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Veröffentlicht am 16.05.2018

Einfach nur großartig!

Der Mut zur Freiheit
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1947 Madrid: Die drei Frauen Margarita Serrano, deren Tochter Valentina und Enkelin Olivia leben zur Zeit Francos in Madrid. Alle drei haben keine Männer, das ist im katholischen Spanien unüblich und äußerst ...

1947 Madrid: Die drei Frauen Margarita Serrano, deren Tochter Valentina und Enkelin Olivia leben zur Zeit Francos in Madrid. Alle drei haben keine Männer, das ist im katholischen Spanien unüblich und äußerst verpönt und alle drei kämpfen gegen die herrschenden Vorurteile ihrer Zeit.

Margarita wurde früh schwanger, hoffte auf eine Ehe, wurde enttäuscht und von ihrer streng gläubigen Familie verstoßen, sie musste ihre Tochter allein groß ziehen. Ihre Tante Leonora gab ihr eine neue Heimat. Doch auch den anderen Frauen wurde ihre Liebe zum Verhängnis. Valentina liebt einen verheirateten Mann, Olivia liebt einen Stierkämpfer, dabei ist sie Aktivistin im Kampf gegen den grausamen Sport. Meint es das Schicksal doch noch gut mit den Serrano-Frauen?


Die Liebe, die nicht sein darf



Dieser Roman hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Er spielt im katholischen Spanien während der Diktatur Francos, in einer Zeit, als Frauen nicht selbstbestimmt leben durften und ihr Handeln vom Vater oder Ehemann bestimmt wurde. Selbst einer Berufsausübung musste der Mann der Familie zustimmen. Die Serrano-Frauen sind durch ihr Schicksal anders, sie erkämpfen sich ihren Weg gegen die gesellschaftlichen Konventionen, weg von der Knute des Mannes und leben ein zielbestimmtes und freies Leben. Doch das hat auch seinen Preis, ohne männliche Hilfe und Schutz sind sie Außenseiter in der Gesellschaft und werden gedemütigt und geächtet. Doch die Frauen sind stark, sie lassen sich nicht unterkriegen und gehen ihren Weg.



Während Margarita sehr erfolgreich eine Kette von Großwäschereien aufzieht, beweist auch ihre Tochter Valentina sich im Berufsleben und Olivia wird eine gefeierte Tänzerin im Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Sie leben unter einem Dach, ihre Liebschaften verbergen sie vor den anderen. Doch eines ist den Serrano-Frauen gemein, sie haben kein Glück in der Liebe und ihre Liebe trifft immer die falschen Männer. So verliebt sich Olivia als engagierte Tierschützerin in einen bekannten Stierkämpfer, auch diese Liebe steht unter keinem guten Stern.


Auch bei diesem Roman hat Katja Maybach starke Frauenfiguren in eine historisch schwierige Zeit gestellt und die Charaktere auf eine fesselnde Weise gezeigt. Sie beherrscht es wunderbar, solche Frauenschicksale darzustellen, die trotz aller Schwierigkeiten ihren Weg gehen und den Problemen ihrer Zeit trotzen. Die Serrano-Frauen sind voller Willenskraft und Mut und verbiegen sich nicht vor den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen. Sie gehen ihren Weg, entscheiden selbst und sind frei von männlicher Vormundschaft, ein Frauenbild, das zur Zeit Francos in Spanien schon als anstössig galt. Diese schwierige Situation macht es umso interessanter, die Entwicklung der Frauen zu verfolgen und sich in ihr Leben hineinzudenken.

Wie sich im streng katholischen Spanien die Emanzipation erst spät, langsam, aber stetig entwickelt hat, kann man anhand dieses Buches gut nachvollziehen. Der Autorin sind die Figurendarstellungen eindrucksvoll authentisch gelungen. Einfühlsam und dramatisch erscheinen die Schicksalsschläge für die Serrano-Frauen und das weiß die Autorin auf berührende und einfühlsame Weise in Worte zu fassen.

Mich hat der bildhafte und wunderbar flüssige Schreibstil mit den dramatischen Wendungen an das Buch gefesselt und ich wurde in die Geschichte förmlich hineingesogen. Die Schauplätze und den Zeitgeist erlebt man authentisch und politisch genau mit. Die Begeisterung der Bevölkerung für Stierkämpfe, das Leben im Alltag und in der Wäscherei, in den Bars und Restaurants, alles lebt und man ist mitten drin. Dazu noch die Überwachung durch die Geheimpolizei Francos und den Auftritt der geliebten Evita Perón lassen die damalige Zeit mit all seinen Ansichten wiederaufleben.



Es ist ein fesselnder und unterhaltsamer Roman über den Sieg der Liebe über alle Bräuche und Konventionen hinweg. Es lohnt sich, den schwierigen Weg für die Liebe einzuschlagen.



Dieser gefühlvolle und außergewöhnliche Roman erhält meine vollste Leseempfehlung, denn er ist wunderbar geschrieben und zeitlich gut recherchiert.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Ein schöner Sommerroman mit Urlaubsflair

Die Inselgärtnerin
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Sylvia Lott führt ihre Leser in ihrem neuen Roman "Die Inselgärtnerin" nach Florida. Das Buch erscheint im Blanvalet Verlag.



Florida, das bedeutet pastellbunte Strandhäuser, Delfine, Dünengärten, groovige ...

Sylvia Lott führt ihre Leser in ihrem neuen Roman "Die Inselgärtnerin" nach Florida. Das Buch erscheint im Blanvalet Verlag.



Florida, das bedeutet pastellbunte Strandhäuser, Delfine, Dünengärten, groovige Motown-Hits und dazu ein Stück erfrischende Limettentarte. Vor dieser Kulisse beginnt die Gartenarchitektin Sonja ihren Neuanfang im Süden der USA. Nach ihrer Trennung von ihrem Mann und dem Verlust ihres Jobs bringt ihr die Erbschaft eines Häuschens auf Dolphin Island den gewünschten Ortswechsel. Sie verlässt ihre Heimat im Oldenburger Land jedoch eigentlich nur, um sich das Erbe einmal näher anzusehen und es zu verkaufen. Auf Dolphin Island gefällt es ihr dann aber so gut, die Menschen sind freundlich und die Dünengärten fantastisch, dass sie beschließt, dort sesshaft zu werden.



Für Sonja beginnt in Florida auf Dophin Island ein neuer Lebensabschnitt. Zunächst plant sie dort nur einen Urlaub und den Verkauf des geerbten Hauses, doch dann findet sie Gefallen an Land und Leuten und hat mit ihrer Idee von umweltfreundlichen Dünengärten ein neues Ziel vor Augen. Hier könnte sie sich niederlassen und sich einen neuen Lebenstraum verwirklichen. Durch die offene Art der Amerikaner findet sie schnell neue Freunde und lernt Stormy, Nick Winslow kennen und den Lebenskünstler Sam, einen alten Bekannten ihrer Tante Sandy. Gemeinsam planen sie eine Veranstaltung mit flotten Motown-Hits der sechziger Jahre. Aus der deutschen Sonja wird Sunny, unternehmungslustig und voller Lebensfreude.


Sylvia Lott hat für ihre Figuren das nötige Feingefühl, sie zeigt sie so genau, dass man sie persönlich zu kennen meint. Gerade die Veränderung von Sonja sorgt für Anteilnahme an ihrer Person und ich konnte mich gut in die Handlung des Romans fallen lassen. Dank Sunny hat man den Blick auf Pflanzen und Botanik, auf Umweltbewusstsein und die Probleme vor Ort gerichtet.


Bei diesem Roman nimmt mich natürlich die wunderbar geschilderte Atmosphäre dieser Urlaubsregion mit seiner landschaftlichen Schönheit gefangen. Wer selbst einmal dort war, wird vieles wiedererkennen, das türkisblaue Meer, die springenden Delfine und die offene Lebensart der Menschen. Mit einigen musikalischen Top-Hits und den eindringlich geschilderten TV-Auftritten von Esther Williams sorgt Sylvia Lott für das passende Hintergrundflair des amerikanischen Traums in ihrem Roman. Doch es werden auch die Auswirkungen von Hurricans und Folgen von Klimaveränderungen nicht verschwiegen.

Sonja macht mit ihrem Ortswechsel nicht nur charakterlich eine Veränderung zu einer offeneren Person mit neuen Zielen durch, sie nimmt auch einen anderen Namen an. Als Sunny öffnet sie sich ihrem neuen Leben mit dem Wunsch, hier in Florida auch beruflich neu zu beginnen. Der Umgang mit ihren neuen Freunden tut ihr gut, sie fühlt sich wieder wohl und fasst neuen Lebensmut. Es hat mich interessiert, ob oder wie sie sich gegen die Interessenten für ihr Haus und Grundstück durchsetzen würde.



Sunny findet auch durch einige Briefe einen Zugang zur Vergangenheit ihrer Tante Sandy, die zum Wasserballett der legendären Esther Williams gehörte. Diese Einblicke und der Hemingway- Lookalike-Contest machen den Roman zu einer interessanten Lektüre und spiegeln das amerikanische Lebensgefühl wieder.



Für die richtige Stimmung beim Lesen sorgt eine Playlist vieler bekannter Motown-Hits mit R&B, Soul-Songs und Pophits. Die Liste findet man am Ende des Buches, ebenso wie das Rezept für die landestypische Key Lime Pie.


Dieser Roman verbreitet Urlaubsgefühl und macht durch den flüssigen Schreibstil und die eingebauten Musikhits richtig Spaß. Es ist eine sommerliche Lektüre für unterhaltsame Stunden, ein Blick auf Floridas Botanik oder einfach nur ein wunderbares Buch.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Besser kann kein Krimi gestrickt sein

Totensonntag
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Dies ist der fünfte Fall der beiden Ermittler, eigentlich ist es jedoch ihr erster gemeinsamer Fall, der hier vorgestellt wird. Denn hier treffen Wallner und Kreuthner zum ersten Mal aufeinander. Beide ...

Dies ist der fünfte Fall der beiden Ermittler, eigentlich ist es jedoch ihr erster gemeinsamer Fall, der hier vorgestellt wird. Denn hier treffen Wallner und Kreuthner zum ersten Mal aufeinander. Beide sind völlig gegensätzliche Charaktere. Wallner ist jung, recht bieder, voller Prinzipien und absolut gesetzestreu, Kreuthner ein Draufgänger, mit illegalen Methoden, die jeglicher Polizeiarbeit widersprechen und dennoch ein sympathischerTyp, dem alle Mittel recht sind, wenn es zur Aufdeckung von Kriminalfällen geht.

Aus ihrer Zusammenarbeit heraus ergeben sich Reibeflächen, die für Dramatik und auch für Komik sorgen. Kriminelle Vorgehensweisen der Polizei gerät hier schon zu einer Lachnummer und führt letzten Endes auch noch zum Erfolg in der Verbrechensbekämpfung, jedoch muss Wallner alle Mühe aufbringen, hier eine entsprechende Gesetzeskonformität zu beweisen.


Der vorliegende Fall führt ins Jahr 1945 zurück, es geht um Judenverfolgung und die Überwachung einer Gefangenengruppe an den letzten Kriegstagen. Eine junge Frau wurde ermordet, die Hintergründe liegen jedoch nicht klar zutage.

Die Ermittlung beginnt jedoch erst 1992 mit dem Hinweis auf den Sarg mit der Frauenleiche.

Andreas Föhr gelingt es hervorragende beide Handlungsstränge nebeneinander zu erzählen und damit dem Leser die entsprechenden Einblicke zu gewähren.



Bei diesem Schreibstil fliegt man nur so durch die Handlung, der Spannungsaufbau ist ebenfalls perfekt und am Ende gibt es noch einen echten Showdown. Mit reichlichen Wendungen und unvorhersehbaren Ereignissen werden Tatverdächtige entdeckt und ihre Motive untersucht. Die Ermittlungen sind sehr interessant mitzuverfolgen.


Mir haben besonders Wallner und Kreuthner gut gefallen, ihre charakterlichen Gegensätze sorgen für Ereignisse, die einfach humorvoll sind. Die Variante guter Cop und böser Cop bringen die Bösen hinter Gitter ist eben eine spezielle Art von Verbrechensbekämpfung.

Doch dieser Krimi bietet durch die vorgegebene Handlungszeit im Jahr 1945 auch für viel Dramatik und Tragik. Das schwierige Schicksal von Frieda Jonas schildert Andreas Föhr sehr mitfühlend und die Willkür der damaligen Soldaten wird sehr deutlich gemacht.



Dieser Krimi ist überragend gut, ein Highlight durch die speziellen Figuren und die interessante Handlung mit Verbindung zur SS-Zeit. Die besonderen Aktionen von Kreuthner sorgen für humorvolle und spannungsreiche Unterhaltung und die Einblicke in diese schwierige Phase deutscher Geschichte ermahnen eindrücklich. Besser kann kein Krimi gestrickt sein.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Wieder genial geschrieben.

Himmelhorn
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Diesen Krimi habe ich wieder richig genossen, denn auch hier sorgt das Privatleben des Ermittlers wieder für ordentlich Gaudi. Es geht mal wieder rund in Kluftis Leben. Beruflich steckt er in einem schwierigen ...

Diesen Krimi habe ich wieder richig genossen, denn auch hier sorgt das Privatleben des Ermittlers wieder für ordentlich Gaudi. Es geht mal wieder rund in Kluftis Leben. Beruflich steckt er in einem schwierigen Fall einer Familienfehde von Wanderführern und Bergbauern, die nicht lange fackeln und gleich bei Unstimmigkeiten zu ihren Waffen greifen. Zuhause wartet auf ihn nicht nur Erika, sondern auch sein Sohn Markus, der sich gerade im Examen befindet und seine hochschwangere Schwiegertochter Yumiko. Und außerdem befinden sich die Langhammers in einer Ehekrise. Da soll er schon noch einen klaren Kopf bewaren!

Doch gerade dieser Trubel und der überaus sympathische Grantler Klufti mit dem Herz auf dem rechten Fleck ist es, was diese Buchreihe ausmacht.


Bei einer Bergtour mit Langhammer probiert Klufti sein neues E-Bike aus. Schon das ist eine große Gaudi, denn es kommt, wie es kommen muss, Klufti hat die neue Technik nicht wirklich im Griff. Diese Szene ist ein echter Lesespaß und man hat alles wunderbar bildhaft vor Augen. Doch es gibt noch einige humorvolle Episoden, bei denen man sich kaum mit Lachen zurückhalten kann. Ich möchte hier die ausdrückliche Medieninkompetenz des Kommissars erwähnen, dann den Briefwechsel mit dem japanischen Schwiegervater, die überfürsorgliche Betreuung der schwangeren Schwiegertochter, die Familienstunde mit Fotos auch aus Kluftis Kindertagen und die besondere Beratung von Kollegen und Annegret Langhammer in Liebesdingen.


Der Krimifall ist dieses Mal sehr unterhaltsam und tiefgründig, er dreht sich um einen mysteriösen Bergunfall, der schliesslich in die Vergangenheit führt. Wie sich hier arme Bergbauern vor 80 Jahren ihr Zubrot in Form von Bergführungen erarbeitet haben, wird eindringlich geschildert.

Passend zur Bergwelt trägt jedes Kapitel einen Spruch aus dem Gipfelbuch eines anderen Berges.


Während sich die ziemlich düstere Krimihandlung durch Befragungen von wortkargen Bauern erst allmählich entwickelt, bringt ein Blick in Kluftis Leben den nötigen auflockernden Spaß in die Geschichte.

Man muss sich erst ein wenig in die Familienverhältnisse einlesen, ehe man Mutmaßungen über eventuelle Mordgründe abgeben kann. Und so bleibt die Ermittlung schwierig und damit auch spannend. Am Ende gelingt es Klufti natürlich mit einem besonderen Schachzug, den Mörder aus der Reserve zu locken und zu enttarnen.


Für Krimifans mit Hang zu humorvollen und regionalen Büchern, kann ich hierfür nur meine vollste Leseempfehlung geben. Wer sich für die Bergwelt, Wandertouren und die Menschen in den Bergen interessiert, sollte erst recht zugreifen.

Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächten Band. Diese Reihe wird mit der Zeit nie langweilig und scheinbar immer besser!



Veröffentlicht am 09.05.2018

Ein amüsantes Lesevergnügen im sonst so bierernsten Krimibereich.

Unterholz
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Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein vor seinem abgründigsten Fall.

Auf der entlegenen Wolzmüller-Alm oberhalb eines alpenländischen Kurorts wird eine Frauenleiche gefunden. Dort werden Managerseminare ...

Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein vor seinem abgründigsten Fall.

Auf der entlegenen Wolzmüller-Alm oberhalb eines alpenländischen Kurorts wird eine Frauenleiche gefunden. Dort werden Managerseminare abgehalten. Jennerwein hat die Aufgabe, die Identität der Frau, die kein Gesicht mehr hat, zu ermitteln. Das Bestatterehepaar a.D. Grasegger gibt dann dem Kommissar den entscheidenden Tipp, es soll die "Äbtissin" sein, eine berüchtigte Auftragskillerin. Doch wer hat sie ermordet? Als ein weiterer Almenmord geschieht, muss Jennerwein mit seiner Truppe durchs Unterholz…


Jörg Maurer bringt in diesem Krimi eine Menge Figuren aufs Parkett, alle besondere und zum Teil recht skurrile Charaktere versteht sich.

Mit einer Menge Wortwitz, abgründigem Humor und krimineller Raffinesse erlebt man gemeinsam mit Jennerwein die Alpenregion im Werdenfelser Land bei einer Mordermittlung. Für Maurer steht der Lokalpatriotismus als besonderes Erkennungsmerkmal ganz vorne.

Und er übertreibt, in Handlungssprüngen, bei der Anzahl der Figuren und Namen und mit der überspitzten Darstellung seiner Figuren. Die lustigen, aber auch ironischen Dialoge sorgen für humorvolle Unterhaltung, lenken aber auch von der kriminalistischen Spannungskurve ab und das bringt die Krimihandlung fast ins Nebensächliche.

Ich mochte besonders das Bestatterpaar, den Inder und den Wolzmüller-Michel.
Der Wolzmüller-Michl ist der Sohn des Almbauers, er lebt sehr zurückgezogen, kann nicht mehr gut sehen und wird für einen schrägen Kauz gehalten. Doch von geistiger Verwirrtheit kann keine Rede sein, er kann sogar hervorragend malen. In seinen detailgenauen Skizzen hält er Gesichter und Beobachtungen fest, die wie Steckbriefe für jeden Kriminellen sein könnten.

Und wo hat man schon einmal einen Krimi gelesen, bei dem der Mordfall aus Sicht einer Mordwaffe erzählt wird? In diesem Fall ist das ein Klappspaten für den Garten.


Jörg Maurer hat tolle Einfälle und bringt diese auch wunderbar zu Papier. Er kann erzählen, macht das sehr umfassend und mit einem besonderen ironischen Blick, der für viele Lacher sorgt. Er streift auch interessante Dinge wie die "Optografie", man kann also beim Lesen auch noch etwas dazulernen.


Dieser Krimi lebt durch den Dialekt, den regionalen Charakter und die skurrilen Figuren und ist ein amüsantes Lesevergnügen im sonst so bierernsten Krimibereich.