Profilbild von stefanb

stefanb

Lesejury Star
offline

stefanb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefanb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Das Spiel von Ursache und Wirkung

Im Auge des Zebras
0

Das Cover hatte es mir bereits angetan. Mir gefällt die Farbgestaltung und auch der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. Wie mag wohl dieses Rätsel gelöst werden?
Nun, dazu schickt Vincent Kliesch ...

Das Cover hatte es mir bereits angetan. Mir gefällt die Farbgestaltung und auch der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. Wie mag wohl dieses Rätsel gelöst werden?
Nun, dazu schickt Vincent Kliesch die Protagonistin und Kommissarin Olivia Holzmann ins Rennen. Ihr zur Seite steht der Mentor Severin Boesherz. Boesherz hat ein großes analytisches Talent und eine außerordentliche Kombinationslogik. Er macht es Olivia nicht leicht, fordert sie und gibt ihr den nötigen Druck, um alleine nach vorne zu gehen. Mir gefallen dabei die beiden Charaktere noch nicht hundertprozentig. Boesherz ist ein sehr eigenwilliger Charakter und bei Olivia fehlte mir die eigentliche Ermittlungsarbeit. Mit beiden wurde ich nicht ganz warm.
„Ich sehe deutlich, dass wir es hier mit einer Tragödie zu tun haben, anderen Ende es sehr viele Verlierer geben wird. Wollen wir hoffen, dass Olivia nicht dazugehört.“ [120]
„Im Auge des Zebras“ beginnt mit einem fulminanten Start, den man nicht besser schreiben könnte. Man ist sofort im Geschehen, ist gefesselt. Allerdings kann Kliesch die aufgebaute Spannung nicht über das gesamte Buch halten. Nach dem grandiosen Beginn plätschert die Handlung erst einmal dahin. Mir war das zu wenig. Und aus der Auris-Reihe weiß ich, dass Kliesch es besser kann.
„Das Böse verschwindet nicht, indem man es ignoriert. Es wächst dann nur, und irgendwann kommt es dich holen.“ [187]
Beim Schreibstil kann man sich nicht beschweren. Der Thriller lässt sich gut lesen. Die kurzen Kapitel befeuern das Lesetempo und die Lösung des Falls ist stimmig.
Die Überschrift ist ein Zitat von Seite 275 des Buches.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2022

Wanderung der Tiere

Wieso? Weshalb? Warum? Tierwanderungen
0

Dass Störche in den Süden fliegen, das wissen die Kinder schon recht früh. Aber wer wandert denn noch alles und warum? Und wer kann zwischen Land und Wasser wechseln? Diese und noch viele weitere Fragen ...

Dass Störche in den Süden fliegen, das wissen die Kinder schon recht früh. Aber wer wandert denn noch alles und warum? Und wer kann zwischen Land und Wasser wechseln? Diese und noch viele weitere Fragen werden ausführlich und anschaulich in dem neuen Sachbuch „Alles über Tierwanderungen - Band 37“ von Christine Pätz und Anne Ebert in der Wieso? Weshalb? Warum? –Reihe des Ravensburger Verlags beantwortet.
Dass eine Wanderung gefährlich ist, wird unter anderem sehr schön auf der Seite mit den Gnus beschrieben. Einmal die Papierklappe aufmachen und schon versucht das Krokodil das Gnu zu fressen. Es werden aber auch die Insekten näher betrachtet und die Mittel aufgezeigt, wie man mithilfe von Technik Tiere orten kann. Sehr schön finde ich die Darstellung der Wanderrouten auf unserer Erde auf den letzten Seiten des Buches. So wird eine Strecke von 3000 Kilometern für die Kinder einfacher begreifbar und ruft des Öfteren ein Staunen hervor.
Die Kinder werden durch die Klappen mit einbezogen, können aktiv beim Lesen mitmachen und dürfen neugierig sein. Das Buch ist sehr schön Illustriert, bietet einen schönen und altersgerechten Überblick und beantwortet sehr viele Fragen zu den Tierwanderungen.
Als Fazit kann man sagen, dass das Buch gut durchdacht ist, Spaß macht und sich bestens zum Vorlesen eignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 13.01.2022

Liebenswerte KI

Born
0

Schon mal was von den Sandkriegen und einem KNH gehört? Ersteres gibt es wirklich und das KNH ist das KFZ-Notfall-Hologramm Fergus und die Begleitung der taxifahrenden Protagonistin Nalani. Was sich nun ...

Schon mal was von den Sandkriegen und einem KNH gehört? Ersteres gibt es wirklich und das KNH ist das KFZ-Notfall-Hologramm Fergus und die Begleitung der taxifahrenden Protagonistin Nalani. Was sich nun auf den ersten Blick etwas abenteuerlich anhört, ist ein vorrausschauender Blick wohin wir mit immer mehr Menschen, der Verteilung der Lebensmittel und der Klimakrise hinsteuern.
Die Autorin Kris Brynn skizziert in ihrem Thriller „Born“ eine düstere Welt. Dies bekommt mein persönliches Dream Team Nalani und Fergus direkt am eigenen Leib und direkt am Anfang zu spüren. Eigentlich führt Nalani nur einen kleinen Auftrag aus. Ab diesem Moment nimmt das Unheil seinen Lauf und wir Leser*innen sind sofort im Geschehen.
Mehrere Handlungsstränge tragen zur Spannung bei und münden in einem großartigem Finale. Die Fragen, welche sich während dem Lesen stellten, wurden gelöst. Lange tappte man im Dunklen und konnte den Ausgang der Geschichte nicht vorhersehen.
Sprachlich hebt sich das Buch meines Erachtens von der Masse ab. Das war sehr erfreulich, auch wenn es mich ein bisschen vom Lesetempo ausgebremst hatte. Die Charaktere sind wirklich gut gezeichnet. Sie haben Ecken und Kanten und die nicht mehr zu deaktivierende KI Fergus, welche stetig dazulernt, haben mir sehr gut gefallen.
Insgesamt werden viele Themen angesprochen. Manchmal waren mir dies zu viele Themen, weswegen es für mich einen Abzug bei Spannung mit sich zieht. Nichtsdestotrotz ist alles sehr stimmig, ordentlich düster und ein interessanter Ausflug Richtung Zukunft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2022

Drachen

Ein Drache auf Burg Erbsenfels - Leserabe ab 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren
0

Auf einer Burg ist immer viel los. Und wenn ein Drachen in der Burg landet erst recht. Daniel Sohr präsentiert mit „Ein Drache auf Burg Erbsenfels“ ein schönes Erstlesebuch.
Der Protagonist Bruno lebt ...

Auf einer Burg ist immer viel los. Und wenn ein Drachen in der Burg landet erst recht. Daniel Sohr präsentiert mit „Ein Drache auf Burg Erbsenfels“ ein schönes Erstlesebuch.
Der Protagonist Bruno lebt auf der Burg Erbsenfels und sieht sich mit dem Ereignis konfrontiert. Schnell zeigt sich aber, dass man nicht den Drachen in die Flucht schlagen muss, sondern dass man auch Freundschaften schließen kann.
Die Geschichte hat für Erstleser*innen eine gute Länge, eine ausreichend große Schrift und wunderschöne Illustrationen, die helfen, das Gelesene zu vertiefen. Die Illustrationen tragen gut zum Verständnis bei.
Thematisch geht es bei der Geschichte der Leserabe-Reihe um das große Thema Freundschaft und auch darum, dass man über den Tellerrand blickt und neuen Situationen aufgeschlossen gegenübersteht.
Sehr schön finde ich den Teil, wo das Wissen abgefragt wird. Dort dürfen die Kinder dann richtig aktiv werden, Fragen beantworten und rätseln. Auf spielerische Weise wird das Textverständnis abgefragt. Positiv finde ich auch die Belohnungs-Sticker, die den Büchern der Leserabe-Reihe immer beiliegen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2022

Missstände

Bulle
0

„Auf meiner Dienststelle fallen täglich rassistische, homophobe und frauenfeindliche Sprüche. Sie kommen von bestimmten Kollegen und werden von den anderen geduldet oder überhört.“ [131 f.]
Valentin Gendrot ...

„Auf meiner Dienststelle fallen täglich rassistische, homophobe und frauenfeindliche Sprüche. Sie kommen von bestimmten Kollegen und werden von den anderen geduldet oder überhört.“ [131 f.]
Valentin Gendrot schreibt in dem Sachbuch „Bulle“ diesen persönlich erlebten Erfahrungsbericht – Undercover in der Polizei von Paris - unvoreingenommen. Es ist ein Bericht, der sich trotz der schockierenden Missstände wunderbar lesen lässt. Dabei ergreift er keine Partei für eine Seite, bleibt sachlich und schildert nahezu nüchtern das Erlebte.
„Theoretisch sollen die Flics ja Gewalt, Rassismus und Sexismus in der Gesellschaft bekämpfen. In der Praxis sind sie oft die Sperrsitze dieser Übel.“ [171]
Für die Leser*innen sind die Einblicke in den Polizeialltag ziemlich starker Tobak. Dass nicht nur eitel Sonnenschein in dieser Berufsgruppe herrscht, konnte man vorher schon annehmen und vermuten. Aber diese Einblicke, die Gewalt und Willkür, welche einem Gendrot in seinem Selbstversuch offenbart, haben ein schreckliches und schockierendes Ausmaß angenommen.
Bereits andere Autoren haben das Thema Rassismus und Polizeigewalt schon aufgegriffen. Hier muss man auch „Schwarz Blau Blut“ von Matthew Horace nennen. Dort sieht man, dass Polizeigewalt sich prozentual häufiger gegen PoC richtet. Jedoch zeigt Gendrot, dass sich die Probleme bei der Polizei durch alle Ebenen ziehen und bereits ab der Ausbildung zeigen. Die Einblicke in die Polizeiarbeit im Pariser Arrondissement sind wesentlich detaillierter und aufschlussreicher.
Auch sehr lesenswert ist das Nachwort von Günter Wallraff. Dabei wird schon deutlich, dass das Problem kein alleiniges Problem der Französischen Polizei ist, sondern sich auch auf andere Staaten abbilden lässt. Für mich ist das Buch aus dem Verlag Hoffmann und Campe ein literarisches Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung