Ein toller Roman über Londons Kaufleute im Mittelalter
Der König der purpurnen StadtDiesen historischen Roman lässt die Autorin wieder im Mittelalter in England spielen, doch dieses Mal ist kein Adliger der Protagonist, sondern ein Kaufmann und Wollhändler aus London. Jonah Durham ist ...
Diesen historischen Roman lässt die Autorin wieder im Mittelalter in England spielen, doch dieses Mal ist kein Adliger der Protagonist, sondern ein Kaufmann und Wollhändler aus London. Jonah Durham ist eine Figur, mit der man sich auf eine abenteuerliche Reise machen kann, denn sein Erfolg im Beruf, sein Aufstieg in die elitäre Tuchhändlergilde ist seinen Neidern ein Dorn im Auge. Er muss einiges einstecken, bis er diesen Aufstieg geschafft hat und auch danach hat er einige Feinde. Seine Liebe zur Königin Philippa macht die Sachen um einiges schwerer als es schon der Fall ist.
Auch dieser Roman ist der Autorin wunderbar gelungen, das London des 14. Jahrhunderts und das damalige Kaufmannsleben zeichnet sich als Kopfkino ab und die Hauptfigur Jonah hat mit seinem Lebenswandel einige Intrigen und Abenteuer zu bestehen, die mit Liebe, Leid und Freud beim Leser für gute Unterhaltung sorgen.
Es entsteht ein guter Einblick in die Gebräuche der Zünfte und Gilden und das Leben des Mittelstands wird hier authentisch nachempfunden. Aus dieser Sicht hat man eine neue Perspektive auf die Adelsherren, den König und die Ritter und lernt die politische und gesellschaftliche Struktur Londons kennen.
Anhand einiger weiblicher Charaktere verdeutlicht die Autorin gezielt die Rolle der Frau im Mittelalter mit ihrer unterwürfigen Stellung, sie zeigt die vorherrschende Gewalt und Unterdrückung, jedoch ohne diese Rolle zu stark zu dramatisieren. Die Darstellung von Königin Philippa gefällt mir ausgesprochen gut, denn sie weiß sich trotz der Abhängigkeit von ihrem Mann durchaus geschickt und mit intelligenten Schachzügen zu wehren und ihre Interessen durchzusetzen.
Es ist die Kunst der Autorin, ihren Charakteren Leben einzuhauchen und man kann sich gut in die Figuren hineinversetzten und ihr Handeln nachvollziehen, wenn auch nicht billigen. Mir erschien die Hauptfigur Jonah mit seinen negativen Zügen zwar nicht unbedingt als Sympathieträger, doch er wird damit auch glaubhaft. Gegen die anderen Romane fehlt es der Geschichte insgesamt ein wenig an Spannung.
Doch auch dieser Roman ist wieder gut recherchiert und hat reichlich Unterhaltungspotential.
Obwohl hier einige Figuren aus anderen Bänden eingebunden werden, ist dieser Roman eine eigenständige Geschichte.
Am Ende lösen sich die Intrigen und Bosheiten von Jonahs Neidern und Gegner in Wohlgefallen auf, was einem Roman dieser Art einen guten Abschluss verpasst.
In diesem Roman taucht Rebecca Gablé ins Tuchhändler-Milieu ein und bringt mit stimmiger Hintergrund-Zeichnung eine interssante Geschichte zu Papier, die mit ihren bisherigen Romanen vielleicht nicht ganz mithalten kann, aber dennoch für gute Leseunterhaltung sorgt.