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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2018

Michel macht nicht nur Blödsinn, sondern auch eine gute Tat!

Michel muss mehr Männchen machen
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Michel ist kleiner blonder schwedischer Junge, der auf Katthult lebt und ständig mit seiner überbordenden Fantasie Dinge anstellt, die eigentlich gar nicht böse gemeint sind, aber häufig für seinen Vater ...

Michel ist kleiner blonder schwedischer Junge, der auf Katthult lebt und ständig mit seiner überbordenden Fantasie Dinge anstellt, die eigentlich gar nicht böse gemeint sind, aber häufig für seinen Vater böse enden. Wie zum Beispiel an dem Tag, als Michel die Mausefalle ausgerechnet so hinstellt, dass sein Papa mit dem großen Zeh hineintappt.

Wer die Familie Svenson kennt, weiß was das für Michel bedeutet:
Er muss im Tischlerschuppen seine Strafe absitzen und dort vertreibt er sich die Zeit mit dem Schnitzen von Holzmännchen. Er ist schon ein recht geübter Schnitzer und hat schon eine Holzmännchen-Sammlung von mehr als 100 Stück zusammen, was ja leider heißt, dass er allerlei Unfug angestellt hat.
Doch wie auch immer, Michel hat ein gutes Herz und so ist er derjenige, der Knecht Alfred mitten in der Nacht während eines heftigen Schneesturms zum Arzt bringt. Alfred hat eine Blutvergiftung und verdankt schließlich sein Leben dem kleinen mutigen Jungen.

Michel besucht eine Auktion und obwohl ihn sein Vater, Alfred und auch Lina nicht mitnehmen wollen, besteht die Mutter auf seine Teilnahme. Was er dort alles anstellt und wie er absolutes Verhandlungsgeschick beweist, ist äußerst lesenswert. Denn Michel mag klein sein, etwas eigensinnig und durchaus auch frech, aber an Bauernschläue kann ihn kaum jemand überbieten.

Ein witziges Kinderbuch mit einem tollen kleinen Helden, der Alt und Jung Freude macht, vielleicht nicht gerade seinen Eltern, aber allen Lesern auf alle Fälle!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Knirpsschweinchen und die beschwipsten Hühner

Michel bringt die Welt in Ordnung
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Michel macht mehr Unfug, als das Jahr Tage hat! Den Hühnern gibt er vergorene Kirschen zu essen und seine kleine Schwester Ida malt
er im Gesicht ganz blau an. Doch Michel bringt die Welt auch in Ordnung ...

Michel macht mehr Unfug, als das Jahr Tage hat! Den Hühnern gibt er vergorene Kirschen zu essen und seine kleine Schwester Ida malt
er im Gesicht ganz blau an. Doch Michel bringt die Welt auch in Ordnung und wird diesmal sogar zum Lebensretter: Er bewahrt Knirpsschweinchen davor, als Weihnachtsbraten zu enden …

Auch in diesem Buch macht Michel wieder eine Menge frecher Streiche und dennoch muss man über ihn lachen.
Da will er den Hühnern etwas Gutes tun und verfüttert die vergorenen Kirschen, die ja nun wirklich zu schade sind, um auf dem Müll zu landen. Das die Hühner allerdings davon wie tot umfallen, erschreckt auch Michel. Aber glücklicherweise erholen sie sich ja wieder und nüchtern allmählich aus.

Michels Ferkel soll eigentlich als Weihnachtsbraten dienen. Wie es Michel gelingt, sein Knirpsschweinschen vor diesem Ende zu retten, möchte ich hier nicht verraten. Diese Geschichte muss man selbst lesen.

Dieses Buch ist wieder für alle Altersklassen geeignet und macht allen gleichermaßen viel Spaß. Als Vorlesebuch für die ganz Kleinen oder zum Selbstlesen finden sich hier lustige Episoden, die gut unterhalten. Astrid Lindgren schreibt eine eindeutige Sprache, die auch Kindern gleich verständlich ist.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Karin Slaughter hat mal wieder bewiesen, wer die Queen des Thrillers ist!

Pretty Girls
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Dieser Thriller hat mich umgehauen, so großartig und fesselnd ist er geschrieben. Mal wieder hat Karin Slaughter gezeigt, wie man mit tiefen Einblicken in die menschliche Psyche, brutalen Themen und der ...

Dieser Thriller hat mich umgehauen, so großartig und fesselnd ist er geschrieben. Mal wieder hat Karin Slaughter gezeigt, wie man mit tiefen Einblicken in die menschliche Psyche, brutalen Themen und der Ungewissheit von Gut und Böse spielen kann und die Leserschaft in einen atemberaubenden Taumel von abstossenden Gefühlen, Angst, Unsicherheit und Ratlosigkeit stürzen kann.

Das ist ihr mit einem schonungslosen Schreibstil und einer unmenschlich erscheinenden Charakterisierung des Täters grandios gelungen. Wie hier der Psychopath und sein Doppelleben dargestellt wird, ist grausam und sehr detailgetreu und wirkt authentisch. Fast glaubt man, hier ein forensisches Gutachten selbst erstellen zu können, so genau werden die krankhaften Schübe beschrieben. Die Autorin umschreibt sehr intensiv die verschiedenen Schauplätze, die Atmosphäre und die Emotionen der Figuren. Man kann nur sagen: Hut ab!

Immer wieder folgen in diesem Thriller Handlungen, die wirklich hart an der Grenze des Zumutbaren liegen und den Leser zum Weiterlesen zwingen. Es gibt grauenvolle Szenen, aber noch packender erscheinen mir die Versuche der Protagonistin Claire, die versucht, die wahre Identität ihres Mannes und einiger Mittelsmänner herauszufinden. Die emotionale Ungewissheit dieser Frau springt direkt auf den Leser über. Wem kann sie noch trauen? Der Schwester, dem Ehemann, dem FBI-Beamten, der Polizei?
Man ist lange Zeit ratlos und verfolgt ihre Spurensuche mit unheimlicher Spannung. Schonungslos offenbahrt sich die Wahrheit nach und nach und am Ende des Buches gibt es ein wahres Feuerwerk eines extremen Showdowns.

Die Handlung dreht sich um das furchtbare Thema Snuff-Pornografie, deren Filme gestellt oder auch echt sein können. Diese widerwärtigeThematik wurde hier sehr intensiv und detailgetreu in das Buch eingearbeitet. Auch diese Darstellung bewirkt ein nervenzerrendes Erlebnis voller Abscheu beim Lesen.


Karin Slaughter taucht hier immer wieder neu in die menschlichen Abgründe ein und die einzigen Erholungspausen gönnt sie dem Leser, wenn sie die Arbeit der Ermittler zeigt oder die harmonischen Momente der Familienmitglieder. Diese Familie zerbrach an der Ungewissheit über die verschwundene Tochter und niemand wusste noch, wem man glauben sollte. Die geschickte Einarbeitung von Verdächtigungen und Wendungen sind außergewöhnlich und fesseln ungemein. Dieser Thriller ist rasant und packend geschrieben und die grausamen Handlungen sorgen für Abscheu und Ekel. Dennoch wird die Grenze nie mit Details überschüttet und damit überschritten.

Ich bin beeindruckt von diesem Buch und die grausame Verkettung von Ungewissheit, Brutalität, psychologisch krankhaften Trieben und den mitleidserregenden Opfern hat mich echt erschüttert. Dieser Thriller ist ein wahrer Nervenkitzel und man kann ihn nur verschlingen. Ganz großes Thrillerereignis und damit nur zu empfehlen!

Veröffentlicht am 04.07.2018

zeitloser Klassiker der Kinderbuch-Literatur

Das fliegende Klassenzimmer
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Dieses Kinderbuch hat schon einen zeitlosen Klassik-Charakter und bietet eine sehr spannende und rasant erzählte Geschichte um einige Jungen eines Internats. Seine Figuren zeichnet Kästner mit großem Verständnis ...

Dieses Kinderbuch hat schon einen zeitlosen Klassik-Charakter und bietet eine sehr spannende und rasant erzählte Geschichte um einige Jungen eines Internats. Seine Figuren zeichnet Kästner mit großem Verständnis für die Sorgen und Ängste von Kindern. Es gibt den schüchternen kleinen Uli, den ewig hungrigen Matz, den fleißigen Sebastian und den Tausendsassa Johnny Trotz. Diese Jungen entwerfen ein Theaterstück für den letzten Schultag vor den Weihnachtsferien. Es soll eine Überraschung für ihren Lieblings- Hauslehrer Dr. Bökh sein.
Doch bis die Aufführung stattfinden kann, gibt es noch einigen Ärger mit den Jungs von der Realschule, ihren erklärten Feinden. Außerdem macht Uli aus einer Mutprobe bitteren Ernst und die Freundschaft der Jungen wird gehörig auf die Probe gestellt.

Erich Kästner beschreibt eine Geschichte von Kindern und ihren verschiedenen Fehlern und Schwächen und aber von ihrer Freundschaft und Hilfsbereitschaft und dem Vertrauen füreinander. Er zeigt wie sie sich persönlich entwickeln, weil sie zueinander stehen und auch von ihren Lehrern ernst genommen werden. Die Schüler sind sympathisch durch ihre Normalität und ihr faires Verhalten und entwickeln sich schon ein wenig zu kleinen Helden. Hier werden Kinder als Kinder gesehen und auch ihre beschriebenen Streiche machen den Zauber dieser gelebten Kindheit mit aus.

Dieses Buch ist sprachlich nicht dem heutigen Sprachgebrauch folgend, es ist die Rede von Schulstufen, die heute nicht mehr in Primus, Primaner oder Tertianer unterteilt, aber man kann dem Inhalt wunderbar folgen und wird gut unterhalten.
Gerade heute finde ich solche Ausflüge in die Vergangenheit für Kinder sehr lehrreich, da sie die anderen Lebensbedingungen deutlich machen.


Auch wenn in diesem Buch von Mädchen keine Rede ist, ist es doch ein tolles Kinderbuch für beide Geschlechter und auch für alle Altersklassen. Ein echter zeitloser Klassiker der Kinderbuch-Literatur gerade durch die Sprache Erich Kästners.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Fesselnder Krimi um einen Vorbestraften, der erneut verdächtigt wird.

Blauäugig
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Kaum aus dem Gefängnis entlassen, wird Richard Wehmeier erneut des Kindsmordes verdächtigt. Nun muss er seine Unschuld in beiden Fällen beweisen, um sein altes Leben zurückzubekommen. Der Gifhorner Kommissar ...

Kaum aus dem Gefängnis entlassen, wird Richard Wehmeier erneut des Kindsmordes verdächtigt. Nun muss er seine Unschuld in beiden Fällen beweisen, um sein altes Leben zurückzubekommen. Der Gifhorner Kommissar Kilian Frommelt hat bereits vor acht Jahren Zweifel an Wehmeiers Schuld gehabt. Trotz aller Indizien, die gegen Wehmeier sprechen, versucht er, dessen Unschuld zu beweisen. Und setzt dabei sogar seinen Job aufs Spiel ...

Gleich zu Beginn geht es in diesem fesselnden Krimi um ein Kind unter Angstzuständen. Diese Gefühle sind so hautnah beschrieben und ergreifen mich sofort.

Die Autorin hat ihre Geschichte auf einige sich häufig ändernde Perspektivwechsel aufgebaut und dieser schnelle Wechsel bewirkt eine rasante Spannung. Die Handlung ist logisch erklärt und an und für sich recht unblutig beschrieben. Das Aufgreifen der Themen Kindesmissbrauch und Kindesmord sind allerdings für mich dennoch eine grausame Vorstellung.

Eine flüssiger und recht bildhafter Schreibstil macht den Krimi sehr unterhaltsam und man kann sofort gut in die Szenerie eintauchen.
Mir hat es als Ex-Gifhornerin natürlich sehr gut gefallen, viele der Schauplätze persönlich zu kennen. Doch Ortsfremde werden über die mir bekannten Namen sicher locker hinweglesen und dem gelegentlichen Lokalkolorit keine große Bedeutung beimessen. Mir kommt bei Betrachtung des Covers allerdings sofort ein wenig Heimatgefühl auf.

Die Charaktere sind bunt gemischt, es gibt gute und unsympathische Figuren, die authentisch und detailliert geschildert werden. Deutlich gemacht werden vor allen Dingen die verschiedenen Emotionen der Protagonisten. Gerade in Richard Wehmeier mit seinen Sorgen und Nöten konnte ich mich gut hineinversetzen. Er erschien mir so sympathisch, dass er gar nicht der Täter sein konnte.

Gut gefiel mir auch Kommissar Frommelt und sein Team. Die kurzen Einblicke in ihr Privatleben haben mich gut unterhalten und sie näher erklärt. Von diesem Team möchte ich gern weitere Fälle in Buchform mitverfolgen und hoffe sehr auf eine Fortsetzung.

Die Aufklärung hat mich miträtseln lassen und einige Wendungen haben es mir nicht leicht gemacht, den Täter zu erkennen. Dadurch verläuft der Spannungsbogen auch bis zum Ende kontinuierlich weiter.

Beate Winter hat es in diesem Krimi geschafft, den Leser zu fesseln und auf eine anspruchsvolle Weise zu unterhalten. Dabei wird der Einblick in die menschlichen Seele sehr deutlich gemacht.