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Veröffentlicht am 05.12.2019

Unterhaltsam angelegte Romanze zur Zeit der Fugger

Der Fluch der Rose
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Der historische Roman "Der Fluch der Rose" von Autorenpaar Iny Lorentz erscheint im Knaur Verlag.

Deutschland, Österreich/Kärnten und Italien, Ende des 15. Jahrhunderts

Zwischen zwei Waisenkindern ...

Der historische Roman "Der Fluch der Rose" von Autorenpaar Iny Lorentz erscheint im Knaur Verlag.

Deutschland, Österreich/Kärnten und Italien, Ende des 15. Jahrhunderts

Zwischen zwei Waisenkindern entspinnt sich eine Liebesgeschichte, die unter keinem glücklichen Stern zu stehen scheint. Johannes wuchs als Findelkind im Kloster Arnoldstein auf, wurde gerade zum Priester geweiht. und unterliegt damit dem Zölibat. Marie ist der uneheliche Sproß einer Liebschaft und wächst in der Fuggerei als Ziehkind bei Hans Fugger auf. Als sich Maria und Johannes zum ersten Mal sehen, ist es Liebe auf den ersten Blick.

Ihr gemeinsamer Feind ist Pater Norbert, denn er kennt Johannes wahre Identität und wartet auf einen günstigen Moment, um aus diesem Wissen Profit schlagen zu können. Zwischen König Maximilian von Habsburg und der Republik Venedig herrscht Krieg, sowohl das Kloster als auch die Fuggerau werden dort hineingezogen und Pater Norbert beginnt sein wahres Gesicht.



Der Roman zeigt die Lebenswege von Johannes und Maria, die ihre eigene Abstammung nicht kennen. Johannes wird als Findelkind im Kloster Arnoldstein groß, ein liebevoller Pater nimmt sich des kleinen Jungen an und gibt ihm Beistand und Geborgenheit. Damit erfährt man auch Einzelheiten des Lebens im Kloster und des täglichen Tagesablaufes.

Es gibt innerhalb der Familie der Fugger und dem Hof des Kaisers, aber auch im Kloster Intrigen, die den Leser gespannt ans Buch fesseln, die vielen Buchseiten lesen sich dank des flüssigen Erzählstils auch wunderbar weg.

Die Kaufmannsfamilie der Fugger verfügte dank ihrer gut gehenden Handelsgeschäfte über die nötigen finanziellen Mittel, die sie Kaiser Maximilian 1. als Kredit oder gegen ein Lehen für seine Lebenshaltung des Hofes oder zur Kriegsführung und Bezahlung von Söldnern zur Verfügung stellten.

Die Liebe zwischen Maria und Johannes ist der rote Faden, sie werden getrennt, müssen beide bestimmte Gefahren überstehen und treffen dann doch wieder unter schwierigen Umständen zueinander.

Man fiebert mit ihnen mit, erkennt die Personen aufgrund detaillierter Beschreibungen auch gut wieder und möchte natürlich, das die Guten gewinnen.

Im historischen Romanbereich sind Iny Lorentz erfahren und bringen immer wieder spannende Romane auf den Buchmarkt. Es ist ihnen auch bei diesem Roman gelungen, unterhaltsam, bildreich, süffig und damit sehr atmosphärisch zu schreiben und geschickt den historischen Hintergrund um die Fugger mit in die Handlung einfließen zu lassen.

Der Handlungsverlauf ist bildreich gestaltet wie ein Film, die Liebesgeschichte etwas vorhersehbar und die Spannung nimmt erst ab einem bestimmten Punkt richtig Fahrt auf. Aber dennoch ist dieser Roman eine gute Unterhaltung im historischen Genre und wird nicht nur die Fans des Autorenduos ansprechen.

Beachtenswert ist auch das ausführliche und erklärende Nachwort der Autoren, welches die zeitlichen Gegebenheiten und im Buch eingearbeitete Fakten näher erläutert.


Alles in allem wieder ein atmosphärischer und einnehmender Roman, der eine Liebesromanze vor geschichtlichem Hintergrund der Fugger und Maximilian 1. offenbahrt und sehr gut unterhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Lebensweg mit Liedern als Politikbarometer

Trotz alledem
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"Trotz alledem" heißt Hannes Waders Lebensgeschichte aus dem Penguin Verlag.

Politik und Poesie haben Hannes Wader auf seinem Lebensweg bisher immer begleitet. Seine Biografie ist durchzogen von Arbeiterliedern, ...

"Trotz alledem" heißt Hannes Waders Lebensgeschichte aus dem Penguin Verlag.

Politik und Poesie haben Hannes Wader auf seinem Lebensweg bisher immer begleitet. Seine Biografie ist durchzogen von Arbeiterliedern, Folksongs, einer Kindheit im Nachkriegsdeutschland und wirft so einen bewegenden Blick auf die Entwicklung der Bundesrepublik. Mit seinen Liedtexten bringt er poetisch und aussagekräftig zum Ausdruck, was ihn bewegte. Es geht um die 68er-Jahre in Berlin, die Friedensbewegung, den Kampf für eine gerechtere Welt und auch um den Abschied von Illusionen.

Hannes Wader startet mit einem aufrichtigen Vorwort, Er ist einer, wie er selbst sagt, der nicht gern schreibt, aber mit dem Schreiben seiner Lieder seinen Lebensunterhalt verdient.


Hannes Waders Biografie beginnt in seiner Kindheit in der Nachkriegszeit, der frühe Verlust des Vaters, die Arbeit in einem Schuhgeschäft und die Lebensumstände dieser Zeit bringt er eindrucksvoll zu Papier.

Ende der 60-er war er Protest-Liedermacher und wetterte gegen Krieg und Kapitalismus, er unterstützte den Kommunismus, trat 1979 in die Partei ein. Doch Tschernobyl und einige Erfahrungen bei Reisen in die Sowjetunion ließen ihn dann an dieser Ideologie zweifeln.

Später machte er in den 90-ern auch als Interpret von Eichendorff-Texten und Schubert-Liedern von sich reden. Er wandte sich musikalisch auch traditionellem und plattdeutschem Liedgut zu, sang Shanties.

Man kann heute sagen, er wanderte mal hierhin, mal dahin. Vielleicht heißt eines seiner Lieder deshalb auch "Heute hier, morgen dort". Es will heißen: Was heute wahr ist, stimmt morgen schon nicht mehr. Wader drückt in seinen Texten Gefühle, Sorgen und gesellschaftliche Zwänge aus.

Seine politische Position zeigte sich auch, als er seine Hamburger Wohnung an Gudrun Ensslin, eine der bekanntesten RAF-Terroristin, vermietete.

Man kann ihn als Lebenskünstler, politischen Zweifler bezeichnen und Romantiker zugleich.

Gemeinsam mit Konstantin Wecker und Reinhard Mey feierte er musikalische Erfolge. Seine Lieder waren nicht mehr politisch, sie zeigten jemanden, den seine Sicht auf das Leben im Alter milde gestimmt haben. Er erzählt durchaus selbstkritisch und legt sein Leben anhand vieler persönlicher Fotos offen für seine Leser/-innen.

Wader ist ein Beobachter seiner Zeit, ein sozialkritischer Chansonnier der politischen Liederszene, der die Studentenbewegung durch seine Songs prägte.


Seine Lieder begleiten mich dank einiger Ohrwürmer schon viele Jahre meines Lebens. Wader ist im Alter meiner Mutter, ich sang seine schönen und eingängigen Melodienen völlig unpolitisch laut mit. Erst viel später habe ich die Inhalte der Texte realisiert und ihn bei einem Konzert miterlebt.

"Es ist an der Zeit", vielleicht kam ihm beim Singen dieses Liedes die Idee, seine Biografie zu schreiben. Auf alle Fälle ist es ein sehr umfangreiches Buch, mit vielen persönlichen Inhalten, politischen An- und Einsichten und einem Leben voller Musik. Der Erzählstil ist gut zu lesen, sehr aufrichtig, selbst-kritisch und persönlich.



Diese Biografie zeigt in persönlicher und natürlich musikalischer Weise die letzten 70 Jahre deutscher Geschichte aus der Sicht von Hannes Wader auf eine interessante und aufrichtige Art. Seine Lieder sind eine Art Politbarometer und sind Zeugen seines Lebens.

Veröffentlicht am 02.12.2019

Von andachtsvoller Weihnacht keine Spur, hier wird es dunkel, teuflisch schwarz und satirisch

Der Tannenbaum des Todes
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Von Markus Heitz erscheint im Knaur Verlag unter dem Titel "Der Tannenbaum des Todes" eine Sammlung von Kurzgeschichten und Gedichten, die zwar im weihnachtlichen Umfeld spielen, aber eher rabenschwarz ...

Von Markus Heitz erscheint im Knaur Verlag unter dem Titel "Der Tannenbaum des Todes" eine Sammlung von Kurzgeschichten und Gedichten, die zwar im weihnachtlichen Umfeld spielen, aber eher rabenschwarz und fies als andachtsvoll sind.


Für alle, die mal in der Weihnachtszeit übermäßiger Besinnlichkeit entfliehen wollen, bringen diese bitterbösen, fiesen und auch witzigen Geschichten Abwechslung und Überraschungen der besonderen Art ins Spiel.


Auszug aus dem Adventsmenü-Gedicht:

"Es gibt heißes, warmes, kaltes Wasser für Veganer und Allesfresser.

Die Schmarotzer schaun betroffen leider gänzlich unbesoffen, auf die Teller heißen Nass´.

Muddi lächelt und hat Spaß. Zitat Seite 203


Mit dieser Anthologie gibt sich Markus Heitz betont düster und erzählt damit Weihnachtsgeschichten in Kurzform der nicht sehr besinnlichen Art. Statt einem gutherzigen Nikolaus lässt er den Jul-Dämon Krampus agieren und unterhält damit natürlich fies und düster, aber auch mit gewissem Witz und schwarzem Humor. Wenn denn das Schneeräumen schon für Kleinkrieg unter Nachbarn sorgt, ist es mit dem Weihnachtsfrieden auch nicht weit her.


Es gibt weit mehr als 24 Geschichten und so kann man das Buch in der Adventszeit täglich als Kurzlektüre genießen oder eben je nach Zeit auch ein paar mehr. Manche Gedichte sind Umdichtungen zu bekannten Reimen und Liedern, die dann einen bösen Charakter annehmen oder zumindest nicht mehr so friedlich sind wie ursprünglich. Markus Heitz hat hier wirklich seine Fantasie spielen lassen und überall groteske, fiese oder absurde Szenen eingebaut.


Es gibt vielfältige Geschichten, nicht alle haben mich vollkommen vom Hocker gerissen, gefallen haben mir die Geschichten "Schick essen gehen", "Gepäckproblem", "Und es begab sich zu einer Zeit" und "Kaminproblem" am besten gefallen. Auch "Die Wahrheit über die weisen Waisen" habe ich aus diesem Blickwinkel noch nicht gesehen. Wenn man diese Geschichten liest, ist man über die düstere Entwicklung teilweise recht überrascht, denn einige Geschichten fangen recht friedlich an. Wenn Nikoläuse in Ausbildung sind, nennt man sie übrigens laut Heitz "Azubilaus", das war mir auch neu. Herrenloses Gepäck sorgt ja in Bahnhöfen für viel Aufregung, auch dazu hat der Autor eine Story mit einem herumstehenden Weihnachtsmannsack eingebracht. Es gibt einfach für jeden Geschmack die passende Geschichte oder auch mal ein Gedicht.


Auch wenn es hier ziemlich teuflisch und fies zugeht, friedliche Weihnachten kann man trotzdem feiern. Dieses Buch bringt mit einigen Überraschungen und humorvollen Varianten bekannter Gedichte und Geschichten den Leser zum Lachen und Staunen.


Veröffentlicht am 29.11.2019

Feiner Genuss mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Regionalität

Gutsküche
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Im Südwest Verlag erscheint Matthians Gfrörers Kochbuch mit dem Titel "Gutsküche: Geschmack ist meine Heimat". Die Fotos steuerte Elissavet Patrikiou hinzu.

In Matthias Gfrörers Gutsküche zeigt sich seine ...

Im Südwest Verlag erscheint Matthians Gfrörers Kochbuch mit dem Titel "Gutsküche: Geschmack ist meine Heimat". Die Fotos steuerte Elissavet Patrikiou hinzu.

In Matthias Gfrörers Gutsküche zeigt sich seine Passion für ehrliches Küchenhandwerk, pure Produktliebe und Nachhaltigkeit. Sein Ziel ist voller Genuss mit gutem Gewissen. Neben regionalen Produkten setzt er auch internationale Akzente mit exotischen Früchten und Kräutern. In diesem Buch werden die besten Rezepte der Gutsküche vorgestellt, stets mit einer saisonalen Ausrichtung: kräftige Wildgerichte wie "Hasenpfeffer" oder ein Wildschweinkotelett im Herbst, wärmende Maronensuppe im Winter, ein farbenfrohes Rote Rüben-Risotto zum Jahresstart oder ein sommerlicher Spargelsalat. Neben den saisonalen Rezepten finden Leser hier auch zahlreiche Küchentipps und -tricks, damit die Rezepte auch wirklich gelingen. Matthias Gfrörer zeigt, wie man Fisch filetiert, Fleisch und Geflügel richtig zerlegt und Kräuter raffiniert einsetzt.

Matthias Gfrörer hat bereits in Sterneküchen von Hamburg bis Dubai über die Cote d’Azur bis Barcelona gekocht. Gemeinsam mit seiner Frau erfüllte er sich seinen Traum vom eigenen Restaurant mit der Gutsküche auf dem Bioland Gut Wulksfelde. Seine Hauptschwerpunkte legt er auf Nachhaltigkeit, Bioqualität und Transparenz und seine Gerichte zeugen von erlesener Raffinesse.

Der Aufbau des Buches gliedert sich wie folgt:

Vorwort von Michael Hoffmann (Ausbilder des Autors), Einleitung über den Begriff Geschmack und über das Gut Wulksfelde bei Hamburg. Danach folgt der Rezeptteil, der sich an den Jahreszeiten orientiert.

Winter:

- Skrei mit Wintergemüse

- Grünkohlspinat

- Hasenpfeffer, dazu Kartoffelroulade und korrespondierende Weine,

- Fliederbeesüppchen mit Vanille-Grieß-Flammeri und Holsteiner Boscop Sorbet

- Mandelkuchen mit Pasionsfrucht-Jus und Schmand- Mousse.

Frühling:

- Frankfurter grüne Soße mit Jacobsmuscheln

- Gebeiztes Forellenfilet mit Wildkräutersalat

- Spargelsalat

- Landhaus-Frikassee

- Osterzicklein mit Spargel, Taglilien und Vanille-Polenta

- Quarkplinsen mit glasiertem Rhabarber und Ziegenfrischkäse

Sommer:

- Gazpacho Andaluz

- Ceviche vom Kabeljau

- Pulpo mit Wassermelone

- Deichlamm mit Aprikosen, Fenchel und Couscous

- Bouillabaisse

- Blaubeeromelett

Herbst:

- Steinpilze-Kokosnuss-Suppe

- Kürbissuppe

- Kürbis-Käsekuchen mit Blutorangen-Rahmeis

- Kartoffel-Maultaschen

- Crosne Milanese (Crosne ist Knollenziest)

- Königsmakrele mit Kresse-Gnocchi und Senfkaviar

- Haselnuss-Pförtchen

Danach folgen ein paar handwerkliche Tipps zu Fisch&Meer, Fleisch und Küchenbasics wie Rotkohlgewürz, Zitronen-Confit, Gutsküchen-Haus-Vinaigrette, Sanddorn-Vinaigrette, Nussbutter, Gremolata und mehr.

Dieses Kochbuch ist schon einmal optisch sehr schön gemacht, die Rezepte werden mit anschaulichen Fotos vorgestellt, die Zubereitung wird Schritt für Schritt erklärt und das Buch ist saisonal angelegt und erhält mit privaten Fotos einen persönlichen Touch.

Die Speisenauswahl ist vielfältig, die Zubereitung nicht ganz einfach und häufig sind mehrere Arbeitsschritte nötig. Deshalb sollte man sich die Anleitungen genau durchlesen, um vorher zu wissen, welche Zutaten und wieviel Zeit man benötigt.

Diese ansprechenden Gerichte vereinen mediterane und nordische Einflüsse und sie verwöhnen sicherlich auch anspruchsvolle Gaumen. Die eingebauten Weintipps werden Gourmets gefallen, die Produkt- und Markenwerbung mochte ich weniger.

Mir hat der nachhaltige Aspekt besonders gefallen, denn Regionsküche ist das erklärte Ziel für eine umweltschonende Zukunft.


Hinter der "Gutsküche" verbirgt sich ein Schatzkästlein mit alltäglichen Genüssen und auch feinere Festtagsküche.


Veröffentlicht am 28.11.2019

Wohlfühlstimmung und Spannung verknüpfen sich in diesem Provence-Krimi

Lavendel-Gift
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Die im Knaur Verlag erschienene Krimireihe von Carine Bernard aus der Provence bekommt nach "Lavendel-Tod" Zuwachs von "Lavendel-Gift".

Im provenzalischen Städtchen Carpentras absolviert Lilou Braque ...

Die im Knaur Verlag erschienene Krimireihe von Carine Bernard aus der Provence bekommt nach "Lavendel-Tod" Zuwachs von "Lavendel-Gift".

Im provenzalischen Städtchen Carpentras absolviert Lilou Braque ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire, als sie ihren Nachbar Frédéric Benoit tot auffindet. Sie ist betroffen, denn dieser alte Mann hat ihr netterweise ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten Commissaire Demoireau macht sie sich an die Ermittlungen. Die Spur eines alten Familienkochbuchs der Benoits scheint für Lilou eine Schlüsselrolle zu spielen.


Dieser Krimi hat mich wunderbar unterhalten, er ist spannend, kulinarisch und auch ein wenig emotional. Und das Schönste sind die Einblicke in die herrliche Landschaft dieser Gegend, man ahnt den Duft der Lavendelfelder und taucht genussvoll in die zubereiteten Gerichte ein.

Mit Lilou erleben wir eine Krimiermittlung, die sie am liebsten selbst in die Hand nehmen würde, doch sie macht nur ein Praktikum und ist von ihrem Vorgesetzten abhängig. Grundsätzlich nimmt sie hier niemand so richtig ernst in ihrer Aufgabe als zukünftige Commissaire und sie wird von Kollegen als bessere Schreibkraft ausgenutzt. Doch sie beißt sich tapfer durch und entdeckt die entscheidenden Puzzleteile in dieser Ermittlung.


Der für diese Gegend so typische Lavendel zieht sich durch das ganze Buch. Die Landschaft wird beschrieben, es wird viel gekocht und gegessen und natürlich kommt auch immer mal ein Glas französischer Wein auf den Tisch. Man kann dieses Lebensgefühl von savoir-vivre wunderbar genießen.

Dennoch ist auch die Ermittlung spannend zu beobachten und alles logisch nachzuvollziehen.

Die handelnden Figuren bekommen mit den besonderen Charakterzügen und vielen Facetten ein Eigenleben, die sie erkennbar machen.

Die Mordaufklärung erfordert viele Befragungen, bei denen sich Lilou sehr gewitzt anstellt und ihre eigenen Theorien entwickelt. Mehrfach hatte ich eine Lösung vor Augen gehabt, die sich durch raffinierte Wendungen wieder zerschlugen. Das Ende ließ mich als Leserin zufrieden das Buch zuklappen und auf weitere Krimifolgen hoffen.


Ein sowohl unterhaltsamer als auch spannender Provence-Krimi, der mit seiner sympathischen Ermittlerin und dem Flair der Gegend punkten kann.