In diesem schon 5. Fall der Kommissar-Tischler-Provinz-Krimi-Reihe dominieren die Traunsteiner Provinz und…die Frauen! ;-) Also: Prost! ;-)
Prost, auf die SinglesChiemgau-Lokalkolorit: wo bei dem Einen Trachten zum Leben gehören, trachtet man der Anderen nach ihrem Leben! Zefix!
„Prost, auf die Singles“ heißt es im beschaulichen Brunngries, wo eine Speeddating-Veranstaltung ...
Chiemgau-Lokalkolorit: wo bei dem Einen Trachten zum Leben gehören, trachtet man der Anderen nach ihrem Leben! Zefix!
„Prost, auf die Singles“ heißt es im beschaulichen Brunngries, wo eine Speeddating-Veranstaltung im Wirtshaus des Ortes und die Geschehnisse danach die Kommissare auf Trab halten.
In diesem Band steht nun Polizeiobermeister (POM) Felix Fink im Vordergrund, denn er, zu dessen Leben Trachten(janker) gehören wie das tägliche Brot - in Bayern wohl eher die tägliche Leberkässemmel - könnte hier jemandem nach dem Leben getrachtet haben?! Aber glauben wir das wirklich? Man wird sehen…
Die Titel der einzelnen, angenehm kurzen Kapitel sind auch hier wieder sehr geschickt gewählt und bewegen sich zwischen schwärzestem und augenzwinkerndem Humor, so dass ich beim Lesen einen ganz bewussten Blick auf sie werfe, denn sie greifen bei herrlicher Wortwahl stets den Kern des Kapitels auf.
Der wie immer gefällige Schreibstil und der wiederholt aufblitzende Wortwitz machen diese Lektüre zu einer Angenehmen, lässt sich die leicht kriminelle, mit viel Lokalkolorit bestückte Geschichte doch sehr flüssig lesen. Die Charaktere sind gut angelegt und in Brunngries kennen wir uns ja eh schon aus.
Das gesamte Team um KHK Constantin Tischler, POM Felix Fink und deren Sekretärin Luise sowie die Mitarbeiter der Spurensicherung und die Polizeibeamten (womit ich immer auch die weiblichen Personen meine) gefällt mir nach wie vor ausgesprochen gut. Und dass nicht nur Dienstliches, sondern auch Privates besprochen wird, in diesem fink-befangenen Fall natürlich ganz besonders, macht die Protagonisten sehr sympathisch.
Allerdings sind es nicht die etwas gemächlich verlaufenden (V)Ermittlungen , die in diesem Krimi dominieren und in deren Verlauf - wie auch im Privatleben – unsere Protagonisten vor allem mit den Frauen so ihre liebe Müh´ haben, sondern – natürlich neben den Kommissaren - die Bewohner von Brunngries und deren Vergangenheit sowie teils zänkische Verstrickungen, für deren Verständnis es durchaus von Vorteil ist, zumindest einen Teil der Vorgängerbände gelesen zu haben.
An einer Stelle von „Prost, auf die Singles“ hakt es allerdings, weil „Stroh-Single“ Tischler und „Noch-Single“ Fink einen Zeugen zu viel haben, denn ein Speeddating mit ungerader Personenzahl macht einfach keinen Sinn. Davon abgesehen hat mir dieser 5. Band gut gefallen, tendiert aber in meinen Augen wieder eher zu einer Provinzposse als zu einem spannenden Krimi. Wer also viel Wert auf Lokalkolorit und sympathische Charaktere legt, kommt hier voll auf seine Kosten.
Und nun kann ich schon den zu Nikolaus 2022 erscheinenden 6. Band „Prost, auf die Gaukler“ ins Visier nehmen, feststellend, dass genau diese Wortwahl sehr treffend ist.