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Veröffentlicht am 03.11.2017

Wenn Freundschaft Flügel verleiht und Mut macht

Die Heuhaufen-Halunken - Volle Faust aufs Hühnerauge
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Meggy ist gerade mal 10 Jahre alt und bereits die Anführerin der "Heuhaufen-Halunken“, einer kleinen Gruppe von Dorfkindern aus Dümpelwalde. Zu der Truppe gehören außer Meggy noch ihr Bruder Schorsch, ...

Meggy ist gerade mal 10 Jahre alt und bereits die Anführerin der "Heuhaufen-Halunken“, einer kleinen Gruppe von Dorfkindern aus Dümpelwalde. Zu der Truppe gehören außer Meggy noch ihr Bruder Schorsch, ihre kleine Cousine Lotte, Knolle sowie Alfons und Marius, die beide in Berlin wohnen. Die Heuhaufen-Halunken fühlen sich wie eine richtige Verbrecherbande. Das allein steht schon für abenteuerliche Unterhaltung und lässt auf manche gefährliche Aktion hoffen.

Und so werden auch in diesem Buch Angriffspläne geschmiedet, in dem der Boxkampf mit dem Kontrahenten Siggi Miesmann das große Ziel und gleichzeitig das Finale des Buches ist.

Die Heuhaufen-Halunken werden zu Beginn des Buches mit Bild und Steckbrief vorgestellt, sodass man sofort im Bilde ist und die kleine Truppe kennenlernen kann.


Richtig witzig und in Reimform und inhaltlich auf das Folgende hinweisend kommen die Kapitelüberschriften daher. Sie wirken wie gute Ratschläge und sorgen gleichzeitig für den nötigen Humor. Wie z.B. Zitat S. 103: "Mit ´ner Fleischwurst im Gepäck, geht die Angst vor Hunden weg".

Sven Gerhardt schreibt wunderbar verständlich und anschaulich und baut mit jeder Seite mehr Spannung auf. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen und möchte endlich wissen, wie der Boxkampf ausgeht.

Ich kann hier schon mal verraten, dass es ein mitreißendes und überraschendes Ende gibt, mit dem man so nicht rechnen würde.

Was mir gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass die Kinder freundschaftlich verbunden sind und stets zusammenhalten. Auch wenn Meggy durch ihre große Klappe den Streit mit Siggi herausgefordert hat, stehen ihre Freunde zu ihr. Der arme Schorsch soll der Gegner des Boxkampfes werden. Schließlich träumt er von einer Boxerkarriere, aber eigentlich ist er ja keiner.

Diese Kämpferei ist mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte, denn man könnte Streit auch ganz anders begegnen. Aber das ist ein anderes Thema.

Die Geschichte ist mitreißend, die Überschriften der Kapitel sind witzig gemacht und die wunderbaren Illustrationen verleiten zum Ausmalen.


Ein super lustiges Kinderbuch voller Abenteuer und Spannung. Besonders die Illustrationen sind toll!

Veröffentlicht am 03.11.2017

Eine emotionale Geschichte, schicksalshafte Begnungen und ein lebendiger Schreibstil machen diesen Roman lesenswert.

Der Herzschlag deiner Worte
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Das Buch beginnt 2015 mit dem Herzinfarkt Vincents. Dann springt die Geschichte ins Jahr 2013 zu Alex, Vincents Sohn.

Dieser junge Mann erzählt von seiner kleinen Tochter Leni, von der Beziehung zu seinem ...

Das Buch beginnt 2015 mit dem Herzinfarkt Vincents. Dann springt die Geschichte ins Jahr 2013 zu Alex, Vincents Sohn.

Dieser junge Mann erzählt von seiner kleinen Tochter Leni, von der Beziehung zu seinem Vater und man erlebt ihn mit seiner Schwester Cassie und seinem Bruder Marcus. Durch seine Tante Jane beginnt sich Alex zum Guten zu verändern. Er wird mir erst allmählich sympathisch, weil er Verantwortung übernimmt, emotional aufmerksam ist und für seine Liebe kämpft.

Im Laufe der Handlung versteht man die Zusammenhänge der Figuren und sieht, wie sie miteinander immer mehr verzahnen. Es gibt in der Vergangenheit Geheimnisse, die sich nur als schicksalshafte Fügungen beschreiben lassen und schon fast dramatisch daherkommen.

Mir hat der emotionale und sehr flüssige Schreibstil von Susanna Ernst sehr gut gefallen und ich konnte tief in die Geschichte und in die Gedanken der Figuren eintauchen. Denn die Personen werden sehr lebendig geschildert und besonders die kleine Leni wurde mein Augenstern des Romans. Aber auch der Mailkontakt zwischen Alex und Maila hat es mir angetan.
Mir gefällt das Buch, weil es die alles umfassenden Fragen des Lebens miteinander verbindet. Liebe und Glück, Trennung und Verlust, Trauer und Hoffnung. Mir dieser Spannbreite geht die Autorin inhaltlich über das Thema Liebesroman hinaus und zeigt Fügungen des Schicksals, die schon fast an Wunder grenzen.

Diese zauberhafte Geschichte steckt voller Emotionen, einem Schuss Dramatik und ist ein Auf und Ab von Gefühlen. Mehr möchte ich nicht verraten, ich kann nur zum Lesen anraten.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Ein bewegender Roman

Ich treffe dich zwischen den Zeilen
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Bei diesem Roman musste ich mich erst allmählich an die Geschichte herantasten. Zu Beginn wurde ich nicht gleich warm mit Loveday, ganz im Gegenteil, ich konnte sie nicht verstehen. Aber im Laufe der Handlung ...

Bei diesem Roman musste ich mich erst allmählich an die Geschichte herantasten. Zu Beginn wurde ich nicht gleich warm mit Loveday, ganz im Gegenteil, ich konnte sie nicht verstehen. Aber im Laufe der Handlung konnte ich mich ihr nähern und ihr Verhalten gut nachvollziehen.

Die Liebe zu den Büchern springt bei diesem Buch aus allen Ecken und Enden. Viele Buchtitel verlocken zum Lesen und verbreiten ihr besonderes Flair und die Gedichte von den Poetry-Slams zeigen die Gefühle der Protagonisten deutlich auf und unterstützen den literarischen Gesamteindruck.

Was mich aber am meisten berührt hat, ist die Schilderung von Lovedays Kindheit. Die dramatischen Erlebnisse kommen nach und nach ans Licht und man kann verstehen, wie sich Loveday vor anderen Menschen in ihre Bücherwelten flüchtete.
Das merkt man auch an ihren Tattoos, die ihre liebsten Buchanfänge auf ihrem Körper verewigen.

Stephanie Butland hat einen ruhigen, aber direkten Schreibstil. Man hat das Gefühl, hier persönlich als Zuhörer gewählt worden zu sein. Wie hier Liebe und der Weg zur Selbstfindung dargestellt werden hat nichts mit Kitsch zu tun, ganz im Gegenteil, es wirkt sehr authentisch und man hat für die Protagonistin vollstes Verständnis.
Wie Loveday dann ihren Weg findet, möchte ich nicht verraten. Auf jeden Fall muss sie sich entscheiden, ob sie sich weiter abkapselt oder sich für Nathan entscheidet.

Dieser Roman stellt die Kraft der Gedichte und Bücher in den Hauptfokus, manchmal haben Bücher auch heilende Wirkung. Aber auf menschliche Nähe kann man dennoch nicht verzichten.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Dieses Buch ist fantastisch, es berührt

Wintersterne
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Diesen Roman habe ich fast in eins weg verschlungen. Mir haben besonders die vielfältig und authentisch wirkenden Charaktere gefallen, sie werden mit viel Tiefgang und beladen mit einigen Problemen gezeigt ...

Diesen Roman habe ich fast in eins weg verschlungen. Mir haben besonders die vielfältig und authentisch wirkenden Charaktere gefallen, sie werden mit viel Tiefgang und beladen mit einigen Problemen gezeigt und doch geht die Unterhaltung dabei nicht verloren. Man fiebert mit ihnen mit und ist gespannt auf ihre jeweiligen Entwicklungen und wie sie ihr weiteres Leben gestalten werden.

Gleichzeitig führt die Autorin gekonnt wie eine Stadtführerin durch die Strassen und zu den bekannten Sehenswürdigkeiten Prags, dass man meint, selbst alles mitzuerleben und sich ebenfalls in einem Kurzurlaub zu befinden. Wenn man diese Stadt kennt, ist dieser Eindruck sicher noch ausgeprägter. Beim Lesen dieser typischen Stadtansichten hatte ich häufig eigene Bilder vor Augen. Gerade in der Winterzeit scheint Prag einen ganz besonderen Zauber zu verbreiten. Man merkt, wie sehr sich die Protagonisten dort wohlfühlen.

Der Schreibstil Isabelle Brooms gefällt mir ausgezeichnet. Sie schreibt sehr flüssig, wunderbar detailliert, geht nachfühlbar auf die Gefühle, Sorgen und zwischenmenschlichen Beziehungen ein und so lässt sich der Roman unvergleichlich gut weglesen.

Die Einblicke in die persönlichen Geschichten der Frauen geben so manches dunkle Geheimnis preis. Jede Frau hat ihre eigene Bürde zu tragen und dennoch wirkt die Handlung nicht dramatisch oder schwer beladen. Auch wenn es manchmal sehr emotional wird, gelingt es der Autorin, die Leichtigkeit nicht verloren gehen zu lassen.


Dieses Buch ist ein wunderbar unterhaltender Roman, der Schreibstil ist fantastisch, es berührt und zeigt die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten Prags im Winter und ist damit genau die richtige Lektüre für die kalte Jahreszeit.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Hier kommt der Zeitgeist, die Atmosphäre und die Hoffnung auf Freiheit gut zum Ausdruck.

Das Schiff der Träume
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Dieser Gesellschaftsroman dreht sich um die junge May Bedloe, die ihren Platz im Leben sucht und dabei ungeahnte Abenteuer erlebt und sich von einer schüchternen grauen Maus zu einer selbstbewussten und ...

Dieser Gesellschaftsroman dreht sich um die junge May Bedloe, die ihren Platz im Leben sucht und dabei ungeahnte Abenteuer erlebt und sich von einer schüchternen grauen Maus zu einer selbstbewussten und mutigen Frau entwickelt.

Nach und nach lernen wir die verschiedenen Charaktere kennen, sehen, wie May von ihrer Cousine Comfort herumkommandiert wird und stossen später mit May auf eine bunte Truppe von Schauspielern und Zauberern auf einem Theaterschiff, die es in dieser Zeit wirklich gab. Es ist die Zeit der Anti-Sklaven-Bewegung, der sogenannten "Abolitionisten" und die Zeit vor dem amerikanischen Bürgerkrieg. Auch May wird in die Sache der Sklaven-Befreier gezogen und soll Sklaven über den Fluss in die Freiheit retten, was als strafbare Handlung angesehen wird.

Der Roman wird ruhig, aber detailgenau erzählt, doch es wird nicht langweilig. Mays Leben plätschert erst dahin wie das Wasser des Ohio, doch dann nimmt es gewaltige Fahrt auf und endet in einer Katastrophe, die für May den Wendepunkt ihres Lebens darstellt.



Da May Schneiderin ist, bekommt man immer wieder die Garderobe beschrieben und kann sich die Figuren bildhaft deutlich ausstaffiert vorstellen. Vieles muss aus Geldmangel improvisiert werden, auch das Bühnenbild. Man taucht sehr authentisch in die Zeit ein und erlebt das Leben auf dem Theaterschiff, die vielen Stationen am Fluss und die Menschen, die hier auf dem Schiff gute Unterhaltung und Abwechslung suchen.

Mit May hat Martha Conway eine liebenswürdige Protagonistin geschaffen, die man gerne begleitet. Die besondere Atmosphäre liegt in den zeitgeschichtlichen Hintergründen, aber auch an dem Leben auf dem Theaterschiff.

Einfühlsam, detailliert und unterhaltsam ist der Erzählstil und man kann dieses Buch wunderbar an langen Winterabenden geniessen. Auch die Emotionen, die Situationsbeschreibungen und die Not der Sklaven zeigt die Autorin auf eine realistische und anschauliche Weise, die mich mitgenommen hat.


Hier kommt der Zeitgeist, die Atmosphäre und die Hoffnung auf Freiheit gut zum Ausdruck. Ein unterhaltsamer Roman für lange Abende im Winter.