Profilbild von stefanb

stefanb

Lesejury Star
offline

stefanb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefanb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2022

Sprachgewaltiger Noir

Laidlaw
0

„Städte können einem den Rücken kehren, genau wie Menschen. (…) Wenn man um diese Zeit noch nicht dort ist, wo man hinwill, oder noch nicht getroffen hat, wen man treffen wollte, wird man von der Stadt ...

„Städte können einem den Rücken kehren, genau wie Menschen. (…) Wenn man um diese Zeit noch nicht dort ist, wo man hinwill, oder noch nicht getroffen hat, wen man treffen wollte, wird man von der Stadt ausgeschlossen.“ [196]
Detective Jack Laidlaw legt eine unkonventionelle Art an den Tag. Klar ist dabei auch, dass man sich in einer Stadt wie Glasgow ziemlich Ärger einfangen kann und sich nicht nur Freunde macht. „Laidlaw“ war mein zweites Buch des Autors William McIlvanney. Der Protagonist Laidlaw hat schon eine besondere Ausstrahlung. Das spürt man regelrecht beim Lesen. Zusammen mit dem düsteren Setting und dem sprachgewaltigem Schreibstil entsteht ein besonderes Leseerlebnis, das einem die vorherrschende Atmosphäre des damaligen Glasgows näherbringt.
Bei diesem Werk und im Gegensatz zu der Vorgeschichte „Das Dunkle bleibt“ hatte ich ein bisschen mehr mit Jack Laidlaw gehadert. Insgesamt ist das Werk ein guter Noir, in dem der Mörder nicht nur vor der Polizei fliehen muss, sondern auch vor der Glasgower Unterwelt. McIlvanney’s Geschichte ist schon etwas älter, was aber der Spannung und dem Leseerlebnis nicht schadet. „Laidlaw“ ist so gesehen, ein zeitloser Krimi in einer tollen Sprache.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2022

Toll geschrieben

Der Horror der frühen Chirurgie
0

Für mich ist „Der Horror der frühen Chirurgie“ von Lindsey Fitzharris das erste Buch der Autorin. Nach dem Lesen dieses Sachbuches weiß ich eigentlich gar nicht, warum ich mir das vorherige Werk „Der Horror ...

Für mich ist „Der Horror der frühen Chirurgie“ von Lindsey Fitzharris das erste Buch der Autorin. Nach dem Lesen dieses Sachbuches weiß ich eigentlich gar nicht, warum ich mir das vorherige Werk „Der Horror der frühen Medizin“ nicht genauer angeschaut hatte. Optisch sind die beiden Bücher ziemlich gleich gehalten. Sie sprechen mich auf jeden Fall an.
Hätte mich jemand gefragt wann und wo der Ursprung der Schönheitschirurgie liegt, ich hätte raten müssen. Der englische Titel des Buches verrät da schon mehr.
Wie der Titel schon suggeriert, geht es um die Chirurgie. Genauer gesagt um die Anfänge der plastischen Chirurgie und den Mann, der hier eine Pionierarbeit geleistet hat: Harold Delf Gillies.
„Er hatte schon Hunderte Gesichter operiert, aber er wusste, dass Selbstgefälligkeit der größte Feind des Chirurgen war. Die plastische Chirurgie gehorchte vielleicht bestimmten Grundprinzipien, aber sie war vor allem eines: eine eigene, hochspezialisierte Kunstgattung. “ [259]
Wer sich für geschichtlichen Hintergrund interessiert, liegt mit diesem Buch genau richtig. Aber auch alle anderen Leser*innen werden gefesselt sein. Das liegt vor allem daran, dass sich dieses Sachbuch wie ein Roman oder gar Thriller lesen lässt. Der Prolog gibt das Tempo vor, nimmt einen mit, wirft die Lesenden mitten in das Geschehen und fesselt sogleich.
Der Schreibstil der Autorin ist perfekt. Man fliegt förmlich durch die Seiten. Die Übersetzung aus dem Englischen von Volker Oldenburg ist ebenfalls sehr gut. Fitzharris zeigt, dass ein gut recherchiertes Sachbuch überaus packend und spannend sein kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2022

Eine amüsante Geschichte

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
0

Der Autor Marc-Uwe Kling liest selbst und wir dürfen das Hörbuch „Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat“ genießen. Es ist wirklich wunderschön wie er die Charaktere lebendig ...

Der Autor Marc-Uwe Kling liest selbst und wir dürfen das Hörbuch „Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat“ genießen. Es ist wirklich wunderschön wie er die Charaktere lebendig erscheinen lässt. Da wird eine kurzweilige Geschichte zu einem amüsanten Hörgenuss. Die musikalische Untermalung und die Geräusche passen sehr gut zur Geschichte.
Die Geschichte hätte für mich, sowohl in der Printform mit den gelungenen Illustrationen als auch im Hörbuch-Format, ruhig länger sein dürfen. Es ist alles schnell (40 Minuten) vorbei. Aber man amüsiert sich königlich über die Familie im Dauerchaos und die Situationen aus dem Alltag. Dazu trägt natürlich auch der Profi Papa bei.
Der Exkurs, danke Merkel, in die Politik wird erst für größere Kinder interessant. Trotzdem finde ich den kleinen politischen Ausflug gut und auch gut dargestellt.
Marc-Uwe Kling hat eine angenehme Stimme und liest wunderbar. Die Situationen zwischen den Charakteren wirken authentisch. Das Zuhören macht viel Spaß – sowohl den Kindern als auch den Eltern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2022

ein toller Auftakt

After Dawn – Die verborgene Welt
0

„Wie sollen wir sie befreien? Wie sollen wir überhaupt in die Stadt hineinkommen? Und wie kann eine ganze Stadt wandern?“ [154] Das sind nicht nur Fragen, die Ember beschäftigen, sondern auch die Leser*innen, ...

„Wie sollen wir sie befreien? Wie sollen wir überhaupt in die Stadt hineinkommen? Und wie kann eine ganze Stadt wandern?“ [154] Das sind nicht nur Fragen, die Ember beschäftigen, sondern auch die Leser*innen, welche sehr schnell von der Geschichte gefesselt sind. „After Dawn – Die verborgene Welt“ von Lars Meyer ist ein vielversprechender Auftaktband. Schon mal vorab: Es werden auch noch mehr Fragen aufgeworfen und nicht alle bis zum Ende beantwortet. Der zweite Band ist für 2023 angekündigt – man darf sich freuen.
Einen Einblick in Embers Welt erhält man bereits, wenn man sich die Karte am Anfang des Buches betrachtet. Wirklich einladend ist das dystopische Setting nicht. Dafür garantiert es spannende Momente, eine faszinierende und andersartige unbekannte Welt, welche man Stückchen für Stückchen näher kennenlernt.
Wir folgen der rasanten Story, die wir durch Embers Beschreibungen miterleben. So findet man sich des Öfteren in der Gedankenwelt der Protagonistin wieder und ist hautnah mit dabei. Man wird mit eingebunden und stellt fest, dass man auf Embers Fragen auch keine Lösungen hat.
Temporeich geht es für die Protagonistin los. Zum Schnaufen oder gar ausruhen kommt sie bis zum Ende nicht wirklich. Die Lesenden freut es. Der Schreibstil ist flüssig und man kommt, wie auch die Protagonistin, schnell voran.
Inhaltlich geht es nicht nur um die Flucht von Ember und die Jagd auf die wandernde Stadt, sondern auch darum, wie man andere Menschen betrachtet und dass der Blick nicht immer vorurteilsfrei ist. Ember lernt mit der Zeit, sich ihre eigene Meinung zu bilden und Dinge, die sie vorher akzeptiert hatte, kritisch zu hinterfragen.
Insgesamt liefert der Autor Lars Meyer einen tollen ersten Band. Die Vorfreude auf Band zwei ist schon da.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2022

Geschichte spannend erzählt

Wie wir Menschen die Welt eroberten
0

Yuval Noah Harari erzählt in dem Sachbuch „Wie wir Menschen die Welt eroberten“ die Geschichte der Menschheit für Kinder. Das gelingt ihm richtig gut. Aufgrund der kurzen Kapitel und des Schreibstils ...

Yuval Noah Harari erzählt in dem Sachbuch „Wie wir Menschen die Welt eroberten“ die Geschichte der Menschheit für Kinder. Das gelingt ihm richtig gut. Aufgrund der kurzen Kapitel und des Schreibstils kommen die angesprochenen Themen erfrischend zu der jungen Zielgruppe. Der Autor versteht es zwischen den Ereignissen aus der Vergangenheit und dem heutigen Geschehen Verbindungen zu knüpfen und alles sehr anschaulich darzustellen und zu erklären. Als Beispiel wäre hier unter anderem das Thema Feuer zu nennen, welches Furcht und Faszination ausübt. Wie wir es uns zu nutzen gemacht haben und wie man dazu kam, selbst Feuer machen zu wollen.
Die Illustrationen lockern das Ganze ebenfalls auf. Zum Vorlesen für die jüngeren Zuhörer*innen eignet sich das Buch auch. Die Kapitel haben meist eine Länge von circa sechs Seiten. Das überfordert die jüngeren Kinder dann auch nicht.
Sehr schön finde ich, dass die Kinder direkt mit einbezogen und auch angesprochen werden. „Kennst Du das auch… ?“ Somit ist das Werk von Harari lebendig und bei den Kindern entsteht des Öfteren ein Aha-Effekt.
„Wie wir Menschen die Welt eroberten“ ist ein spannendes und gut geschriebenes Sachbuch, das den Wissenshunger stillt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung