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Veröffentlicht am 19.10.2021

Leichte Liebeslektüre für dunkle Herbsttage

Das kleine Chalet in der Schweiz
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"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist der sechste Band der Romantic-Espapes-Reihe von Julie Caplin

Mina Campbell liebt leckeres Essen und arbeitet in Manchester in einer Testküche. Man könnte nun meinen, ...

"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist der sechste Band der Romantic-Espapes-Reihe von Julie Caplin

Mina Campbell liebt leckeres Essen und arbeitet in Manchester in einer Testküche. Man könnte nun meinen, sie hat damit ihr Hobby zum Beruf gemacht, das stimmt nicht ganz: viel lieber würde sie kreative Ideen entwickeln. Immerhin darf sie privat ihre Freunde mit einem geselligen Dinner zu bekochen. Um ihren Liebeskummer zu vergessen, reist Mina für eine Auszeit zu ihrer Patentante in die Schweiz, die dort ein charmantes Ski-Chalet betreibt. Das ist genau nach Minas Geschmack, die Schweizer Küche mit Fondue, Rösti und Kirschtorte macht einfach glücklich. Wer braucht da noch Männer? Wäre da nicht der nette Luke, der ihr das verschneite Wallis zeigen möchte.

Mina hat von den Männern die Nase voll, ihr Job langweilt sie total und so freut sie sich auf eine Auszeit bei ihrer Patentante in der Schweiz. Auf der Zugfahrt lernt sie Luke kennen, zufälligerweise läuft er ihr auch nach ihrer Ankunft über den Weg. Dort bietet er ihr an, ihr die verschneite Berggegend näher zu zeigen. Mina findet Luke zwar recht anziehend, aber sie möchte sich lieber von ihm fernhalten.


Passend zu Amelies Ski-Chalet wird das Thema Wintersport perfekt in die Handlung eingebaut, die Figuren sind sehr Ski begeistert und unterhaltsam und sorgen damit für reichlich Abwechslung. Und auch Mina ist eine sympathische Figur, die ich gerne begleitet habe. Leider war ihre sehr vorhersehbare Liebesromanze mit Luke durch einiges Hin und Her reichlich in die Länge gezogen. Das hätte man auch stimmiger und mit mehr Pepp erzählen können. Aber das Ende hat mich dann wieder versöhnen können.

Julie Caplin überzeugt mit ihrem wunderbar flüssigen und einnehmenden Schreibstil. Sie sorgt mit ihrer Liebesgeschichte vor bildhaft gezeigtem Alpenpanorama, einigen kulinarischen Spezialitäten aus der Schweiz und der sogenannten "Schokoladen-Magie" für eine köstliche Wohlfühlstimmung, bei der man einfach Appetit bekommt. Und ein Rezept für eine Basler Kirsch-Torte gibt es noch obendrauf.

Diesen liebenswerten Roman sollte man mit Kuscheldecke und ausreichend Schokolade genießen.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Ein unterhaltsamer Schmöker zur Zeit des Walfangs

Die Walfängerin von Borkum
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Der historische Roman "Die Walfängerin von Borkum" von Claudia Schirdewan erscheint im Lübbe Verlag.

1653 Nordseeinsel Borkum: Die Inselbewohner sind arm, sie leben vom Fischfang und die Männer, die ...

Der historische Roman "Die Walfängerin von Borkum" von Claudia Schirdewan erscheint im Lübbe Verlag.

1653 Nordseeinsel Borkum: Die Inselbewohner sind arm, sie leben vom Fischfang und die Männer, die auf einem der Walfängerboote anheuern und wohlbehalten von der großen Fahrt nach Hause kommen, können ihre Familien gut über die Runden bekommen. Das ist auch Joris Ziel, er möchte Fenja heiraten, doch zuvor muss er das Kommando auf dem Walfänger antreten. Fenja ist wie alle Angehörigen von Walfahrern besorgt, denn nicht alle schaffen es gesund zurück. Joris Schiff wird überfallen und so tritt sein Bruder Nils an seine Stelle und drängt Fenja zur Heirat, schliesslich hat er seinem Bruder versprochen, auf sie aufzupassen. Wie wird sich Fenja entscheiden und welches Schicksal hat Joris erlitten?

In diesem Roman tauchen wir in ein Leben auf Borkum ein, als von urlaubsmäßiger Beschaulichkeit noch nichts zu spüren war. Es war eine schwierige Zeit, in diesen Anfangsjahren des Walfangs sicherte die Heuer den Seeleuten zwar gute Einkünfte, doch es war auch eine sehr gefährliche Fahrt ins Eismeer, von der nicht jeder Seemann gesund und lebendig zurückkehrte. Fenjas Freund Joris hat die Ausbildung zum Commandeur gemacht und möchte nun auf einem Walfänger Geld verdienen, sein Bruder Nils hat durch ein Unglück leider ein schweres Schicksal und soll auf Fenja und ihre kleine Schwester Sina aufpassen. Fenjas Mutter starb früh und so kümmert sie sich aufopferungsvoll um Sina und ihren Vater, der alkoholabhängig ist.

Claudia Schirdewan fesselt mit bildhaften Beschreibungen das Leben in dieser Zeit, man bekommt einen Eindruck, wie die Bewohner damals lebten und welche Sorgen und Ängste um ihre Liebsten auf hoher See sie umfingen. Auch die Arbeit auf einem Walfänger bekommt man sehr genau erklärt, diese Vorgänge fand ich besonders interessant und konnte mich gut in die Zeit hineinversetzen.

Wie in historischen Romanen üblich, dreht sich die Handlung um Hoffnungen, Intrigen, Neid und Übergriffen, die zum Teil der Liebe geschuldet sind. Die gemeinen Vorhaben einiger Figuren sorgen für spannende Momente und man hofft und bangt mit den Protagonisten Fenja und Joris auf ein gutes Ende.

Vom Erzählstil her schafft es die Autorin mit bildhafter und flüssiger Sprache, bestimmte Situationen zu schaffen und ihre Leserinnen in eine lebendige Atmosphäre zu versetzen. Die Handlung ist nicht immer verständlich, einige zwischenmenschlichen Vorgänge konnte ich leider nicht nachvollziehen. Da wirkte manches zu konstruiert und nicht immer glaubwürdig. Leider hat für mich auch der Titel ganz andere Erwartungen geweckt, die dann im Buch nicht aufgegriffen wurden.

Es ist trotz einiger Schwächen ein schöner Schmöker, der seine Leserinnen in eine spannende Geschichte versetzt, die mit Emotionen zwischen Liebe und Hass fesselt und mit der Zeitbeschreibung und der Geschichte der Walfänger gut unterhält.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Ein wissenswerter Buchschatz über die Bienen

Das Bienenbuch vom Apfelmann
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"Das Bienenbuch vom Apfelmann" Eckart Brandt erscheint im KJM Verlag.

Eckart Brandt, auch bekannt als Apfelmann, weil er sich um den Erhalt von alten Apfelsorten bemüht, liegt die Imkerei einfach am Herzen ...

"Das Bienenbuch vom Apfelmann" Eckart Brandt erscheint im KJM Verlag.

Eckart Brandt, auch bekannt als Apfelmann, weil er sich um den Erhalt von alten Apfelsorten bemüht, liegt die Imkerei einfach am Herzen und im Blut, denn er wurde in einem Imkerhaushalt groß. Auch gibt es auf seinen Streuobstwiesen für Bienen die besten Möglichkeiten Blütenstaub oder besser gesagt Pollen zu sammeln. Er möchte seinen Lesern vermitteln, wie lange die Bienen schon die Erde bevölkern und wie wichtig ihr Erhalt für künftige Generationen ist. Es ist an der Zeit, das Insektensterben und besonders das der Bienen aufzuhalten.

In seinem Buch geht er folgenden Themen nach: Geschichte & Mythos, Tradition & aktuelle Trends, sowie Haltung & Tipps. Anhand verschiedener Fotos kann man das Gelesene gut einordnen und bekommt ein umfassendes Wissen über Bienen präsentiert.

Es gibt viele Arten unterschiedlicher Bienen, Brandt konzentriert sich auf die in Deutschland lebenden Rassen und erklärt anschaulich und verständlich all sein Fachwissen. Dabei kommt er auch auf eigene Erfahrungen mit der Haltung von Bienen zu sprechen, er berichtet über Misserfolge und Probleme.

Welche die Geschlechter und die Fortpflanzung zu sprechen. Welchen Stellenwert hatte die Biene in der Mythologie, in Religion oder in der Kultur? Wie läuft die Imkerei heute und wie sieht es um den heutigen Bestand von Bienen bestellt? Warum ist eine Agrarwende notwendig?

Anhand dieser Fragen nähert man sich dem Thema immer mehr an und erkennt unweigerlich, es ist an der Zeit diese Jahrtausende alte Tierart zu schützen und ihr Möglichkeiten zu bieten, sich anzusiedeln und fortzupflanzen.

Am Ende des Buches zeigen wichtige Tipps angehenden Hobbyimkern, was sie bei der Haltung von eigenen Völkern beachten sollten. Wer dieses Buch liest, wird automatisch von der Leidenschaft des Autors gepackt.


Dieses Buch geht sehr in die Tiefe, es gibt verständlich erklärtes Hintergrundwissen und Tipps für Hobby-Imker. Ein wissenswerter Buchschatz über die Bienen. Wir sollten uns alle darum bemühen, bienenfreundliche Gewächse anzupflanzen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Klischeehafte Geschichte, reicht nicht an die anderen Bücher der Autorin heran

Die Pension der gebrochenen Herzen
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Im Diana Verlag erscheint Karine Lamberts neuer Roman "Die Pension der gebrochenen Herzen".

Fünf frisch gebackene Single-Männer philosophieren darin über die Liebe, Gefühle und Beziehungen.

Max hat ...

Im Diana Verlag erscheint Karine Lamberts neuer Roman "Die Pension der gebrochenen Herzen".

Fünf frisch gebackene Single-Männer philosophieren darin über die Liebe, Gefühle und Beziehungen.

Max hat eine alte Schule gekauft und renoviert sie mühevoll, viel Zeit für seine Partnerschaft mit Louise bleibt da nicht und gefrustet verlässt sie ihn. Nach und nach ziehen vier Männer bei ihm ein, die ebenfalls von ihren Frauen verlassen wurden. Das Zusammenleben läuft nicht ohne Reibereien, es prallt eine Menge Testosteron aufeinander, aber die Männer lernen, miteinander auszukommen. Sie renovieren gemeinsam die Schule und diskutieren über Frauen, Sex und ihre Gefühle. Wie können sie mit ihren Ansichten Frauen gewinnen, oder müssen sie sich verändern und mehr auf die Frauen eingehen? Egal, für die Liebe sind sie zu vielem bereit.

Max vermisst Louise und leidet unter der Einsamkeit, als großherziger Mensch gibt er vier Männern ein Obdach in der alten Schule. So unterschiedlich die Männer auch sind, sie werden zu Freunden, weil sie sich gegenseitig öffnen und am Ende auch Fehler eingestehen müssen.

Die Charaktere bergen viele individuelle Einstellungen, die die Sicht von Männern auf die Frauen klischeehaft beschreibt. Als einziger Mann konnte bei mir Max Sympathiepunkte gewinnen, mit allen anderen wurde ich nicht warm. Außerdem fehlte es an Spannungsmomenten, wobei der Erzählstil sehr flüssig, ansprechend und unterhaltsam wirkte. Aber die Renovierungsvorgänge und die jeweiligen Beziehungsgeschichten der Männer fand ich recht langweilig.

Die Frauen kommen bei dieser Geschichte nicht so gut weg, sie werden als Feministinnen beschimpft und als Lustobjekt beschrieben, meistens auch sehr selbstsüchtig dargestellt. Was erwarten diese Männer von ihren Frauen? Darüber machen sie sich in langen Gesprächen ihre einseitigen Überlegungen. Gemeinsam als Paar über ihre Wünsche zu sprechen, dieser Gedanke kommt ihnen scheinbar gar nicht.

Ein Buch zum Nachdenken über Rollenklischees, über Geschlechter-Wunschdenken und über die Liebe. Die anderen Romane der Autorin haben allerdings mehr Niveau.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Unterhaltsam, hat mich aber nicht vollständig überzeugen können

Ich bin dann mal still
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Horst Lichter ist einer der beliebtesten TV-Köche Deutschlands und als rheinische Frohnatur bekannt. In einem Kloster sucht er nach innerer Ruhe, aber kann er wirklich "die Klappe" halten? Wie wird er ...

Horst Lichter ist einer der beliebtesten TV-Köche Deutschlands und als rheinische Frohnatur bekannt. In einem Kloster sucht er nach innerer Ruhe, aber kann er wirklich "die Klappe" halten? Wie wird er die Ruhe erleben und kann er die Zeit des Innehaltens genießen?

"...jeder Jeck ist anders, jeder Menschen hat eine andere Vorstellung von innerer Ruhe und wie man dahinkommt." Zitat Seite 7

Dieses Buch wird als Lebensratgeber eingeordnet, aber wie sieht es denn aus, wenn ein Horst Lichter Ruhe sucht?

Auf jeden Fall plaudert er munter vor sich hin und lässt uns an seinen Gedanken teilhaben, mit Humor und lockeren Sprüchen wie man ihn kennt. Still im herkömmlichen Sinne wird er nicht, schließlich möchte er uns ja etwas mitteilen. Als erstes erfahren wir, dass ihm das Klosterleben so gar nicht zugesagt hat. Er mosert ein wenig über die dort herrschenden corona-konformen Umstände und macht sein eigenes Ding. Das Leben hinter den Klostermauern kam mir mehr wie eine Jugendherbergsunterkunft vor, ich hatte Teilnahme am Gebet und Arbeit im Kloster erwartet. Das hat Horst Lichter scheinbar auch gefehlt und daher sind seine Einsichten zum Thema Ruhe wohl auch nicht so positiv wie erhofft.

Lichter macht sein eigenes Programm, er fährt Rad und macht einen Zen-Kurs, dabei schläft ihm sein Bein ein. Er macht sich auf humorvolle Weise, aber auch respektlos über die Teilnehmer lustig, nennt eine Frau Gurkengretel und kritisiert so manches. Das ist natürlich lustig zu lesen, aber auch nicht die feine englische Art.
Nach dieser unerquicklichen Kloster-Erfahrung findet er seine persönliche Methode um abzuschalten und runter zu fahren, nämlich in seiner persönlichen Yoga - Garage, beim Spazieren und Motorradfahren. Doch ist das die Stille, die einen Menschen zu sich selbst finden lässt? Was ist der Unterschied zwischen Ruhe und Stille?

In einigen persönlichen Beiträgen erfahren wir mehr über die Frohnatur mit dem unverwechselbaren Charme. Er ist ein Frühstücksmensch, liebt seine Badewanne und Zigaretten. Doch am meisten mag er seine Familie, die für ihn im Lebensmittelpunkt steht. Wir erfahren, wie ihn Schicksalsschläge geprägt haben und was für ihn ein erfülltes Leben bedeutet.

Dieses Buch ist wirklich etwas für Fans von Horst Lichter, denn seine Erzählungen haben den ihm eigenen Stil und den unverwechselbaren humorvollen und direkten Tonfall. Er kommt vom Hölzchen zum Stöckchen, wie man so schön sagt und macht ganz nebenbei Reklame für die TV-Sendung "Bares für Rares".

Die Lektüre dreht sich nicht so sehr um eine Handlung im herkömmlichen Sinn, es ist eine Erzählung, bei der man direkt angesprochen wird und sich so als Ansprechpartner sieht. Das Erzählte ist nicht langweilig, es unterhält, hat rheinische Züge mit Humor und bekommt mit den vielen Sprüchen etwas sehr persönliches. Das hat mir auf alle Fälle den Menschen hinter der Fassade näher gebracht, echte Erkenntnisse über das Finden innerer Ruhe konnte ich für mich aber leider nicht daraus gewinnen. Jeder hat da so seine eigenen Vorlieben und muss den Weg allein finden und gehen.

Die letzten Kapitel schreibt Horst mit viel inneren Gefühlen und es wird deutlich, wie wichtig ihm das Thema allgemein für unsere Gesellschaft ist. Sein Resümee interpretiere ich folgendermaßen: Jeder Mensch hat andere Vorstellungen, wie er zur Ruhe kommt, jeder muss nach seiner Façon seelig werden. Wichtig ist dabei auch, dass wir uns um unsere Mitmenschen kümmern und sie nicht allein lassen, wenn sie mit der täglichen Belastung nicht fertig werden.

Horst Lichter lässt uns Einblick nehmen in sein Leben, in seine Ergebnisse nach der Suche nach Ruhe in sich selbst. Unterhaltsam zu lesen, hat mir aber leider keine neuen Erkenntnisse über Ruhefindung gebracht.

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