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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2018

Die Queen of History hat mich wieder in ihren Bann gezogen!

Das zweite Königreich
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Auch mit diesem Roman hat Rebekka Gablé es geschafft, mich mit ihrer unvergleichlichen historischen Recherche und genialen Schreibkunst zu packen. Nicht nur die Schilderungen von politischen Intrigen, ...

Auch mit diesem Roman hat Rebekka Gablé es geschafft, mich mit ihrer unvergleichlichen historischen Recherche und genialen Schreibkunst zu packen. Nicht nur die Schilderungen von politischen Intrigen, königlichen Machtkämpfen und militärischen Streitigkeiten gehen ihr locker von der Hand, auch die Verknüpfung dieser geschichtsrelevanten Themen in einen unterhaltsamen Roman mit persönlichen Schicksalen und Problemen der armen Bevölkerung bringt sie ziemlich genau auf den Punkt und vermittelt dabei ein anschauliches Bild des damaligen Lebens. Die Lebensbedingungen werden hautnah erlebbar.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Caedmon of Helmsby, der als Sohn eines Angelsachsen und einer Normannin zunächst als Übersetzer, dann als Soldat und Adliger in William the Conquerers Dienst steht. Diese Figur hat Ecken und Kanten und man ist als Leser sofort auf seiner Seite. Wie er versucht, zwischen Engländern und Normannen zu vermitteln ist überaus lebendig und fesselnd beschrieben. Sein Kampf um die Liebe seines Lebens setzt noch Sympathiepunkte obendrauf.

Dazu begeistert ein intensiver und mitreissender Schreibstil der Autorin, der diesen umfangreichen Roman in kürzester Zeit verschlingen lässt.


Packende Unterhaltung, authentische Geschichtsinformationen und eine intensive Handlung: Mehr kann man von einem historischen Roman nicht erwarten. Daher vergebe ich 5 Sterne!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Witziger Krimi mit tollem Lokalkolorit und sehr mitreißend geschrieben! Bitte mehr davon!

Mordsrausch
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In Maria Steinbach im Allgäu ist alles so ruhig, beschaulich und idyllisch. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn in der Dorfgemeinschaft gibt es so manchen Streithammel, Dauerlärmer und nymphomanische ...

In Maria Steinbach im Allgäu ist alles so ruhig, beschaulich und idyllisch. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn in der Dorfgemeinschaft gibt es so manchen Streithammel, Dauerlärmer und nymphomanische Ehefrau. Als der unbeliebte Harry Bröckle tot aufgefunden wird, beginnen Sissi Sommer und ihr Kollege Klaus Vollmer von der Kripo Memmingen zu ermitteln. Doch es gibt etliche Personen, die Harrys Tod verschuldet haben könnten. Er war wirklich kein netter Zeitgenosse. Was Sissi in diesem vermeintlich friedlichen Dorf alles aufdeckt, ist schon erstaunlich.

Dieser Krimi zeigt wunderbar das Leben in dem Allgäuer Dorf Maria Steinbach, in dem einige eigenbrötlerische Bewohner so ihre Geheimnisse haben und recht skurile Zeitgenossen leben. Die Feste sind ausufernd und mit gehörigem Alkoholkonsum, sodass manche Aussage vor der Kripo sehr fragwürdig erscheint. Wie der Mord dieses Dorf aufwühlt und die schöne Idylle nur noch landschaftlich erhalten bleibt, ist toll beschrieben. In diesem Dorf ist mehr los als man auf den ersten Blick sieht.

Der Mordfall ist brutal und könnte von vielen Personen begangen worden sein. Es wurde viel getrunken und so tappt Sissi von einem Verdächtigen zum nächsten. Erst allmählich entwickeln sich die Ermittlungen weiter und man ist als Leser lange auf der Suche nach dem Täter. Dieser Rausch ist wie ein Nebel, der sich langsam lichtet.

Wie die Personen im Buch charakterisiert werden, ist sehr unterhaltsam und ein genaues Bild bildet sich auch dort erst allmählich. Immer mehr Details zeigen schliesslich die wahren Charaktere und mit diesen eigenwilligen Personen ist man gut unterhalten.

Es ist nicht die Spannung, die diesen Krimi so außergewöhnlich macht, sondern der Blick hinter die Kulisse der Dorfromantik. Es tun sich hier wahre Abgründe auf.
Die Autorin überzeugt mit ihrem frischen und heiteren Schreibstil und zieht den Leser mit sich. Mit witzigen Dialogen und lockeren Bauernweisheiten wird der Berliner Kollege Klaus ein Sympathieträger des Krimis.

Dieser Lokalkrimi überzeugt mit skurilen Figuren, einem sympathischen Ermittlerduo und einem witzigen, mitreissenden Schreibstil! Ich möchte bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Fesselnder Schwedenkrimi mit interessanten Familieneinblicken

Die Schneelöwin (Ein Falck-Hedström-Krimi 9)
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Fjällbacka: Bei einem Unfall auf schneeglatter Strasse wird ein junges Mädchen getötet, sie wurde seit Wochen vermisst und man stellt fest, dass sie schwer misshandelt wurde. Da in der Gegend mehrere Mädchen ...

Fjällbacka: Bei einem Unfall auf schneeglatter Strasse wird ein junges Mädchen getötet, sie wurde seit Wochen vermisst und man stellt fest, dass sie schwer misshandelt wurde. Da in der Gegend mehrere Mädchen vermisst werden, arbeitet Kommissar Patrik Hedström und sein Team unter Hochdruck an den Ermittlungen. Wenn es hier einen Serientäter geben sollte, muss man ihn schnellstens fangen, um eventuell noch Mädchen retten zu können.
Gleichzeitig recherchiert Patriks Frau Erica Falck für ein Buch über einen zurückliegenden Mord, zu dem die inhaftierte Täterin schweigt.
Doch sie kommt zu Erkenntnissen, die die Fälle ihres Mannes betreffen. Sie mischt sich wie gewohnt aktiv in die Polizeiarbeit ein und ist auch dieses Mal nicht unschuldig an der Auflösung des Falls.

Diese Geschichte hat mich von Beginn an gefesselt. Es ist mein erster Krimi aus der Feder der schwedischen Erfolgsautorin und ihr flüssiger Schreibstil und der stimmungsvolle Plot sagen mir sehr zu.

Die atmosphärische Stimmung des schwedischen Winters liegt über dem ganzen Buch und diese Kälte setzt sich auch in einigen Personen fort.
Denn hier werden menschliches Elend und familiäre Probleme dargestellt, die zudem noch sehr authentisch wirken. Die Suche nach dem Täter findet unter Einbeziehung vieler Personen statt. Die Vielzahl der Namen hat mich anfangs verwirrt, liegt aber daran, dass mir auch die Ermittlernamen völlig fremd waren. Läckberg-Fans werden diese Probleme wohl nicht haben und hier bekannte "Gesichter" wiedersehen.


Auffällig ist die Häufigkeit von Familienszenen der Protagonisten Erica und Patrik, die uns damit ihr privates Umfeld näher vorstellen. Daher sehe ich in diesem Buch so etwas wie einen "Frauenkrimi", denn Mutterschaft und Familienglück und die damit zusammenhängenden Probleme werden in die Handlung eingebaut und stellen die Familie und Kinder ganz klar in den Vordergrund. Diese Ruhezonen des familiären Friedens geniesst man als Leser gern, um sich dann wieder der Ungewissheit und Spannung hinzugeben.

Es ist tragisch zu sehen, welche seelische Not die Angehörigen der Vermissten und Opfer erleiden. Man hat das persönliche Leid der Eltern deutlich vor Augen. Die häufig gleichzeitig stattfindenden Ermittlungen bringen Tatsachen ans Licht, die jeweiligen Aufklärungen werden aber immer noch ein wenig verzögert mitgeteilt, sodass die Spannungskurve nicht abfällt.

Eiskalter Schweden-Krimi mit interessanter Handlung und sympathischen Ermittlern, der mich nun noch in die Läckberg-Fans einreihen lässt.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Ein Lesegenuss!

Der Pfau
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Schottland: Lord und Lady MacIntosh vermieten Cottages und Teile ihres Landsitzes, die zum Teil renoviert sind, aber auch noch den alten Charme vergangener Zeiten versprühen. Als eine Gruppe Investmentbanker ...

Schottland: Lord und Lady MacIntosh vermieten Cottages und Teile ihres Landsitzes, die zum Teil renoviert sind, aber auch noch den alten Charme vergangener Zeiten versprühen. Als eine Gruppe Investmentbanker dort ein Seminar für teambildende Massnahmen abhalten, spielt ein Pfau plötzlich verrückt. Er hält alles was Blau ist für potentielle Konkurrenten und wird aggressiv. Um Schäden bei seinen Gästen abzuwenden, schaft der Lord schliesslich rigoros Abhilfe und opfert den Pfau. Es kommt zu einigen Verwicklungen unter den Bewohnern, plötzlich hat jeder etwas zu verschweigen.


"Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt." (Zitat S. 7)

Während eines Seminares zur Teambildung einer englischen Banker-Gruppe auf dem schottischen Land spielt ein Pfau verrückt und sorgt für Ärger. Die Teilnehmer des Seminares bekommen davon jedoch nichts mit und fühlen sich in der schottischen Einöde ein wenig ausgesetzt und versuchen, sich mit der durchdringenden Kälte, ihren zu bewältigendenTeamaufgaben und den Folgen ihrer spartanischen Unterkunft ihres gemeinsamen Aufenthaltes zu arrangieren.

Dieser Roman ist eine wunderbare britisch anmutende Komödie, die mit raffinierten Verwicklungen begeistert. Die Autorin erzählt pointenreich, heiter und mit einem sehr charmanten Schreibstil, den man einfach geniesst.
Im Mittelpunkt steht ein Pfau, der mit seinem Ableben eine spektakuläre Handlung in Gang setzt, die seinesgleichen sucht. Denn den genauen Tathergang seines Todes kennt nicht jeder der Anwesenden, aber die geheimen Schuldzuweisungen treffen fast jeden.
Im Sinne eines harmonischen Wochenendes und eines erfolgreichen Gruppenseminars versuchen die Teilnehmer auch, ihre jeweiligen Kenntnisse zu verschweigen und verstricken sich dabei in ein verworrenes Netz aus Verdächtigungen.

Die Charaktere sind absolut unterschiedlich angelegt und sehr liebevoll dargestellt, auch die Tierwelt zeigt sich in vielfältiger Pracht und Spezies. Eine große Faszination machen die Gespräche und der Umgang der Personen untereinander aus, aber auch die gelungene kulinarische Versorgung der Gruppe hat ein gewisses Flair, dem man sich nicht entziehen kann.

Das Ende ist eine große Überraschung und zeigt eine gewisse Ironie des Schicksals auf.


Dieses Debüt ist sehr gelungen! Die tollen Charakteren und die komödiantische Handlung sind über die Maßen unterhaltsam und bringen eine turbulente Handlung in Gang, die dem Leser Genuss bereitet. Dieser Roman lohnt sich zu lesen!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Ergreifender Roman über menschliche Schicksale im Indianerreservat!

Das Haus des Windes
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Sommer 1988 in North Dakota: Ein altes Haus, eine ungesühnte Schuld und die Brüste von Tante Sonja – Louise Erdrich führt uns nach North Dakota. Im Zentrum ihres gefeierten Romans steht der 13jährige Joe, ...

Sommer 1988 in North Dakota: Ein altes Haus, eine ungesühnte Schuld und die Brüste von Tante Sonja – Louise Erdrich führt uns nach North Dakota. Im Zentrum ihres gefeierten Romans steht der 13jährige Joe, der ein brutales Verbrechen an seiner Mutter rächt und dabei zum Mann wird.

"Wir hatten beide das Gefühl, dass sie einem Ort der äußersten Einsamkeit entgegenging, von wo sie vielleicht nie mehr zurückkommen würde." (Joe über seine Mutter Zitat: S.58)


Diesen hochgelobten Roman wollte ich ihn unbedingt lesen. Jetzt bin ich total ergriffen, fast sprachlos, so intensiv hat mich dieses Buch gepackt.

Der junge Joe lebt mit seinen Eltern in einem Indianerreservat. Seine Mutter Geraldine arbeitet im Büro für Fragen der indianischen Stammeszugehörigkeit und sein Vater ist Stammesrichter.
Joe erzählt aus seiner jugendlichen Sicht in zwar einfacher, aber recht eindringlicher Sprache, manchmal humorvoll, dann wieder traurig und immer auf eine realistische, ehrliche Art, wie das Schicksal ihm und seiner Familie in diesem Sommer 1988 mitgespielt hat.
Denn seine Mutter wurde Opfer einer brutalen Vergewaltigung, der Tatort ist aufgrund territorialer Landesgrenzen mit verschiedenen Rechtsbehörden nicht juristisch eindeutig zuordnungsfähig, alte Gesetze machen die Verurteilung Weißer schwierig und Joe macht sich mit seinen Kumpels selbst auf die Tätersuche.

Dieses Buch ist ergreifend geschrieben und zeigt nicht nur eine furchtbare realistische Geschichte einer Familie, sondern auch ein vielschichtiges authentisches Bild der indigenen Bevölkerung und deren Leben in den Reservaten mit Alkohol, Arbeitslosigkeit und staatlicher Abhängigkeit. Der Leser lernt viel über die Traditionen und mystischen Riten der Indianer, und erkennt betroffen die ziemlich willkürliche Art der Rechtssprechung, die man so eigentlich nicht für möglich hält. Aber man hat auch Einblick in die Denkweise Jugendlicher, die mit Star Trek ihre Idole leben und erwachsen werden, manchmal schneller als normal.

Die Geschichte handelt von einem grausamen Verbrechen, an dem eine harmonische Familie fast zerbricht und der jugendliche Sohn sich zwischen katholischer Religiösität und spiritueller Naturreligion die Absolution für eine sühnende Tat sucht. Es ist ein Coming-of-age Roman, der die aufkommende Sexualität der Jugendlichen deutlich macht und auch mit anderen Figuren gerade körperliche Gefühle vorführt. So steht Tante Sonja als weibliches Traumbild der Jungen dar, aber auch die alte Grandma Thunder hat einige unerhörte Sprüche auf Lager, die den Jungen rote Köpfe beschert und den Leser amüsiert. Eine humorvolle Person, die auch im hohen Alter für aufregende Stimmung sorgt.
Diese skurrilen Figuren nehmen den Leser gefangen und bringen Einblick in traditionelles Leben der Indianer und ihre mystischen Erzählungen wie die über die Wiindigos, die Seelenfresser, die über Menschen herfallen wie vielleicht auch über Joes Mutter.
Findet Joes Mutter ins Leben zurück? Wie kann ihr Sicherheit zurückgegeben werden? Das sind die zentralen Fragen, die sich mir stellten. Am Ende gibt es so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit, aber mit einem klaren Rechtsbruch.

Dieser Roman ist eine eindringliche Schilderung mit vielen Facetten: indianische Traditonen, Freundschaft und ein schlimmes Verbrechen werden hier mit viel Einfühlungsvermögen zu einer komplexen Handlung verwoben, die den Leser mitnimmt und noch lange nachhallt. Höchste Leseempfehlung von mir!