Die Handlung hat mich trotz des Wolfsthemas leider nicht gepackt.
Verlorenes Vernègues"Verlorenes Vernègues" ist der siebte Band der Provence-Krimireihe von Cay Rademacher aus dem Dumont Verlag.
Anfang Januar werden Capitaine Roger Blanc und Lieutenant Tonon zu einem rätselhaften Einsatz ...
"Verlorenes Vernègues" ist der siebte Band der Provence-Krimireihe von Cay Rademacher aus dem Dumont Verlag.
Anfang Januar werden Capitaine Roger Blanc und Lieutenant Tonon zu einem rätselhaften Einsatz in eine Geisterstadt gerufen. Vieux Vernègues ist ein mittelalterlicher Ort, dort wurden ein paar Schafe von Wölfen gerissen. Nun steht der Wolf unter Naturschutz, aber die Angst lässt seine Gegner zu den Waffen greifen. Doch nicht nur Wolfsinteressierte sind hier unterwegs, kurz darauf wird ein Toter gefunden.
Es ist das zweite Buch dieser Reihe für mich und leider muss ich feststellen, diese Reihe liegt mir leider nicht.
Capitaine Blanc wird zum Protokoll der gerissenen Schafe für die Schadensbegleichung hinzugezogen. Eigentlich ein perfekter Aufhänger für einen Krimi, doch dann folgt auf den darauffolgenden Seiten nur die Einführung neuer Figuren. Die Försterin Madame Hulot engagiert sich für den Schutz der Wölfe, Blancs Exfrau ist Erdbebenforscherin und erfasst die Daten ihrer Messgeräte. Ein ehemaliger Astrophysiker sucht in den Ruinen von Vernègues mit einer Drohne nach Außerirdischen.
Cay Rademacher hat im Krimi die Themenvielfalt recht weit gefasst, Grundthema sind die Wölfe und die Urängste der Menschen und die Schäden in der Weidehaltung. Weiterhin gibt es einen Alien-Experten, eine Erdbebenforscherin und einen Anhänger der Prophezeiungen von Nostradamus. Als Grundlage passt das aktuelle Wolfsthema und deren Übergriffe auf Weidetiere zum Tagesgeschehen, damit wird die Bühne für Wolfsbefürworter und Gegner freigemacht und die Menschen greifen zu ihren Waffen. Doch dann überfluten die recht skurrilen Personen, ja sogar Nostradamus prophetische Gedichte und mystische Szenen die Handlung und damit wird mir eindeutig zuviel in einen Topf geworfen. Das ist einfach nicht mein Geschmack und in diesem Durcheinander kommt wenig Spannung auf und ich kann nicht gut mitraten. Der zauberhafte Reiz der Provence verschwindet leider im nächtlichen Wald, die Personen blieben mir weitgehend fremd und ich habe mich mit Nostradamus abgemüht, der für jedes Problem den passenden Vierzeiler parat hatte.
Als zur Hälfte des Buches der erste Tote gefunden wird, untersucht Blanc alle Spuren und müht sich sehr, im Interessenklüngel einen Zusammenhang herstellen zu können. Am Ende löst er alle Knoten auf, wenn auch nicht sehr spektakulär.
Rein sprachlich beweist Cay Rademacher hier sein Können, leider hat mich der Fall inhaltlich nicht abholen können.
Als Grundlage für einen Krimi ist das Wolfsthema und der Konflikt mit den Menschen gut gewählt, allerdings blieb die Spannung etwas auf der Strecke und Nostradamus wurde in diesem Buch etwas überstrapaziert.