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Veröffentlicht am 24.08.2020

Ein kurzweiliger Roman mit ernstem Hintergrund unter der Sonne Kaliforniens

Mandelglück
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Der Roman "Mandelglück" von Manuela Inusa ist der dritte Band der "Kalifornische Träume"-Reihe, der im Blanvalet Verlag erscheint.

Sophie erbt die Mandelfarm ihrer Großmutter Hattie in der ländlichen ...

Der Roman "Mandelglück" von Manuela Inusa ist der dritte Band der "Kalifornische Träume"-Reihe, der im Blanvalet Verlag erscheint.

Sophie erbt die Mandelfarm ihrer Großmutter Hattie in der ländlichen Idylle Kaliforniens. Viele schöne Erinnerungen verbinden sie seit ihrer Kindheit mit dieser Gegend und mit Hattie. Doch inzwischen hat sie sich ein Leben als Restaurantleiterin aufgebaut, bei dem allerdings ihr Privatleben ziemlich leidet. Soll sie ihren Job kündigen und die Farm führen? Die Entscheidung ist nicht einfach, doch dank der Freundschaft ihrer Freundin Lydia aus Kindertagen und dem Auftauchen ihrer Jugendliebe Jack, findet sie schnell wieder Gefallen an dieser zauberhaften Gegend.

Die Geschichte wird wechselseitig aus Sicht der drei Frauen Sophie, Lydia und Alba in der 3. Person erzählt. Im Leben jeder dieser Frauen verstecken sich Licht und Schattenseiten und wir erleben, welche Wege zum Glück führen und welche Schicksale sich dahinter verbergen.

Nach Hatties Tod macht sich Sophie mit der Führung der Farm vertraut und findet sofort Anschluß dank ihrer Jugendliebe Jack und ihrer Freundin Lydia, die nie weggezogen ist und inzwischen drei Kinder hat und ihren zweiten Mann. Diese Freundschaften geben Sophie Halt und Unterstützung, die sie sehr zu schätzen weiß.

Lydia hat ihre große Liebe gefunden, die Probleme liegen bei ihr im Alltag mit den drei Kindern, besonders die pubertierende Gracie macht ihr Sorgen. Gracie ist ein aufmüpfiger Teenager, sie sehnt sich nach ihrem leiblichen Vater und macht daraus kein Geheimnis.

Alba ist eine junge Mexikanerin, die von ihrem Vater für Dollars und Zigaretten an einen alten kriegsversehrten Amerikaner verkauft, bzw. verheiratet wird. Mit dieser Ehe öffnet sich für Alba der Korridor zum amerikanischen Arbeitsmarkt. Doch so verlockend das aus der Ferne aussehen mag, es wird für sie die reinste Hölle.

Manuela Inusa haucht ihren Figuren immer wieder Leben ein, sie erscheinen mit Gefühlen, Hoffnungen und Sehnsüchten, aber auch mit Sorgen, die auch andere Frauen betreffen. Leider sind die Berührungspunkte der Frauen eher locker geknüpft.

Für mich waren nicht alle Frauen gleich interessant. Am meisten hat mich Albas Schicksal interessiert, ihr Leidensweg aufgrund ihrer Armut hat mich sehr berührt und tief betroffen gemacht. Mit Sophie habe ich nicht so viel anfangen können, ihre Suche nach Liebe ist eher seicht als interessant.

Mehr Anteil nahm ich da schon an Lydias Leben, wie sie ihre Patchworkfamilie auf die Reihe bekommt, ist nicht einfach, Unterstützung findet sie dabei von ihrem Mann Rex.

Die Mandeln spielen in diesem Roman natürlich eine große Rolle, wir erfahren einiges über die Produktion und Verarbeitunges und es gibt ein Rezept von Hatties leckeren Mandelplätzchen, wonach Sophie die ganze Farm absucht. Ob sie es am Ende findet, wer weiß! Für die Leserinnen gibt es dieses Rezept im Buchdeckel und im Anhang noch zwei weitere, die ebenfalls Mandeln enthalten.

Dieser Roman ist für mich nicht unbedingt ein Wohlfühlroman, viel mehr hat er den Anspruch, Problematik von mexikanischen Einwanderern aufzuzeigen. Viele versuchen auf illegalem Weg einzureisen, erhoffen sich gut bezahlte Arbeit und wollen mit dem Lohn ihren Familien in Mexiko helfen. Sie träumen von einem Leben im reichen Amerika, leider werden viele nicht glücklich, sondern ausgebeutet oder sind ohne Rechte ihrem Arbeitgeber hilflos ausgeliefert.

Dieser Roman ist Liebesroman und Spannungsroman zugleich. Das Schicksal Albas lag mir sehr am Herzen, die Sorgen der anderen Frauen verblassten dagegen fast gänzlich. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Eine reizende Gutenachtgeschichte

Maxi-Mini 22: Disney Prinzessin Aschenputtel: Der Nachtspaziergang
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Die Maxi-Mini Reihe ist ein Format von kurzen Geschichten für Kinder im Alter von 3-6 Jahren.

Die kleine Maus Greta wird herzlich von Cinderellas Mäusefreunden aufgenommen und bekommt ein Bett in der ...

Die Maxi-Mini Reihe ist ein Format von kurzen Geschichten für Kinder im Alter von 3-6 Jahren.

Die kleine Maus Greta wird herzlich von Cinderellas Mäusefreunden aufgenommen und bekommt ein Bett in der Scheune vom Schloß. Aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht, denn sie schlafwandelt jede Nacht und die Mäuse wollen herausfinden, warum.

Cinderella lebt inzwischen mit dem Prinzen im Schloß und auch ihre Mäusefreunde sind weiterhin bei ihr. Für die neu hinzugekommene Maus Greta wird ein Bett gebaut, Kleider genäht und sie wird liebevoll bei den Mäusen aufgenommen. Niemand weiß den Grund dafür, warum sie Nacht für Nacht schlafwandelt. Denn Greta knackt im Schlaf sogar Schlösser, läuft bis in die Dörfer der Umgebung und wird erst dann wach, als sie sich vor einem Käseladen befindet.

Generell sind solche kleinen Kurzgeschichten, durch die Darstellung der bekannten Disney-Figuren richtig niedlich anzuschauen. Das ist auch bei dieser Geschichte so, es ist eine niedliche Erzählung mit zauberhaften Mäuse-Figuren und der reizenden Cinderella. Das Thema mit dem Schlafwandeln ist für Kinder sicher interessant und die Verbindung mit dem Käse passt auch gut.



Eine reizende Geschichte, die sich mit den bunten Bildern und durch ihre Kürze perfekt zum abendlichen Vorlesen eignet. Als kleines Geschenk gut geeignet.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Die faszinierende Entstehungsgeschichte der Menschheit

Als der Mensch auf Bäumen saß
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Michael Brights Sachbuch "Als der Mensch auf Bäumen saß" erscheint im Knesebeck Verlag. Für die Illustrationen ist Hanna Bailey verantwortlich, die Übersetzung stammt von Susanne Schmidt-Wussow. Es ist ...

Michael Brights Sachbuch "Als der Mensch auf Bäumen saß" erscheint im Knesebeck Verlag. Für die Illustrationen ist Hanna Bailey verantwortlich, die Übersetzung stammt von Susanne Schmidt-Wussow. Es ist für die Altersklasse ab 8 Jahren empfohlen.

Vor vielen Millionen Jahren begann die Entwicklung der Menschen, von den Menschenaffen über die Neandertaler wurden wir unter bestimmten Einflüssen und Veränderungen und Anpassungen zu dem, was wir heute sind.

Was macht uns zum Menschen und wie verlief die Entwicklung zu dem Homo sapiens, der wir heute sind? Seit mehreren Millionen Jahren dauert diese Evolutionsgeschichte des Menschen inzwischen an. Was waren die Schlüsselmomente in der Entwicklung und welche Errungenschaften haben Menschen für sich entdeckt und damit das heutige Leben möglich gemacht?

Diese spannende Entstehungsgeschichte der Menschheit untersucht Michael Bright in seinem Buch, das als großformatiges Hardcover erscheint.

Menschen werden in der Wissenschaft als Homo sapiens bezeichnet, das bedeutet "weiser Mensch". In diesem Buch erläutert Michael Bright die Entwicklung der Menschen, beginnend bei der Abstammung von den Menschenaffen, der Zugehörigkeit zu den Säugetieren und den Trockennasenprimaten. Anfangs noch auf vier Beinen, entwickelten die ersten Menschenartigen einen aufrechten Gang, sie gingen auf die Jagd, entdeckten wie man Feuer macht, wurden sesshaft und bebauten Ackerflächen und hielten sich Haustiere. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Handel, Kunst (Höhlenmalereien) und Gesundheitswesen immer mehr vervollkommnet wurden.

Anhand unserer DNA kann man heute nachweisen, welche verwandtschaftlichen Beziehungen der Mensch zu den Tieren hat.

Wir erfahren etwas über die Gattungen, lesen von "Ardi", die erste aufrecht gehende Menschenartige und "Lucy", deren versteinertes Skelett Wissenschaftlern verriet, dass sie auf Bäumen gesessen haben muss. Mit der Fähigkeit, Werkzeuge herstellen zu können, war die Möglichkeit zum Jagen gegeben. Der Neandertaler ist dafür ein gutes Beispiel. Die menschlichen Vorfahren lebten in Familiengruppen, die sich gegenseitig unterstützten und damit zu sozialen Wesen wurden. Mit ihren Erzeugnissen aus der Landwirtschaft entwickelte sich der erste Handel, die Bezahlung erfolgte im Tausch oder später mit Kaurimuscheln. Die ersten Siedlungen entstanden, daraus entwickelten sich die Städte und Dörfer, die wir heute kennen.

Dieses Buch ist ein ausführlicher Wissensschatz über den Menschen. Die Themen werden gut verständlich vorgestellt, die entsprechenden Bilder geben einen visuellen Eindruck, der das Buch sehr anschaulich macht. Das weckt Interesse und beim Lesen und Betrachten lernt man die Zusammenhänge verstehen und entdeckt die Evolutionsgeschichte des Menschen.


Die erstaunliche Reise der Menschheit wird lehrreich und ansprechend in Wort und Bild perfekt vorgestellt. So kann man wissenschaftliche Hintergründe gut verstehen und lernt die menschliche Evolution kennen.

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Veröffentlicht am 19.08.2020

Zauberhaftes Leseerlebnis über einen Garten

Die Gartenschwestern
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Im Blanvalet Verlag erscheint der Roman von Ella Kordes (Tania Krätschmar) "Die Gartenschwestern".

Die Freundinnen Gitta, Marit und Constanze verbindet ihre Passion für das Gärtnern. Als Gittas Mann die ...

Im Blanvalet Verlag erscheint der Roman von Ella Kordes (Tania Krätschmar) "Die Gartenschwestern".

Die Freundinnen Gitta, Marit und Constanze verbindet ihre Passion für das Gärtnern. Als Gittas Mann die Scheidung verlangt, müssen sie sich von Gittas wunderschönem parkähnlichen Garten verabschieden, der ihnen bisher zum gemeinsamen Treffpunkt diente. Die einzige Option auf einen eigenen Garten wäre ein vernachlässigter Schrebergarten samt Laube im Berliner Grunewald. Doch wollen sie sich diesen Regeln und Vorschriften unterwerfen?

Februar, 1945. Die junge Lissa flieht nach dem Tod ihrer Mutter vor der Roten Armee nach Berlin zu ihrer Tante, später findet sie Zuflucht beim Gärtner Albert. Aus Trümmern der zerbombten Häuser Berlins baut er ein eigenes Häuschen für Lissa auf dem Grundstück seiner Gärtnerei.

Dieser wunderbar erzählte Roman nahm mich von Anfang an gefangen und ich habe das Buch in eins weglesen. Dafür sorgt zum einen die unterhaltsame Story der drei Freundinnen, deren Gartenliebe in einem Schrebergarten neue Wurzeln und Blüten schlägt. Gern bin ich den Frauen bei gemeinsamen Gesprächen über Ehe und Partnerschaft und ihren Pflanzaktionen und Erlebnissen im Schrebergarten gefolgt. Diese Freundinnen halten zusammen, egal was kommt. Gitta konnte sich in ihrer Scheidungssituation auf ihre Freundinnen verlassen, sie waren immer für sie da.

Die bildhaft beschriebenen Gartenszenen, das Pflanzen, Kultivieren und Ernten der Blumen, Gemüse und Bäume kann man als Gartenfreund nur genießen.

Gleichzeitig blicken wir in die Vergangenheit, in einzelnen Passagen schildert die Autorin eine junge Frau, die 1945 vor den Russen nach Berlin flieht, nur mit ihrem Rucksack und dem was sie auf dem Leib trägt. Sie ist dankbar für ein Dach über dem Kopf, erlebt Bombenangriffe und nächtliche Aufenthalte im Keller ihrer Tante. Später wird sie von Albert in seiner Gärtnerei aufgenommen, wo sie kräftig zupackt und Kartoffeln und Gemüse anbaut. Die Lebensträume dieser Tage sind nur das nackte Überleben, etwas zu Essen und ein Bett zum Schlafen. Diese entbehrungsreiche Zeit hat den Menschen in den Jahren viel abverlangt, das dürfen wir nie vergessen.

Die Autorin hat ihre Charaktere sehr glaubhaft und liebevoll skizziert und lässt Emotionen freien Lauf, ich konnte mit allen Figuren mitfiebern, leiden oder mich freuen. Sie sind mir alle ans Herz gewachsen.

Es ist ein Roman mit Unterhaltungscharakter, der aber auch über entsprechenden Tiefgang verfügt. Die zwei Zeitebenen machen ihn so interessant und abwechslungsreich und die Liebe zum Gärtnern kommt auf vielen Seiten zum Ausdruck.



Dieser Roman ist ein Leseerlebnis für alle, die gut erzählte Geschichten über Frauenfreundschaften zu schätzen wissen, historisches Interesse zeigen oder Gartenliebhaber sind. "Die Gartenschwestern" haben sich seinen Platz in meinem Herzen erobert.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Wird man lieben oder hassen

Omama
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"Omama" ist der Roman von Lisa Eckhart, einer östereichischen Kabarettistin, das Buch erscheint im Zsolnay Verlag.


"Helga, schnell, die Russen kommen!" 1945 ist Oma Helga in der Pubertät und kämpft mit ...

"Omama" ist der Roman von Lisa Eckhart, einer östereichischen Kabarettistin, das Buch erscheint im Zsolnay Verlag.


"Helga, schnell, die Russen kommen!" 1945 ist Oma Helga in der Pubertät und kämpft mit ihrer schönen Schwester Inge um die Gunst der Besatzer. Was Helga in dieser Zeit alles erlebt, wie sich ihr Leben entwickelt und wie die Beziehung zur ihrer Enkelin Lisa aussieht, davon handelt dieses Buch. Mit spitzer Zunge erzählt auf einer Kreuzfahrt anstellt, davon handelt sie

"Dass jeder Mensch zwei Großmütter hat, ist kein geringeres Übel denn die fatalste Doppelbesetzung der Natur. Die Liebe der Großmutter für ihre Enkel ist unteilbar und absolut." Zitat Seite 9

Ich mag amüsante Bücher mit Wortwitz und einer amüsanten Handlung. Mein gewähltes Zitat mit seinen weiteren Ausführungen ist ein Beispiel für gelungenen Humor. Warum hat mir dann dieses Buch nicht besser gefallen?



Die Sprache ist in diesem Buch ein Problem, auch wenn Frau Eckhart durchaus sehr geschickt damit umgehen kann. Aber viele Begriffe finde ich zu negativ in der Wirkung ("fäkales Wochenbett") und der eingebaute Dialekt liest sich sperrig und nicht sehr angenehm, der Tonfall ist dauerhaft biestig und fabulierend, was ich sehr ermüdend empfinde. Vor lauter Konzentration auf die sprachlichen Ergüsse geht hier das Interesse für die Handlung, also die Geschichte um die Großmutter, fast gänzlich verloren. Dabei bietet gerade diese Figur viel Potential und einzelne Szenen geben einen Eindruck aus der Besatzungszeit, ihrem Dorfleben und dem nicht einfachem Lebensweg dieser Frau wieder. Über allem wird die Hassliebe mit ihrer Enkelin Lisa spürbar. Doch das geht im Geplänkel leider immer wieder unter.

Die Charaktere entsprechen einer Gruppe von ländlichen Bewohnern, die man aufgrund ihrer negativen Titulierung am untersten Level der Gesellschaft eingruppiert. Fast alle Frauen gelten als Dorfschlampen, dazu gesellen sich die Dorfdeppen und Trinker und der Dorfpfarrer ist gleichzeitig der Dorfarzt und somit immer im Bilde über die Sünden seiner Schäfchen. Das macht mir die Figuren nicht gerade sympathisch.

Als markige Aussagen mit Knalleffekt mögen manche Szenen dieses Buches durchaus für den kabarettistischen Gebrauch für Lacher sorgen. Sie lesen sich auch ganz witzig, allerdings sorgt in diesem Buch die Aneinanderreihung dieser oft derben Verballhornungen mit überwiegend fiesem und bissigen Unterton einfach nur Verdruß beim Lesen. Es ist zuviel Biss und beim Lesen verliert sich die Handlung im Fabulieren und die vielen Szenen um die Dorfmatratzen finde ich ziemlich nervig. Das Ganze ist wohl besser für den Kabarettabend geeignet.


"Omama" ist ein polarisierendes Buch. Fans der Kabarettistin werden es sicherlich mögen. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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