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Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein toller Krimiauftakt mit viel schwarzem Humor und ungewöhnlichen Figuren

Die Alpen sehen und sterben
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Isabella Archans Krimi "Die Alpen sehen und sterben" erscheint im März 2019 im Emons Verlag.

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im malerischen Kufstein. Auf einer Brücke beobachtet ...

Isabella Archans Krimi "Die Alpen sehen und sterben" erscheint im März 2019 im Emons Verlag.

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im malerischen Kufstein. Auf einer Brücke beobachtet sie in der Nacht einen Mord, der Mörder flieht, hat aber Mitzi ebenfalls gesehen. Eine gruselige Tatsache, die aber auf Mitzi auch eine merkwürdige Faszination ausübt. Mitzi wird als Zeugin verhört, die Ermittlung übernimmt Inspektorin Agnes Kirschnagel. Doch von Mitzi ist keine subjektive Aussage zu bekommen, dafür ist sie viel zu verträumt, naiv und irgendwie anders. Die Mordreihe bricht nicht ab, gleichzeitig kommen sich Mitzi und der Mörder immer näher…

Dieser Krimi ist kein Krimi zum Mitraten, hier kennt man den Täter von Anfang an. Das Besondere sind die speziellen Charaktere, der enthaltene schwarzen Humor und welches ungewöhnliche Täterprofil sich hier präsentiert. Die Hauptfigur Mitzi ist jedoch das I-Tüpfelchen auf dieser Krimi-Sahne. Sie ist eine schräge Figur, grundehrlich, naiv und zutraulich. Dadurch verbindet sie auch eine besondere Beziehung zum Täter, der Hüte trägt und Sam genannt wird. Außerdem leidet sie an einem Kindheits-Trauma, welches im Verlauf der Geschichte auch offenbahrt wird. Fakt ist: Mitzi und Sam gehen eine anziehend-abstoßende Freundschaft ein. Wenn es ein Stockholm-Syndrom auch bei Mordzeugen gibt, hier ist es. Mitzi fühlt schon etwas Angst, wenn sich Sam ihr nähert, doch sie genießt es gleichzeitig und auch Sam bringt sich durch die Nähe zu Mitzi immer wieder in Gefahr.

Sam bleibt eine unheimliche Figur, er mordet auf Bestellung, lebt von dieser Tätigkeit und reagiert in Mitzis Nähe anders als sonst, dadurch bleibt die Spannung auch gewahrt.

Vom Schreibstil her hat Isabella Archan mit anschaulichen Orts- und Vorgangsbeschreibungen eine runde Geschichte erzählt, der man bis zum Ende fasziniert folgt.

Das Ermittlerteam von Agnes Kirchschnagel und Kommissar Heinz Baldur ist länderübergreifend tätig und ein spezielles Paar, denn Heinz ist dienstuntauglich und hat psychische Probleme. Er vermutet den Mord in Kufstein mit einer ungelösten Mord-Serie in Frankfurt in Verbindung bringen zu können.
Es kommt zu einem ungewöhnlichen Katz und Maus Spiel, bei dem sich Mitzi in Gefahr begibt und man als Leser mit ihr bangt.


"Die Alpen sehen und sterben" hat mich mit seiner Andersartigkeit überrascht und gut und spannend unterhalten. Der Humor, die Charaktere und auch die Österreichische Kulisse sorgen für den gewissen unvergleichlichen Anstrich, der mich hier in Atem gehalten hat.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Italienisch inspirierte Gerichte, mit amerikanischem Touch

Giada kocht
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Das Kochbuch "Giada kocht" dreht sich um die italienische Küche der erfolgreichen Kochshow-Betreiberin Giada De Laurentiis und erscheint im SüdwestVerlag.



Leichte und gesunde Varianten italienischer ...

Das Kochbuch "Giada kocht" dreht sich um die italienische Küche der erfolgreichen Kochshow-Betreiberin Giada De Laurentiis und erscheint im SüdwestVerlag.



Leichte und gesunde Varianten italienischer Lieblingsgerichte mit einem Hauch "californian-lifestyle".



Dieses Kochbuch verspricht eine einfache Zubereitung von über 100 Rezepten für Antipasti, Primi, Secondi sowie verführerischen Dolci. Das Buch ist eine Mischung aus eindrucksvollen Fotos verschiedener Schauplätze Roms und den dazu passenden italienischen Gerichten und Rezepten. Giada de Laurentiis stammt aus Rom, lebt in Amerika und kocht mit angesagtem kalifornischem Touch. Sie unterhält eine Kochshop auf SIXX und gehört zu den beliebtesten Köchinnen Amerikas, ist bereits Autorin von sieben Kochbüchern, die alle New York Times Bestseller-Bücher waren und ist bekannt für ihre leichte, gesunde Variante der klassischen italienischen Küche.



In Amerika gilt Giada als gefeierter Star im Bereich Kochkunst. Hier erzählt sie, welche Rezepte, Aromen und Geschichten ihren Küchenstil inspiriert haben. Sie bereitet gegrillten Schwertfisch mit kandiertem Zitronensalat zu, Spaghetti mit Chianti und Fava Bohnen, Spargel mit gegrilltem Melonensalat oder einen Fenchel-Upside-Down-Kuchen. Allesamt Köstlichkeiten, die zu einer Italien-Reise passen.



Zunächst fallen mir bei diesem Buch die großartigen Fotos auf, die persönlichen Ratschläge und Informationen Giadas zu ihrer Familie und manchen Ess-Gewohnheiten der Italiener.



Das Buch beginnt mit einem Vorwort Giadas, einer Einführung in den italienischen Vorratsschrank und danach beginnen die 7 Kapitel mit den Rezepten. Ich habe mal meine Favoriten aufgeführt.

1. Vorspeisen

2. Leicht & Einfach: Für Mittags

3. Zwischendurch

4. Schnell & Lecker: Für Abends

5. La Dolce Vita

6. Beilagen

7. Süsses


1.

Gegrille Artischocken mit Sardellenmayonnaise

Avodado-Bohnen-Dip

Aprikosen-Mostarda

Garnelen calabrese

Schinken-Ricotta-Röllchen



2.

Tortellini in Parmigiano-Reggiano-Brodo

Pappa al Pomodoro

Einfache Stracciatella

Römische Fischsuppe

Sardischer Nudelsalat (leider ohne Bild)


3.

Weiße Pizza mit Zitrone

Positano-Pizza

Herzhafte Crostata

Mozzarella-Erdbeer-Bruschetta

Tramezzini (leider ohne Bild)


4.

Fusilli mit frischen Tomaten (nachgekocht und war wie in Italien)

Zitronen-Erbsen-Alfredo (lecker und sehr kalorienreich durch Mascarpone)

Huhn mit Reis (Foto fehlt, dafür sieht man Giarda als Kleinkind mit ihrer Oma)

Knusprige Hähnchenschenkel mit Paprika und Kapern

Schweinelende mit Kräutern

Gegrillter Schwertfisch mit Zitronensalat

Lachs mit Puttanesca

Miesmuscheln in Weißweinsauce



5.

Sartu di Riso (sehr aufwändig zu kochen)

Penne mit Parmesanpomodoro (Nudeln mit Tomatensauce und Parmesan)

Penne mit Schweinefleisch

Ziti Stufati

In Barolo geschmorrte Rippchen mit Fenchelsalat

Italienisches Frühlingslamm mit Gremolata

Huhn-Involtini

Geschmorter Lachs



6.

Romana-Radicchio-Salat

Italienischer Karottensalat

Gerösteter Kürbis süßsauer

Zucchini sottolio auf Crostini

Rahmmais mit Pancetta

Cremiges Kartoffelpüree (mit Knoblauch)

Polenta mit Spinat


7.

Pannacotta

Chianti Affogato

Gestürzter Fenchelkuchen

Sandkuchen mit Schoko-Haselnuss-Glasur (sehr amerikanisch)

Limoncello-Zabaglione

Brownies mit Salz und dunkler Schokolade (sind nicht italienisch)

Üppige Chokochip-Cookies (passen nicht in ein italienisches Kochbuch)


Einige Rezepte und Gerichte entsprechen meinem Geschmack und ich kenne sie aus Italien. Sie sind nicht alle einfach zuzubereiten, manche benötigen einige Arbeitsschritte, lange Zubereitungs- und Garzeiten, doch sie sind die Mühe wert.

Manche Gerichte wie die Cookies und Brownies verorte ich eindeutig nach Amerika.


Die Fotos der Gerichte sind sehr appetitanregend und die Rezepte sind in der Regel nicht sehr schwierig nachzukochen. Die Anleitungen sind verständlich und mir gefällt die lebendig gestaltete Aufmachung und die Bildauswahl sehr. Es gibt viele Rezepte und davon auch tolle Abbildungen, aber auch Giada ist häufig zu sehen. Diese hübsche Frau vor italienischer Kulisse versprüht Esprit und scheint eine sehr positive und lebensbejahende Person zu sein. Sie wird gezeigt, wie sie Eis essend mit ihrer Tochter durch Rom schlendert, in einer blühenden Gartenidylle mit Freunden gemeinsam isst und wie sie einkauft und kocht. Das bringt zwar ein authentisches und lebendiges Bild ihrer Reise und Koch-Tätigkeit mit dem Flair Italiens mit, aber es suggeriert auch zu sehr die Szenerie eines Lifestil-Magazins mit einer Fotostrecke des Stars Giada in Rom. Insofern erscheint mir das als recht personifiziertes Kochbuch, was es wohl auch sein soll. Ihre Fans werden es lieben.


Mir kommt es bei einen Kochbuch mehr auf die Rezepte an.


Leider sucht man Zeitangaben zur Zubereitung, Nährwerttabellen und Kalorienangaben bei diesem Buch vergeblich.



Abgerundet wird das Buch durch ein gutes Index, das es ermöglicht, zwischen Speisen und Zutaten zu suchen.



Dies ist eine lukullische Reise durch Italien mit vielen inspirierenden Bildern von Giada in Rom mit atemberaubenden Fotos und großartigen Rezepten.

Die Rezepte sind vielfältig, doch der amerikanische Einschlag ist spürbar. Das Buch versprüht italienisches Flair eines Journals mit Giadas Rom-Reisebildern und den entsprechenden Rezepten, die fotografisch wunderbar in Szene gesetzt sind. Für mich etwas zuviel Giada und zuwenig Kochbuch, dennoch kann ich dieses Kochbuch Italien-Fans und denen von Giada nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Fast filmreife Buchvorlage und herrlich lustiges Lesevergnügen

Das Heinrich-Problem
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Berti Fischer ist Coach in Beziehungs- und Lebensfragen, lebt in Zürich und ist seit 20 Jahren mit Heinrich verheiratet. Von einem auf den anderen Tag teilt er ihr mit, das sich ihre Lebenswege nun trennen. ...

Berti Fischer ist Coach in Beziehungs- und Lebensfragen, lebt in Zürich und ist seit 20 Jahren mit Heinrich verheiratet. Von einem auf den anderen Tag teilt er ihr mit, das sich ihre Lebenswege nun trennen. Zunächst ist Berti erst einmal platt, doch dann erkennt sie, dass sie nicht die einzige Leidtragende ist. So geht das nicht, Berti überlegt sich einen Racheplan.

Dieser Roman war für mich ein echtes Sonntags-Lesevegnügen und ein kleiner Rachefeldzug gegen Heinrich, einen Mann, den ich gar nicht persönlich kenne.

Doch als ich von seinen Seitensprüngen und seiner ausnutzenden Art gegenüber seiner Angestellten Martha erfahren habe, wollte ich nur noch herausfinden, wie Heinrich von den betroffenen Frauen in die Mangel genommen wird. Es war ziemlich klar, dass das für ihn kein gutes Ende nehmen würde. Ich möchte nichts vorwegnehmen, aber ich kann zufrieden sagen, dass man sich hier seiner Schadenfreude nicht zu schämen braucht.

Was macht man, wenn der eigene Mann gar nicht derjenige ist, für den man ihn hält, wenn er lügt und betrügt? Als lebenserfahrende Frau wie Berti zunächst einmal Ruhe bewahren.

Berti ist jenseits der 50, ihr Mann hat eine neue, natürlich jüngere Frau und das schmerzt sie. Da gibt sie anderen Frauen Lebenstipps und dann sowas. Doch Berti erkennt schnell, ihr Alter ist kein Mangel an ihrer Person, ganz im Gegenteil, sie ist selbstsicher, lebenserfahren und versucht gelassen, ihre Vorteile aus der Sache zu ziehen. Leider sieht die finanzielle Seite nicht so rosig aus, aber dank ihrer Verbündeten und etwas Glück, kann sie einiges erreichen.

Die Autorin lässt mit ihrer Geschichte ein regelrechtes Kopfkino entstehen. Neben dem flüssigen und pointenreichen Schreibstil finde ich die Schilderung der Umstände und den Wortwitz besonders gelungen. Es ist dieser herrlich ironische Blick auf Heinrich, der sein Leben plant, ohne sich um andere Menschen zu scheren, als sei er allein auf der Welt. Natürlich nicht, ohne die Frauen seines Lebens nach Strich und Weise auszunutzen, Bertis Koch- und Hausfrauenkünste, Sylvias Verführungskünste und Marthas Arbeitseifer in der Kanzlei. Dank dieser Sichtweise auf Heinrichs Art möchte auch die Leserin Rache üben.

Es ist regelrecht befreiend, wie sich der Rachfeldzug Bertis allmählich entwickelt.

Die Autorin stellt ihre Charaktere sehr lebensnah und authentisch dar, sie zeigt ihre Lebensplanung, ihre Wünsche und dadurch konnte ich selbst für die Nebenbuhlerinnen Verständnis und Mitgefühl aufbringen. Ein klitzekleines Bißchen sogar für den selbstsüchtigen Heinrich.

Alexandra Holenstein sorgt für wunderbar tragische, aber auch komische Situationen und Verwicklungen. Auch wenn die Trennung für Berti zunächst ein Schock ist, so erlebt man das Ganze aus einer nüchtern betrachteten Sichtweise, die mit Ironie und Situationskomik gewürzt ist. Man fühlt sich auf Bertis Seite und erlebt mit Schmunzeln und leichtem Widerwillen gegen Heinrich die Vorgänge genüsslich mit. Kann Rache schön sein? Sie kann, weil man mit den Frauen mitfühlt, ihre verletzten Gefühle nachvollziehen kann und die Szenen einfach absolut glaubwürdig erscheinen. Es ist ein erfüllendes Gefühl, denn hier darf man mal Schadenfreude haben. Wenn ein Mann sich selbst über alle Gefühle ihm nahestehender Personen hinwegsetzt, ist es nur angemessen, wenn er fast nackt in Boxershorts auf der Strasse endet. Das ist nur eine Metapher!


Ich konnte von Anfang an betroffen mit Berti mitfühlen, habe mich aber auch gewundert, wie sie teilweise doch recht gelassen mit der Trennung umging. Berti gelingt es, trotz der tragischen Lage, die Dinge mit einem lachenden Auge zu sehen. Sie zerfliesst nicht in Hass, sie betrachtet die Trennung als Möglichkeit, das Beste für sich daraus zu machen.

Es war ihre Lebenserfahrung, die Einbindung der anderen Leidensgenossinen, die mich durch den Roman getragen haben und ich habe das dicke Ende richtig genossen. Wie gesagt, manchmal kann Schadenfreude auch richtig schön sein.

Das Ende bringt einen perfekten Abschluss der Geschichte, es zieht sich für ein normales Ende reichlich in die Länge, doch genau das ist es, was die Handlung hier braucht. Genussvolle Schadenfreude bis zum letzten Ende!

Einfach herrlich, wie hier ein Rachefeldzug seinen Lauf nimmt und damit zu einem Lesespaß erster Güte.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Ein hervorragender Bildband über das besondere Spätwerk Picassos

Picasso: Das späte Werk.
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Dieser Bildband zeigt in eindrucksvoller Weise die besondere Schaffenskraft und die Einflüsse, die Picassos späte Werke ausmachen.

Der Bildband "Picasso. Das späte Werk. Aus der Sammlung Jacqueline Picasso" ...

Dieser Bildband zeigt in eindrucksvoller Weise die besondere Schaffenskraft und die Einflüsse, die Picassos späte Werke ausmachen.

Der Bildband "Picasso. Das späte Werk. Aus der Sammlung Jacqueline Picasso" erscheint zur gleichnamigen Ausstellung im Barberini in Potsdam (9. März bis 16. Juni 2019).Die Publikation in Deutsch und Englisch erschien im Prestel Verlag und wurde herausgegeben von Ortrud Westheider und Michael Philipp.

Mit Beiträgen von Olivier Berggruen, Michael FitzGerald, Cécile Godefroy, Valerie Hortolani, Bernardo Laniado-Romero, Brigitte Leal, Luise Mahler, Géraldine Mercier, Gabriel Montua, Markus Müller.
Hardcover mit Schutzumschlag, 248 Seiten, 24,0 x 30,0 cm, 200 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-7913-5810-9


"Picasso. Das späte Werk" zeigt Vielfalt und Reichtum dieser Periode. Sie zeigt auch seine beständige Innovationskraft in der Darstellung der menschlichen Figur. In bislang kaum publizierten Werken aus der Sammlung Jacqueline Picasso lässt sich nachvollziehen wie der Maler seine grundlegenden Themen weiterentwickelte: Akt, Portrait, Stierkampf und die Auseinandersetzung mit den Alten Meistern. (Inhaltsangabe übernommen)


Pablo Picasso (1881–1973) ist in die Kunstgeschichte als Jahrhundertkünstler und Universalgenie eingegangen. Er setzte in Malerei, Skulptur, Graphik und Keramik neue Maßstäbe und galt als der Erneuerer der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Die Werke der letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens sind weniger bekannt. In dieser Zeit schuf er zahlreiche Bildnisse und Kunstwerke von seiner Frau Jacqueline.

Das privat gestiftete Museum Barberini in Potsdam zeigt vom 9. März bis 16. Juni 2019 eine vielfältige Bild- und Kunstobjektauswahl von Picassos Spätwerk. Es sind 136 Arbeiten und darunter einige nie gezeigte Kunstwerke, die dank Catherine Hutin aus der Sammlung ihrer Mutter Jacqueline Picasso für die Ausstellung zur Verfügung gestellt wurden.

In einem erklärenden Vorwort geht Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, auf die Besonderheit dieser Ausstellung ein und zeigt Lebensphasen Picassos auf.

Zitat Ortrud Westheider: "Mit dieser großzügigen Leihgabe ermöglicht Catherine Hutin erstmals, die Vielfalt und Aktualität von Picassos Schaffen in den Jahren 1954 bis 1973 mit den Werken ihrer Sammlung zu veranschaulichen."

Ausgewählt wurden die Werke der Potsdamer Schau von Bernardo Laniado-Romero, vormals Direktor der Picasso-Museen in Barcelona und Málaga, der als Gastkurator Konzept, Ausstellung und Katalog verantwortet.

In der Zeit von 1954 - 1973 schlug Picasso den künstlerischen Bogen von den Avantgarde-Stilen der Klassischen Moderne zu den Post-Avantgarden der 1960er Jahre, die Künstler heute noch prägen.

Wenn man die Bilder betrachtet, schaut man durch die Augen des älteren Picasso. Man spürt, wie Pablo Picasso im Alter über die Gegensätze von Leben und Tod zu vielen Werken angeregt wurde. Doch er fühlte nicht melancholisch oder bedrohlich, sondern kämpfte lebensbejahend und arbeitswütig. Er ließ bunte Bilder entstehen, teilweise expressiv oder auch kubistisch wie der zerlegte Frauenkopf.

Er zeichnete farbenfrohe Landschaften, malte erotische Szenen und zeigte eine enorme Arbeitswut gegen Alter, Zerfall und Tod. Es ist das Sträuben gegen das Ablaufen der Lebensuhr, er hat durch seine ihn überdauernden Werke das Alter überlistet.


Man merkt seinen Bildern an, dass ihn die Liebe antrieb, die Liebe, die man in vielen Bildern durch die dargestellte Jacqueline Picasso sehen und erleben kann.

Picasso lebte in seinen Ausstellungsräumen, seine Werke umgaben ihn, füllten ihn aus, waren seine Lebenskulisse. Er brauchte und gebrauchte seine ganze Kunst zu einer großen Selbstbiographie.


Die Texte im Buch sind von verschiedenen kunstsachverständigen Experten geschrieben, aber auch für Kunstinteressierte gut verständlich. Anhand der Bildauswahl bekommt man einen umfassenden Eindruck des späten Werkes des Künstlers und erlebt auch seine gewaltige Schaffenskraft.

Picassos spätes Leben wird hier durch seine vorgestellten Werke nachfühlbar. Er beherrschte alle Stilrichtungen, Techniken und Gattungen der Kunst seiner Zeit und war auch im Alter immer noch seiner Kunst besessen und beseelt. Was mir beim Betrachten der gezeigten Kunstwerke auffällt, ist ein unglaublich vielseitiger Experimentiergeist. Wenn mir auch nicht alle Werke zugänglich sind, so gibt es Bilder, bei deren Anblick ich überwältigt bin.


Was ich ausdrücklich loben möchte ist die hervorragende Qualität der gedruckten Kunstabbildungen. Hier ist es besonders gut gelungen, einen originalgetreuen Eindruck zu erzeugen.

Als ganz spezielles Extra gibt es zum Buch eine App, die einen Rundgang als Audio-Tour durch die Ausstellung auch virtuell möglich macht.



Dieser wunderbare Bildband ist ein Sammlerstück, er zeigt Picassos Spätwerk, seine Schaffensfülle und Ausdruckskraft in besonderer Weise. Wer die Ausstellung im Barberini nicht besuchen kann, hat die Möglichkeit, mit diesem Buch die Kunst Picassos zu sich zu holen.

Mein Kunsttipp des Jahres 2019!

Veröffentlicht am 06.04.2019

Unterhaltsamer Sommerroman von der Amalfi-Küste, leider nicht so packend wie der Vorgängerband.

Unter dem Limonenhimmel
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Nach "Ein Sommer wie Limoneneis" entführt uns Marie Matisek mit einem weiteren Roman "Unter dem Limonenhimmel" wieder an die wunderschöne Amalfi-Küste. Das Buch erscheint im Knaur Verlag.

"Die Gerüche ...

Nach "Ein Sommer wie Limoneneis" entführt uns Marie Matisek mit einem weiteren Roman "Unter dem Limonenhimmel" wieder an die wunderschöne Amalfi-Küste. Das Buch erscheint im Knaur Verlag.

"Die Gerüche in der Luft - Zitronen, natürlich, aber auch Rosmarin, Gras, frisch gewaschene Wäsche, Kaffee. Geräusche - die Vögel in den Bäumen, das sanfte Rauschen der Blätter, Zikadenzirpen, dann und wann das leise, freundliche Meckern der Ziegen im Zitronenhain...." Zitat S. 166

Amalfiküste. Endlich sind Lisabetta und Marco nach Jahre der Trennung glücklich als Paar vereint. Leider ziehen dunkle Wolken in Form eines alten Schuldscheins auf, den Marcos Großvater vor Jahren unterschrieben hat. Beim Spiel setzte er einen Teil seiner Limonenplantage als Einsatz. Mit einem Verlust dieses Landes wäre Marcos Existenz im freien Fall. Was sollen sie jetzt machen?

Nach dem tollen ersten Band konnte ich es kaum abwarten, wieder an die Amalfiküste auf die Limonen-Plantage der Pantanellas zurückzukehren.
Es gibt ein Wiedersehen mit all den Figuren des Vorbandes. Gemeinsam mit Marco und seiner Jugendliebe Lisabetta erlebt man ihre neu erwachte Liebe, die Handlung wird ergänzt durch den netten Eisverkäufer Pippo mit seiner Ape, Marcos Vater Raffaele und Lisabettas Mann Remo, der mit seiner Art den fiesen Charakter des Buches liefert.

Marie Matisek bringt mit ihrem locker-leichten Schreibstil den Leser direkt ins zauberhafte Ambiente der Amalfiküste. Sie erzählt die Geschichte wechselweise aus Marcos, Lisabettas und Pippos Sicht und bringt zusätzlich einige Rückblicke aus der Vergangenheit ein, die die Beziehungen der Figuren in ihrer Jugend schildern. So versteht man ihre Freundschaft und erkennt, welche Freuden, aber auch welche Probleme sie umgaben.


Schnell war ich wieder gefangen von der italienischen Lebensart, dem Genuß am Essen und dem herrlichen Blick auf die wunderschöne Landschaft.
Die Liebe von Marco und Lisabetta unterliegt einigen Widrigkeiten, die mich sehr gut unterhalten haben, doch auch wenn sie gemeinsam mehrere Hürden überwinden konnten, so konnte ich nicht richtig mit ihnen mitfühlen und bangen.

Was mich ziemlich gestört hat, waren die häufig eingebauten Rückblenden und Fußnoten als Verweise auf Inhalte des vorangegangenen Buches.

Dadurch zieht sich die Story ziemlich, es hat mich von der eigentlichen Handlung abgelenkt und ich konnte mich nicht so richtig in die Geschichte fallen lassen.

Im Grunde fehlte es mir an Spannung, das konnten auch die liebevoll gezeichneten Figuren nicht überspielen. Der erste Band hatte noch mehr Pepp und ich habe die Charaktere mehr begleiten können.


"Unter dem Limonenhimmel" ist durch das schöne Setting ein unterhaltsamer Sommerroman. Es ist eine leichte Lektüre über Familie, Freundschaft, Liebe. Inhaltlich konnte mich dieser Band nicht so überzeugen wie der Vorgänger.