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Veröffentlicht am 17.11.2020

Marionetten

Black Sun
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„Dieser Ort hier ist nicht wie andere Orte. Er ist kein Ort, an dem Sie je gewesen sind.“ [28]
Trotzdem sollten die Leserinnen sich an diesen Ort entführen lassen und mit Wassin gemeinsam ermitteln. Zum ...

„Dieser Ort hier ist nicht wie andere Orte. Er ist kein Ort, an dem Sie je gewesen sind.“ [28]
Trotzdem sollten die Leserinnen sich an diesen Ort entführen lassen und mit Wassin gemeinsam ermitteln. Zum einen liegt dies an den Anmerkungen des Autors, die sehr informativ sind und klarstellen, dass „Black Sun“ auf einer wahren Geschichte beruht. Mit diesen Informationen wirkt der Thriller ganz anders.
„Aber Wassin wusste, dass Tote sehr wohl Geschichten erzählen konnten. Und im Gegensatz zu den Lebenden logen sie selten.“ [36 f.]
Der Schreibstil gefällt mir. Man spürt die vorherrschende Atmosphäre der damaligen Zeit, die ständige Angst, Bedrohung und Erpressung. Die Überwachung macht vor keinem halt und viele Akteure sind lediglich Marionetten in einem großen Spiel mit gigantischem Ausmaß.
„Sie sind ein Primat, der in einem wissenschaftlichen Labor herumtölpelt. Sie sind genauso ahnungslos wie die Soldaten und Politiker, die den ganzen Ort hier leiten. Die haben genauso wenig Ahnung davon, womit sie es zu tun haben. Die Wissenschaft wird ein anderes Land schmieden.“ [177]
Der Protagonist Major Alexander Wassin ermittelt in einem Mordfall in der geheimen Stadt Arsamas-16. Dies ist wenig spektakulär. Auch hat man den Eindruck, dass die Figur etwas blass bleibt und nicht genügend Tiefe gewinnen kann. So wie Wassin bei den anderen Charakteren außen vorbleibt, so ist und bleibt einem Wassin fremd. Die Leser
innen bleiben bei der Geschichte distanziert. Und deshalb ist für „Black Sun“ von Owen Matthews das Potential noch nicht ausgeschöpft.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Sind die Würfel gefallen?

Talus
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„Magie fordert Opfer. Also verlangt große Magie große Opfer, und ich zögere nicht, diese einzugehen. Welche Hexe würde an meiner Stelle anders handeln?“ [274]
Erin arbeitet als Guide in Edinburgh und ...

„Magie fordert Opfer. Also verlangt große Magie große Opfer, und ich zögere nicht, diese einzugehen. Welche Hexe würde an meiner Stelle anders handeln?“ [274]
Erin arbeitet als Guide in Edinburgh und führt Touristen in den Tunneln unter der Stadt herum – die Vaults gibt es tatsächlich-, tischt Geistergeschichten auf und glaubt selbstverständlich nicht an so einen übernatürlichen Unsinn. Aber dann kommt alles ein bisschen anders.
In „Talus“ von Liza Grimm gibt es vier Hauptcharaktere. Somit ergeben sich verschiedene Perspektiven aus denen in der dritten Person berichtet wird. Bis die schön ausgearbeitete Geschichte etwas Fahrt aufnimmt, sind die ersten hundert Seiten schon gelesen. Allmählich laufen die einzelnen Geschichten zusammen und geben den Blick auf das große Ganze frei.
„Das ist Wahnsinn (…) Wir müssen den Würfel vernichten, bevor er noch mehr Unheil anrichtet.“ [212]
Dass jeder der Charaktere sein eigenes Ziel in Bezug auf den Würfel erreichen möchte, macht das Ganze interessant. Aufgrund des angenehmen Schreibstils fliegt man schnell durch die Seiten, taucht tief in das Setting ab.
Und nun kommen wir zu den Punkten, die das Lesevergnügen etwas eintrüben. Zum einen finde ich es schade, dass die Charaktere – besonders Erin – sich nicht weiterentwickeln. Da wäre wesentlich mehr drin gewesen. Zum anderen hätte es durchaus mehr Spannung sein dürfen. Die Idee und Geschichte geben ja einiges her. Was mir aber überhaupt nicht gefallen hat war dieses gefühlt unfertige Ende. Ziemlich viele Fragen bleiben im Raum stehen, machen zwar neugierig, ob da noch was kommen mag, aber für diesen ersten Teil konnte mich das Ganze nicht komplett überzeugen.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Eine Sensation? Nein, leider nicht.

Asterix - Der Goldene Hinkelstein
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„Asterix - Der Goldene Hinkelstein“ von René Goscinny und Albert Uderzo ist kein wirklicher Asterix-Band, so wie man die Abenteuer des gallischen Freundes eigentlich kennt. Es ist vielmehr ein Mini-Abenteuer ...

„Asterix - Der Goldene Hinkelstein“ von René Goscinny und Albert Uderzo ist kein wirklicher Asterix-Band, so wie man die Abenteuer des gallischen Freundes eigentlich kennt. Es ist vielmehr ein Mini-Abenteuer welches 1967 in Frankreich als Schallplatte mit Begleitheft veröffentlicht wurde. Vom Umfang her würde die Geschichte lediglich ein Drittel eines normalen Bandes füllen. Zudem liest sich das Ganze eher wie ein Theaterstück mit wenigen Illustrationen.
Der Funke springt nicht rüber. Diesmal gilt nicht: Man muss einfach alle haben! Es ist zwar schön, dass man ein altes Abenteuer nun endlich in deutscher Sprache vorliegen hat, jedoch ist das mir zu wenig. Zu wenig Geschichte, zu wenig Esprit, zu wenig Illustration. Vielleicht hätte man das Begleitheft als solches auch behandeln sollen. Als Zugabe zum nächsten Band in einer besonderen Ausstattung wäre dies aus meiner Sicht vernünftiger gewesen.
Für Sammler definitiv ein Muss. Alle anderen warten lieber auf den nächsten Asterix-Band.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Der letzte Held

Der letzte Held von Sunder City
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„Ich mag Bücher, Sie sind ruhig, würdevoll und unabdingbar. Ein Mann mag Schwäche zeigen, aber seine Worte, einmal auf Papier gebannt, bleiben stark.“ [22]

„Der letzte Held von Sunder City“ ist ein beeindruckender ...

„Ich mag Bücher, Sie sind ruhig, würdevoll und unabdingbar. Ein Mann mag Schwäche zeigen, aber seine Worte, einmal auf Papier gebannt, bleiben stark.“ [22]

„Der letzte Held von Sunder City“ ist ein beeindruckender Roman von Luke Arnold, welcher Fantasy-Elemente und die Strukturen des Kriminalromans auf wundervolle Weise kombiniert.
Es gibt keine Helden, kein Happy End und Düsternis wohin man schaut. Dann wäre da noch der Antiheld, Privatdetektiv Fetch Phillips, der sehr gut skizziert wird. Er macht sich auf, das Verschwinden von Professor Rye zu klären, ein 400 Jahre alte Vampir. Dass der Professor verschwunden ist, ist eigentlich zweitrangig. Vielmehr geht es um die sozialen und moralischen Themen einer düsteren Zeit ohne Magie.
Es „geschah etwas viel Schrecklicheres. Der glitzernde Fluss reiner Magie gefror von Nebel zu einem festen Kristall. Das Herz der Welt verstummte und jedes magische Wesen spürte die Veränderung. (…) Die Magie schwand aus den Kreaturen der Welt. Von uns allen.“ [12 f.]
Das Setting und die düsteren Charaktere gefallen mir ausgesprochen gut. Auch wenn so ziemlich alles hoffnungslos erscheint, so gelingt es Arnold mit seinem wort- und bildgewaltigen Schreibstil eine faszinierende Welt entstehen zu lassen, welche die Atmosphäre perfekt zum Leser transportiert. Man ist sofort von der Story gefesselt und sprachlich ist der Roman wirklich sehr gelungen.
„Unsere Ängste waren aus der Dunkelheit gekrochen und hatten sich auf die Gesichter unserer Nachbarn gesetzt. Es war nicht mehr das Leben das einem Schmerzen bereitete. Es waren die. Die Anderen. Der Feind.“ [62]
Ein toller Auftakt und entsprechend darf man sich schon auf den zweiten Teil mit Fetch Phillips freuen. Ich denke, dass es noch spannender werden dürfte, da nun eine perfekt gezeichnete Welt steht.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Gemeinschaftlich lachen

Gans Ernst von Jimmy Kimmel
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Gans Ernst ist keine Giggel Gans, sondern macht seinem Namen alle Ehre und ist nur sehr schwer zum Lachen zu bringen. In dem großformatigen Buch präsentiert sich die Gans mit einem mürrischen und strengen ...

Gans Ernst ist keine Giggel Gans, sondern macht seinem Namen alle Ehre und ist nur sehr schwer zum Lachen zu bringen. In dem großformatigen Buch präsentiert sich die Gans mit einem mürrischen und strengen Blick. Und es ist die Aufgabe der Kinder sich ins Zeug zu legen, um der Gans ein Lächeln abzugewinnen.
Insgesamt kommt das Buch mit wenig Text aus. Die Kinder werden dabei direkt angesprochen und sofort eingebunden. Nach einer Erklärung, dass diese Gans niemals lacht, darf man sich beim Grimassen schneiden in einem Spiegel in der Mitte des Buches betrachten. Das macht nicht nur Spaß, sondern damit lernen die Kinder auch Mimik bewusst zu beherrschen. Und der Erfolg lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.
So simpel das Buch aufgebaut sein mag, so schnell sind die Kinder bei der Sache. Es wirkt. Es wirkt sogar so gut, dass bereits vor der eigentlichen Aufgabe versucht wurde, Grimassen zu schneiden und eine Menge ulkiger Sachen ausprobiert wurden. „Gans Ernst“ von Jimmy Kimmel ist ein Buch, das auch den Eltern ein Lachen entlockt und Kinder ordentlich Spaß haben lässt.

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