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Veröffentlicht am 26.10.2025

Leichte Lektüre, sanft wie eine milde Meeresbrise: warmherzig, mäandernd zwischen Liebe und Leid, Eifersucht und Hoffnung! Feiere das Leben!

Ein Fest im kleinen Friesencafé
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Nordfriesland, Föhr, ein wunderbares Atelier-Café, eine verliebte Omma und Menschen mit dem Herz am rechten Fleck!

„Ein Fest im kleinen Friesencafé“ ist der zweite Band einer Roman-Reihe von Janne Mommsen, ...

Nordfriesland, Föhr, ein wunderbares Atelier-Café, eine verliebte Omma und Menschen mit dem Herz am rechten Fleck!

„Ein Fest im kleinen Friesencafé“ ist der zweite Band einer Roman-Reihe von Janne Mommsen, die auf die nordfriesische Insel Föhr entführt.

Wie schon der erste Band, „Das kleine Friesencafé“, ist auch diese Fortsetzung eher leichte Kost, aber die Geschichte von Eigentlich-Floristin, jetzt Malerin und Caféinhaberin Julia, Bürgermeister Finn-Ole, Omma Anita (absichtlich mit 2 „m“ geschrieben, weil Omma und Enkelin aus Gelsenkirchen stammen) und Kapitän-in-Rente Hark ist einfach wunderbar erzählt und lässt mich Wind und Wellen, Ebbe und Flut, Watt und Priele, Wolken und Sonne, eben die Natur Nordfrieslands, beinahe sehen, hören und spüren.

Die Geschichte der Hauptfigur Julia wird weitererzählt, eine Geschichte, in der es um Liebe und Sehnsucht, um Eifersüchteleien und Versöhnungen, um den Alltag auf der Insel und das kleine alltägliche Glück geht, aber auch darum, dass man Feste feiern sollte, wie sie fallen, oder – besser gesagt – auch dann, wenn man meint, eigentlich gar keinen Anlass dafür zu haben. Julia und ihre Mitmenschen feiern das Leben.

In Julias Café würde ich auch gerne einen guten Kaffee trinken, mir ihre Bilder ansehen, mit denen sie im Gedenken an ihre Mutter das Leben auf Föhr sichtbar und fast sogar greifbar macht, und mindestens ein Stück des besten Kuchens der Insel genießen, vielleicht Bananenkuchen. Und ich würde mit Hark und seinem Boot gerne eine Runde um die Insel drehen, vorbei an den Halligen, Amrum und Pellworm. Hach, das wäre ein Traum.

Details zum Inhalt gebe ich ganz bewusst nicht preis, denn dazu sollte der Klappentext genügen. Und dann gilt es, selbst zu lesen.

Die Hauptfiguren sind wundervoll gezeichnet, die Beschreibung der Insel-Landschaft und der Orte weckt Sehnsucht, die Geschichte ist dank des
angenehmen Schreibstils flüssig zu lesen und ich habe ein paar schöne Lesestunden mit diesem kleinen Friesencafé, mit Julia und ihrer Omma , einem wahren Kapitän und einigen Einwohnern von Föhr verbracht.

„Ein Fest im kleinen Friesencafé“ bekommt von mir 4 Wohlfühl-Sterne und ich freue mich schon darauf, mehr zu erfahren, von der „Inselhochzeit“ und über „Frühlingsgefühle“, denn wie es nicht nur mit Julia weitergeht, möchte ich sehr, sehr gerne erlesen und erleben.

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Veröffentlicht am 25.10.2025

Zwei genial verknüpfte Zeitstränge, mal berührend, mal erheiternd, immer spannend, bieten ein grandios unterhaltendes Krimi-Vergnügen!

Highland Crime – Der Tote im Whiskyfass
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KKK = Kirkby, King & König! Kreativ-köstliche Kabbelei, königlich-kluger Krimigenuss!

„Der Tote im Whiskyfass“ ist der dritte Band aus der Highland Crime Reihe von Charlotte McGregor, ein Pseudonym von ...

KKK = Kirkby, King & König! Kreativ-köstliche Kabbelei, königlich-kluger Krimigenuss!

„Der Tote im Whiskyfass“ ist der dritte Band aus der Highland Crime Reihe von Charlotte McGregor, ein Pseudonym von Carin Müller.

Um das Buch genießen zu können, muss man weder den ersten Teil rund um „Die tote Tänzerin“ noch Band 2, „Der tote Golfer“, gelesen haben, gleichwohl steigt der Genuss, wenn man den Beginn der Geschichte rund um die Hauptfiguren kennt. Das aber kann man ja jederzeit nachholen.

Dieser dritte Teil von „King & König ermitteln“ überrascht und – das nehme ich an dieser Stelle gerne vorweg – überzeugt!

Zum ersten Mal erzählt die Autorin nicht „nur“ eine kriminelle Geschichte, sondern verknüpft das aktuelle Geschehen mit einer fesselnden und einnehmenden Erzählung über viele Jahre zurückliegende Geschehnisse. Wie die Erzählstränge sich abwechseln, sich an- und ineinanderfügen, wie alles mit allem zusammenpasst, ist nicht nur hohe Erzählkunst, sondern bereitet geneigten Krimilesern, die die Atmosphäre sowohl der viktorianischen als auch der zeitgenössischen Ereignisse aufsaugen, ein wahrlich kriminelles Vergnügen.

Die Autorin versteht es hervorragend, auch die Figuren, die schon in anderen Kirkby-Romanen agierten, so zu beschreiben und einzuordnen, dass man diese Lektüre sogar ohne Vorkenntnisse aus den verschiedenen Kirkby-Reihen („Highland Hope“, „Highland Happiness“ und „Highland Crime“) auskosten kann. Sollte man als Kirkby-Neuling, so es diese Spezies denn überhaupt noch gibt , mal den Durchblick verlieren, hilft ein sehr umfangreiches Figurenregister am Ende des Buches.

Inhaltliches zu dem Toten im Whiskyfass und der Frage, wie er dort hineinkam, werde ich hier natürlich nicht wiedergeben, denn dafür gibt es den Klappentext. Und, mal ehrlich, wer möchte denn Details aus einem Krimi erfahren, bevor er diesen gelesen hat?! Eben. Ich möchte und werde nichts vorwegnehmen, was zukünftige Leser noch entdecken möchten.

Es sei lediglich erwähnt, dass die Haupt-Figuren der Highland-Crime-Reihe Fanny König, aus München stammende Dirndl-Designerin und -Schneiderin, ihr Dackel Rudi und ein nur scheinbar undurchsichtiger, irgendwie aber geheimnisvoller Einwohner von Kirkby, George King, sind! Und was die Autorin aus diesen Hauptdarstellern und all den anderen, vorwiegend sympathischen Charakteren macht, ist wunderbar zu lesen und – nicht nur dank King & König - ein königlicher Hochgenuss!

Besonders bemerkenswert an dieser in Schottland spielenden Krimireihe ist, dass ich als passionierte Krimi-Leserin, die gerne Hinweisen nachgeht, Spuren folgt und mitermittelt, bei allen Geschichten aus Kirkby, ja, auch bei den kriminellen, mein Augenmerk auf die Figuren lege, in den Cosy-Crimes insbesondere auf Fanny und George, im Grunde genommen und auch in allen anderen Bänden aus der Feder von Charlotte McGregor, genieße ich jedoch die Vielzahl der Charaktere, die die Autorin ins Leben gerufen hat, Figuren, die dieses leider nur fiktive Örtchen namens Kirkby mit ihren Eigenarten und all den erzählten Geschichten bereichern und beleben!

Die Lektüre liest sich sehr flüssig, man fliegt von Seite zu Seite und sollte sich doch die Zeit nehmen, genau hinzusehen. Die bildhaften Personen- und Ortsbeschreibungen und erst recht die wunderbaren gefühlvoll-berührenden Passagen, ebenso wie die humorvollen und augenzwinkernden Momente sind so einnehmend, dass ich an den ergreifenden Stellen mit den Tränen kämpfe und bei den amüsanten Episoden aus einem sich immer wieder auf die Lippen schleichenden Schmunzeln ein breites Lächeln, mitunter sogar ein lautes Lachen wird!

Eine kleine Warnung zum Schluss: hat man Kirkby einmal kennengelernt, möchte man es nicht mehr verlassen. Hat man ein Buch zugeschlagen, möchte man am liebsten umgehend mit der nächsten Lektüre über dieses wunderbare schottische Dorf fortfahren! Einmal Kirkby, immer Kirkby! Charlotte McGregors virtuell-literarische Ausflüge in die schottischen Highlands machen süchtig. Ich kann Euch nur warnen. Hoffentlich vergebens.

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Veröffentlicht am 24.10.2025

"Das letzte Gebet", Band 3 der Gardasee-Cosy-Crime-Reihe, ist ernster und sachlicher! Dove sono la dolce vita e l'umorismo? Mi mancano!

Salute - Das letzte Gebet
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Der Herr hat´s genommen … und es wird ernster in Bardolino!

Der schon dritte Band der „Salute“-Reihe rund um den Münchner Ex-Kommissar und jetzigen Barista Paul „Paolo“ Zeitler und den Commissario Lorenzo ...

Der Herr hat´s genommen … und es wird ernster in Bardolino!

Der schon dritte Band der „Salute“-Reihe rund um den Münchner Ex-Kommissar und jetzigen Barista Paul „Paolo“ Zeitler und den Commissario Lorenzo Lanza schließt in Sachen Privatleben an die Vorgängerbände an, aber keine Sorge, auch ohne diese gelesen zu haben, findet man sich hier bestens zurecht. Die Reihe von Anfang an kennenzulernen, schadet aber sicher nicht, im Gegenteil.

Nachdem ich von einem natürlichen Todesfall lesen muss, der mich wirklich traurig macht, folgt umgehend der nächste, diesmal kriminell herbeigeführte. Dass eine weitere Person das Zeitliche gesegnet hat, ruft Commissario Lanza und Paul Zeitler auf den Plan, allerdings in umgekehrter Reihenfolge.

Mehr zum Inhalt werde ich hier nicht preisgeben, da sollte jede und jeder das Buch schon selbst lesen und den Fall lösen.

Ich mag es, dass ich viele der Charaktere, die Zeitlers Privatleben am Gardasee ausmachen und die ich bereits aus den ersten beiden Teilen der Reihe kenne, wiedersehe. Schon nach wenigen Zeilen fühle ich mich wohl in Bardolino.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf, eher gemächliche Ermittlungen beginnen und man könnte aufgrund so manchen Hinweises schon einen Verdacht hegen, ob es sich aber um wichtige Details oder eher Finten handelt, das bleibt abzuwarten.

Es ist spannend und man kann sich an der Lösung des Falls versuchen, sozusagen eigene Ermittlungen anstellen und recherchieren, Verdächtigungen bestätigen oder widerlegen sowie Indizien sammeln.

Allerdings hatte ich schon während des Lesens ein seltsames, nicht wirklich greifbares Gefühl. Der Schreibstil war nicht der, den ich bisher von Friedrich Kalpenstein kannte: sachlicher, mit kürzeren Sätzen, dem einen oder anderen ungewohnten Satzbau, merkwürdigen Details und Formulierungen, seltsamen Aussagen und Wortwiederholungen, manchmal sogar inhaltlichen Fehlern; einiges davon hätte das Lektorat nicht übersehen dürfen.

Zudem habe ich nicht nur die Leichtigkeit vermisst, die diese Reihe bisher ausmachte, sondern auch eine gehörige Portion Humor. Trotz Mordfällen und tragischer Ereignisse gab es in Bardolino immer ein angenehmes Dolce-Vita-Lesegefühl und eine unterhaltsame Hassliebe zwischen Lanza und Zeitler. Beides ist zwar vorhanden, wirkt aber reduziert.

Wenngleich dieser dritte Band mit einem tragischen Todesfall beginnt, so hätte es danach - zwar mit Feingefühl, aber trotzdem – gerne wieder lockerer und leichter werden dürfen. Hier waren es leider nur einzelne Szenen, die mich schmunzeln ließen.

„Das letzte Gebet“ war entgegen den Erwartungen vor allem derer, die „Der letzte Espresso“ und „Die letzte Fahrt“ kennen, ernster, trockener, teils sogar rabiater, der Tenor war ein gänzlich anderer und es fehlte mir phasenweise das kalpensteintypische angenehme Lesegefühl.

Nichtsdestotrotz haben mich auch dieser virtuelle Ausflug an den Gardasee und die erzählte, kriminelle Geschichte gut unterhalten und es hat Spaß gemacht mitzuermitteln.

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Veröffentlicht am 13.10.2025

Ein mitreißender Mittelalter-Roman, der Geschichte lebendig macht, und eine Zeitreise, die wortgewandt und lehrreich unterhält!

Das Lied des Vogelhändlers
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Gefahr, Intrigen, Liebe und Leid, Mut und Minne, tandaradei! Genieß die Vogelkundlerei!


Dieses Buch war für mich nicht die erste virtuelle Reise in die Zeit Barbarossas, in die Welt der Kreuzzüge, der ...

Gefahr, Intrigen, Liebe und Leid, Mut und Minne, tandaradei! Genieß die Vogelkundlerei!


Dieses Buch war für mich nicht die erste virtuelle Reise in die Zeit Barbarossas, in die Welt der Kreuzzüge, der Heilkunde und des Minnegesangs im auslaufenden 12. Jahrhundert, aber es war das erste Buch zum Thema Vogelhändler und ich war gespannt, wie der Autor zum einen all diese Themen miteinander verflechtet und wie er zum anderen seine Erzählung mit der Historie verknüpft, um daraus eine große Geschichte zu machen.

Um es vorwegzunehmen: diese literarische Zeitreise lohnt sich in jeglicher Hinsicht!

Schon das perfekt zum Thema des Buches passende und harmonisch gestaltete Cover wirkt äußerst einladend. Das der Geschichte vorangestellte umfassende Personenverzeichnis macht deutlich, dass es viele Mitwirkende geben wird, sowohl zahlreiche fiktive Figuren als auch einige historische Persönlichkeiten wie Grafen und ihre Familien, Würdenträger und Geistliche oder auch den Dichter und Sänger Walther von der Vogelweide. Zur Orientierung kann man also jederzeit auf dieses Verzeichnis zurückgreifen.

Inhaltliches werde ich in dieser Rezension nicht erwähnen, denn dazu gibt es den Klappentext, der alles Wesentliche Interesse weckend beinhaltet.

Von dem sehr angenehmen Schreibstil des Autors bin ich stante pede – genau wie schon bei „Die Mission des Goldwäschers“ – begeistert, ebenso wie von einigen alten, heutzutage fast vergessenen Wörtern, von der gründlichen Recherche, die diesem Roman vorausgegangen sein muss, der Verknüpfung tatsächlicher, weil historischer Ereignisse mit den hier erzählten fiktiven Geschehnissen – vice versa - und dem genialen Wechselspiel zweier, nur zehn Jahre auseinanderliegender Handlungsstränge, das die Spannung der beiden Geschichten, die etwa in der Mitte des Buches zusammenfinden, zusätzlich steigert.

Sowohl die Beschreibungen der Figuren als auch die Schilderungen der Örtlichkeiten und Orte, Burgen im Schwarzwald oder unterschiedlichste Stationen des Kreuzzuges, machen das Geschehen beinahe plastisch, schaffen eine Atmosphäre mit Sogwirkung und lassen mich diese Reise ins Mittelalter fast hautnah, zum Glück aber gefahrlos, erleben. Ich fürchte um das Wohlergehen derer, die mir ans Herz gewachsen sind, wünsche anderen anderes und genieße fesselnde Geschichte in doppeltem Sinne.

„Das Lied des Vogelhändlers“ ist eine in Sachen historischer Fakten gründlich recherchierte, auf dieser Basis meisterlich erdachte und wortgewandt umgesetzte Erzählkunst.

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Veröffentlicht am 29.09.2025

Eine an sich gute Geschichte, leider langatmig und verworren, teils überfrachtet, teils unlogisch; für mitermittelnde Leser eher ungeeignet!

Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste
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Wüsste man es nicht besser, könnten übermäßiger Alkoholkonsum und Schleichwerbung hier tatsächlich salonfähig wirken! :-/

„Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste“ wirkt auf den ersten Blick lohnenswert ...

Wüsste man es nicht besser, könnten übermäßiger Alkoholkonsum und Schleichwerbung hier tatsächlich salonfähig wirken! :-/

„Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste“ wirkt auf den ersten Blick lohnenswert und die Geschichte an sich wäre es auch, wenn nicht…aber der Reihe nach.

Das Cover mit all seinen Details, den dominierenden düsteren Farben und den umso mehr ins Auge fallenden erleuchteten Fenstern des Herrenhauses, der zum Teil goldglänzend geprägten Schrift, dem fühlbaren partiellen UV-Lack und dem auf der Buchrückseite abgebildeten Teil der titelgebenden Einladung zeugen von wohlüberlegtem Design. Zudem liebe ich Klappenbroschuren, wobei die Innenseiten der Klappen dieses Buches mit einem hier gänzlich anderen, weil Portraits zeigenden Personenverzeichnis interesseweckend genutzt werden.

Inhaltliches werde ich nicht wiedergeben, denn dazu sollte die Buchbeschreibung auf der Rückseite ausreichen. Meine Eindrücke aber möchte ich darlegen.

Die beiden Hauptfiguren, Mimi und Addie, die im Stile Poirots zu ermitteln versuchen, gefallen mir, obwohl oder vielmehr, weil sie so verschieden sind, und die erzählte Geschichte ist gut erdacht, in vielen Phasen, vor allem durch das Verhalten der Mitwirkenden oder deren Äußerungen, sogar unterhaltsam, die oberflächlichen Beschreibungen der Protagonisten aber entsprechen nur bedingt den schon erwähnten Abbildungen in den Klappen.

Zudem bin ich über einige Textstellen gestolpert, weil beispielsweise die Perspektive nicht richtig ist oder ein eigentlich wichtiges Detail bzw. ein wesentlicher Bezug fehlt, weil Grammatik oder Zeichensetzung nicht korrekt sind, das Erzählte schlicht und ergreifend unlogisch bis unmöglich ist oder die Namen der Figuren verwechselt werden.

Apropos Namen: was mich wirklich stört, sind neben dem offenbar als normal empfundenen enormen Alkoholkonsum der Charaktere die vielen Anspielungen auf englische respektive amerikanische Schauspieler und andere prominente Personen, auf Filmfiguren, Filme und Computer-Games sowie insbesondere die häufige Nennung von Markennamen. Letzteres lässt ein ungutes Gefühl von Schleichwerbung entstehen und erklärt sich vermutlich aus dem Beruf der Autorin heraus, hat in einem Cosy-Crime meines Erachtens aber nichts zu suchen, weil es nicht nur überflüssig, sondern oft sogar störend ist.

Anfangs war ich von der Geschichte, die mich immer wieder an „Eine Leiche zum Dessert“ - um auch mal einen Film zu nennen - erinnert, sehr angetan, ebenso wie von den ins Leben gerufenen, möglichweise illustren Figuren, der ruhigen Erzählweise, den zahlreichen Details, die aufmerksames Lesen erfordern, und der fast schon spürbaren Atmosphäre, die sich entwickelt.

Aber es geht nicht voran. Als Leser:in hat man kaum die bei einem Cosy-Crime erwartbare Möglichkeit, eigene Ermittlungen anzustellen und Schlussfolgerungen zu ziehen, weil die Geschichte mehr und mehr überfrachtet wird - Details kann ich nicht preisgeben - und die wirklichen Zusammenhänge erst in einer Schlussszene, die stark an Poirot erinnert, offenbart und der/die Täter:in überführt werden.

Der in der Werbung bemühte Vergleich mit „Only Murders in the Building“ und Agatha Christie hinkt allerdings gewaltig, weil der Titel ein Beispiel für eine wohl vor allem in Amerika bekannte Streaming-Serie ist und das Buch zwar in Grundzügen an die „Queen of Crime“ und ihren Poirot mit seinen grauen Zellen denken lassen könnte, von deren und dessen Qualität jedoch weit entfernt ist.

Ohne die übertrieben häufigen Anspielungen und Vergleiche und die unlogischen Geschehnisse, stattdessen aber mit einem besseren Gespür für die Leserinnen und Leser und einem sich durch die Geschichte ziehenden roten Faden, wäre dieser Krimi wahrscheinlich sehr unterhaltsam und anstelle von knappen 3 Sternen gar gute 4 Sterne wert gewesen, so aber bleibt ein Gefühl von „weniger ist halt doch manchmal mehr“!


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