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Veröffentlicht am 19.04.2018

Offener Blick auf die Welt, die Eigenständigkeit als Single und herrlich amüsant geschrieben!

Das große Los
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Wenn man dieses Buch beschreiben soll, muss man betonen, dass dies ein sehr persönlicher Reisebericht ist, der auch die Weltanschauung der Autorin deutlich macht. Man sollte keinen Reiseführer im herkömmlichen ...

Wenn man dieses Buch beschreiben soll, muss man betonen, dass dies ein sehr persönlicher Reisebericht ist, der auch die Weltanschauung der Autorin deutlich macht. Man sollte keinen Reiseführer im herkömmlichen Sinne erwarten, auch wenn hier durchaus touristische Ziele Erwähnung finden.

Beim Lesen wird schnell klar: diese reiselustige Frau hat Optimismus, ordentlich Chuzpe und kann humorvoll und charmant schreiben.
Auch wenn sich bei mir ab und zu ein Anflug von Reiselust zeigt, hätte ich dieses Experiment nicht so konsequent durchgezogen. Das ist schon ein mutiges Unterfangen und setzt Durchhaltevermögen voraus.
Allerdings hat Meike Winnemuth als kinderlose Single-Frau auch nicht die familiäre Bindung, die an die Heimat fesselt. Sie lässt los, geniesst neben neuen Eindrücken das süße Nichtstun, schreibt ihre Erlebnisse in Form eines Blogs und hält den Kontakt mit Freunden in Briefform aufrecht.

Im Laufe ihrer Reise macht sie so einige Erkenntnisse, die zum Nachdenken anreigen. Sie reist mit wenig Gardrobe, ist mit kleinen Wohnungen zufrieden und wird immer offener den fremden Menschen gegenüber. Ihre Ansichten kann man gut nachvollziehen, ihr Schreibstil ist unterhaltsam und einfach nett geschrieben.
Nach jedem Land schreibt sie die 10 Dinge auf, die sie dort gelernt hat.

Wer träumt nicht davon, mal ein Jahr auszusteigen aus dem normalen Arbeitsalltag, um dann in verschiedenen Ländern zu leben. Das setzt jedoch voraus, dass man auch einiges hinter sich lässt, auf die Pflege intensiver Kontakte verzichtet und eine Existenzgrundlage hat, die finanziell so eine Auszeit möglich macht. Meike Winnemuth hat es gewagt und dabei Mut bewiesen. Sie hat für ihr Leben neue Lebensziele und Erkenntnisse gewonnen, neue Freundschaften geschlossen und sich selbst bewiesen, dass sie sich in ihrer Gesellschaft allein nicht langweilt.
Sicherlich zeigt Meike Winnemuth einen Hang zum Emanzentum, der ihrem Buch aber auch gut zu Gesicht steht. Denn wenn Männer allein reisen ist das Wagnis deutlich geringer als für eine Frau.


Ohne große Mühen macht dieses Buch es möglich, selbst auf eine große Reise mitgenommen zu werden. Eine unterhaltsame Lektüre, die zeigt, wie man Lebensträume verwirklichen kann, wenn man nur will.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Von wegen ruhiger Lebensabend, hier geht die Post ab!

Heringsmord
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Herrlich, das ist ein, fast schon gemütlicher Krimi nach meinem Geschmack!

Die Geschichte fängt gemächlich mit dem Wohnortwechsel an und wir erfahren abwechselnd aus Sicht der Eheleute ihre Erlebnisse ...

Herrlich, das ist ein, fast schon gemütlicher Krimi nach meinem Geschmack!

Die Geschichte fängt gemächlich mit dem Wohnortwechsel an und wir erfahren abwechselnd aus Sicht der Eheleute ihre Erlebnisse und Eindrücke. Sie beide träumen von einem gemeinsamen Lebensabend auf Sylt und wechseln ihre schwäbische Heimat gegen einen Campingplatz in Kampen auf. Der erworbene Wohnwagen erweist sich als renovierungsbedürftig, ohne Heizmöglichkeit und mit altmodischer Inneneinrichtung, das sorgt für den ersten Ärger zwischen Frieda und Ernst. Auch gefühlsmäßig entsteht ein Riß, denn beide haben hier Kontakt zum anderen Geschlecht, fühlen sich begehrt und das weckt Sehnsüchte, die in der langen Ehe fast eingeschlafen waren.
Das Leben als Dauercamper muss auch erst gelernt werden, schliesslich ist das ein ganz eigenes Völkchen. Was hier so an Klatsch verbreitet wird, kommt jedoch Frieda beim Ermitteln zugute.

Der Mord geschieht erst zur Hälfte des Buches, aber bis dahin hat man sich mit den Schmälzles in Kampen eingewöhnt und sie und ihre Campingplatznachbarn bestens kennen gelernt. Die Ermittlung ist geschickt mit manipulativen Details aufgearbeitet, sodass man als Leser dem Täter nicht so schnell auf die Spur kommt. Es geht hier unblutig und ohne Brutalität voran.

Neben der Beschreibung von landschaftlicher Schönheit, der Uwe-Düne und anderen Inselbesonderheiten, erwähnt die
Autorin interessanterweise auch aktuelle Probleme auf Sylt. Man erfährt wie hier in den vergangenen Jahren die Immobilienpreise rasant anstiegen, weil sich Reiche als Geldanlage diesen Luxus gönnen, dadurch aber leider die eigene Bevölkerung sich den Faktor Wohnung kaum noch leisten kann und die Insel im Winter fast menschenleer ist.

Mir macht der humorvolle Schreibstil von Anfang an gute Laune und gerade die geschlechtstypischen Ansichten und Unstimmigkeiten der Eheleute sorgen für gute Unterhaltung. Ich habe viel gelacht und die Klischees von Eheleben und Campergewohnheiten genossen.

Dieser Krimi kommt unblutig und relativ harmlos daher. Humorvolle Szenen, witzige Dialogen und typisches Camperleben geben dem Buch die spezielle Note, die noch von der Liebe zur Insel Sylt gekrönt wird. Von mir absolute Empfehlung für ein tolles Urlaubsbuch oder zum Wegträumen daheim!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Mittelmäßiger Thriller mit Spannung und Liebe!

Letzter Weg
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Protagonistin dieses Thrillers ist Cathy Robbins, die gemeinsam mit Kez Flanagan, der besten Läuferin der Highschool, trainiert.
Grace und Sam Becket erwarten ein Kind. Als ein Läufer am Strand von Miami ...

Protagonistin dieses Thrillers ist Cathy Robbins, die gemeinsam mit Kez Flanagan, der besten Läuferin der Highschool, trainiert.
Grace und Sam Becket erwarten ein Kind. Als ein Läufer am Strand von Miami brutal ermordet wird, ermittelt Sam und tappt lange im Dunkeln.

Dieser Thriller ist in unglaubliche 157 Kapitel unterteilt. Dadurch liest sich das Buch recht flott, aber man muss diese kurzen Einheiten mögen. Jedes Kapitel zeigt einen Orts- oder Personenwechsel an. Dabei wird das Umfeld Cathys, also die Eltern, der Adoptivbruder und dessen Freundin vorgestellt.

Der Plot ist recht einfach gehalten, den Täter ahnt man schon recht früh und die Protagonisten sind durchschnittlich beschrieben. Wobei die Angst Cathys und ihre Liebesbeziehung recht intensiv gezeigt wird.

Wie die Morde zusammen hängen, wird erst allmählich klar, die Spannung ist grundsolide. Mehr Wert legt die Autorin allerdings auf die lesbische Liebesbeziehung, die eine Menge Seelennot aufwirft. Hier werden einige Gefühlsschwankungen und Schuldgefühle sehr intensiv beschrieben. Man erkennt die Probleme, die diese Liebe mit sich bringt.

Dieser Thriller hat mich nicht umgehauen, weder von der Spannung her, noch von der Idee. Aber eine solide Leistung ist es dennoch.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein aufwühlender Roman über berührende Schicksale der deutschen Geschichte.

Honigtot
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Es ist eine Merkwürdigkeit des Lebens, dass dem Menschen fast immer bewusst ist, wenn er dem Guten begegnet, während der Instinkt dem Bösen gegenüber fast ausschließlich versagt. Zitat Seite 199


Dieses ...

Es ist eine Merkwürdigkeit des Lebens, dass dem Menschen fast immer bewusst ist, wenn er dem Guten begegnet, während der Instinkt dem Bösen gegenüber fast ausschließlich versagt. Zitat Seite 199


Dieses Buch hat mich von Beginn an gefesselt. Ich bin emotional tief eingetaucht in die dramatische Familiengeschichte, die erlittene Seelenpein, die Kriegsjahre und die dramatischen Schilderungen haben mich nicht mehr losgelassen. Es ist ein wahres Gefühlskaleidoskop, das mich berührt, aufgewühlt, gut unterhalten und nachdenklich gestimmt hat. So muss ein großer Roman auf den Leser wirken.

Neben dem wortgewandten, ausdruckstarken Schreibstil ist besonders die faszinierende mitnehmende Geschichte ein unglaubliches Highlight. Hanni Münzer schildert die geschichtlichen Gegebenheiten ungeschönt und mit tragischen Schicksalen gefüllt. Ihre Protagonisten scheinen zu leben, so detailgenau und dramatisch bringt sie die Handlung zu Papier.

Die Familie erlebt die Judenverfolgung hautnah mit, die Mutter versucht, ihre Kinder durch eine Heirat mit einem ranghohen Sturmführer zu schützen. Wie die nachfolgenden Generationen erst viel später die Wahrheit erfahren, zeigt, wie schwierig es den Betroffenen war, über die erlittenen Qualen zu reden und zu was sie ihre Lage gemacht hat. Das ist erschreckend zu lesen, aber dank des gelungenen Schreibstils von Hanni Münzer gibt es viele Passagen, die auch angenehme Szenen beschreiben. Die Entwicklung der Protagonisten ist das Interessante am Roman, sie fesselt ungemein und man versteht viele Handlungsweisen der Figuren und bangt um einen guten Ausgang.



Ein unglaublicher Roman um Liebe, Verrat, Schrecken und Hoffnung! Wer sich für die geschichtliche Auseinandersetzung interessiert, sollte diesen als Roman aufgearbeitete Familiensaga lesen.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Eine leichte Strandkorblektüre

Möwe, Meer und Mord
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Möwe, Meer und Mord
Möwe, Meer und Mord
Helen Kampen
Rezension vom 07.06.2016 (61)

Autorin Helen Kampen lässt ihren Krimi "Möwe, Meer und Mord" auf Norderney spielen. Das Buch erscheint im "Emons Verlag".

Journalistin ...


Möwe, Meer und Mord
Möwe, Meer und Mord
Helen Kampen
Rezension vom 07.06.2016 (61)

Autorin Helen Kampen lässt ihren Krimi "Möwe, Meer und Mord" auf Norderney spielen. Das Buch erscheint im "Emons Verlag".

Journalistin Amadea König freut sich auf ihren Familienurlaub auf Norderney, bei dem sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet. Nach ihrer Elternzeit hat sie mal wieder einen Auftrag: sie soll eine Reisereportage schreiben. Sie hofft auf ein spannendes Thema während ihres Urlaubs.
Zwischen Strandkörben, Meeresrauschen und Möwengeschrei muss sie sich allerdings auch ihren Sprößlingen widmen. Doch wie es der Zufall will, stößt sie auf einen Mordfall. Sie stürzt sich in die Ermittlungen und kommt dabei dem eigentlich mit diesem Fall befassten Kommissar Alexander de Vries in die Wege. Dank Amadea erhält er die entscheidenden Hinweise zur Aufspürung des Mörders.


Herrlich. Wie hatte Amadea das vermisst! Fehlten nur noch ein Milchkaffee, ein Stück Kuchen und ein Babysitter. Zitat Seite 18

Bei diesem Urlaubskrimi hat mich sofort das schöne Cover angesprochen. Der abgebildete Strandkorb steht inmitten von Strandhafer am Meer und das ist absolutes Urlaubsflair für mich.
So habe ich diesen Krimi in meinem Urlaubsgepäck nach St. Peter-Ording mitgenommen und gelesen.
Die Handlung ist sehr unterhaltsam, nicht gerade sehr spannend, aber man erlebt die Kindererziehung und Probleme von arbeitenden Eltern mit. Wie fast schon nebenbei ein Mordfall aufgeklärt wird, bei dem die Journalistin in Konkurrenz zum ermittelnden Kommissar tritt, macht Spaß zu lesen.

Der Schreibstil ist flüssig und gefällt mir gut, die Autorin versetzt sich scheinbar mit dem entscheidenden Hintergrundwissen in die Situation der dargestellten Mutterrolle unter der Herausforderung, auch noch für einen Artikel recherchieren zu müssen. Besonders die Kinder benehmen sich sehr authentisch und man fühlt sich an die Zeit mit den eigenen Kleinen erinnert.

Die beschriebenen Schauplätze auf Norderney hat man gut vor Augen, wer die Insel kennt, kann sicherlich noch tiefer in die Handlung eintauchen. Hier gerät man sofort in Urlaubsstimmung und scheint die Möwen direkt zu hören.

Der Krimifall ist dem Thema Urlaubsinsel und Spekulation von Immobilien gewidmet. Das ist in der heutigen Zeit sehr aktuell und macht die Schwierigkeiten von Urlaubsgegenden klar deutlich.

Ein Urlaubskrimi, der zwar etwas mehr Spannung verdient hätte, aber mich dennoch wunderbar unterhalten hat.