleine Schwarze.


1926, also vor fast 90 Jahren kreierte Coco Chanel ...

Chloe Fox Bildband aus dem Prestel Verlags trägt den Titel "VOGUE: Little Black Dress" und zeigt die Welt der Fotografie rund um das kleine Schwarze.


1926, also vor fast 90 Jahren kreierte Coco Chanel die »petite robe noire«, die ihren Platz in der Modewelt seitdem behauptet. Der Look ist zeitlos, von zurückhaltender Eleganz und passt einfach zu allen Gelegenheiten. Dieser Band präsentiert die schönsten Kreationen, die internationale Couturiers seit den Anfängen des Little Black Dress geschaffen haben. Die Fotos stammen aus dem Archiv der Vogue und zeigen Vintagemodelle neben modernsten Interpretationen. Es lebe das Kleine Schwarze!

Im 19. Jahrhundert waren schwarze Kleider trauernden Witwen vorbehalten. 1926 machte Coco Chanels Entwurf eines schwarzen Etuikleides in der amerikanischen Vogue das kleine Schwarze ausgehtauglich und populär. Es war schlicht, kleidsam und wirkte immer perfekt gekleidet. Nach und nach wurde Schwarz modern und stand ebenso für Eleganz und guten Geschmack.

Mit diesem Buch unternimmt man eine Zeitreise durch die Modewelt. Viele Fotografen, Designer oder Models werden hier noch einmal sichtbar gemacht und zeigen neben dem Wandel der Mode auch den Wandel der Fotografie und des Zeitgeists. Das kleine Schwarze hat sich seinen Platz in der Modewelt behauptet, es bleibt zeitlos schön.

Aufgepeppt mit verschiedenen Accessoires feiert das kleine Schwarze in allen Dekaden immer wieder neue Erfolge. Die Bilder bekannter Fotografen wie Vernier, Bailey, Donovan, Beaton, Mario Testino und Peter Lindbergh werden hier gezeigt und auch namhafte Models wie Helena Christensen, Linda Evangelista, Naomi Campbell oder Claudia Schiffer findet man auf den Abbildungen.


Neben den verschiedenen Modestilen ist die Entwicklung der Fotografie, bzw. der speziellen Modelle des schwarzen Kleides in diesem Buch der besondere Clou. Anfangs noch recht steif, entwickeln sich Fotos zu Bewegungsdarstellungen, Momentaufnahmen und Inszenierungen der besonderen Art und machten Designer, Fotografen und Models berühmt. Die Vogue war und ist ein Modekompass und schreibt Modegeschichte.

Dieses Buch ist für Fotofreunde und Modebegeisterte eine echte Freude. Hier wird Zeitgeschichte und die Entwicklung der Fotografie perfekt illustriert. Die Bilder in "VOGUE: Little Black Dress" zeigen, wie zeitlos, elegant und vielseitig sich das kleine Schwarze in der Modewelt seit Jahrzehnten behauptet. Es ist der Klassiker schlechthin! Es lebe das kleine Schwarze!

Veröffentlicht am 19.07.2019

Ein fesselnder und sehr lebendiger Abschluß der Reihe

Die Tochter der Wanderapothekerin
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"Die Tochter der Wanderapothekerin" ist der 4. und letzte Teil der Reihe "Die Wnderapothekerin" und ein weiterer historischer Roman von Iny Lorentz. Die Romane erscheinen im Knaur Verlag.

Thüringen im ...

"Die Tochter der Wanderapothekerin" ist der 4. und letzte Teil der Reihe "Die Wnderapothekerin" und ein weiterer historischer Roman von Iny Lorentz. Die Romane erscheinen im Knaur Verlag.

Thüringen im 18. Jahrhundert: Fürst Friedrich verlässt seine Heimat in Schwarzburg-Friedrichsthal offiziell für eine Reise nach Venedig, auch Lena, die Tochter der Wander-Apothekerin Klara, darf ihn mit ihrem Bruder Martin begleiten.

Friedrich ist genervt von seiner schwangeren Frau, die ihm das Leben schwer macht. In Wahrheit liegt Italien zwar auf seiner Route, sein wahres Ziel liegt aber in Palästina, dort will er das Wasser für die Taufe seines Kindes aus dem Jordan schöpfen. Die Reise hält unerwartete Gefahren bereit und das fügt die Gruppe zusammen, auch Lena und Friedrich kommen sich dabei näher.


Mit diesem Teil der Reihe geht die Geschichte um Klara und ihre Familie in die letzte Runde. Ihre älteste Tochter Lena träumt als Malerin schon lange von einem Besuch Italiens, nun ist es endlich soweit und sie darf Friedrich und ihren Bruder auf der großen Reise begleiten.

Diese Reisen junger Herren wurden zur damaligen Zeit Kavalierstouren genannt, sie wurden gut durchgeplant und führten in europäische Großstädte. Ziel der Reisen war es, den Horizont zu erweitern und Kontakte zu anderen Adelshäusern oder einflussreichen Leuten zu schließen.

Wie zu erwarten, gibt es auf dieser Reise abenteuerliche Erlebnisse, es drohen Wegelagerer und sogar kriegerische Überfälle, denn die Reise sollte über mehrere Grenzen hinweg bis ins Osmanische Reich führen.

Auch dieser Roman liest sich wieder wunderbar unterhaltsam. Der flüssige Schreibstil, die unerwarteten Vorgänge und die bildhaften Beschreibungen der Szenerie sorgen für fesselnden Lesesog, man möchte unbedingt das Geschehen weiter mitverfolgen.


Auf der einen Seite ist da die aufregende Reise mit ihren Gefahren und interessanten Erlebnissen, bei der Lena als Heilerin wertvolle Dienste leistet. Auf der anderen Handlungsebene erlebt man die Vorgänge im Fürstentum mit, wo sich Karoline Louise, die Ehefrau von Friedrich, einfach ungebührlich verhält. Sie ist eine echte Xanthippe, ein entscheidender Grund, weshalb Friedrich sich zu seiner Reise aufgemacht hat. Sie leidet unter der Schwangerschaft, findet einen Liebhaber und ist ständig unzufrieden. So ein Frauenzimmer geht allen auf die Nerven und ihre Schwiegermutter versucht, sie im Zaum zu halten, denn es zählt mehr als alles andere, einen gesunden Erben zur Welt zu bringen.


Wie in allen historischen Romanen zeigt sich Machtgebahren, Säbelrasseln und die politischen Querelen von einflußreichen Mächten und Herrschern. Auf der Reise erleben wir englische und venezianische Edelleute ebenso wie Räubergesindel, Mönche und türkische Würdenträger, sogar einen Agenten der russischen Zarin und einen Beduinenscheich. Das bringt neben viel Exotik auch unterschiedliche Charaktere und Lebensformen, sowie verschiedene Religionen und ihre Traditionen mit sich. Es wird absolut bunt und vielfältig und das Abenteuer steht an erster Stelle.

Die verschiedenen Stationen habe ich gern mitverfolgt, Klöster, Kirchen und Moscheen sowie landesübliche Szenen wurden authentisch beschrieben und sehr lebendig ausgeschmückt.


Gleichzeitig sind natürlich die Charaktere aus Thüringen die Hauptfiguren, wir lernen sie und ihre Eigenschaften genau kennen, sind bei ihren Abenteuern hautnah dabei und dürfen bei einem interessanten und abschliessenden Finale dabei sein.

Lena ist eine interessante, mutige und zupackende junge Frau, fast schon ein wenig zu emanzipiert dargestellt für diese Zeit, denn sie hätte selbst als Ehefrau die Reise wohl eher nicht antreten dürfen. Doch das verbuche ich mal unter schriftstellerischer Freiheit. Obwohl sie vom Titel her die Hauptfigur ist, ist die Reisegruppe ebenso wichtig und ihr ebenbürdig.

Friedrich hat seine Kavaliersreise zu einer gewagten Reise ausgeweitet, er ist bescheiden, stellt seine gehobene Stellung nicht in den Vordergrund und sieht seine Freunde und Kammerdiener als gleichwertige Menschen an. Ich gönne ihm das größte Abenteuer seines Lebens und den Ausgang der Reise.


Ein würdiger und abenteuerlicher Abschluss der Reihe mit vielen bunt beschriebenen Schauplätzen und liebenswerten Charakteren. Dieses Ende darf man sich nicht entgehen lassen!