Ein toller Krimiauftakt mit viel schwarzem Humor und ungewöhnlichen Figuren
Die Alpen sehen und sterbenIsabella Archans Krimi "Die Alpen sehen und sterben" erscheint im März 2019 im Emons Verlag.
Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im malerischen Kufstein. Auf einer Brücke beobachtet ...
Isabella Archans Krimi "Die Alpen sehen und sterben" erscheint im März 2019 im Emons Verlag.
Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im malerischen Kufstein. Auf einer Brücke beobachtet sie in der Nacht einen Mord, der Mörder flieht, hat aber Mitzi ebenfalls gesehen. Eine gruselige Tatsache, die aber auf Mitzi auch eine merkwürdige Faszination ausübt. Mitzi wird als Zeugin verhört, die Ermittlung übernimmt Inspektorin Agnes Kirschnagel. Doch von Mitzi ist keine subjektive Aussage zu bekommen, dafür ist sie viel zu verträumt, naiv und irgendwie anders. Die Mordreihe bricht nicht ab, gleichzeitig kommen sich Mitzi und der Mörder immer näher…
Dieser Krimi ist kein Krimi zum Mitraten, hier kennt man den Täter von Anfang an. Das Besondere sind die speziellen Charaktere, der enthaltene schwarzen Humor und welches ungewöhnliche Täterprofil sich hier präsentiert. Die Hauptfigur Mitzi ist jedoch das I-Tüpfelchen auf dieser Krimi-Sahne. Sie ist eine schräge Figur, grundehrlich, naiv und zutraulich. Dadurch verbindet sie auch eine besondere Beziehung zum Täter, der Hüte trägt und Sam genannt wird. Außerdem leidet sie an einem Kindheits-Trauma, welches im Verlauf der Geschichte auch offenbahrt wird. Fakt ist: Mitzi und Sam gehen eine anziehend-abstoßende Freundschaft ein. Wenn es ein Stockholm-Syndrom auch bei Mordzeugen gibt, hier ist es. Mitzi fühlt schon etwas Angst, wenn sich Sam ihr nähert, doch sie genießt es gleichzeitig und auch Sam bringt sich durch die Nähe zu Mitzi immer wieder in Gefahr.
Sam bleibt eine unheimliche Figur, er mordet auf Bestellung, lebt von dieser Tätigkeit und reagiert in Mitzis Nähe anders als sonst, dadurch bleibt die Spannung auch gewahrt.
Vom Schreibstil her hat Isabella Archan mit anschaulichen Orts- und Vorgangsbeschreibungen eine runde Geschichte erzählt, der man bis zum Ende fasziniert folgt.
Das Ermittlerteam von Agnes Kirchschnagel und Kommissar Heinz Baldur ist länderübergreifend tätig und ein spezielles Paar, denn Heinz ist dienstuntauglich und hat psychische Probleme. Er vermutet den Mord in Kufstein mit einer ungelösten Mord-Serie in Frankfurt in Verbindung bringen zu können.
Es kommt zu einem ungewöhnlichen Katz und Maus Spiel, bei dem sich Mitzi in Gefahr begibt und man als Leser mit ihr bangt.
"Die Alpen sehen und sterben" hat mich mit seiner Andersartigkeit überrascht und gut und spannend unterhalten. Der Humor, die Charaktere und auch die Österreichische Kulisse sorgen für den gewissen unvergleichlichen Anstrich, der mich hier in Atem gehalten hat.