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Veröffentlicht am 17.03.2023

Stilistisch flüssig zu lesen, aber keine leichte Lektüre

Pepper-Man
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Inhalt: Die 74-jährige, zurückgezogen lebende Schriftstellerin Cassandra Tipp ist von einem auf den anderen Tag verschwunden. Tipp umrankten zeit ihres Lebens Geheimnisse: So soll sie u.a. für den Tod ...

Inhalt: Die 74-jährige, zurückgezogen lebende Schriftstellerin Cassandra Tipp ist von einem auf den anderen Tag verschwunden. Tipp umrankten zeit ihres Lebens Geheimnisse: So soll sie u.a. für den Tod ihres Ehemannes und ihres Vaters verantwortlich gewesen sein, doch verurteilt wurde sie nie. Kurz vor ihrem Verschwinden hat Tipp ein letztes Buch geschrieben – ihre Lebensgeschichte, in der sie zum ersten Mal ihre Version des Erlebten erzählt.

Persönliche Meinung: „Pepper-Man“ ist ein Roman mit Fantasy- und Horrorelementen von Camilla Bruce. Interessant ist die Erzählweise des Romans: Für den Fall, dass Tipp binnen Jahresfrist nicht mehr auftauchen sollte, hat sie für ihre Erben ein Buch hinterlassen, in dem sie aus der Ich-Perspektive ihr Leben erzählt. Dieses Buch, das sich an ihren Neffen Janus und ihre Nichte Penelope richtet, lesen wir in „Pepper-Man“, wodurch die Unmittelbarkeit der Handlung erhöht wird. In ihrer Lebensgeschichte erweist sich Tipp als unzuverlässige Erzählerin: Es vermischen sich Traumwelt und Wirklichkeit, sodass man zu Beginn des Romans nicht weiß, was in ihrer Geschichte real ist – und was nicht. Eine große Rolle im Roman spielt der Pepper-Man, ein unberechenbares, knotiges „Wesen“, das Tipp bereits ihr Leben lang begleitet, ihr bestimmte Dinge einflüstert und ihr Blut trinkt. Was genau es mit dem Pepper-Man auf sich hat, wird allerdings vergleichsweise früh, ab ca. Seite 50, und recht deutlich offenbart, wodurch die Rätselhaftigkeit der Handlung ein Stück weit verloren geht. Die Identität und der Grund für das Auftauchen des Pepper-Mans sind emotional sehr herausfordernd, weshalb das Buch triggern kann (Am Ende der Rezension findet ihr eine Triggerwarnung. Die Warnung spoilert zwar, aber mir ist es wichtig, die triggernden Elemente deutlich zu benennen). Die Atmosphäre des Romans ist dicht – permanent düster, häufig drückend und eine Spur andersweltlich (dies gilt besonders für den Wald, in dem weite Teile der Handlung spielen). Insgesamt ist „Pepper-Man“ ein Roman, der ein emotional herausforderndes Thema in ein düsteres Fantasy-Setting hüllt – stilistisch flüssig geschrieben, aber keine leichte Lektüre.

TW: s*xueller Missbrauch, (häusliche) Gewalt

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Ein fesselnder Psychothriller mit zwei unzuverlässigen Erzählerinnen

Gib mir deine Angst
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Inhalt: Eigentlich wollte Sam mit ihren beiden Freundinnen Margaret und Diana einen entspannten Wochenendausflug in die Adirondacks machen. Alle drei hatten vor Kurzem unschöne Trennungen erlebt und möchten ...

Inhalt: Eigentlich wollte Sam mit ihren beiden Freundinnen Margaret und Diana einen entspannten Wochenendausflug in die Adirondacks machen. Alle drei hatten vor Kurzem unschöne Trennungen erlebt und möchten sich von dem Stress, den diese mit sich brachten, erholen. Doch an einer Tankstelle endet die Fahrt unfreiwillig; der Wagen steht still – ausgerechnet in Catskill, wo Sams Ex-Mann mit seiner neuen Partnerin wohnt. Da die Autoreparatur erst am nächsten Tag fertig ist, müssen Sam, Margaret und Diana wohl oder übel die Nacht in Catskill verbringen. Das Beste aus der Situation machend, besuchen die drei das Eamon’s, eine Bar vor Ort. Doch als Margaret und Sam am nächsten Morgen verkatert im Ferienhaus wach werden, ist Dianas Bett unbenutzt – und kurze Zeit später wird eine Leiche in der Nähe des Eamon’s gefunden…

Persönliche Meinung: „Gib mir deine Angst“ ist ein Psychothriller von Leah Konen. Erzählt wird die Handlung wechselweise aus den Ich-Perspektiven von Sam und Margaret, deren Sorgen und Ängste um ihre verschwundene Freundin anschaulich dargestellt werden. Spannung entsteht im Thriller besonders dadurch, dass viele der Figuren Geheimnisse in sich verbergen, sodass man als Lesender nicht genau weiß, wem man vertrauen kann. Das gilt vor allem für die beiden Ich-Erzählerinnen Margaret und Sam: Beide erzählen ihren Freundinnen nicht alles, verdrehen in bestimmten Momenten die Wahrheit und besitzen dadurch jeweils Züge einer unzuverlässigen Erzählinstanz. Dementsprechend schwierig ist es während der Lektüre, die beiden „richtig“ einzuschätzen; vor dem Hintergrund ihrer Verheimlichungen ist man permanent unsicher, wozu die beiden noch fähig sind. Für weitere Spannung sorgen einige in der Handlung platzierte falsche Fährten, die oft mit unerwarteten Wendungen einhergehen. Der Erzählstil von Leah Konen ist sehr flüssig und fesselnd, sodass man einerseits nur so durch die Seiten des Buches fliegt, andererseits den Thriller kaum beiseitelegen kann. Das Ende des Thrillers trumpft mit einem zweifachen Twist auf, der mir insgesamt gut gefallen hat – gleichzeitig blieb für mich aber die Hintergrundgeschichte einer Figur, die bei der Auflösung eine große Rolle spielt, etwas zu sehr im Dunkeln. Insgesamt ist „Gib mir deine Angst“ ein spannender, fesselnd geschriebener Psychothriller, der mir besonders aufgrund seiner beiden unzuverlässigen Erzählerinnen gefallen hat.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Ein atmosphärischer Roman

Frau Holles Labyrinth
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Inhalt: Mary muss untertauchen. Dafür fährt sie aufs Land – dorthin, wo sie aufgewachsen ist. Was sich allerdings als keine gute Idee herausstellt: Wie damals straft ihre Tante Eve sie mit Verachtung; ...

Inhalt: Mary muss untertauchen. Dafür fährt sie aufs Land – dorthin, wo sie aufgewachsen ist. Was sich allerdings als keine gute Idee herausstellt: Wie damals straft ihre Tante Eve sie mit Verachtung; ihre Schwester Moira ist unausstehlich wie eh und je. Reibereien sind dementsprechend vorprogrammiert. Die Luft wird sogar noch dicker, als Mary erfährt, dass Tante Eve Moira die Halskette ihrer verstorbenen Schwester (der Mutter von Mary und Moira) geschenkt hat. Mary und Moira geraten in einen Streit – und plötzlich ist die Halskette in den Brunnen in Eves Garten gefallen. Jenem Brunnen, vor dem ihre Tante die Schwestern schon immer gewarnt hat. Als Mary in den Brunnen klettert, um die Kette wiederzuholen, ahnt sie noch nicht, dass sie das Reich der Holle betritt…

Persönliche Meinung: „Frau Holles Labyrinth“ ist ein Fantasyroman von Stefanie Lasthaus, in dem das Märchen „Frau Holle“ adaptiert wird. Dementsprechend finden sich im Roman einige Elemente aus dem Märchen (z. B. zwei Schwestern, die kaum unterschiedlicher sein könnten; ein Portal-Brunnen, die Figur „Frau Holle“ und die Arbeit bei dieser). Das Setting von „Frau Holles Labyrinth“ ist allerdings um einiges düsterer und dystopischer als das Märchen (Wie genau die Welt aussieht, möchte ich hier nicht spoilern. Nur: Frau Holle tritt nicht als nette ältere Dame auf, die die Fleißigen belohnt). Der Beginn der Handlung ist sehr vielversprechend: Zusammen mit Mary findet man sich im freudlosen Reich der Holle wieder und lernt schrittweise, wie diese Welt funktioniert. Die Beschreibungen des Reiches sind dabei sehr atmosphärisch (Ein Highlight war für mich das andersweltliche Haus der Holle). Außerdem finden sich leichte Mystery-Elemente, die für Spannung sorgen. Nach diesem starken Beginn brach für mich die Spannungskurve im Mittelteil ein: Über weite Strecken passiert vergleichsweise wenig, teilweise wiederholen sich Ereignisse und die Handlung plätschert insgesamt eher vor sich hin. Das Ende des Romans reißt hier nochmal ein bisschen heraus: Die Spannung steigt nochmal an; es gibt die ein oder andere Aufdeckung/Wendung und einen Epilog, der auf eine spezielle Art krass ist. Erzählt wird die Handlung aus der personalen Perspektive von Mary. Generell tat ich mich etwas schwer mit den Figuren: Für mich war das Verhalten der Figuren stellenweise zu sprunghaft, sodass ich es schwierig fand, ihre Handlungsmotive und Gefühle nachzuvollziehen. Der Erzählstil von Stefanie Lasthaus ist detailliert und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Frau Holles Labyrinth“ ein anschaulich geschriebener Fantasyroman mit einer interessanten, atmosphärischen Welt und vielen spannungsreichen Ideen; die Umsetzung dieser Ideen konnte mich letztlich allerdings nicht in allen Punkten überzeugen.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Eine gelungene Fortsetzung

Wer die Hölle kennt
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Vorab: Da es sich bei „Wer die Hölle kennt“ um den zweiten Band der „Alex Stern“-Reihe handelt, finden sich in der Rezension leichte Spoiler zu „Das neunte Haus“, dem ersten Band der Reihe.

Inhalt: Alex ...

Vorab: Da es sich bei „Wer die Hölle kennt“ um den zweiten Band der „Alex Stern“-Reihe handelt, finden sich in der Rezension leichte Spoiler zu „Das neunte Haus“, dem ersten Band der Reihe.

Inhalt: Alex und Dawes versuchen das Unmögliche: Sie wollen in die Hölle reisen, um ihren Freund Darlington zu retten, der dort seit einem Jahr festgehalten wird. Dafür müssen sie allerdings zunächst den Ort finden, von dem der Einstieg in die Hölle gelingen kann – was eines der bestgehütetsten Geheimnisse Yales ist. Doch damit nicht genug: Auf dem Campus geschehen Morde, bei deren Aufklärung Alex behilflich sein muss – und plötzlich nimmt auch noch ein unliebsamer Protagonist aus Alex‘ Vergangenheit Kontakt mit ihr auf…

Persönliche Meinung: „Wer die Hölle kennt“ ist ein (Urban)-Fantasyroman von Leigh Bardugo. Er schließt direkt an die Handlung des Vorgängerbandes „Das neunte Haus“ an, sodass es sinnvoll ist, die Reihe chronologisch zu lesen (Man kann den Roman auch ohne Kenntnis des Vorgängers lesen, da alle für das Verständnis nötigen Informationen genannt werden. Allerdings spoilert man sich für die Handlung des ersten Bandes stark). Erzählt wird der Roman bis auf einige wenige Kapitel aus der personalen Perspektive von Alex, die bei Lethe nun unfreiwillig die Rolle des Vergil einnehmen muss. Im Vergleich zum ersten Band ist die Handlung von „Wer die Hölle kennt“ stringenter und linearer. Es existieren weniger Nebenhandlungen (diese nehmen zudem einen kleineren Raum ein); der Fokus liegt auf der Rettung Darlingtons aus der Hölle. Dadurch ist „Wer die Hölle kennt“ zwar nicht so komplex wie „Das neunte Haus“, gleichzeitig aber auch nicht so verwirrend (Zu Beginn von „Das neunte Haus“ hatte ich permanent das Gefühl, nicht alles komplett zu verstehen, was die Lesefreude geschmälert hat. Dieses Gefühl kam bei „Wer die Hölle kennt“ nicht auf). Die Handlung von „Wer die Hölle kennt“ knüpft die offenen Fäden des Vorgängerbandes stimmig und ausgeklügelt weiter (Besonders die spezielle Rolle Darlingtons ist hier klasse). Auch wird sich verstärkt auf einzelne Figuren konzentriert, die bereits im ersten Band aufgetreten sind: Diese Figuren spielen nun eine größere Rolle, wodurch sie insgesamt lebendiger und facettenreicher wirken. Innerhalb der Handlung finden sich einige Krimielemente, viele Rätsel und mehrere Wendungen, sodass „Wer die Hölle kennt“ eine packende Lektüre ist. Das Ende des Romans ist zwar insgesamt nicht ganz so twistig und einschneidend wie das des ersten Bandes, aber trotzdem überraschend. Der Erzählstil von Leigh Bardugo lässt sich flüssig lesen und ist bildhaft sowie detailliert. Insgesamt ist „Wer die Hölle kennt“ eine gelungene und stimmige Fortsetzung von „Das neunte Haus“, die mir im Großen und Ganzen noch eine Spur besser als der erste Band gefallen hat.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Ein abenteuerreiches und spannendes Fantasybuch

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
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Vorab: „Flüsterwald – Der verschollene Professor“ ist der zweite Band der Flüsterwald-Reihe. Er schließt inhaltlich an den ersten Band „Das Abenteuer beginnt“ an. Die Rezension beinhaltet daher Spoiler ...

Vorab: „Flüsterwald – Der verschollene Professor“ ist der zweite Band der Flüsterwald-Reihe. Er schließt inhaltlich an den ersten Band „Das Abenteuer beginnt“ an. Die Rezension beinhaltet daher Spoiler zum ersten Band der Reihe.

Inhalt: Ella, die Enkelin des Professors, der zuvor in Lukas‘ Haus in Winterstein gewohnt hat, lässt einfach nicht locker: Sie ist davon überzeugt, dass ihr Großvater im Flüsterwald verschollen ist. Damit sie den magischen Wald betreten kann, möchte sie Flüsterpuder von Lukas haben – was Lukas Ella nicht geben möchte, da er ihr nicht so recht glaubt. Als Lukas allerdings das nächste Mal seine Freunde im Flüsterwald besucht, steht Ella unversehens neben ihm und erzählt den Freunden von ihrem verschollenen Großvater. Kurzerhand entscheiden Felicitas, Rani und Punchy, Ella bei ihrer Suche zu helfen – und Lukas muss wohl oder übel mit…

Persönliche Meinung: „Flüsterwald – Der verschollene Professor“ ist ein Fantasyroman von Andreas Suchanek. Erzählt wird die Handlung hauptsächlich von einem allwissenden Erzähler, der meist in die Perspektive von Lukas schlüpft. Die Handlung des Romans folgt über weite Strecken einer Art Schnitzeljagd: Lukas, Ella, die Elfe Felicitas, die Katze Punchy und der Menok Rani folgen Hinweisen, die den Verbleib von Ellas Großvater verraten könnten. Dabei müssen sie viele neue Orte des Flüsterwaldes aufsuchen und unterschiedliche Abenteuer bestehen, sodass die Handlung abwechslungs- und actionreich ist. Zugleich treffen die Freunde auf einige neue, originell und witzig ausgestaltete Bewohner des Waldes. Für Spannung sorgt besonders die Hintergrundgeschichte des Flüsterwaldes, die schon im ersten Band angeteasert worden ist: Nun erhält man einige neue Puzzleteile, die sich mit den Erkenntnissen aus Band 1 zu einem Gesamtbild verdichten. Es wird allerdings noch nicht alles verraten, was unheimlich neugierig auf den dritten Band macht. Gewürzt ist die Handlung mit einer schönen Portion Humor. Sehr gut hat mir auch eine Erzählperspektive gefallen, die im zweiten Band neu hinzukommt: Zwei Kapitel werden in der Ich-Perspektive von Rani geschrieben (es handelt sich um Kapitel aus dem Buch „Ranis heldenhafte Abenteuer“, an dem der junge Menok arbeitet). Rani neigt in diesen Kapiteln zur Selbstüberschätzung und nimmt es mit der Wahrheit nicht immer so genau, was für lustige Momente sorgt, da man als Lesender genau weiß, wie sich das Beschriebene tatsächlich zugetragen hat. „Flüsterwald – Der verschollene Professor“ besitzt einen ausgesprochen anschaulichen Erzählstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Am Ende des Buches findet sich eine Bonusgeschichte: In „Im Schatten der Königin“ wird das Geheimnis eines Protagonisten offenbart. Insgesamt ist „Flüsterwald – Der verschollene Professor“ ein spannendes und abenteuerreiches Fantasybuch voller Magie, das mir sogar noch eine Spur besser als der erste Band gefallen hat.

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