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Veröffentlicht am 12.09.2018

Ein ganz zauberhafter, etwas altmodisch angehauchter Roman

Ein Winter voller Blumen
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Diese Geschichte spielt in Paris und handelt von Fleur Danton und Nicholas Matin. Fleur hat einen kleinen, aber ganz zauberhaften Blumenladen "Fleurs de Fleur". Täglich führt Nicholas Matins Weg ihn zur ...

Diese Geschichte spielt in Paris und handelt von Fleur Danton und Nicholas Matin. Fleur hat einen kleinen, aber ganz zauberhaften Blumenladen "Fleurs de Fleur". Täglich führt Nicholas Matins Weg ihn zur Arbeit am Laden vorbei. Er bearbeitet Reklamationen und andere Problemfälle im vornehmen Hotel Louis XV. Ein konfliktreicher und unangenehmer Job! Jetzt im Herbst ist das entzückend dekorierte Schaufenster ein Lichtblick für Herz und Seele und zieht Nicholas wie magisch an. Er wird ein eifriger Kunde, denn im Laden umgibt ihn Wärme, Blumenduft und Farbenpracht und auch die Blumenhändlerin hat ihn verzaubert.

"Blumen zeigen uns, wie schön die Welt in ihrer Vergänglichkeit ist." Zitat Seite 213

Dieser Roman behandelt eine Liebesgeschichte, die auf romantische, etwas melancholische Art zauberhaft altmodisch daherkommt.


Fleur führt mit viel Herzblut einen kleinen Blumenladen, sie hat ein besonderes Gespür für die Wünsche ihrer Kunden. Leider ist sie keine Geschäftsfrau, die ihren Gewinn im Auge hat. Die Kundschaft bleibt aus, die Heizung fällt aus, eine Katastrophe für die empfindlichen Pflanzen. Es kommt zu finanziellen Engpässen und sie hat Probleme, ihren Laden weiter führen zu können.

Ihr wunderschön dekoriertes Schaufenster zieht Nicholas Matin an und er kauft bei Fleur Blumen, obwohl er niemanden hat, dem er sie schenken kann. Denn eigentlich möchte er nur die entzückende Blumenhändlerin sehen.

Von diesem Buch bin ich hin und weg, es liest sich ganz entzückend. Fast meint man, in einer anderen Zeit gelandet zu sein, so zauberhaft und besonders klingt die romantische, aber problemhafte Liebesgeschichte. Es ist wunderschön geschrieben und wirkt leicht melancholisch. Die Kapitelüberschriften sorgen für poetische Momente und ranken sich um die Blumen.

Auch ich würde gerne in Fleurs Laden einkaufen, denn sie ist nicht nur eine liebenswerte Person, ihr Laden ist außergewöhnlich, er duftet wunderbar nach den schönsten Blumen und ist eine perfekt angeordnete Blumenkulisse fürs Auge. Balsam für die Seele!


In Fleurs Familie gibt es düstere Wolken, der Vater ist pflegebedürftig, die Mutter verstorben und der Bruder ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Und auch die Liebesgeschichte ist nicht ganz einfach, einige Hürden stellen sich den Beiden in den Weg. Es gibt traurige Momente, aber auch humorvolle und es ist unterhaltsam zu sehen, wie die Komplikationen nach und nach verschwinden und ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass es am Ende einen guten Ausgang der Geschichte gibt.


Marie Fontaine hat hier ganz liebenswürdige Charaktere beschrieben und es gibt natürlich auch einen Fiesling, der Nicholas das Leben schwer macht. Aber ihre positiven Figuren sorgen für eine ganz besondere Stimmung im Buch, die man einfach nur zauberhaft nennen kann.


Mit diesem Roman erlebt man eine entzückend romantische Liebesgeschichte um ein reizendes Paar im Herzen von Paris. Die Stimmung wird durch ein buntes Füllhorn duftender Blumen ergänzt und ist daher für Blumenfreunde besonders schön zu lesen. Für Romantik- und Blumenliebhaber gleichermaßen gut geeignet.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Zeit für eine Auszeit? Hier kommt die perfekte Urlaubslektüre für Rügenfans!

Sanddornsommer
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"Sanddornsommer" ist mal wieder so ein Roman, bei dem ich kaum aufhören konnte zu lesen.

Die Handlung führt die Buchheldin Franzi nach Rügen, dort lernt sie unterschiedliche Menschen kennen und fühlt ...

"Sanddornsommer" ist mal wieder so ein Roman, bei dem ich kaum aufhören konnte zu lesen.

Die Handlung führt die Buchheldin Franzi nach Rügen, dort lernt sie unterschiedliche Menschen kennen und fühlt sich einfach wohl auf der Insel. Damit ihre Auszeit ihr nicht zu langweilig wird, hilft sie auf einer Sanddornplantage. Die Ernte beginnt im Spätsommer, es ist eine anstrengende und dornige Angelegenheit, doch Franzi schlägt sich tapfer. Ihre Kollegen sind zum Teil Saisonarbeiter aus aller Herren Länder, auch über sie und ihre Herkunftsländer erfährt man Näheres im Buch. Im Mittelpunkt steht aber die Familiengeschichte von Franzi, sie kommt hinter ein besonders gehütetes Geheimnis, das mit Fluchtversuchen von DDR-Bürgern zusammenhängt.

Franziska fühlt sich schnell heimisch und möchte die Insel am liebsten gar nicht mehr verlassen. Sie hat zu anderen Menschen schnell einen Kontakt und gibt durch ihre Erfahrung als Coach gerne gute Tipps. Dabei ist sie nicht aufdringlich oder bezweckt ein jobähnliches Interesse, ihr liegt einfach am Wohl ihrer Mitmenschen. Wie ihre Zukunft aussehen wird, kann man sich zwar vorstellen, doch welche Projekte Franzi dann weiter verfolgen wird, das muss man selber lesen. Einige Wendungen und Überraschungen sorgen für spannende und abwechslungsreiche Lesemomente.

Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben, dass ich mir die Personen gut vorstellen kann. Franziska ist mir sympathisch, sie hilft, wo es nötig ist und ihr liegt das Wohl auch von älteren oder benachteiligten Menschen sehr am Herzen.

Neben den schönen beschriebenen Landschaftsbildern der Gegend lässt die Autorin einige Rügener Anwohner im dort üblichen Schnack sprechen, das sorgt für ein authentisches Einstimmen auf die Ostseeinsel. Es geht übrigens schnell in den Herbst über, was man bei dem Buchtitel eigentlich nicht vermuten mag.


Ein perfektes Wohlfühlbuch mit reichlich Inselflair und einer Handlung, die man von Anfang bis Ende gerne verfolgt. Eine wundervolle Unterhaltungslektüre für Wohlfühlstunden, die Urlaubsgefühle weckt.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Ein besonderer Lebensabschnitt und ein unterhaltsames Lesevergnügen!

Spätsommerfreundinnen
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In ihrem unterhaltsamen Roman "Spätsommerfreundinnen" führt uns Andrea Russo dieses Mal in eine Geschichte, die das Leben einer Frau mit ihrer ersten Liebe und ihren Freundschaften sehr real zeigt.

Durch ...

In ihrem unterhaltsamen Roman "Spätsommerfreundinnen" führt uns Andrea Russo dieses Mal in eine Geschichte, die das Leben einer Frau mit ihrer ersten Liebe und ihren Freundschaften sehr real zeigt.

Durch ihren klaren und lockeren Schreibstil gleitet man förmlich durch das Buch und fühlt sich wie eine alte Freundin ihrer Protagonistin Jette. Man ist einfach mit dabei. Wenn man um die 50 ist, Frau und Mutter noch dazu, gehört man unweigerlich in den Kreis der Figuren dazu. Einige Dinge hat man auch so erlebt, manches ähnlich empfunden und deshalb fällt es mir auch sehr leicht, mich in diesen Roman versinken zu lassen. Es geht um die Probleme dieses Alters, Wechseljahre, Hormonschwankungen und den Auszug der Kinder. Bei Jette sorgt ihre Scheidung und die Todesnachricht eines alten Bekannten für zusätzlichen persönlichen Gefühlsaufruhr.


Wie sie mit den Überraschungen des Lebens klar kommt, welche Freunde ihr zur Seite stehen und wie sie ihr weiteres Leben gestaltet ist kein außergewöhnlicher Lebensweg. Aber Andrea Russo zeigt Jette so sympathisch und ihre Gedanken und Gefühle so nachvollziehbar auf, dass man ihre Geschichte gerne verfolgt.


Fast schon ein Aushängeschild der Autorin sind die eingefügten kulinarischen Köstlichkeiten. In diesem Buch wird gern gegessen. Essen gehört einfach zum freundschaftlichen und familiären Zusammensein dazu und ein paar zum Inhalt passende Rezepte gibt es gratis dazu.


Dank der schönen landschaftlichen Beschreibungen der Lüneburger Heide hat man als Leser die Gegend gut vor Augen und es werden Sehnsüchte geweckt. Gerne möchte man diese schönen Ecken aufsuchen und die Ruhe dort genießen.


Mit den gut gezeichneten Charakteren wird man schnell warm, ihre persönlichen Eigenheiten machen sie wiedererkennbar und man nimmt sie als realistische Figuren wahr.

Jette ist bodenständig, freundlich und dankbar für ihre gute Beziehung zu ihrer Tochter. Sie liebt Kochen und Backen und macht sich nichts aus Diäten. Auch wenn sie keinen Scheidungsgroll hegt, sehnt sie sich nach einem festen Partner an ihrer Seite. Dank ihrer Freundin Eva wird sie mental unterstützt und der Besuch in der Lüneburger Heide sorgt für ein Wiedersehen mit alten Freunden.

Schnell stellen sich die Erinnerungen an ihre Jugend ein und sie träumt von manchen Erlebnissen und ihrer ersten Liebe.

Ihr Leben nimmt eine ungeahnte Wendung, man könnte sagen, dass der verstorbene Thiess einen großen Anteil daran hatte.


"Spätsommerfreundinnen" ist eine Geschichte wie aus dem wahren Leben. Man kann damit entspannt abtauchen, es ist ein richtiges Wohlfühlbuch. Vor allem aber zeigt es eines, auch mit 50 hält das Leben noch einige schöne Überraschungen auf Lager, man muss sich nur darauf einlassen.



Veröffentlicht am 07.09.2018

Bildung versetzt Berge

Befreit
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Der Roman teilt sich in drei Teile. Er beginnt mit Taras Kindheit, die sie mit ihrer mormonischen Familie unter einfachsten Bedingungen ohne Schule oder Arzt in den Bergen Idahos verlebt. Tara fühlt sich ...

Der Roman teilt sich in drei Teile. Er beginnt mit Taras Kindheit, die sie mit ihrer mormonischen Familie unter einfachsten Bedingungen ohne Schule oder Arzt in den Bergen Idahos verlebt. Tara fühlt sich wohl hier, sie kennt es nicht anders und fügt sich den Anweisungen ihres Vaters. Im zweiten Teil geht es um ihre Zeit am College. Sie erkennt die Außenwelt, nabelt sich von ihrer Familie ab und erreicht ein Auslandssemester im Cambridge. Im dritten Teil erfahren wir von ihrem Stipendium, dass sie als Cambridge Absolventin für ein Studiensemester nach Paris und Harvard führt. In dieser Zeit findet der endgültige Bruch mit der Familie statt, ihr Preis für ihre Promotion und ein freies Leben.


Die Familie Taras lebt nicht wie die anderen in der Mormonengemeinde, es wird deutlich, dass der Vater die Gemeinschaft der Mormonen wegen einer psychischen Störung verlassen hat und seine verrückten Ideen zu Lasten seiner Familie umsetzen will. Keine Schulbildung, keine Gesundheitsfürsorge und

Tara sucht nach Liebe, die sie in ihrer Familie nicht erhält. Auf die Mutter war kein Verlass, sie stellte ihre Verbundenheit zum tyrannischen Vater vor ihre Mutterliebe. War es Angst oder ebenfalls religiöser Fanatismus, weil in mormonischen Familien die Männer das Sagen haben? Ich kann es nicht sagen, ihre Rolle in dieser Geschichte ist keine sympathische. Sie ist keine Hilfe für ihre Tochter. Doch einige Figuren konnten Tara auf ihrem Weg unterstützen, ihr Bruder Tyler half, wo er konnte. Und ihre Professorin Dr. Kerry förderte Tara, denn sie erkannte das in ihr schlummernde hohe Bildungspotential.

Dieser Roman ist fast wie eine Lebensbeichte, das dramatisch erzählte Leben eines Mädchens aus den Bergen, die von sich aus die Kraft besitzt, sich von ihrer Familie zu lösen und damit für ein freies, gebildetes Leben zu entscheiden. Woher nahm Tara diese Kraft? Wenn man das Buch liest, kann man die Frage nicht beantworten, aber man kann erkennen, das hier etwas wunderbares stattgefunden haben muss. "Bildung versetzt Berge". Vielleicht hat dieser Spruch auch hier seine Bedeutung.


Mich hat dieser authentische Lebensbericht ziemlich schockiert, es gibt aber auch andere Szenen, die die wunderschöne Natur beschreiben. Es ist fast ein Wunder, wie dieses Mädchen die Kraft besessen hat, sich aus der despotischen Herrschaft des Vaters zu befreien und den Weg ins Leben ohne ihre Familie zu wagen. Dieser Roman über Taras Lebensgeschichte verdient absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Eine wunderbare Liebesgeschichte

Madame Picasso
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Paris um 1911: Die junge Eva Gouel flieht vor einer geplanten Verheiratung aus der Provinz nach Paris. Sie ist voller Ehrgeiz und Träume und wünscht sich ein selbstbestimmtes Leben. Sie hat das Glück, ...

Paris um 1911: Die junge Eva Gouel flieht vor einer geplanten Verheiratung aus der Provinz nach Paris. Sie ist voller Ehrgeiz und Träume und wünscht sich ein selbstbestimmtes Leben. Sie hat das Glück, im legendären Moulin Rouge als Kostümnäherin zu arbeiten. Hier begegnet sie auch dem aufstrebenden Künstler Pablo Picasso. Sie verlieben sich ineinander und es kommt zu einer Liebesgeschichte, in der Eva die neue große Muse Picassos wird. Leider nicht für ewig!



Anne Girard hat mit ihrem historischen Liebesroman Madame Picasso einen wunderschönen Roman geschrieben, der viele gut recherchierte Hintergrundinformationen enthält. Es ist ihr damit ein realistisches biografisches Werk gelungen, das sich durch einen angenehmen Schreibstil herrlich lesen lässt und den Leser in die Zeit der Belle Èpoque mitnimmt. Die Kunstszene, das Theater, der Circus und das Varietée spielen darin eine wichtige Rolle und man erlebt die Aufbruchsstimmung in Paris unterhaltsam mit.

Genaues Augenmerk legt die Autorin auf die Beschreibung von Kleidung, Interieur und Lebensart der Menschen in dieser Zeit gelegt. Auch das Kennenlernen der Künstlerszene mit George Braque, Henry Matisse, Guillaume Apollinaire, sowie mit der bekannten Kunstsammlerin Gertrude Stein hat mir gut gefallen und machen diesen Roman so lesenswert.

Die Charaktere wirken realistisch, Eva wird als anfangs unbedarfte junge Frau gezeigt, die aber in ihrer Rolle als Liebe Picassos über sich hinaus wächst und ihn in seiner Kunst unterstützt und als Muse inspiriert. Pablo Picasso wird als stolzer, schwieriger Mensch dargestellt und in seiner Person etwas geschönt. Dafür versteht man seine inneren Konflikte aus Angst vor Krankheit und Tod sehr genau. Seine künstlerische Schaffenskraft steht über allen Dingen, die Frauen müssen sich dem unterordnen. Allerdings ist meine Sicht auf Picasso durch diesen Roman recht getrübt. Seine Rolle als Frauenheld ist mir nach Internetrecherchen über Eva erst richtig bewusst geworden.

Die Verbindung wird als große Liebe dargestellt, die sie auch in Wirklichkeit sein konnte. Im Roman ist man berührt von den Phasen dieser Beziehung und erlebt sie in einer besonderen Stimmung mit. Hier wurde mal einer nicht so bekannten Frau gehuldigt, die hinter einem bekannten Mann für die nötige Kraft und Unterstützung sorgte. Leider ist sie recht unbeachtet von der Bühne des Lebens gestiegen, dafür sind die bleibenden großen Werke aus der Hand des Künstlers Pablo Picasso auch zu einem Teil ihr zu verdanken.

Dieser Roman ist eine wunderbare Liebesgeschichte, die sich im historischen Zeitalter der Belle Èpoque aufhält und sie unterhaltsam vorstellt. Auch Liebhaber für die Kunst finden hier einen interessanten Lesestoff vor.