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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Zu viele unübersichtliche Beziehungsverflechtungen machen das Lesen nicht gerade leicht und das schadet der Spannung!

Deichmord
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Dieser Krimi führt wieder nach Stralsund und Umgebung und der regionale Aspekt wird vor allen Dingen in der Stimmung der Schauplätze am Meer und bei den kulinarischen Details aufgegriffen.

Die Idee mit ...

Dieser Krimi führt wieder nach Stralsund und Umgebung und der regionale Aspekt wird vor allen Dingen in der Stimmung der Schauplätze am Meer und bei den kulinarischen Details aufgegriffen.

Die Idee mit der Terrorwarnung hat mich sofort interessiert, diese Thematik ist extrem brisant und ich hatte gleich hohe Erwartungen an das Buch. Wie dann die Handlung mit diesem Thema verknüpft wurde, ist zwar raffiniert, aber doch eher unspektakulär zu nennen. Die Familiendramen der Nachwendezeit sind das eigentliche Thema.

Es geht mit den Ermittlungen zu sehr in die Vergangenheit, dazu müssen unzählige Personen befragt werden, das macht das Ganze doch eher mühselig nachzuverfolgen. Erst langsam erkennt man immer mehr Verbindungen unter den Befragten. Wer mit wem in Beziehung stand und welche weiteren Verflechtungen unter den Figuren bestehen, ist echt mühselig zu behalten. Dazu kommen noch die reichlich vorhandenen Ermittler, die allerdings im Anhang näher beschrieben werden. Auch wenn ich konzentriert gelesen habe, so fühlte ich mich teilweise wie in einem Ratespiel und dabei geht natürlich die Spannung doch sehr verloren. Für mich wirkten die Mordfälle eher mit zu vielen Verbindungen zusammenkonstruiert.


Leider konnte mich "Deichmord" nicht vollständig überzeugen. Auch fehlt mir der inhaltliche Bezug zum Titel völlig.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Eine unglaubliche Reise durch die Welt der Gewürze.

Gewürze
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Lior Lev Sercarz wird angepriesen als New Yorker Spice-Guru. Lior wurde 1972 in Israel geboren, entwickelte als Teenager seine eigene Gewürzmischung, um fades Essen damit aufzupeppen, absolvierte seinen ...

Lior Lev Sercarz wird angepriesen als New Yorker Spice-Guru. Lior wurde 1972 in Israel geboren, entwickelte als Teenager seine eigene Gewürzmischung, um fades Essen damit aufzupeppen, absolvierte seinen Dienst in der Küche der israelischen Armee und später probierte er auf seinen Reisen durch die Welt die regionalen Gewürze. Die Liebe zu den Gewürzen hatte ihn erwischt. Nach seiner Kochlehre arbeitete er unter Olivier Roellinger in Cancale in der Bretagne, später unter Daniel Boulud in New York. Immer weiter entwickelte er seine Leidenschaft für Aromen, Gerüche und Geschmacksnoten, bis er schliesslich seinen eigenen Laden eröffnete. In seinem Gewürzladen La Boite verkauft er seit 2009 weltweit seine eigenen Gewürzkompositionen. Die Idee zu diesem Buch entstand aus der Überzeugung heraus, dass nur wenige Menschen über Gewürze Bescheid wissen. Sein Anliegen war es, darüber zu informieren, woher die Gewürze stammen, wie sie angebaut werden, wie sie aussehen und wofür sie in der Küche verwendet werden können.

"Mein Ziel ist es, jeden zu ermutigen, etwas Neues auszuprobieren, die nächste Stufe des Kochens zu erreichen und die Küche als unerschöpfliche Inspirationsquelle zu erfahren." Zitat Seite 13

Dieses Buch ist schon optisch eine Augenweide, es ist recht groß, liegt aber noch gut in der Hand.

Es beginnt mit einleitenden Worten über den Werdegang von Lior Lev Sercarz, dann erklärt er seine Gewürz-Philosophie, es folgen Infos über die Geschichte der Gewürze und Infos über Trocknung, Röstung und Mischung von Gewürzen bis zur perfekten Mischung. Worauf sollte man beim Kauf von Gewürzen achten und wie erfolgt die Aufbewahrung am besten. Vor- und Nachteile gibt es jedoch bei Glas, Metall, Plastik und Holz.

Nach diesen theoretischen Bereichen folgen nun in alphabetischer Reihe 102 Gewürze, die jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt werden. Wir erfahren ihren gebräuchlichen Namen, die lateinische Bezeichnung, sehen eine Zeichnung der Pflanze oder des Blütenstandes, Wurzel, Schote oder anderem. Die Herkunft und die traditonelle Verwendung wird erklärt, ein Foto zeigt die Pflanze in Farbe und besondere Rezeptideen und schnelle Mischungen geben Auskunft zur jeweiligen Anwendung. Welche Teile der Pflanze können verwendet werden, wie sehen Geschmack und Aroma im speziellen aus und besonders interessant ist die Rubrik Wissenswertes, dort werden auch Heilwirkungen etc. vorgestellt.

Der Gewürzteil beginnt mit A wie Ajowan aus Südindien und endet bei Z wie Zitwerwurzel aus Süd-Ostasien. Doch neben diesen wohl eher unbekannten "Exoten" gibt es viele bei uns gebräuchliche Gewürze und Kräuter wie Kamille, Liebstöckel, Minze, Muskatnuss, Petersilie, Pfeffer, Piment, Rosenblüten, Rosmarin, Safran, Salbei, Schnittlauch, Sesam, Sternanis und viele andere mehr. Sogar Fenchel, Galgant, Granatapfel und Ingwer. Hier ist wirklich alles vertreten.

Man schwelgt in einem bunten Potpourri von unterschiedlichen Geschmacksverstärkern und nimmt Platz auf den Märkten dieser Welt. Ich habe viele neue Anregungen und mir unbekannte Pflanzen gefunden, das Stöbern und Blättern im Buch macht wirklich Spaß und regt an, so einige Rezepte nachzukochen.
Schliesslich werden klassische Mischungen vorgestellt wie Jerk, Garam Masala, Tandoori, Ras El-Hanout, Dukkah und Glühweingewürz. Ein übersichtliches alphabetisches Register beschliesst das Buch.

Neben dem interessanten Gewürzteil ist das Buch außerdem sehr ästhetisch aufgemacht und eindeutig gegliedert. Schon das Blättern und das Entdecken von fremden und heimischen Gewürzen, Mischungen und Rezeptideen macht einfach Spaß und man möchte alles ausprobieren und in der eigenen Küche anwenden.

Eine zauberhafte Reise durch das Universum der Gewürze. Früchte, Körner, Blüten, Stengel und Wurzeln, die den Geschmack von Gerichten erst vollkommen machen können.

Dieses Buch ist ein Schmuckstück für Pflanzen- und Gewürzfreunde! Eine Augenweide und inhaltlich überwältigend in seiner Vielfalt von Würzmöglichkeiten! Einfach nur toll!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Der erste Band war um Längen besser

Tote Hunde beißen nicht
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Nachdem mir der erste Band so toll gefallen hat, habe ich mich schon auf Bröhmann und seinen neuen Fall gefreut. Mit etwas Dialekt gewürzt, einigen lustigen Szenen und einem Kommissar, dessen Frau im Knast ...

Nachdem mir der erste Band so toll gefallen hat, habe ich mich schon auf Bröhmann und seinen neuen Fall gefreut. Mit etwas Dialekt gewürzt, einigen lustigen Szenen und einem Kommissar, dessen Frau im Knast sitzt, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch.

Auch dieses Mal liest sich das Buch sehr humorvoll, man kann sich über die Bemerkungen von Bröhmanns Kindern amüsieren, der Vater ist wieder besserwisserisch wie man ihn kennt und es gibt auch einige unerwartete skurile Charaktere, die sehr schräge Ideen und Aktionen starten.
Doch leider ist die Krimihandlung äußerst dürftig, es geht vor lauter Nebensächlichkeiten doch die Spannung flöten.

Mir gefällt Bröhmann trotz seiner doch recht unfähigen polizeilichen Ermittlungserfolge, denn er ist einfach ein lieber Kerl und macht es sich mit der Erziehung seiner Kinder nicht leicht und versucht ihnen die Mutter zu ersetzen. Auch seine Angst um seinen verschwundenen Vater ist spürbar, er ist eben ein echter Familienmensch.

Was Dietrich Faber hier allerdings an Nebenfiguren so anbietet, ist schon eher Klamauk zu nennen. Hier überbieten sich die Charaktere fast an schrullenhaftem Verhalten und ich finde sie recht überzeichnet.

Was mich aber am meisten stört, ist die Tatsache, das hier ein Mobbing-Opfer auch noch als Prügelknabe der Polizei herhalten musste und am Ende auch einige Fragen offen geblieben sind.
Ich habe das Buch sehr unterhaltsam gefunden, hätte mir aber mehr Krimitiefgang gewünscht.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Sehr unterhaltsamer Urlaubskrimi aus der Normandie, der Küche, Land und Leute vorstellt

Kein Tag für Jakobsmuscheln
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Nachdem mir die Lektüre des dritten Bandes "Bitterer Calvados" so gut gefallen hat, habe ich nun den ersten Band gelesen. Schliesslich möchte ich doch wissen, wie Kommissar Lebland und Marie den ersten ...

Nachdem mir die Lektüre des dritten Bandes "Bitterer Calvados" so gut gefallen hat, habe ich nun den ersten Band gelesen. Schliesslich möchte ich doch wissen, wie Kommissar Lebland und Marie den ersten Fall gemeinsam angingen. Die Autorin zeigt die Normandie mit atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen und auch die legendäre Küche der Gegend. Ich fühle mich wie im Urlaub und lese begeistert was so an Köstlichkeiten auf den Tisch kommt.

Der flüssige Schreibstil der Autorin führt angenehm erzählend durch die Gegend und neben der, zugegeben etwas unterschwellig agierenden Krimispannung, sind es die Personen, die hier besonders hervorstechen. Der Kommissar ist ein Fillou, ein Weiberheld, jedoch leidet er an einem Trauma, dass ihm gerade nachts schwer zu schaffen macht.

Gut zum inhaltlichen Kontext passen ausserdem die Informationen über Fischfang, Überfischung der Meere, Fischzucht und die Geschäftemacherei der großen Konzerne, denn es erwischt einen Fischindustriellen, der seinen Reichtum in Saus und Braus verlebt.
Dieser Krimi ist genau das Richtige für Normandie-Fans oder für einen unterhaltsamen Urlaubstag am Meer. Man erfährt nebenbei, was alles aus dem Meer auf den Tisch kommt und die Krimihintergründe sind zwar eher schmückendes Beiwerk, aber sie runden das Ganze ab.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Gelungener Krimi des isländischen Kommissars, der mich wieder packen konnte!

Engelsstimme
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Auch dieses Mal hat mich dieser Island Krimi mit seinem typisch melancholischen Weltbild in den Bann gezogen. Großen Anteil daran haben auf jeden Fall der spektakuläre Mordfall und die dazugehörigen Ermittlungen ...

Auch dieses Mal hat mich dieser Island Krimi mit seinem typisch melancholischen Weltbild in den Bann gezogen. Großen Anteil daran haben auf jeden Fall der spektakuläre Mordfall und die dazugehörigen Ermittlungen und in erster Linie der düster, knurrige Kommissar Erlendur. In diesem Band spürt Erlendur durch das Schicksal des Mordopfers als Knabensopran daran erinnert, seiner eigenen Kindheit intensiv nach und man lernt ihn näher kennen. Für die Probleme seiner Tochter Eva Lind entwickelt er feine Antennen und hilft ihr mit seiner Anwesenheit sehr. So knurrig er auch sonst sein mag, hier erlebt man eine andere Seite des Kommissars, die intensiven fürsorglichen Vatergefühle unter seiner rauhen Schale.

Bei diesem Krimi hat Erlendur viele Menschen zu befragen: Mitarbeiter des Hotels, Prostituierte, Drogenabhängige, eigenartige Plattensammler und Familienangehörige gehören dazu.
Diese menschlichen Schicksale zeichnen ein pessimistisches Bild der isländischen Gesellschaft und der Fall kommt spannend und mit einigen Wendungen daher. Aber wer hatte für den Mord ein echtes Motiv?

Erlendur und seine Ermittlungen sind nicht mit anderen blutrünstigen Krimis zu vergleichen. Er fühlt den Menschen auf den Zahn und zieht trotz ihrer Fehler keine vorschnellen Schlüsse. Authentisch wirkt hierbei besonders die klare, manchmal etwas direkte Sprache.

Wie immer ist die Stimmung im Krimi etwas düster und melancholisch und gerade das macht diese Reihe so besonders. Erlendur spürt hinter den Schicksalen der Menschen ihren wahren Beweggründen nach. Das macht ihn so speziell, fast wie ein Spürhund