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Veröffentlicht am 04.11.2017

Unterhaltsam und berührend erzählte Geschichte, die auf eine wahre Figur zurückschaut.

Désirée
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Désirée Clary ist die Tochter eines Seidenhändlers aus Marseille und wurde weltbekannt, denn sie war die erste Verlobte Napoléons und heiratete später den französischen Marschall Jean-Baptiste Bernadotte. ...

Désirée Clary ist die Tochter eines Seidenhändlers aus Marseille und wurde weltbekannt, denn sie war die erste Verlobte Napoléons und heiratete später den französischen Marschall Jean-Baptiste Bernadotte. Mit ihm verließ sie Frankreich, als er den schwedischen Thron bestieg.


Der Roman "Désirée" ist einer der erfolgreichsten Unterhaltungsromane im deutschsprachigen Raum. Annemarie Selinko hat hier eine Liebesgeschichte geschrieben, die in der Zeit Französischen Revolution spielt. Die junge Désirée stammt aus gutem Hause und verliebt sich in einen jungen General, nämlich Napoléon Bonaparte und sie verloben sich. Doch der entscheidet sich auch aus Machtgründen für Joséphine de Beauharnais, die einen umstrittenen Ruf hatte.
Die Autorin geht mit großem Erzählvermögen auf die historisch belegte Figur der bürgerlichen Désirée ein und schildert ihr Leben in der reichen Seidenhändlerfamilie sehr anschaulich.

Es war die Zeit der großen politischen und sozialen Umwälzungen in Frankreich und ganz Europa. Frankreich gewinnt unter Napoléons Herrschaft Weltbekanntheit, denn er führt gnadenlose Kriege, um sein Territorium auszudehnen.

Man ist schnell gefangen genommen von der Protagonistin, erlebt mit ihr ihre erste große Liebe und sieht ihr dabei zu, wie sie trotz der gelösten Verlobung mit Napoléon durch die Heirat mit Bernadotte später die schwedische Königin wird.


Annemarie Selinko bringt durch ihren einfühlsamen und flüssigen Schreibstil die Umstände der damaligen Zeit gut zum Ausdruck.

Auch ihre Charaktere umschreibt sie sehr klar, man erlebt die Persönlichkeitsveränderung Napoléons und sieht seine Machtgier. Aber auch die Darstellung der Mode der Zeit kommt nicht zu kurz. Besonders in Joséphines Lebenswandel gibt es viele Eindrücke der gängigen Kleider, Stoffe und Schmuckstücke zu bestaunen.

Insgesamt ist der Roman mit seinen über 800 Seiten gut zu lesen, die politischen Situationen sind grob umrissen und im Vordergrund steht die Geschichte der späteren Schwedischen Königin.
Es gibt einige Stellen, die sich mit Nebensächlichkeiten befassen und die vielleicht den Roman inhaltlich etwas unnötig aufblähen.
Von diesen Schilderungen lebt aber die Geschichte auch und man bekommt einen umfassenden Einblick der damaligen Zeit geboten.


Dieser Roman besticht durch seinen historischen Hintergrund und eine sympathisch gezeigte Désirée. Ob diese Person in Wahrheit ebenso war, sei dahingestellt. Man wird wunderbar unterhalten und mit diesem Roman legte die Autorin einen wichtigen Meilenstein in der deutschen Literatur.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Moderne Umsetzung von grünen Klassikern! Grün ist gesund!

Pflücksalat & Blattspinat
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Hier werden über 77 abwechslungsreiche Kreationen vorgestellt, dazu gehören neben Suppen und Salaten, die Beilagen und Hauptspeisen und auch Desserts mit den Zutaten aus dem Gemüsegarten. Dem Ideenreichtum ...

Hier werden über 77 abwechslungsreiche Kreationen vorgestellt, dazu gehören neben Suppen und Salaten, die Beilagen und Hauptspeisen und auch Desserts mit den Zutaten aus dem Gemüsegarten. Dem Ideenreichtum der Köchin scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein.

Das Buch ist groß, aber recht handlich und auch optisch ein Hingucker. Die Fotos vorn Herbert Lehmann sind teilweise in Großaufnahme und dadurch sehr schön und im Detail gut zu erkennen, hier kommt der Appetit schon vom Ansehen der hübsch angerichteten Gerichte.

Zu Beginn macht die Autorin in ihrem Vorwort deutlich, wie gesund und inhaltsstoffreich Blattgemüse und auch Salate sind. Besonders interessant: Auch das meiste Blattwerk kann man essen.

In sechs Kapiteln stellt Yvonne Schwarzinger mit altbekannten Gemüsen und Salaten neue Kreationen vor, die auch Kochanfänger nicht überfordern. Jedes Rezept zu einem Gericht nimmt mit einem großformatigen Foto eine Doppelseite ein, das macht die Sache sehr übersichtlich. Die Zutatenauflistung und die Zubereitungsschritte sind sehr gut erklärt und um spezielle Tipps mit alternativen Zutaten ergänzt. Die meisten Gemüse sind alle relativ gut im Supermarkt oder auch auf dem Wochenmarkt zu beschaffen, natürlich unterliegen sie dem jahreszeitlich bedingten Angebot, wie z. B. beim Rhabarber, Grünkohl und Pfifferlingen.

Der Aufbau der Kapitel entspricht wie bei einem Menü die Speisenfolge. Den Beginn machen die grünen Smoothies und die Salate. Mir gefällt davon besonders der grüne Vitalsmoothie mit Mango, Spinat, O-Saft, Limette und Leinöl, ein gesunder Energiespender, der lange sättigt. So kann man den Tag gut beginnen.

Bei den Salaten ist Omas Endivien-Kartoffel-Salat mein Hit, allerdings in der milderen Variante mit Chinakohl statt Endivien.

Weiter geht es mit drei verschiedenen Pestos auf Kräuterbasis, wenn es wieder frischen Bärlauch gibt, werde ich das als Pesto ausprobieren.

Es folgen 5 Cremesuppen, alle klingen lecker und sind, passend zum Buchthema, sehr grün. Mein Favorit ist die Mangoldsuppe mit Ziegenfrischkäse, die ich mir besonders im Sommer sehr gut vorstellen kann.

Bei den Vorspeisen und Snacks sticht für mich das Sandwich mit Blutampfer, Mozzarella und Paprika heraus. Blutampfer kenne ich nur im Salat und ich muss auch noch eine Anbieterquelle dafür finden.

Im Abschnitt über Beilagen und Hauptgerichte findet sich der altbekannte Cremespinat, natürlich mit Muskatnuss. Das Rezept zum gefüllten Chicoree kann man auch mit Schinken anbieten.
Überrascht hat mich das Omelett mit Salat, dort ist Salat enthalten, nicht daneben angerichtet!
Die Crespelle mit Grünkohl sind auch mal eine Idee, leider gibt es den Grünkohl erst wieder im Winter, aber ich werde mir das Rezept vormerken.
Spinatquiche mit Feta: das ist mein absoluter Favorit und sieht auch noch toll aus. Tagliatelle mit Spinat und Ricotta gibt es bei mir häufig, ich werde dieses Rezept mal ausprobieren.
Mit Süßem schliesst man das Menü ab, auch hier wird Blattgrün eingesetzt. Die süße Spinattorte mit Himbeeren, Mascarpone-Quark und einem Boden aus Spinat-Biscuit setzt hier neue Maßstäbe und farbliche Akzente.

Zu guter Letzt werden 12 verschiedene Vinaigrettes und Dipps vorgestellt. Da ist garantiert für jeden etwas dabei.
Mit einem übersichtlichen Register schliesst das Buch perfekt ab.

Rucola, Blattspinat, Grünkohl und Mangold gehören zu den grünen Superfoods, in ihnen steckt mehr als nur Blattgrün. Das wird in diesem Buch sehr deutlich gemacht. Wer gesund leben möchte, sollte die grünen Blattgemüse in seine Ernährung einbauen.
Meiner Meinung nach gibt es in "Pflücksalat & Blattspinat" viele neuartige Ideen zu entdecken, die kochtechnisch leicht umzusetzen sind, lecker schmecken und den Körper mit gesunden Vital- und Nährstoffen versorgen. Einige Zutaten werden vielleicht nicht zu jeder Jahrezeit zur Hand sein oder wie der fertige Strudelteig eher nur in Österreich im Supermarkt erhältlich. Aber man kann die Rezepte auch mal umwandeln. Wichtig ist, überhaupt viel Blattgemüse in der Ernährungsplan einzubauen. Das sollte mit diesem Buch angeregt werden und ich finde, die Umsetzung ist mit den Rezepten auch bestens gelungen.
Mit "Pflücksalat & Blattspinat" hat Yvonne Schwarzinger ein alltagstaugliches Kochbuch geschrieben, das vielseitige, vegetarische Rezepte bereithält. Hier wird gezeigt, dass man Grünzeug auch mal in neuer Art und Weise auf den Teller zaubern kann.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Bunter Mix aus Bretagne-Reiseführer, Krimi und guter Unterhaltung

Bretonisches Leuchten
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Es sind Sommerferien und George Dupin reist mit seiner Freundin Claire nach Trégastel an die berühmte Rosa Granitküste. Zwei Wochen ausspannen, die Seele baumeln lassen, beide haben Urlaub dringend nötig. ...

Es sind Sommerferien und George Dupin reist mit seiner Freundin Claire nach Trégastel an die berühmte Rosa Granitküste. Zwei Wochen ausspannen, die Seele baumeln lassen, beide haben Urlaub dringend nötig. Es ist dort wunderschön, das Wetter ist herrlich warm und dennoch kann Dupin nicht den ganzen Tag am Strand liegen. Als eine Frau vermisst wird und kurz darauf auch noch eine Tote entdeckt wird, bekommt Dupin wieder gute Laune, denn damit ergeben sich jede Menge Möglichkeiten für aufregende Ermittlungen.


"Der "Weiße Strand" galt als einer der schönsten Strände der Bretagne. An beiden Seiten des Zipfels flaches, klares, helles Meer in karibischen Farbabstufungen: kristallines Hellblau zunächst, dann Smaragdgrün, später Türkis, allmählich Grünblau und dann ...Tiefblau. Zitat Seite 163


Genau für diese Beschreibungen liebe ich dieses Buch. Aber auch die logisch aufgebaute Krimihandlung muss sich nicht verstecken. Es geht zwar recht ruhig zu, aber es ist ja auch Hochsommer und Urlaub und da kommt man auch mit Ruhe ans Ziel. Dupins Ermittlungen machen Spaß, überall hat er seine geheimen Quellen, die ihn auf den neuesten Stand der offiziellen Ermittlungen bringen. Selbst der Gastwirt und der Frisör mischen mit.

George Dupin macht Urlaub und soll nur faul am Strand liegen, nein, das Nichtstun liegt ihm einfach nicht. Er braucht Abwechslung und da kommen die beiden Fälle, die mit dem Steinbruch zusammen hängen, ja genau im richtigen Moment, um dem Urlaub doch noch ein wenig Abenteuer zu verleihen. Ein neues Clairefontaine muss her, für seine Notizen aus den Befragungen. Der ansässige Kommissar und Nolwenn ahnen seine Aktivität und versuchen Dupin an den Ermittlungen zu hindern.


Was mir besonders ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte, sind die Versuche von George und Claire, ihre geheime Arbeit in den Ferien voreinander geheim zu halten. Es ist sehr amüsant, wie sie jede erdenkliche Möglichkeit für berufliche Dinge nutzen und die Arbeit scheinbar brauchen.

Nebenbei liegen sie zusammen am Strand, bestaunen die Felsformationen, unternehmen Spaziergänge am Meer und geniessen ihr gemeinsames Abendessen: stets gibt es ein mehrgängiges Menue aus der bretonischen Küche mit dem passendem Wein. Da kommt man schon mal ins Träumen und auch die wunderschönen, etwas ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen gehören zwar nicht in einen Spannungsroman, hier in diesem Ferien-Krimi jedoch passen sie ganz wunderbar. Sie bringen regelrecht Urlaubsgefühle mit und runden die Geschichte stimmig ab.



Bannalec hat mir mit diesem Krimi schöne, unterhaltsam fesselnde Lesestunden geschenkt und ich habe von der Bretagne geträumt. Mehr geht nicht, daher gibt es von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Achtung: ohne Kenntnisse des Films verpufft die Wirkung der magischen Tierwesen völlig!

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch
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Leider hat mich weder die Handlung des Drehbuchs gepackt, noch kann bei diesem Drehbuch von Spannung die Rede sein.

Vielleicht hätte mich das Ganze überzeugt, wenn ich den Film gesehen hätte. Aber so ...

Leider hat mich weder die Handlung des Drehbuchs gepackt, noch kann bei diesem Drehbuch von Spannung die Rede sein.

Vielleicht hätte mich das Ganze überzeugt, wenn ich den Film gesehen hätte. Aber so blieben die Charaktere seltsam blass, die Figuren teilen keine Gedanken mit und nur die außergewöhnlichen Tiere mit ihren besonderen Effekten sorgen für fesselnde Momente.

Irgendwie kann ich mit dieser Geschichte nicht sehr viel anfangen. Die Kreaturen und magischen Tiere würde ich mir gern bildlich vorstellen können, daher wären Bilder aus dem Film toll gewesen.

Nun muss man hier ganz klar sehen, dass es ausschließlich ein Drehbuch ist und daher nur aus Regieanweisungen und wenigen Texten der Schauspieler besteht. Da fehlen Dialoge und Rahmenhandlungen zum Verständnis.
Was mich aber sehr verärgert hat, ist die Textanordnung auf den Buchseiten. Dort enthalten alle Seiten großflächige Überschriften mit dem Buchtitel und die für die Regie wichtigen Zeilen sind eher spärlich auf den Buchseiten verteilt. Wenn man das als Manuskript tippen würde, bräuchte man lediglich knapp die Hälfte der Buchseiten. Für ein Hardcoverbuch mit diesem stolzen Preis hätte man dann lieber noch einen kleinen Fototeil mit den Filmfiguren zufügen können. Das Äußere des Buches ist allerdings ein edles Schmuckstück, das muss man hier mal sagen.

Doch noch einmal zur Handlung. Hier erscheinen förmlich aus dem Nichts merkwürdige Wesen: Ein geflügelter Occamy, ein gewaltiger Obscurus, ein böser Sturzfalter und andere Wesen sind in New York unterwegs. Sind sie alle dem Koffer entwichen?
Oder woher kommt der Billywig? Was ist überhaupt ein Billywig? Im Drehbuch gibt es dazu keine Erklärungen, ich habe diese Figur gegoogelt.
Für mich steht klar fest, ich hätte mir den Film vorher ansehen müssen, dann würde dieses Drehbuch mit Leben bzw. Bildern erfüllt sein. Weil es wenig Handlung gibt und kaum Dialoge zwischen den Charakteren, bin ich mit dem Verlauf der Handlung nicht gut klar gekommen. Auch die merkwürdigen Begriffe aus der Zauberwelt wie "choranaptykisch" oder "obliviieren" kommen mir wie fremde Vokabeln vor.


Wer den Film kennt, ist mit diesem Drehbuch klar im Vorteil. Für mich gab es mehrere Verständnisprobleme, die mir das Buch verleidet haben. Fans des Films mögen mir verzeihen!

Veröffentlicht am 04.11.2017

Erneut gelungen: Das Plädoyer für Lebenslust und Würde im Alter

Tanztee
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"Man bereut in erster Linie Dinge, die man nicht getan hat." Zitat Seite 11

Wie schön, nach seinem wunderbaren Buch "Eierlikörtage" kann ich wieder am Leben von Hendrik Groen und seinen Erlebnissen, seinen ...

"Man bereut in erster Linie Dinge, die man nicht getan hat." Zitat Seite 11

Wie schön, nach seinem wunderbaren Buch "Eierlikörtage" kann ich wieder am Leben von Hendrik Groen und seinen Erlebnissen, seinen Gedanken und seinem Alanito-Club teilhaben.

Hendrik Groen begibt sich nun im Altersheim Amsterdam-Nord zum Tanztee, d. h. eigentlich ja nicht direkt, aber das soll lieber jeder selber lesen.
Auf jeden Fall berichtet er in diesem Buch über die neuen Ereignisse und wichtigen Veränderungen aus seinem Leben als Bewohner im Altenheim in Amsterdam und von seiner Erlebnissen mit seinem Alanito Club.

Der Tod seiner Mitbewohnerin und guten Freundin Eefje hat Hendrik sehr getroffen. Ein ganzes Jahr lang lässt er sein Tagebuch geschlossen, bis er seine tägliche Verpflichtung wieder aufnimmt.

Zum neuen Jahr hält Hendrik etwas Gehirngymnastik für nötig und so schreibt er erneut über das lustige Chaos seiner Mitbewohner, über eigene Gedanken zum täglichen Leben und auch über politische Dinge und Misstände in den Niederlanden und allgemein in Europa. Denn noch verfügt Hendrik über einen scharfen Verstand und seine Lebenslust ist trotz aller Tiefschläge des Lebens wieder neu erwacht.

Dabei geht er offen, ironisch und ehrlich an alle Themen heran, die ihn tagtäglich so erreichen.
Hendrik Groen benennt die Probleme, Nöte und Sorgen älterer Menschen offen beim Wort und er geht mit ihnen beneidenswert ehrlich um. Ob Inkontinenz, tägliche Kleckereien bei den Mahlzeiten, Unfälle beim Rollatorfahren, Demenz oder selbstbestimmtes Sterben, hier wird alles schonungslos offen beim Namen genannt.

Auch die Missstände in der Altenpflege werden nun aktiv im Seniorenbeirat bekämpft. Im Jahr 2015 muss Hendrik allerdings seinen alten Freund Evert nach besten Kräften unterstützen, denn Evert ist todkrank und möchte aber noch bis zum Schluss richtig leben. Ein mutiges Vorhaben, doch Everst Devise und warnende Botschaft lautet: "Nicht jammern, Groen. Aktiv werden!!!"

Denn die große Gefahr für alte Menschen ist die Bequemlichkeit.

"Dadurch kommt das Leben nämlich quietschend zum Stillstand." Zitat S. 430

Seit dem letzten Buch hat sich Hendrik ein wenig im Umgang mit seinen Mitbewohnern verändert. Er nimmt nicht mehr alles klaglos hin, gibt auch schon mal Widerworte, wenn ihm etwas nicht passt und hat keine Lust, die letzten Jahre seines Lebens alles klaglos zu erdulden. Hier ist ihm sein Freund Evert nun doch ein großes Vorbild. Auch in sein Innerstes lässt Hendrik den Leser sehr tief blicken, er trauert um seine verstorbene Tochter, um Eefje und bekommt, recht überraschend auch noch ein reizendes Enkelkind. Schön sind in diesem Buch die Vergleiche zwischen Kindern und alten Menschen.

Das Thema Tod ist im Altenheim immer präsent. Hendrik macht sich Gedanken über das selbstbestimmte Sterben. Diese Abschnitte machen nachdenklich und zeigen, dass Sterben auch mit Würde und eigenem Willen zusammen hängt.

Auch das allgemeine Zeitgeschehen wird von Hendrik munter kommentiert, traurige Flüchtlingsschicksale lassen die Bewohner nicht ungerührt und auch Ereignisse des niederländischen Königshauses werden von deren Fans heiter mitgefeiert.

Im Vordergrund steht die Botschaft an alle Senioren, ihren Lebensmut nicht zu verlieren. Ein Vorbild für alle ist die Freundschaft der Senioren-Mitglieder der Alanitos. Sie gehen gemeinsam Essen und lernen fremdländische Küchen kenne, machen Zoobesuche oder bewundern botanische Gärten.
Es gibt immer lohnenswerte Ziele, die den alten Menschen Freude machen, ihnen neue Horizonte eröffnen und das Leben wieder lebenswert machen.

Auch dieses Mal habe ich das Tagebuch gern mitverfolgt, habe geschmunzelt, mit getrauert und mich einfach von Hendrik und seinem Lebensmut anstecken lassen. Solche ernsten Themen wie selbstbestimmtes Sterben tragen zum allgemeinen Nachdenken an und zeigen, wie wichtig hier ein gesellschaftliches Verständnis ist. Nur Mut und Lebenswille allein zählen nicht, auch Körper und Geist muss noch Kraftreserven mobilisieren können.