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Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein gelungener Krimiauftakt mit regionalem Flair und einem tollen Ermittlungsduo.

Der Tote am Maibaum
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Der Bauunternehmer Brunnrieder wird hoch oben am Maibaum von Wolnzach gefunden, aufgeknüpft und ermordet auf grausligste Art und Weise. In der Dorfgemeinschaft gehen die Gerüchte um und die ermittelnde ...

Der Bauunternehmer Brunnrieder wird hoch oben am Maibaum von Wolnzach gefunden, aufgeknüpft und ermordet auf grausligste Art und Weise. In der Dorfgemeinschaft gehen die Gerüchte um und die ermittelnde Kripo aus Ingolstadt finden keinen Anhaltspunkt, der stichhaltig wäre. Einblick in die Dorfinterna bekommt die Kripo nicht, daher nehmen sie gern die detektivische Hilfe von Metzgermeister Ludwig Wimmer in Anspruch, der sich auf seinem Altenteil entsetzlich langweilt und mit den Dörflern gut kann. Den Zugang zu modernen Medien bekommt Wimmer durch seine Enkelin Anna. Sie erklärt ihm die digitale Welt und eröffnet Opa damit Zugang zum Worldwideweb.

Nachdem ich von dieser Reihe vollkommen überzeugt Band 2 und 3 gelesen habe, war jetzt endlich der Auftakt an der Reihe.

Mir gefällt Alexander Bállys Schreibstil, er schreibt gewohnt flüssig und das Buch ist mit erfrischendem Humor nur so gespickt. Auch mag ich die Tatsache, dass hier Privatleute Informationen zusammentragen, die von der Polizei benötigt werden.

Wimmer ist im Ruhestand und langweilt sich schrecklich, ein Aquarium und Töpferstunden sind ja auch recht zu öde. Da ist so ein bißchen Detektivarbeit schon interessanter. Schliesslich kennt er die Einheimischen genauer als die Kripobeamten aus Ingolstadt und kommt so besser an Infos als die Kripo. Die haben sogar einen schwäbischen Mitarbeiter dabei, der Bayrisch kaum versteht.
Anna hilft ihrem Opa Ludwig mit den Internet, so wachsen beide hier zu einem erfolgreichen Team zusammen.

Ich konnte hier häufig schmunzeln und die Krimihandlung hat mich auch gut unterhalten. Der Täter war für mich völlig überraschend und vielleicht nicht ganz realistisch, aber immerhin war es bis zum Ende spannend.
Auch die Dialekteinbindung hat mir gefallen, Bayern und Schwaben behaupten gegenseitig, kein gutes Deutsch zu sprechen. Gegen die Nachfolgebände kam dieser Band allerdings nicht an.

Für Fans der Reihe ein unbedingtes Muss, schliesslich wird hier die Detektivarbeit der Familie Wimmer begründet.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Charmant geschrieben, doch die Geschichte hat mich nicht mitgerissen!

Das geheime Leben des Monsieur Pick
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"Die Bibliothek der abgelegten Manuskripte war sein Lebenswerk, kann man wohl sagen. Seine Errungenschaft gründete auf dem Scheitern der anderen!" Zitat S. 52

Bei diesem Roman hatte ich eine zu hohe Erwartungshaltung, ...

"Die Bibliothek der abgelegten Manuskripte war sein Lebenswerk, kann man wohl sagen. Seine Errungenschaft gründete auf dem Scheitern der anderen!" Zitat S. 52

Bei diesem Roman hatte ich eine zu hohe Erwartungshaltung, die sich leider nicht erfüllt hat.
Die Idee hinter dem Roman ist die Tatsache, das Schriftsteller, deren Werk nicht zur Veröffentlichung kam, ihre Bücher in der Bibliothek der abgelehnten Manuskripte abgeben. Diese Sammlung ist eigentlich kein Erfolg, aber es gibt natürlich dort Bücher, die vielleicht doch so gut sind, um veröffentlicht zu werden, wie das besagte Buch von Monsieur Pick.

Magali ist dort Angestellte, auch wenn sie Bücher eigentlich nicht so interessieren.
Delphine ist Junglektorin und sucht neue Bestseller. Sie lernt den Schriftsteller Frédéric kennen und gemeinsam besuchen sie die Bibliothek und entdecken dort den hervorragenden Roman von Henri Pick, einem verstorbenen Pizzeria-Bäcker. Nun gilt es die Familie Picks von der Veröffentlichung zu überzeugen.

Die Geschichte geht langsam und humorvoll los, der Erzählstil ist charmant und gefällt mir mit seinen poetischen Wortgefügen recht gut, aber dann irrt die Handlung zwischen verschiedenen Personen hin und her. Es folgen Beziehungsdramen und die hätte ich bei diesem Buch überhaupt nicht erwartet, sie stehen auf den ersten Blick in keinem Zusammenhang. Nun verändern sich aber die Personen durch Picks Roman in ihrer Art und genau diese Entwicklung verbindet die Charaktere auf wundersame Weise. Mir fehlte aber die Spannung und der entscheidende Tiefgang in der Handlung.

Dieses Buch berichtet in amüsanter Weise über die Liebe zur Literatur und zum Leben

Veröffentlicht am 04.11.2017

Das Debüt der Autorin hat mir um Längen besser gefallen! Schade!

Mein Herz ist eine Insel
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"Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Liebe ist absolut. Liebe ist, den anderen dafür zu lieben, was er ist. Nicht dafür, war er sein könnte." Zitat Seite 273

Anne Sanders hat mich mit ihrem Debütroman ...

"Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Liebe ist absolut. Liebe ist, den anderen dafür zu lieben, was er ist. Nicht dafür, war er sein könnte." Zitat Seite 273

Anne Sanders hat mich mit ihrem Debütroman "Sommer in St.Ives" regelrecht verzaubert. Ihr zweiter Roman wurde als neuer witziger Sommer-Wohlfühlroman angepriesen, ich habe ich daraufhin beim Blogger-Portal angefragt und hatte Glück.

Auch hier hat die Autorin wieder einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der dieses Mal auf die winzige schottische Insel Bailevar geht, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Doch die Schauplätze haben genau den wahren Charakter, den die spezielle schottische Landschaft und deren Bewohner ausmacht. Hier leben Fischer und Schafzüchter ein recht zurückgezogenes und karges Leben. Hier werden noch alte Legenden weiter erzählt und die Menschen sind erst einmal misstrauisch Fremden gegenüber. So präsentiert sich mir auch der Blick auf die Insel im Buch.

Es geht auch in diesem Buch um eine Familie, die vorherrschenden Themen sind Liebe, Vertrauen, das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer Familie und die unausgesprochenen Wahrheiten.

Der flüssige Schreibstil mit den vielen emotionalen Nuancen liest sich unterhaltsam und man taucht in die Familie und deren Probleme ein. Doch dieses Mal erscheint mir die Protagonistin Isla doch etwas unnahbar, ihre Geschichte geht mir nicht so recht nah. Echte romantische Gefühle versagt sie sich teilweise und sie geht auch nicht so sehr auf ihre Familienmitglieder zu. Auch ihre Freundschaft mit Finn zieht sich sehr in die Länge und bei mir konnte kein Interesse für die beiden Figuren aufkommen. Für mich ist eher Shona meine Buchheldin, denn ihr Leben ist geprägt von ihrer Fröhlichkeit, ihrer herzlichen Hilfsbereitschaft und dem tragischen Geheimnis, das sie mit sich trägt. Allgemein hat sich kein Wohlfühlgefühl eingestellt und auch humorvolle Szenen habe ich vermisst.

Ein Roman, der in den kargen schottischen Norden führt, eine junge Frau auf ihrem Weg in ihre alte Heimat begleitet und letztendlich ein ungeahntes Familiengeheimnis lüftet.
Wer Familienromane liebt und Schottland bereisen möchte, findet hier die richtige Lektüre.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein ganz anderer Roman als die Krimis von Wolf, mit einem etwas überheblichen Protagonisten.

Totenstille im Watt
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Dieses Buch ist anders als die bisherigen Krimis von Klaus-Peter Wolf. Er beschreibt einen Mann, der die geerbte Firma nicht halten kann und vor seiner Familie nach Ostfriesland flieht, dort eine neue ...

Dieses Buch ist anders als die bisherigen Krimis von Klaus-Peter Wolf. Er beschreibt einen Mann, der die geerbte Firma nicht halten kann und vor seiner Familie nach Ostfriesland flieht, dort eine neue Identität annimmt und betrügerischerweise als Arzt arbeitet. Seine neue Liebe heißt Beate und ihr verfällt er mit Haut und Haaren.


Anfangs hat mir die Geschichte aus der verwendeten Ich-Perspektive des Doktor Sommerfeldt gut gefallen, ich habe seine Übergriffe auf gewalttätige Männer durchaus wohlwollend gesehen und akzeptiert. Seine lockere Art, die Erzählungen aus seiner Sicht unterhalten und zeigen viele Literaturverweise, die mich durchaus interessiert haben. Manchmal fabuliert er jedoch zu ausschweifen, er hört sich wohl gerne reden.
Und leider hat der Doktor auch in seinem Verhalten immer mehr die Verhältnismäßigkeit verloren und fühlt sich als unantastbarer Frauenbeschützer und Held, der mal einfach so mordet, um angeblich Schutzlose zu verteidigen. Er benutzt kaltblütig Messer und Pistolen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und macht sich dann lediglich Gedanken darüber, wie er die Spuren des Mordes wieder beseitigen kann. Das wirkt auf mich sehr unglaubwürdig und mir ging diese Figur mit seinem überheblichen Getue auf die Nerven. gibt er vor, Schutzlose zu verteidigen.
So mordet er auch aus nichtigen Gründen, wie den heiklen Erotik-Fotos seiner Geliebten Beate.

Wenn der Autor mit diesem Buch an die großen Erfolge von Ingrid Noll und ihren männermordenden Frauen anknüpfen möchte, so ist ihm das leider nicht gelungen. Ihre Figuren sind allesamt bescheiden, morden aber nicht wegen ein paar Erotikfotos.

Hier wird zwar gemordet, es ist aber dennoch kein echter Krimi, ausdrücklich steht auf dem Cover Roman. Aber als unterhaltende Lektüre ist dieses Buch geeignet.
Es gibt nur wenig Spannung, weil man Sommerfeldt bei seinen Taten und Handlungen die ganze Zeit im Auge hat. Erst am Ende hofft man auf die Aufdeckung seiner Taten.


Ein ganz anderer Roman, mit einem etwas überheblichen Protagonisten, der die Literatur liebt, über Leichen geht und dennoch ein Herz für die Schwachen hat.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Leichter Urlaubskrimi, bei dem der Spannungsfaktor noch ausbaufähig ist.

Balearenblut
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Lisa Langer ist erst einmal geschockt als ihr ein Toter direkt vor die Füße fällt. Doch dann steckt sie vor lauter Neugierde ihre kriminalistische Spürnase in die Mordermittlungen, schliesslich kann sie ...

Lisa Langer ist erst einmal geschockt als ihr ein Toter direkt vor die Füße fällt. Doch dann steckt sie vor lauter Neugierde ihre kriminalistische Spürnase in die Mordermittlungen, schliesslich kann sie sich solch eine Gelegenheit als Krimiautorin nicht entgehen lassen. Als sie den Ex-Polizei-Chef Jorge Bennassar kennenlernt, hat sie die passende Unterstützung gefunden. Gemeinsam erleben sie gefährliche Abenteuer.


Bei diesem Krimi kommt man sofort in Urlaubsstimmung. Denn die detailreichen Beschreibungen auf Mallorca, der Sehenswürdigkeiten, Landschaftsbeschreibungen und leckeren Tapas in den verschiedenen Bars und Restaurants machen den Reiz dieser Insel nachfühlbar und wer schon einmal dort war, möchte sofort den nächsten Urlaub antreten.


Lisa Langer führt in Alcudia ein Doppelleben, einerseits arbeitet sie an einem Werbeflyer für ein wunderschönes exklusives Hotel, andererseits fällt ihr eine Leiche vor die Füße und sie macht sich mutig auf die Suche nach dem Mörder. Selbst der Kommissar, der diesen Fall von Amts wegen untersucht, freut sich über ihre Spurensuche. Sie findet mit ihrer umgänglichen Art schnell den Kontakt zu Einheimischen und Hotelmitarbeitern und so geht die Ermittlung schnell voran.

Allerdings erfährt man von ihr nur das Offensichtliche, ihre Gedanken und Gefühle bleiben dem Leser weitestgehend verborgen. Das macht sie mir irgendwie unnahbar und sie bleibt mir etwas fremd. Allerdings mag ich die Kombination aus der jungen Lisa und dem älteren Jorge, sie wirken als Ermittlerduo schon sehr eng und kommen miteinander prima aus.

Hanne Holms Schreibstil ist recht schlicht und einfach und damit eignet sich dieser Krimi bestens als Lektüre für den Strand und natürlich für den Mallorcaurlaub.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen Lisa, Jorge und den diversen Kriminellen, die auf der Insel ihr Unwesen treiben. Was treibt die Gauner an, welche Motive stecken hinter ihren Aktionen? Leider fehlt auch hier ein genauer Blick in die Köpfe und man kann sich die Beweggründe nur selbst zusammenreimen.

Mir haben besonders die Einblicke in die landesüblichen Polizeizuständigkeiten gefallen und die Rezepte im Anhang werde ich mir noch mal genauer ansehen und einige Rezepte ausprobieren.

Für einen Krimi haben mir allerdings ein paar raffinierte Wendungen und etwas mehr Spannung gefehlt. Hier ist noch Nachholbedarf und ich habe auch den möglichen Täter schnell geahnt.


Balearenblut ist ein gut zu lesender, recht unterhaltsamer Urlaubskrimi, der den Leser zu den schönsten Ecken im Nordosten Mallorcas führt und mit seinen beschriebenen Tapas Geschmack macht auf eine Reise dorthin.