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Veröffentlicht am 13.01.2022

Liebenswerte KI

Born
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Schon mal was von den Sandkriegen und einem KNH gehört? Ersteres gibt es wirklich und das KNH ist das KFZ-Notfall-Hologramm Fergus und die Begleitung der taxifahrenden Protagonistin Nalani. Was sich nun ...

Schon mal was von den Sandkriegen und einem KNH gehört? Ersteres gibt es wirklich und das KNH ist das KFZ-Notfall-Hologramm Fergus und die Begleitung der taxifahrenden Protagonistin Nalani. Was sich nun auf den ersten Blick etwas abenteuerlich anhört, ist ein vorrausschauender Blick wohin wir mit immer mehr Menschen, der Verteilung der Lebensmittel und der Klimakrise hinsteuern.
Die Autorin Kris Brynn skizziert in ihrem Thriller „Born“ eine düstere Welt. Dies bekommt mein persönliches Dream Team Nalani und Fergus direkt am eigenen Leib und direkt am Anfang zu spüren. Eigentlich führt Nalani nur einen kleinen Auftrag aus. Ab diesem Moment nimmt das Unheil seinen Lauf und wir Leser*innen sind sofort im Geschehen.
Mehrere Handlungsstränge tragen zur Spannung bei und münden in einem großartigem Finale. Die Fragen, welche sich während dem Lesen stellten, wurden gelöst. Lange tappte man im Dunklen und konnte den Ausgang der Geschichte nicht vorhersehen.
Sprachlich hebt sich das Buch meines Erachtens von der Masse ab. Das war sehr erfreulich, auch wenn es mich ein bisschen vom Lesetempo ausgebremst hatte. Die Charaktere sind wirklich gut gezeichnet. Sie haben Ecken und Kanten und die nicht mehr zu deaktivierende KI Fergus, welche stetig dazulernt, haben mir sehr gut gefallen.
Insgesamt werden viele Themen angesprochen. Manchmal waren mir dies zu viele Themen, weswegen es für mich einen Abzug bei Spannung mit sich zieht. Nichtsdestotrotz ist alles sehr stimmig, ordentlich düster und ein interessanter Ausflug Richtung Zukunft.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Drachen

Ein Drache auf Burg Erbsenfels - Leserabe ab 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren
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Auf einer Burg ist immer viel los. Und wenn ein Drachen in der Burg landet erst recht. Daniel Sohr präsentiert mit „Ein Drache auf Burg Erbsenfels“ ein schönes Erstlesebuch.
Der Protagonist Bruno lebt ...

Auf einer Burg ist immer viel los. Und wenn ein Drachen in der Burg landet erst recht. Daniel Sohr präsentiert mit „Ein Drache auf Burg Erbsenfels“ ein schönes Erstlesebuch.
Der Protagonist Bruno lebt auf der Burg Erbsenfels und sieht sich mit dem Ereignis konfrontiert. Schnell zeigt sich aber, dass man nicht den Drachen in die Flucht schlagen muss, sondern dass man auch Freundschaften schließen kann.
Die Geschichte hat für Erstleser*innen eine gute Länge, eine ausreichend große Schrift und wunderschöne Illustrationen, die helfen, das Gelesene zu vertiefen. Die Illustrationen tragen gut zum Verständnis bei.
Thematisch geht es bei der Geschichte der Leserabe-Reihe um das große Thema Freundschaft und auch darum, dass man über den Tellerrand blickt und neuen Situationen aufgeschlossen gegenübersteht.
Sehr schön finde ich den Teil, wo das Wissen abgefragt wird. Dort dürfen die Kinder dann richtig aktiv werden, Fragen beantworten und rätseln. Auf spielerische Weise wird das Textverständnis abgefragt. Positiv finde ich auch die Belohnungs-Sticker, die den Büchern der Leserabe-Reihe immer beiliegen.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Missstände

Bulle
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„Auf meiner Dienststelle fallen täglich rassistische, homophobe und frauenfeindliche Sprüche. Sie kommen von bestimmten Kollegen und werden von den anderen geduldet oder überhört.“ [131 f.]
Valentin Gendrot ...

„Auf meiner Dienststelle fallen täglich rassistische, homophobe und frauenfeindliche Sprüche. Sie kommen von bestimmten Kollegen und werden von den anderen geduldet oder überhört.“ [131 f.]
Valentin Gendrot schreibt in dem Sachbuch „Bulle“ diesen persönlich erlebten Erfahrungsbericht – Undercover in der Polizei von Paris - unvoreingenommen. Es ist ein Bericht, der sich trotz der schockierenden Missstände wunderbar lesen lässt. Dabei ergreift er keine Partei für eine Seite, bleibt sachlich und schildert nahezu nüchtern das Erlebte.
„Theoretisch sollen die Flics ja Gewalt, Rassismus und Sexismus in der Gesellschaft bekämpfen. In der Praxis sind sie oft die Sperrsitze dieser Übel.“ [171]
Für die Leser*innen sind die Einblicke in den Polizeialltag ziemlich starker Tobak. Dass nicht nur eitel Sonnenschein in dieser Berufsgruppe herrscht, konnte man vorher schon annehmen und vermuten. Aber diese Einblicke, die Gewalt und Willkür, welche einem Gendrot in seinem Selbstversuch offenbart, haben ein schreckliches und schockierendes Ausmaß angenommen.
Bereits andere Autoren haben das Thema Rassismus und Polizeigewalt schon aufgegriffen. Hier muss man auch „Schwarz Blau Blut“ von Matthew Horace nennen. Dort sieht man, dass Polizeigewalt sich prozentual häufiger gegen PoC richtet. Jedoch zeigt Gendrot, dass sich die Probleme bei der Polizei durch alle Ebenen ziehen und bereits ab der Ausbildung zeigen. Die Einblicke in die Polizeiarbeit im Pariser Arrondissement sind wesentlich detaillierter und aufschlussreicher.
Auch sehr lesenswert ist das Nachwort von Günter Wallraff. Dabei wird schon deutlich, dass das Problem kein alleiniges Problem der Französischen Polizei ist, sondern sich auch auf andere Staaten abbilden lässt. Für mich ist das Buch aus dem Verlag Hoffmann und Campe ein literarisches Highlight.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Codename: "Hard Liquor“

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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"Hard Liquor - Der Geschmack der Nacht" von Marie Graßhoff erinnert mich ein bisschen an Jessica Jones. Ordentlich viel Alkohol und eine schlagfertige Protagonistin. Wobei Tycho Jessica Crane ihre Schlagfertigkeit ...

"Hard Liquor - Der Geschmack der Nacht" von Marie Graßhoff erinnert mich ein bisschen an Jessica Jones. Ordentlich viel Alkohol und eine schlagfertige Protagonistin. Wobei Tycho Jessica Crane ihre Schlagfertigkeit erst durch den Genuss von Alkohol erlangt. Hier liegt aber auch der Unterschied zu der Marvel-Serie. Ohne Stoff ist Tycho eine ganz normale Person. Sie kommt mir ein wenig naiv und unbedarft vor. Komplett gegensätzlich zu ihrem betrunkenem ich. Aber man muss natürlich auch mit seinen Kräften und den daraus resultierenden Fragen und Problemen klarkommen.
„Die Dunkelheit lässt keine Panik zu. Sie umschließt mein Herz wie eine Woge aus Sicherheit. Niemand kann mich besiegen.“ [113]
Mir gefällt die Idee, dass die Erbin der Götter hier unter uns verweilt sehr gut. Insgesamt liest sich die Story schnell. Der Schreibstil ist flüssig und man ist neugierig auf den Verlauf der spannend geschriebenen Story und wie es Captain Wodka ergehen wird.
Das Food Universe zieht einen rasend schnell in seinen Bann und ist ein gut geschriebener Auftakt der Reihe. Wem das Cover nicht zusagen sollte, darf trotzdem zum Buch greifen, denn das Hochprozentige steckt in den Seiten. Mich würde es freuen, wenn im nächsten Band die Charaktere rund um Tycho fokussierter betrachtet werden und somit stärker zur Geltung kommen.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

chalet de la mort

Das Chalet
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Ruth Ware entführt uns in ein schönes Luxus-Chalet in den französischen Alpen. Dort haben sich Mitarbeiter eines Unternehmens eingemietet. Bereits nach den ersten Seiten ist man vom Schreibstil gefangen ...

Ruth Ware entführt uns in ein schönes Luxus-Chalet in den französischen Alpen. Dort haben sich Mitarbeiter eines Unternehmens eingemietet. Bereits nach den ersten Seiten ist man vom Schreibstil gefangen und merkt mit jeder weiteren Seite, dass sich die Stimmung ändert und es zunehmend bedrückender wird. Und das nicht erst ab dem Lawinenabgang und der Trennung zur Außenwelt.
Wie gewohnt schreibt Ruth Ware spannend, atmosphärisch dicht und temporeich und obwohl man schon relativ schnell weiß wer hinter diesen Morden steckt, wird es bis zum Ende niemals langweilig. Für dieses schön durchdachte Setting hätte ich nicht unbedingt dieses Social-Media-Start-up-Thema gebraucht, wer hier wen und warum snoopt. Das passt zwar ganz gut zur Story und dem Setting, zumal auch jedes Kapitel mit einer Snoop-ID und Snoopscriber beginnt. Mich hingegen hat es eher etwas gestört.
Besonders gefällt mir, dass die Geschichte aus den Sichtweisen der Protagonistinnen Erin und Liz erzählt werden. Man erhält Einblicke in ihre Gedankenwelt und wird dadurch sehr tief mit ins Geschehen gezogen. Auch das Ende war ein toller Showdown. Halsbrecherisch und sehr gelungen.
„Das Chalet“ von Ruth Ware ist ein gut geschriebener Thriller mit tollem Setting.

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