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Veröffentlicht am 04.07.2018

Literarisches Meisterwerk über den Platz des einzelnen Menschen in der Gesellschaft

Der Steppenwolf
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Harry Haller hat sich der bürgerlichen Welt entfremdet. Er leidet an seiner Zerissenheit und empfindet halb als Mensch, halb als Wolf. Er sehnt sich nach Zugehörigkeit, nach Harmonie und Liebe, will aber ...

Harry Haller hat sich der bürgerlichen Welt entfremdet. Er leidet an seiner Zerissenheit und empfindet halb als Mensch, halb als Wolf. Er sehnt sich nach Zugehörigkeit, nach Harmonie und Liebe, will aber auch unabhängig und frei sein und verabscheut alles Normale. Dieser Zwiespalt führt ihn immer tiefer in eine existenzielle Krise, in der er Selbstmord als einzigen Ausweg sieht. Doch Hermine, eine Prostituierte, und das Magische Theater helfen ihm, sich selbst zu erkennen und das Leben leichter zu nehmen.

Dieses Werk Hesses ist durch seine intensive Sprache ein ganz besonderes Leseerlebnis. Man muss hier die Sätze auf sich wirken lassen und das braucht Zeit. Aber die Zeit sollte man sich nehmen, um auch die eigene Position im Leben und in unserer Welt zu überdenken.

Harry Haller versucht seine Ideale zu leben. Genau das wünscht sich jeder junge Mensch bis er erlebt, dass die Lebensgrundlage auch auf Routine und Alltagsgeschäft und damit einem angepasstem Leben besteht.

Harry will einerseits unabhängig sein, andererseits sucht er aber auch den Schutz durch die Gesellschaft. Auf jeden Fall hinterfragt er das Leben und so findet sich der Leser in der Situation, für sich selbst die Parallelen zwischen dem Buch und seinem eigenen Leben zu suchen.

Steppenwolf ist sicherlich keine Mainstream-Lektüre, man muss sich auf dieses Werk einlassen und auch die magische Theaterwelt ein wenig als selbst erschaffene Lebensphilosophie oder als eigenes Leben anerkennen, dann findet man hier interessante Denkanstösse.


Was ich aus diesem Buch für mich selbst mitgenommen habe, ist die Erkenntnis: nie aufgeben und das Leben so annehmen wie es kommt. Man kann immer noch das Beste daraus machen.

Der Steppenwolf ist zeitlos und lesenswert. Er spricht all die Menschen an, die das Leben hinterfragen und die noch Ideale haben. Die ihren Platz im Leben sinnvoll nutzen wollen und nicht der Allgemeinheit hinterher rennen und jedem modischen Hype nacheifern.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Michel macht nicht nur Blödsinn, sondern auch eine gute Tat!

Michel muss mehr Männchen machen
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Michel ist kleiner blonder schwedischer Junge, der auf Katthult lebt und ständig mit seiner überbordenden Fantasie Dinge anstellt, die eigentlich gar nicht böse gemeint sind, aber häufig für seinen Vater ...

Michel ist kleiner blonder schwedischer Junge, der auf Katthult lebt und ständig mit seiner überbordenden Fantasie Dinge anstellt, die eigentlich gar nicht böse gemeint sind, aber häufig für seinen Vater böse enden. Wie zum Beispiel an dem Tag, als Michel die Mausefalle ausgerechnet so hinstellt, dass sein Papa mit dem großen Zeh hineintappt.

Wer die Familie Svenson kennt, weiß was das für Michel bedeutet:
Er muss im Tischlerschuppen seine Strafe absitzen und dort vertreibt er sich die Zeit mit dem Schnitzen von Holzmännchen. Er ist schon ein recht geübter Schnitzer und hat schon eine Holzmännchen-Sammlung von mehr als 100 Stück zusammen, was ja leider heißt, dass er allerlei Unfug angestellt hat.
Doch wie auch immer, Michel hat ein gutes Herz und so ist er derjenige, der Knecht Alfred mitten in der Nacht während eines heftigen Schneesturms zum Arzt bringt. Alfred hat eine Blutvergiftung und verdankt schließlich sein Leben dem kleinen mutigen Jungen.

Michel besucht eine Auktion und obwohl ihn sein Vater, Alfred und auch Lina nicht mitnehmen wollen, besteht die Mutter auf seine Teilnahme. Was er dort alles anstellt und wie er absolutes Verhandlungsgeschick beweist, ist äußerst lesenswert. Denn Michel mag klein sein, etwas eigensinnig und durchaus auch frech, aber an Bauernschläue kann ihn kaum jemand überbieten.

Ein witziges Kinderbuch mit einem tollen kleinen Helden, der Alt und Jung Freude macht, vielleicht nicht gerade seinen Eltern, aber allen Lesern auf alle Fälle!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Knirpsschweinchen und die beschwipsten Hühner

Michel bringt die Welt in Ordnung
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Michel macht mehr Unfug, als das Jahr Tage hat! Den Hühnern gibt er vergorene Kirschen zu essen und seine kleine Schwester Ida malt
er im Gesicht ganz blau an. Doch Michel bringt die Welt auch in Ordnung ...

Michel macht mehr Unfug, als das Jahr Tage hat! Den Hühnern gibt er vergorene Kirschen zu essen und seine kleine Schwester Ida malt
er im Gesicht ganz blau an. Doch Michel bringt die Welt auch in Ordnung und wird diesmal sogar zum Lebensretter: Er bewahrt Knirpsschweinchen davor, als Weihnachtsbraten zu enden …

Auch in diesem Buch macht Michel wieder eine Menge frecher Streiche und dennoch muss man über ihn lachen.
Da will er den Hühnern etwas Gutes tun und verfüttert die vergorenen Kirschen, die ja nun wirklich zu schade sind, um auf dem Müll zu landen. Das die Hühner allerdings davon wie tot umfallen, erschreckt auch Michel. Aber glücklicherweise erholen sie sich ja wieder und nüchtern allmählich aus.

Michels Ferkel soll eigentlich als Weihnachtsbraten dienen. Wie es Michel gelingt, sein Knirpsschweinschen vor diesem Ende zu retten, möchte ich hier nicht verraten. Diese Geschichte muss man selbst lesen.

Dieses Buch ist wieder für alle Altersklassen geeignet und macht allen gleichermaßen viel Spaß. Als Vorlesebuch für die ganz Kleinen oder zum Selbstlesen finden sich hier lustige Episoden, die gut unterhalten. Astrid Lindgren schreibt eine eindeutige Sprache, die auch Kindern gleich verständlich ist.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Karin Slaughter hat mal wieder bewiesen, wer die Queen des Thrillers ist!

Pretty Girls
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Dieser Thriller hat mich umgehauen, so großartig und fesselnd ist er geschrieben. Mal wieder hat Karin Slaughter gezeigt, wie man mit tiefen Einblicken in die menschliche Psyche, brutalen Themen und der ...

Dieser Thriller hat mich umgehauen, so großartig und fesselnd ist er geschrieben. Mal wieder hat Karin Slaughter gezeigt, wie man mit tiefen Einblicken in die menschliche Psyche, brutalen Themen und der Ungewissheit von Gut und Böse spielen kann und die Leserschaft in einen atemberaubenden Taumel von abstossenden Gefühlen, Angst, Unsicherheit und Ratlosigkeit stürzen kann.

Das ist ihr mit einem schonungslosen Schreibstil und einer unmenschlich erscheinenden Charakterisierung des Täters grandios gelungen. Wie hier der Psychopath und sein Doppelleben dargestellt wird, ist grausam und sehr detailgetreu und wirkt authentisch. Fast glaubt man, hier ein forensisches Gutachten selbst erstellen zu können, so genau werden die krankhaften Schübe beschrieben. Die Autorin umschreibt sehr intensiv die verschiedenen Schauplätze, die Atmosphäre und die Emotionen der Figuren. Man kann nur sagen: Hut ab!

Immer wieder folgen in diesem Thriller Handlungen, die wirklich hart an der Grenze des Zumutbaren liegen und den Leser zum Weiterlesen zwingen. Es gibt grauenvolle Szenen, aber noch packender erscheinen mir die Versuche der Protagonistin Claire, die versucht, die wahre Identität ihres Mannes und einiger Mittelsmänner herauszufinden. Die emotionale Ungewissheit dieser Frau springt direkt auf den Leser über. Wem kann sie noch trauen? Der Schwester, dem Ehemann, dem FBI-Beamten, der Polizei?
Man ist lange Zeit ratlos und verfolgt ihre Spurensuche mit unheimlicher Spannung. Schonungslos offenbahrt sich die Wahrheit nach und nach und am Ende des Buches gibt es ein wahres Feuerwerk eines extremen Showdowns.

Die Handlung dreht sich um das furchtbare Thema Snuff-Pornografie, deren Filme gestellt oder auch echt sein können. Diese widerwärtigeThematik wurde hier sehr intensiv und detailgetreu in das Buch eingearbeitet. Auch diese Darstellung bewirkt ein nervenzerrendes Erlebnis voller Abscheu beim Lesen.


Karin Slaughter taucht hier immer wieder neu in die menschlichen Abgründe ein und die einzigen Erholungspausen gönnt sie dem Leser, wenn sie die Arbeit der Ermittler zeigt oder die harmonischen Momente der Familienmitglieder. Diese Familie zerbrach an der Ungewissheit über die verschwundene Tochter und niemand wusste noch, wem man glauben sollte. Die geschickte Einarbeitung von Verdächtigungen und Wendungen sind außergewöhnlich und fesseln ungemein. Dieser Thriller ist rasant und packend geschrieben und die grausamen Handlungen sorgen für Abscheu und Ekel. Dennoch wird die Grenze nie mit Details überschüttet und damit überschritten.

Ich bin beeindruckt von diesem Buch und die grausame Verkettung von Ungewissheit, Brutalität, psychologisch krankhaften Trieben und den mitleidserregenden Opfern hat mich echt erschüttert. Dieser Thriller ist ein wahrer Nervenkitzel und man kann ihn nur verschlingen. Ganz großes Thrillerereignis und damit nur zu empfehlen!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Literarischer Krimi mit Einblicken in das Leben der Inuit

Fräulein Smillas Gespür für Schnee
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Peter Høegs "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ist ein melancholisches Werk. Es spiel inmitten von Winter, Eis und Schnee. Høeg erzählt in diesem Buch mit sehr philosophischer Sprache, die schön zu lesen ...

Peter Høegs "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ist ein melancholisches Werk. Es spiel inmitten von Winter, Eis und Schnee. Høeg erzählt in diesem Buch mit sehr philosophischer Sprache, die schön zu lesen ist, den Lesefluss allerdings etwas behindert. Man hat das Gefühl, dass er zwar wortgewaltig bleibt, aber doch abschweift, wenn er Rückblenden aus Smillas Leben einstreut. Der Roman erscheint melancholisch, eisig und detailliert genau und führt zu einem komplexen Werk, dem ich mich nicht entziehen konnte.

Die Exil-Grönländerin Fräulein Smilla Jaspersen erzählt in diesem Roman über ihre Erlebnisse um die Ermittlungen und den Tod ihres geliebten Freundes Jesaja. Ihre Nachforschungen bringen sie in ein immer dichter werdendes Dickicht aus Geheimnissen.
Smilla ist eine unabhängige starke Frau, die ihrer Heimatwurzeln entrissen ist, an Einsamkeit leidet, einen hohen Gerechtigkeitssinn hat und trotz ihrer rauhen Schale einen weichen Kern besitzt. Mir erschien sie recht unnahbar und kühl, sie ist ein interessanter ungewöhnlicher Charakter.

Ihre Erinnerungen führen durch das Buch und so bekommt der Leser einen wunderbaren Einblick in das Leben der Inuit. Man erfährt wie schlecht die Eingliederung der Grönländer in die dänische Gesellschaft funktioniert . Beeindruckend ist allerdings die genaue Beschreibung der faszinierenden Stimmung des Polareises, des einzigartigen Eismeeres und der Eis- und Schneeluft. Peter Høeg benutzt auch einige Worte aus der Inuit-Sprache, die diese eisige Atmosphäre noch authentisch unterstützen.

Der Spannungsbogen zieht sich trotz der ausführlichen Rückblenden konsequent durch das Buch. Die eisige Stimmung und die trüben Nebel verstärkten den Eindruck einer düsteren Geschichte geschickt.
Hier wird nicht an der Oberfläche gekratzt und lediglich ein Mord aufgeklärt, sondern hier wird gezeigt, wie schwierig Integration und selbstbestimmtes Leben ist.

Ein wortgewaltiger Roman mit Krimihandlung, der Arktis-Fans begeistern wird. Besonders die Beschreibung von Eis und Schnee fasziniert!