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Veröffentlicht am 24.02.2020

Witziges Buch in Comicform über Hass-Liebe unter Geschwistern

Liebe Schwester
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Alison McGhee erzählt in ihrem Buch "Liebe Schwester" von Geschwisterhass und -liebe. Das Buch enthält Zeichnungen von Joe Bluhm, erscheint im Knesebeck Verlag und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. ...

Alison McGhee erzählt in ihrem Buch "Liebe Schwester" von Geschwisterhass und -liebe. Das Buch enthält Zeichnungen von Joe Bluhm, erscheint im Knesebeck Verlag und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren.

In Briefen schreibt der große Bruder bei allen möglichen Gelegenheiten an seine "nervige" Schwester, er will ihr mitteilen, was sie doch für eine Nervensäge ist. Ständig heult sie und stört, weil sie überall dabeisein möchte. Schon als Baby kann der Bruder es kaum noch aushalten, diese ständige Heulerei und immer wird ihrem Willen nachgegeben, sie ist halt die Kleine.


Dieses Buch ist ähnlich einem Tagebuch gestaltet, es beginnt zur Geburt der kleinen Schwester und endet mit dem Auszug des Bruders aus dem Elternhaus. Mit comicartigen Bilder und den entsprechenden Texten vom Bruder erlebt man das sich annähernde Verhältnis des Geschwisterpaares im Laufe der Jahre. Anfangs ist der Bruder noch genervt vom ständig brüllenden Baby, etwas eifersüchtig auf sie und später schon etwas netter bei ihrem ersten Schultag. Wir erfahren von Spielen, bei denen die Schwester die Dienerin sein muss und erleben, wie er später Trost bei seiner Schwester findet, als sein bester Freund Joe wegzieht und sie die Rolle des Freundes einnimmt.

Von der anfänglichen Abneigung entwickelt sich über die Jahre eine wunderbare Beziehung unter Geschwistern, die einer Liebeserklärung gleichkommt.

Mir haben die Zeugnisse sehr gut gefallen, in Schreien, Windelbefüllung und "Bruder an den Haaren ziehen" bekommt die Schwester zum Beispiel ein "Ausgezeichnet". Viele Äußerungen sind sehr witzig und Bilder der verschiedenen Lebensstationen kann man mit viel Spaß lesen. So werden die Eltern anfänglich noch "Sie" genannt, später im Pubertätsalter sind sie die "Wächter".

Die vielfältigen Gefühle für die kleine, ewig heulende Schwester kann man dank der kleinen Briefe wunderbar miterleben. Wer Geschwister hat, wird das so oder in ähnlicher Form auch erlebt haben. Die Veränderung der Beziehung wächst mit zunehmenden Jahren zu einer Geschwisterliebe mit gegenseitigem Verständnis und das ist ein berührendes Erlebnis. Hier sprechen besonders die Bilder eine eindeutige Sprache.

Auch wenn dies ein Kinderbuch ist, so werden auch Erwachsene ihre Freude daran haben.


Eine humorvolle Liebeserklärung an diese ganz besondere Beziehung und Verbindung, die Geschwister zueinander haben.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Erstaunliche Geheimnisse aus dem Tierreich über den Sinn der Tarnung

Fabelhaft getarnt
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Frédéric Clément stellt in dem Sachbuch "Fabelhaft getarnt" verschiedene Tarnungen aus der Pflanzen- und Tierwelt vor. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag und eignet sich für Kinder ab sechs Jahren. ...

Frédéric Clément stellt in dem Sachbuch "Fabelhaft getarnt" verschiedene Tarnungen aus der Pflanzen- und Tierwelt vor. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag und eignet sich für Kinder ab sechs Jahren.

Der Künstler Frédéric Clément hat bereits zahlreiche Bilderbücher veröffentlicht und dafür u. a. den Preis der Biennale in Bratislava bekommen.

Im Tierreich entscheidet die Tarnung über fressen oder gefressen werden. Einigen Tieren ist es gelungen, sich ihrer Umgebung perfekt getarnt anzupassen und damit auch ihr Überleben zu sichern.

Tiere wie die Stabschrecken und Seezungen verschmelzen optisch mit ihrem Lebensraum und man kann sie kaum entdecken. Findet ihr die Tiere auf den Bildern?

Gute Tarnung ist der beste Schutz mancher Tiere und macht Beutefang manchmal auch erst möglich. Tiere, die sich in ihrer Umgebung tarnen, wollen sich schützen oder unsichtbar ihre Beute aufspüren.

Manche Tiere sind darin wahre Meister, in diesem Buch werden sieben verschiedene Beispiele vorgestellt, mal mit Tarnung und mal sichtbar. So verschmilzt die Schnee-Eule im winterlichen Weiß fast unsichtbar mit ihrer Umgebung. Die Seeteufel hat eine grau-braune gefleckte Färbung wie der sandige Meeresboden. Und Kraken, Gespenstschrecken und der Urutau-Tagschläfer haben ebenfalls besondere Tarnmethoden, die es ihnen ermöglicht, fast unsichtbar zu werden. Sie imitieren mit ihrem Aussehen ihre Umgebung und sehen aus wie wogendes Wasser oder wie ein Stück Holz, je nachdem wo sie leben.

In diesem Sachbuch für kleine Naturfreunde stellt Frédéric Clément mit wunderschönen Illustrationen und wissenwerten Texten verschiedene Lebewesen vor, die man als Meister der Tarnung bezeichnen kann. Manche waren mir unbekannt, wie das Blattschwanzgecko.

Die Bilder kann man als Erkennungspiel mit Kindern nutzen. Guck mal, ob du was erkennst? Gut getarnt, ist halb gewonnen.

Durch die Gegenüberstellung des jeweiligen Tieres einmal in getarnter Sichtweise und einmal enttarnt, können Kinder entdecken, wie die Tiere sich ihrer Umgebung anpassen. Die Texte über die Tiere sind lehrreich und doch kindgerecht und zeigen Lebensgewohnheiten und Besonderheiten dieser Spezies.

Das Vorwort erklärt Zephyrine Cachette, die als Windhauch durch das Buch führt und die Tiere vorstellt und mit Sternen bewertet. Das ist mir allerdings zu vage und da sie nicht sichtbar ist, werden Kinder ebenfalls verunsichert sein.

Dafür überzeugen die wunderschön anzusehenden Bilder und Kinder werden Tiere entdecken, die sie vorher vielleicht noch nicht kannten.


Mit diesem grandios illustrierten Natursachbuch können Kinder Tarnverhalten und Anpassung von Tieren sehen und verstehen. Es ist ein schönes Bilderbuch und interessantes Sachbuch über Tarnverhalten und weckt damit Interesse für die Natur.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Interessanter und spannender Einblick in die Lebensgeschichte Albert Einsteins

Der Sommer, in dem Einstein verschwand
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Im Sommer 1923 reist Albert Einstein ins schwedische Göteborg. Das 300-jährige Gründungsjubiläum wird mit einer großen Ausstellung gefeiert, auf der Albert Einstein seine Nobelpreisrede halten soll. Vor ...

Im Sommer 1923 reist Albert Einstein ins schwedische Göteborg. Das 300-jährige Gründungsjubiläum wird mit einer großen Ausstellung gefeiert, auf der Albert Einstein seine Nobelpreisrede halten soll. Vor der Reise erhält Einstein Morddrohungen aus rechten Kreisen. Auch Paul Weyland, ein erbitterter Gegner Einsteins, ist zu Gast in Göteborg. Die junge Volontärin Ellen soll über die Ausstellung berichten, zufällig macht sie eine Entdeckung, die sie mit dem jungen Kriminalkommissar Nils näher untersucht. Wird Einstein seine Rede halten können?


Dieser Roman führt in die Zeit der Goldenen Zwanziger, der allgemeine Optimismus und die Zukunftsgedanken dieser Zeit werden im Buch erkennbar. In diesen realen Zeitrahmen setzt die Autorin ihre fiktiv angehauchte Geschichte um Albert Einsteins Rede in Göteborg.

Er ist bereits ein berühmter Wissenschaftler, seine Nobelpreisrede des Vorjahres steht allerding noch aus. Trotz des Erfolgs steht es um seine Finanzen und sein Privatleben gleichermaßen problematisch. Als Jude wird er aus rechten Kreisen angefeindet, seine Relativitätstheorie wird auf der ganzen Welt hochgelobt, ist aber auch umstritten. Er kommt verspätet in Göteborg an, im Roman wird auf ihn ein Mordanschlag verübt.


Marie Hermanson erzählt ihre Handlung aus vier Erzählperspektiven, das ist anfangs etwas verwirrend, doch man kann sich allmählich ein Bild von diesen Personen machen.

Die erste Erzählerstimme ist die von Otto, der als Waisenjunge mit 12 Jahren auf der Ausstellung die Eselin Bella betreute und dabei auch die Bekanntschaft mit Albert Einstein gemacht hatte. Aus heutiger Zeit erinnert sich Otto im hohen Alter an manches Erlebte. Vieles hat er aber auch vergessen, daher konnte ich seine Kapitel immer nicht vollkommen für bare Münze nehmen.

Zweiter Erzähler ist Albert Einstein, er sinniert während der Reise nach Göteborg über seine Frauenbeziehungen, Kinder und das Leben an sich und er diskutiert mit anderen Wissenschaftlern. Er fühlt sich verfolgt, wird von Bekannten aufgenommen und hält seine berühmte Rede.

Die junge Journalistin Ellen stammt aus guten Hause, sie möchte unabhängig sein, ihr eigenes Geld verdienen und schreibt für die Ausstellungszeitung. Belästigung am Arbeitsplatz hatte damals noch einen anderen Stellenwert als heute, Ellen macht da ihre eigene Erfahrung und zeigt, wie man damals damit umging.

Der vierte Erzähler ist der überaus engagierte Kriminalkommissar Nils, der Ellens Bekanntschaft macht und den Mordanschlag auf Einstein verhindern will. Welche Polizeiarbeit er leistet und wie er dank Ellens Hinweisen Nachforschungen ausführt, ist sehr spannend und kommt einem Krimi schon sehr nahe.

Ganz allmählich entwickelt sich diese Geschichte und die unterschiedlichen Handlungsfäden laufen auf besondere Weise wieder zusammen. Ich habe die geschickten Perspektivwechsel und die abwechslungsreichen Szenen sehr genossen, der klare Erzählstil Marie Hermansons fängt den Zeitgeist wunderbar ein und zeigt das neue, sich emanzipierende Frauenbild, die neuen Errungenschaften der Technik und lässt Einstein als charismatischen gutherzigen Mann erscheinen. Ob er das wirklich war, kann ich nicht beurteilen. In diesem Buch kommt er jedenfalls gut weg.

Das Buch behält trotz angesprochener Mordversuche, Rachegelüste und Probleme seinen leichten und unterhaltsamen Ton, was mir persönlich sehr gut gefällt.



Die historischen Rahmenbedingungen und die krimiähnliche Handlung sorgen für eine unterhaltsame und fesselnde Geschichte, der man sich nicht entziehen kann. Gleichzeitig lernt man auch etwas über Albert Einsteins Leben und die Relativitätstheorie. Ein Buch, das ich gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Liebe braucht Vertrauen

Sternenblütenträume
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"Sternenblütenträume" ist der vierte Roman von Autorin Ulrike Sosnitza, der im Heyne Verlag erscheint.


Nina arbeitet als Hochzeitsfotografin im Fotostudio ihres Vaters. Zur Zeit wohnt Nina nach der Trennung ...

"Sternenblütenträume" ist der vierte Roman von Autorin Ulrike Sosnitza, der im Heyne Verlag erscheint.


Nina arbeitet als Hochzeitsfotografin im Fotostudio ihres Vaters. Zur Zeit wohnt Nina nach der Trennung von ihrem Ex René wieder in ihrem alten Kinderzimmer. Keine schöne Lösung, deshalb sucht sie dringend eine neue Wohnung und ihre Freundin Amira redet ihr ein, dass sie doch mal wieder ausgehen sollte. Doch soweit ist Nina noch nicht, immerhin startet sie ihre Laufrunden wieder und entdeckt dabei eine traumhafte Lichtung im Wald. Dort begegnet ihr Felix, in den sie sich wie von Zauberhand verliebt. Auch er scheint diesen magischen Moment erlebt zu haben. Es scheint perfekt zu passen, aber dann entdecken sie ein schreckliches Geheimnis, welches beide verbindet.


"Nur wenn Liebe im Vertrauen wurzelt, kann sie zum Himmel wachsen" Zitat


In diese Geschichte kann man wunderbar eintauchen und erfährt jeweils aus Ninas und Felix Sicht die Vorkommnisse und ihre Gedanken und Gefühle. Beide Charaktere sind sympathische Menschen, die sich auf der zauberhaften Waldlichtung auf den ersten Blick ineinander verlieben. Von diesem Moment geht die Story erst richtig los. Sie sind beide sehr glücklich und es zieht sie zueinander, doch dann platzt die entscheidende Bombe, die Nina Felix nicht verzeihen kann.


Genau hier hatte ich ein Problem mit diesem entscheidenden Richtungswechsel, der auf einem Nichtausredenlassen basiert. Es kommt zum Zerwürfnis und erst nach langem Ringen wird die volle Wahrheit richtig gestellt und es erfolgen auch Konsequenzen aus diesem Vorfall.


Natürlich wollte ich sehen, wie sich das Verhältnis zwischen Nina und Felix nach dem Bruch entwickelte und las gespannt weiter. Man lernt ihre Familien und Bekannten und Hund Oscar näher kennen, es geht unterhaltsam weiter und man kann sich gut in alle Rollen hineinversetzen. Besonders die Vermittlung von Praktikant Manuel habe ich gern verfolgt. Ulrike Sosnitza beschreibt alles sehr lebensnah mit bildhafter Genauigkeit und bei den Szenen in der Natur wäre man am liebsten mit dabei. Wer sich für Bäume und Wälder interessiert, wird hier einige Details darüber erfahren.


Mit diesem Roman kann man humorvolle und ernste Szenen erleben und wird wunderbar unterhalten.

Das oben genannte Zitat sorgt für eine Lebensweisheit, die man in jeder Beziehung beherzigen sollte.


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Veröffentlicht am 23.12.2019

Einfühlsam erzählter Roman mit viel Weihnachtsgefühl

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
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Im Diana Verlag erscheint der Roman "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" von Veronica Henry.

Weihnachten ist für Lizzy Kingham jedes Jahr das schönste Fest im Jahr. Mit viel Liebe besorgt und verpackt ...

Im Diana Verlag erscheint der Roman "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" von Veronica Henry.

Weihnachten ist für Lizzy Kingham jedes Jahr das schönste Fest im Jahr. Mit viel Liebe besorgt und verpackt sie die Geschenke, dekoriert das Haus und sorgt mit leckerem Essen dafür, dass es niemandem an etwas fehlt. Ein wenig Mithilfe ihrer Familie wäre allerdings auch mal schön. Was würde geschehen, wenn Lizzy mal nicht funktionierte und für alles sorgen würde? Kurzentschlossen flüchtet sie in ihren Lieblingsort, ein kleines Strandhaus und wird auch hier vom Weihnachtszauber ergriffen. Schon kurze Zeit später ist das Häuschen mit Lichterketten geschmückt, kann auch hier weihnachtliche Stimmung aufkommen?


Dieser Roman bezaubert schon durch das wunderhübsche Cover und man ist schnell in die Geschichte abgetaucht. Lizzy geht es wie vielen, die weihnachtliche Dekoration ihres Hauses, das Schmücken des Tannenbaums, die Planung und Kocherei des Weihnachtsessens macht sie eigentlich gern, aber ein wenig Hilfe aus der Familie wäre auch mal ganz schön. Sie fühlt sich von Mann und Teenager-Kindern ausgenutzt und begibt sich zu einer Auszeit am Strand. Dort finden sich auch andere Menschen ein, die eine Weihnachtspause eingelegt haben und ihre Schicksale werden sehr authentisch in eigenen Erzählsträngen geschildert. Lizzys Familie macht sich Sorgen und versucht, Lizzy zu finden.


Die Autorin führt geschickt alle Erzählstränge der verschiedenen Figuren zu einer runden Geschichte zusammen und offenbahrt ein besonderes Weihnachtswunder.


Diese Geschichte lässt mich an Lizzys Gefühlen teilhaben, man erlebt viel emotionales und weihnachtliches Flair. Veronica Henry erzählt bildhaft, sehr lebhaft und gefühlvoll. Sie zeigt die Gefühle, Sorgen und Ängste ihrer Figuren auf, ohne dabei kitschig zu wirken. Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen und erlebt berührende Szenen mit.

Lizzy macht die Erkenntnis, dass die Familie, egal wie nervig sie auch sein mag, ihr zu Weihnachten doch das Allerwichtigste ist.


Ich habe diesen Roman als Dankeschön für alle diejenigen empfunden, die für ihre Familie da sind, sich um die Vorbereitungen des Weihnachtsfestes kümmern und damit ihre Liebe für alle demonstrieren. Das Buch verbreitet weihnachtliche Atmosphäre und enthält einige Szenen, die nachdenklich machen und für gute Unterhaltung sorgen.

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