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Veröffentlicht am 09.04.2018

Wenn das Leben hinfällt, muss man es wieder aufrichten.

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie lebt in den Tag hinein und genießt ihr Leben voller Partys und Spaß in vollen Zügen. Verantwortung und Stress sind nicht ihr Ding, so ist sie froh, dass ihre Schwester Christine den Job des Vaters ...

Marie lebt in den Tag hinein und genießt ihr Leben voller Partys und Spaß in vollen Zügen. Verantwortung und Stress sind nicht ihr Ding, so ist sie froh, dass ihre Schwester Christine den Job des Vaters in der familieneigenen Werft für Segelboote übernimmt. Doch alles wird anders als Christine eine niederschmetternde Diagnose erhält. Endlich begreift auch Marie, dass es Dinge im Leben gibt, um die man auch kämpfen muss. Kann sie so viel Verantwortung gerecht werden?


"Das hat das Leben so an sich. Es fällt, wohin es will. Es stellt sich auf den Kopf, schlägt Purzelbäume und wirbelt alles durcheinander. Da kannst du nichts machen." Zitat Seite 339


Marie ist eine echte Partymaus, die ihre persönlichen Interessen feiert und ihre Freiheit über alles andere stellt. Sie wirkt oberflächlich und lebt von Gelegenheitsjobs.

Ihre Schwester Christine ist eher das Gegenteil, sie plant alles durch, hat einen Ordnungsfimmel und trägt die Verantwortung für ihre Familie und bei ihrer Arbeit in der Werft des Vaters. Doch als sie von ihrer schweren Erkrankung erfährt, bricht ihre Welt zusammen.
Das Leben der Schwestern verändert sich.


Als Christine die Diagnose Brustkrebs erhält, bedeutet das auch für Marie eine Veränderung ihres lockeren Lebensstils. Partyleben adé! Denn Marie wird klar, wie sehr sie ihre Schwester liebt und sie bietet ihr ihre Hilfe an. Sie zieht bei Christine ein und versorgt ihre beiden Kinder und den Haushalt, was nicht immer reibungslos klappt, sondern auch häufig chaotisch endet. Außerdem übenimmt sie Christines Job in der familieneigenen Werft. Auch das bedeutet eine Veränderung in Maries Leben, regelmäßige Arbeit und Verantwortung für betriebliche Entscheidungen zu treffen, bedeutet ein ganz anderes Leben zu führen als bisher. Aber sie wird durch diese Verantwortung endlich erwachsen und die Zusammenarbeit mit dem Vorstand Daniel muss man eben lernen.


Dieser Roman ist eine leichte Sommerlektüre, die zwar einige schwierige Zeiten und tragische Elemente beeinhaltet, aber das nicht zu tief behandelt. Im Grunde genommen zeigt sich mehr die Entwicklung von Marie, die von einer heiteren Partymaus zu einer hilfsbereiten und selbstbewussten Frau heranreift. Auch in ihrer Vergangenheit gab es schlimme Erlebnisse, wie man erfährt und daher ihr lockeres Leben besser verstehen kann.


Die Figuren erscheinen mir alle sehr sympathisch und weil sie sehr lebensnah geschildert werden, kann man sich gut in sie hineinversetzen.
Einige Dialoge im Plattdeutschen sorgen in der Geschichte für einen frischen nordischen Anstrich.
Und mit der Nebenrolle von Taxifahrer Knut kommt eine Person ins Spiel, die für lebenskluge Sätze sorgt wie mein Zitat oben zeigt.


Die Liebesgeschichte ist ziemlich vorhersehbar und verläuft genauso wie man vermutet. Aber wichtiger ist die Veränderung von Marie, die ihre Lebensziele neu ordnet und erkennt, was im Leben wirklich zählt. Im Grunde wird sie von einer Singlefrau ohne Verantwortung zu einem Familienoberhaupt und sogar noch die Chefin eines Betriebes. Eine etwas erstaunliche Entwicklung, die ich etwas angezweifelt habe. Denn so ganz ohne Hilfe geht es auch bei Marie nicht, der ihr so verhasste Geschäftsführer der Werft Daniel hilft ihr nicht nur beruflich mit Tat und Kraft. Auch privat wird er ihr Fels in der Brandung.

Marie reift an ihrer Verantwortung und schliesst auch mit einem belastenden Ereignis aus ihrer Jugend ab. Wenn man sich beweisen muss, kann man auch hart kämpfen und dann erkennt man erst, worauf es im Leben wirklich ankommt.


Petra Hülsmann sorgt mit etwas Humor, familiären Schwierigkeiten und einer Prise Romantik für gute Unterhaltung. Sie zeigt eine Familiengeschichte, die durch die Realität Veränderungen nötig macht, die mehrere Leben beeinflussen.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Ein Gartenkrimi der besonderen Art und nicht nur für Pflanzenfreunde.

Mordzeitlose
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Margrit Kunkel wird in einer Gärtnerei groß, ihre Mutter verstirbt recht mysteriös und Margrit verschreibt sich dem Studium der Botanik. Im Reich der Pflanzen macht sie sich einen Namen und übernimmt die ...

Margrit Kunkel wird in einer Gärtnerei groß, ihre Mutter verstirbt recht mysteriös und Margrit verschreibt sich dem Studium der Botanik. Im Reich der Pflanzen macht sie sich einen Namen und übernimmt die Leitung der Holländischen Gartenakademie in Berlin. Sie entwickelt das Modell des »Slow Gardenings« für eine harmonische Umwelt. Ein Ermittler stellt die Zusammenhänge zwischen dem verschwundenen Freund Margrits und dem Tod ihrer Mutter her.


Patricia Holland Moritz hat einen wundervoll beschreibenden Schreibstil, der Stimmungen und Schauplätze dem Leser auf eine besondere Art und Weise nahe bringt. Man versinkt in ihren Bildern und träumt so vor sich hin, dabei erscheint die kriminalistische Hintergrundgeschichte eher als nebensächliche Lapalie.

Schnell taucht man in Margrits Leben ein und erkennt ihre Probleme in der nicht ausgelebten Kindheit, sieht ihren beruflichen Ehrgeiz und wie sie ihr ganzes Wirken den Pflanzen widmet. Sie hat schon früh ein Ziel vor Augen, den Menschen mit bestimmten Pflanzen das Lebensumfeld zu verschönern und die Welt mit Pflanzen besser zu machen. Während andere Frauen heiraten, Kinder kriegen und soziale Kontakte pflegen, bleibt Margrit, nachdem ihr erster Freund sie verlassen hat, eher zurückhaltend, fast schon introvertiert und arbeitet für eine Gartenzeitung und in ihrem Gewächshaus. In der Welt der Pflanzen scheint sie aufzugehen, an äußerlichen Dingen und speziell an Männern ist sie wenig interessiert und sie hat nur eine einzige besondere Liebelei, die Brieffreundschaft zu einem einflussreichen Leiter einer Gartenakademie.

Die Geschichte hinter der offensichtlichen Geschichte der Gartenkarriere der Margrit K. ist die entscheidende. Man ahnt so einiges, kann es auch teilweise sogar mit Opfern benennen und doch glaubt man nicht an die sich immer mehr anbahnende Offenbahrung der Wahrheit.


Dieser Krimi lebt von den leisen Tönen, er ist ruhig und besonnen und auf keinen Fall ein reißerischer Krimi. Das will er auch gar nicht sein, denn die Autorin beschreibt eine schlichte, harmlos erscheinende Fassade, hinter der das Böse lauert. Mit dem Blick auf die Wirkungsweise von Giftpflanzen, die ja auch eine positive medizinische Wirkung haben, lauert die Gefahr in der negativen Wirkung.

Ich wurde unweigerlich gefangen von dem Thema und konnte tief in die Geschichte eintauchen, streckenweise war es etwas in die Länge gezogen, aber dadurch konnte man noch mehr von den Figuren erfahren.



Ein Gartenkrimi der besonderen Art und nicht nur für Pflanzenfreunde. Ich habe Mordzeitlose gerne gelesen und kann es denjenigen empfehlen, die ruhige Bücher mit schöner Erzählweise schätzen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Ein exquisiter Thriller mit Lesesogwirkung

Verblendung
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Der Thriller "Verblendung" war der große Auftakt des schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson, der 2004 im Alter von nur 50 Jahren verstarb. Die Millennium-Trilogie wurde ein Riesenerfolg und wird im ...

Der Thriller "Verblendung" war der große Auftakt des schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson, der 2004 im Alter von nur 50 Jahren verstarb. Die Millennium-Trilogie wurde ein Riesenerfolg und wird im Heyne Verlag aufgelegt.

Aufhänger des Thrillers ist die Person Harriet Vanger. Ihr mysteriöses Verschwinden während eines Familientreffens bleibt spurlos und 20 Jahre später lässt ihr Onkel, der Fabrikant Henrik Vanger den Wirtschaftsjournalisten Mikael Blomkvist in dieser Sache recherchieren. Offiziell betreut er Mikael mit dem Schreiben seiner Biografie und verspricht ihm hochbrisantes Material, das Blomkvist für seine investigative Tätigkeit von Nutzen sein kann. Blomkvist zieht die talentierte, aber sehr eigenwillige Hackerin Lisbeth Salander hinzu. Gemeinsam stossen sie auf dunkle Kapitel in der Geschichte der Familie Vanger. Dadurch wird viel Staub aufgewirbelt, der tiefgreifende Folgen hat.



"Verblendung" hat mich beim Lesen mitgerissen, es ist ein hochspannender und perfekt aufgebauter Thriller, der eine unbeschreibliche Sogwirkung hat.

Auch wenn das Buch über 750 Seiten Auf rund 750 Seiten schafft es Stieg Larsson den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu führen und erläutert dabei noch zusätzlich die Untiefen und Abgründe der Familie Vanger.

Dieser Thriller beeindruckt meiner Meinung nach besonders durch seine speziellen Protagonisten und ihre ausgeklügelte harmonische Zusammenarbeit, die schon regelrechte Überfliegerqualitäten aufweist. Manche Geheimnisse werden allerdings zu übertrieben ausgekundschaftet, so ist keine noch so gesicherte Datenbank vor Lisbeth sicher. Sie ist die Hackerin schlechthin, dabei ist sie eigentlich eine sozial recht inkompetente Person, die traumatische Erlebnisse hinter sich hat und sogar unter Vormundschaft gestellt ist. Durch ihr auffallendes Äußeres mit Tattoos und Piercings hat sie einen großen Wiedererkennungswert. Sie misstraut jedem und ist gnadenlos und kämpferisch und ist trotz ihrer merkwürdigen Art ein sehr interessanter Charakter.

Dagegen wirkt Mikael Blomkvist relativ blass. Er wird zwar als von Frauen umschwärmter Typ dargestellt, doch das wirkt ziemlich unglaubwürdig. Vielmehr gibt er jeder Frau eine Chance und weiß scheinbar nicht, ob er überhaupt eine monogame Dauerbeziehung führen möchte. Als Ermittler punktet er jedoch mit Entschlossenheit und Mut und findet ständig neue Ermittlungsideen.

Aber gerade die speziellen Schwächen der Protagonisten lassen die Ecken und Kanten entstehen, die Personen erst richtig lebendig machen.

Ein recht langer Auftakt führt den Leser in die Handlung ein. Dabei ist manche Ausführung schon sehr gedehnt. Auch die Familiengeschichte der Vangers und die wirtschaftlichen Verknüpfungen sind recht kompliziert und nicht so leicht zu durchschauen. Leider fehlte mir der inhaltliche Bezug des Titels völlig.

Der Schreibstil ist ziemlich flüssig und klar und man folgt der Geschichte gespannt. Hier wird gut dargestellt, wie die Personen ticken, welche Atmosphäre bestimmte Orte umgibt und wie Handlungen und Ermittlungsergebnisse die Stimmung beeinflussen. Auch die Spannungskomponente ist gut ausgebaut und steigert sich bis zum Ende.


Ein spannender Thriller mit ausgefallenem Potential der Charaktere und einer gut durchdachten Geschichte mit unerwarteten Wendungen. Besonders die 007 Qualitäten von Lisbeth Salander muss man gelesen haben.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Wieder ein gelungener Krimi der beliebten Reihe!

Mordsfinale. Ostfrieslandkrimi
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Als im friedlichen Greetsiel in der Seniorenresidenz Haus Friesenglück eine ältere Dame verstirbt, versucht die Heimleitung, diesen Todesfall als Unfall zu deklarieren. Zuviel negative Reklame ist für ...

Als im friedlichen Greetsiel in der Seniorenresidenz Haus Friesenglück eine ältere Dame verstirbt, versucht die Heimleitung, diesen Todesfall als Unfall zu deklarieren. Zuviel negative Reklame ist für ein Haus dieser Art nicht gerade ein Aushängeschild. Angeblich verstarb sie in der Badewanne durch einen Föhn und beging Selbstmord. Als Fenna Stern und Tammo Anders von der Kripo Greetsiel von dem Fall erfahren, finden sie einige Unstimmigkeiten. Klar wird jedoch, dieses war nicht der erste rätselhafte Tod im Haus Friesenglück. Doch wer hat für den Tod ein Motiv? Ist es die Konkurrenz eines benachbarten Hauses für Senioren oder sogar eine Mitarbeiterin, die hier Schicksal spielen möchte?



Ulrike Busch hat mich mit diesem Band wieder angenehm unterhalten und ich konnte gut miträtseln, wer denn nun der Täter sein könnte.

Fenna Stern und Tammo Anders sind nicht nur beruflich ein Paar, ihre Hochzeit steht bald an, Fenna plant die Flitterwochen und möchte Tammo mit ihrem Ziel überraschen, als sie zu dem mysteriösen Tod einer Altenheimbewohnerin gerufen werden. Es wird schnell klar, dass die Mitarbeiter im Seniorenheim den Todesfall als Selbstmord hinstellen wollen. Doch Fenna und Tammo merken einige Unregelmäßigkeiten und gehen der Sache in gewohnt routinierter Art nach.

Mit dieser Thematik, die relativ hilflose alte Menschen in den Mittelpunkt einer Todesreihe rückt, macht Ulrike Busch auf ein Problem aufmerksam. Sie zielt damit auf die gegenwärtige schlechte Situation von Pflegebedürftigen und ihren teilweise unausgebildeten oder überforderten Helfern ab. Wie kann man sich im Alter sicher fühlen, wenn selbst auf die Pflegekräfte kein Verlass ist?


Mich hat die Geschichte schnell gefangen genommen, die Spannung hält sich dauerhaft und die Charaktere sind wieder sehr unterhaltsam. Die Ermittler recherchieren, obwohl ein Heimarzt einen normalen Tod attestiert hat. Eine gruselige Vorstellung, die mich den Krimi noch gebannter verfolgen ließ.

Neben der interessanten Mordaufklärung sorgt die Autorin mit dem verliebten Paar Fenna und Tammo für eine weitere unterhaltsame Szenerie. Diese Ermittler sind ganz normale Menschen und somit fühlt man sich ihnen auch nahe.

Die Autorin schreibt gewohnt flüssig und die Dialoge sorgen für lebhafte und gut nachvollziehbare Atmosphäre. Dank der agierenden Ermittlern ist man ständig auf dem Laufenden.


Dieser Krimi ist wieder eine runde Sache und sorgt mit der aktuell gehaltenen Story für viel Spannung beim Lesen.


Veröffentlicht am 02.04.2018

Eine besondere Geschichte mit vielschichtigem Tiefgang

Die Insel der Zitronenblüten
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"Die Insel der Zitronenblüten" ist ein ganz wunderbarer Roman, bei dem man hofft, das er nicht enden möge. Wir begleiten zwei Schwestern, die so völlig verschieden sind. Was steckt hinter dem Geheimnis ...

"Die Insel der Zitronenblüten" ist ein ganz wunderbarer Roman, bei dem man hofft, das er nicht enden möge. Wir begleiten zwei Schwestern, die so völlig verschieden sind. Was steckt hinter dem Geheimnis der Bäckerei? Wer war die Verstorbene?

Dieser Roman spielt im Hauptteil auf Mallorca, wir lernen jedoch Marina bei ihrem Einsatz für Ärzte ohne Grenzen in Äthiopien kennen. Betroffen liest man über ihren Kampf gegen Krankheiten, über Armut und die schwierige medizinische Versorgung in diesem Land. Marina begleitet eine Geburt, bei der die junge Mutter kurz nach der Entbindung verstirbt. Das Baby überlebt und Marina schliesst das kleine Wesen sofort in ihr Herz, übergibt sie an ein Waisenhaus und hofft auf eine erfolgreiche Adoptionsvermittlung.

Als sie die Nachricht des Erbes auf Mallorca erhält, fliegt sie in ihre Heimat. Ihr Freund Mathias bleibt als Helfer in Afrika zurück.

Gerade die Einblicke von Marinas und Mathias beruflichem Einsatz im Kampf gegen Seuchen und Krankheiten bei den Ärmsten der Armen haben mich sehr beeindruckt. Man merkt ihnen ihr enormes Engagement und ihr Herzblut für ihre Arbeit an und das macht sie sofort sympathisch. Ich war ergriffen von der geschilderten Geburt, aber auch dem verzweifelten Kampf gegen Ebola. Solche Schilderungen allein machen ein Buch unvergesslich.


Doch auch die anderen Charaktere und die Szenen auf Mallorca sorgen für unterhaltsame Lesezeit und nehmen den Leser mit zu den schönen Plätzen der Insel, aber auch in die Backstube, nebst einigen mallorquinischen Rezepten für Brot und Zitronenkuchen. Gemeinsam mit Marina erlebt man diese schönen Eindrücke und erkennt, wie sehr sie ihre Heimat vermisst hat. Allmählich kommt sie auch ihrer älteren Schwester Anna und Nichte Anita näher, während Schwager Armando ein fieser raffgieriger Charakter ist, den man von Anfang an nicht leiden kann. Entgegen Marinas eigenständiger Art ist Anna eher eine devote Frau, sie lässt sich von ihrem Mann bevormunden, nimmt seinetwegen eine Brusvergrößerung vor und ersetzt wahre Gefühle durch ein Leben in Luxus.


Anita ist ein junges Mädchen mit einer burschikosen, kräftigen Figur und wenig Selbstbewusstsein. Anna schickt Anita ohne deren Interesse zum Ballett. Das passt überhaupt nicht zu Anita und es wird sie auch nicht zu einem zarten Schwan werden lassen. Marina wendet sich dem Mädchen aufmerksam zu und geht auf ihre Gefühle und persönlichen Wünsche ein. Ein wichtiger Schritt für Marinas Entwicklung.

Das sorgsam gehütete Geheimnis um die Besitzerin der Bäckerei wird zu einem Hauptpfeiler des Buches, doch erst die kleinen Nebengeschichten geben dem Ganzen die entscheidenden Informationen und die entscheidende Würze für den Romanverlauf.


Auch wenn man zwischendurch glaubt, den roten Faden verloren zu haben, liest sich das Buch ganz wunderbar. Die Themenvielfalt ist eventuell etwas zu hoch angesetzt, bei einem Debüt entschuldige ich das aber gern.

Die Autorin bringt vielschichtige Themen in die Handlung ein und ihre Charaktere sind fesselnde Figuren mit besonderen Lebenswegen und auch die atmosphärischen Schauplätze bauen sich stimmig in die Handlung ein.


Mir hat nur die Idee mit Ursula und ihrem Roman nicht gefallen, es war im Grunde unwichtig, hier noch eine Geschichte aufzumachen.



Eine besondere Geschichte mit vielschichtigem Tiefgang, interessanten Charakteren und tollen Schauplätzen, die man sich gut vorstellen kann und die noch nachhallt.