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Veröffentlicht am 15.12.2022

Eine humorvolle Weihnachtskomödie - sogar noch eine Spur besser als Band 1

Alle anderen können einpacken
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Inhalt: Wie jedes Jahr fährt Bastian über Weihnachten nach Hause zu seinen Eltern in die bayrische Provinz. Nur diesmal ist etwas anders: Zum ersten Mal wird Bastian Heiligabend nicht zu Hause feiern. ...

Inhalt: Wie jedes Jahr fährt Bastian über Weihnachten nach Hause zu seinen Eltern in die bayrische Provinz. Nur diesmal ist etwas anders: Zum ersten Mal wird Bastian Heiligabend nicht zu Hause feiern. Denn: Die Eltern seiner neuen Freundin haben ihn zum Weihnachtsessen eingeladen. Das stellt Bastian vor ein zweifaches Problem. Einerseits muss er seinen Eltern irgendwie verklickern, dass er Heiligabend nicht bei ihnen verbringt (was für sie ein mittlerer Weltuntergang ist). Andererseits sind auch die Eltern seiner Freundin nicht die einfachsten Zeitgenossen, sodass Bastian unbedingt einen guten ersten Eindruck machen will (was er durch einen Einkaufswagen, der die Fahrerseite eines Jaguars zerkratzt, verkompliziert).

Persönliche Meinung: „Alle anderen können einpacken“ ist eine humorvolle Weihnachtserzählung von Christian Huber. Man muss den ersten Band „7 Kilo in 3 Tagen“ nicht unbedingt gelesen haben, um dem zweiten Band folgen zu können, allerdings steigert es das Lesevergnügen ungemein, wenn man den ersten Band kennt. Erzählt wird die Handlung, wie schon der erste Band, aus der Ich-Perspektive von Bastian. Das Erfolgsrezept, das Huber bereits in „7 Kilo in 3 Tagen“ umgesetzt hat, findet sich auch in „Alle anderen können einpacken“: Ein verpeilter Protagonist, urkomische Verwicklungen, die trotz aller Übersteigerung einen wahren Kern besitzen, witzige Dialoge und eine luftig-lockere Erzählweise. Allerdings legt Huber in „Alle anderen können einpacken“ noch ein paar Schippen drauf. So sind einerseits die Szenen noch eine Spur lustiger als im ersten Teil (besonders die neu eingeführten Figuren besitzen ihre Momente, die die Handlung ungemein aufpeppen). Bei aller Komik finden sich andererseits in „Alle anderen können einpacken“ – stärker noch als im ersten Band – auch traurig-tragische Momente, die emotional beschrieben werden. So gelingt Huber das Kunststück, dass der zweite Band zugleich lustiger und ernster als der erste ist. Daher hat mir „Alle anderen können einpacken“ sogar noch eine Spur besser gefallen als „7 Kilo in 3 Tagen“ (was wirklich etwas heißt. Den ersten Band fand ich schon echt toll).

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Eine abwechslungsreiche Anthologie

Ich schenk dir was!
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„Ich schenk dir was“, hrsg. von Ursula Remmers und Ursula Warmbold, ist eine knapp 80 Weihnachtsgedichte umfassende Anthologie, die sich vordergründig an Kinder richtet. Die Anthologie setzt sich aus vier ...

„Ich schenk dir was“, hrsg. von Ursula Remmers und Ursula Warmbold, ist eine knapp 80 Weihnachtsgedichte umfassende Anthologie, die sich vordergründig an Kinder richtet. Die Anthologie setzt sich aus vier Teilen zusammen. Im ersten Teil „Weihnachtszeit, Märchenzeit“ stehen Gedichte im Fokus, die die winterliche Natur und Märchenfiguren behandeln (z.B. „Tannengeflüster“ von James Krüss oder „Frau Holle in ihrem himmlischen Haus“ von Christian Morgenstern). Im zweiten Teil „Nikolaus und Nussknacker“ finden sich, wie der Titel schon sagt, Gedichte, in denen Nikoläuse und Nussknacker vorkommen (z.B. „Nikolaussprüche“ eines anonymen Autors und „Der Nussknacker“ von Franz Graf Pocci). Daneben gibt es in diesem Teil aber auch Gedichte, die weihnachtliche Leckereien thematisieren (z.B. „Vom Honigkuchenmann“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben). Eher christliche Gedichte und Lyrik, die sich um den Heiligen Abend dreht, sind im dritten Teil „Weihnachtsbaum und Krippenspiel“ abgedruckt (z.B. „Vom Christkind“ von Anna Ritter oder „Das allerkleinste Lamm“ von Josef Guggenmos). Im vierten Teil „Eis und Schnee und Winterschlaf“ spielt die schneebedeckte Landschaft eine große Rolle. So finden sich Gedichte zum Eislaufen (z.B. „Eislauf“ von Adolf Holst), über Schneemänner („Der Schneemann auf der Straße“ von Robert Reinick) und über Tiere im Winter (z.B. „Die Feldmaus“ von Lene Hille-Brandts). Illustriert ist die Anthologie mit vielen liebevollen schwarz-weiß Zeichnungen von Andreas Röckener. Insgesamt ist die Auswahl der Gedichte – sowohl in Bezug auf Epoche und Inhalt – sehr vielfältig und abwechslungsreich. Auch sind die Gedichte schön weihnachtlich. Allerdings: Meiner Meinung nach wird die angepeilte Zielgruppe nicht 100%ig getroffen. Zwar gibt es einige Schüttelreime und Reimrätsel, die besonders für Kinder lustig sind. Allerdings finden sich auch Gedichte, die aufgrund ihres Alters oder ihrer experimentellen Art in Bezug auf Aufbau und Wortwahl recht komplex sind. Daher eignet sich die Anthologie vermutlich weniger dazu, dass Kinder sie alleine/selbst lesen, und eher für das gemeinsame Lesen mit Erwachsenen.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Eine schöne Mischung unterschiedlichster Weihnachtsgeschichten

Weihnachtsbescherung
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„Weihnachtsbescherung“ beinhaltet 30 kurze Erzählungen, die sich rund um die Themen Winter und Weihnachten drehen. Im Schnitt nimmt jede Erzählung ca. 3 Seiten ein – mal länger, mal kürzer. Die Geschichten ...

„Weihnachtsbescherung“ beinhaltet 30 kurze Erzählungen, die sich rund um die Themen Winter und Weihnachten drehen. Im Schnitt nimmt jede Erzählung ca. 3 Seiten ein – mal länger, mal kürzer. Die Geschichten sind in vier Kategorien eingeteilt. Der erste Teil „Wintersonne“ beinhaltet legendenhafte Erzählungen (z.B. „Warum es keine Weihnachtslärche gibt“ von Josef Guggenmos) und Schnee-Geschichten (z.B. „Weiß wie Schnee“ von Hansjörg Schneider). Im zweiten Teil „Bald geht’s los“ stehen Erzählungen über Weihnachtsvorbereitungen (das Öffnen des Adventskalenders, das Kaufen von Geschenken, das Weihnachtsessen, Wünsche etc.) im Mittelpunkt. So behandelt bspw. „Wenn es weihnachtet“ von Axel Hacke humorvoll die (jährlich aufs Neue) knappe Suche nach Geschenken; „Aurelius“ von Edith Schreiber-Wicke handelt von einem Engel, der einzelnen Menschen Wünsche erfüllen will – was aber nicht so läuft wie geplant. Der dritte Teil „Endlich unterm Baum“ behandelt die Bescherung an Heiligabend. So liest man in Heinrich Maria Denneborgs „Eine schöne Bescherung“ von einem unkonventionellen Geschenk, Paul Maars „Der doppelte Weihnachtsmann“ handelt von einer weihnachtlichen Begegnung, die eigentlich nicht stattfinden dürfte, und James Krüss „Wüstenweihnachten“ erzählt von einer Bescherung fernab des heimischen Wohnzimmers. Der Band schließt mit dem vierten Teil „Nach dem Fest ist vor dem Fest“. Die in diesem Teil versammelten Erzählungen sind sehr unterschiedlich, sodass sie sich nicht über einen Kamm scheren lassen. Robert Walsers „Winter“ ist beispielweise eine wortgewandte Beschreibung des Winters – mit seinen Licht- und Schattenseiten; „Das Geschenk des heiligen Nikolaus“ hingegen ist ein Märchen aus Albanien; Martin Suters „Eine Führungskrise“ handelt von einem Chef, der durch einen unangekündigt aufgestellten Weihnachtsbaum aus dem Konzept gerät. Insgesamt versammelt „Weihnachtsbescherung“ eine vielfältige, inhaltlich breit aufgestellte Mischung von Erzählungen: mal ernst, mal humorvoll; mal pointierter, mal ausschweifender; mal süffisant erzählt, mal eher nüchtern berichtet – aber immer mit weihnachtlichem Bezug. Aufgrund ihrer Kürze eignen sich die Erzählungen besonders als Lektüre für zwischendurch – wenn man in der (vielleicht stressigen) Weihnachtszeit mal 5 oder 10 Minuten „frei“ hat und etwas lesen möchte.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Ein fesselnder Whodunnit-Krimi

Totenklippe
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Inhalt: Kurz vor Weihnachten wird die Leiche einer jungen Frau unterhalb der Klippen von Kálfshamarsvík aufgefunden. An gleicher Stelle lagen 25 Jahre zuvor auch die Leichen ihrer Mutter und Schwester. ...

Inhalt: Kurz vor Weihnachten wird die Leiche einer jungen Frau unterhalb der Klippen von Kálfshamarsvík aufgefunden. An gleicher Stelle lagen 25 Jahre zuvor auch die Leichen ihrer Mutter und Schwester. Da Vorsatz nicht auszuschließen ist, wird die Polizei eingeschaltet. Die Ermittler Tómas und Ari beginnen ihre Untersuchungen – und kommen dabei schrittweise einem dunklen Geheimnis auf die Spur, dessen Ursprung bereits Jahre zurückliegt.

Persönliche Meinung: „Totenklippe“ von Ragnar Jónasson ist der vierte Band der Dark-Iceland-Serie um den jungen Polizisten Ari. Der Fall ist in sich abgeschlossen, sodass man den Band auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen kann (für ein besseres Verständnis der Beziehungen einzelner Figuren ist es aber natürlich sinnvoll, die Bände der Reihe nach zu lesen). Erzählt wird der Krimi hauptsächlich aus der personalen Perspektive von Ari; im ersten Teil des Romans, der ca. 30 Seiten umfasst, wird außerdem die Perspektive des (späteren) Opfers eingenommen. Ísrún, die in den beiden Vorgängerkrimis eine große Rolle gespielt hat, tritt nicht auf (was ich ehrlich gesagt etwas schade fand, da die Figuren mit ihrer Hintergrundgeschichte sehr interessant ist). Die Handlung des Krimis folgt einer klassischen Whodunnit-Struktur: Kálfshamarsvík liegt abgeschieden, es existiert ein bestimmter Kreis an Verdächtigen, jeder der Verdächtigen trägt ein Geheimnis mit sich und der Fokus des Krimis liegt auf den Ermittlungen. Da der Fall kurz vor Weihnachten spielt, werden innerhalb der Handlung außerdem auch mehrmals isländische Weihnachtstraditionen aufgegriffen. Die Handlung wird in vielen kurzen Kapiteln temporeich erzählt; der Spannungsbogen ist hoch, da man durch die klug gesetzten falschen Fährten erst vergleichsweise spät den Täter unter den Verdächtigen erahnen kann. Für weitere Spannung sorgen die beiden älteren Todesfälle: Ari beschäftigt sich indirekt ebenfalls mit diesen und kommt zu einem anderen Ergebnis als seine Kollegen vor 25 Jahren, die beide Todesfälle als Unfall abtaten (Aris Ergebnis ist dabei ein schöner Twist). Der Handlungsort, die (nahezu) verlassenen, eisigen Klippen rund um Kálfshamarsvík, werden atmosphärisch und dicht beschrieben. Der Schreibstil von Ragnar Jónasson lässt sich flüssig lesen und ist, wie schon bei den Vorgängern, glasklar und deutlich. Insgesamt ist „Totenklippe“ ein spannender Whodunnit-Krimi, mit einer weihnachtlichen Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Eine schön samsige Weihnachtsgeschichte

Das Sams 11. Das Sams und die große Weihnachtssuche
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Inhalt: Aufruhr beim Sams und Herrn Taschenbier: Nachdem die beiden zusammen mit Frau Rotkohl und dem Mini-Sams Weihnachten gefeiert haben, ist das Mini-Sams wieder zurück in die Sams-Welt gegangen. Nun, ...

Inhalt: Aufruhr beim Sams und Herrn Taschenbier: Nachdem die beiden zusammen mit Frau Rotkohl und dem Mini-Sams Weihnachten gefeiert haben, ist das Mini-Sams wieder zurück in die Sams-Welt gegangen. Nun, am ersten Weihnachtstag, möchte das Mini-Sams nochmal in die Menschenwelt zurück. Doch es verspricht sich beim Zauberspruch, sodass es nicht in der Wohnung von Herrn Taschenbier landet. Der macht sich derweil ebenso wie das Sams Sorgen, wo denn das Mini-Sams nur bleibt. Gemeinsam begeben sich Herr Taschenbier und das Sams auf eine weihnachtliche Suche nach dem Mini-Sams.

Persönliche Meinung: „Das Sams und die große Weihnachtssuche“ ist das zweite Sams-Weihnachtsbuch von Paul Maar. Es schließt unmittelbar an „Das Sams feiert Weihnachten“ (erschienen 2017) an, das von dem ersten Weihnachtsfest des Sams erzählt. Da in beiden Bänden die gleichen Figuren auftreten (und z.T. auch ähnliche Handlungsorte aufgesucht werden), ist es sinnvoll, zunächst „Das Sams feiert Weihnachten“ zu lesen. Die Handlung von „Das Sams und die große Weihnachtssuche“ dreht sich um die Suche nach dem Mini-Sams. Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler. Die Handlung teilt sich in zwei Stränge auf: Einerseits begleiten wir das Mini-Sams bei seinen Abenteuern, die er in der weihnachtlichen Menschenwelt erlebt; andererseits begeben wir uns mit Herrn Taschenbier und dem Sams auf die Suche nach dem Mini-Sams. Wie schon in „Das Sams feiert Weihnachten“ wird innerhalb der Handlung auch wieder ein kurzer Abstecher in die Sams-Welt gemacht. Paul Maar schreibt (wie gewohnt) mit viel Wortwitz; mehrfach verwickelt er Wörter, Bedeutungen und Satzbau, was zu einigen witzigen Sprachspielen führt (z.B. wenn das Mini-Sams dem Übersams Weihnachtslieder aus der Menschenwelt vorsingt, die falsch verstanden werden). Abgerundet wird der zweite Sams-Weihnachtsband durch viele bunte Illustrationen von Paul Maar. Insgesamt ist „Das Sams und die große Weihnachtssuche“ eine schöne, samsige Weihnachtsgeschichte, die nicht nur junge Lesende mögen werden.

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