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Veröffentlicht am 02.12.2020

Fremde und Verlorene

Fast ein neues Leben
1

„Einfacher war es, alles zu verstecken, was anders war. Deshalb versteckte ich meine Eltern, meine alte Sprache. Ich ahnte, dass ich mich selbst betrog.“ [62]
„Fast ein neues Leben“ von Anna Prizkau kommt ...

„Einfacher war es, alles zu verstecken, was anders war. Deshalb versteckte ich meine Eltern, meine alte Sprache. Ich ahnte, dass ich mich selbst betrog.“ [62]
„Fast ein neues Leben“ von Anna Prizkau kommt leise, unaufgeregt und sachlich daher. Weil das ganze sprachlich so präzise ist, sind die zwölf Kurzgeschichten umso intensiver, steckt in ihnen doch viel Gesellschaftskritik. Das Hauptthema ist dabei „Fremdsein“ und wird durch die Ich-Erzählerin und die distanzierten Betrachtungen auf eine besondere Weise zu den Lesern *innen vermittelt.
Das Gefühl immer eine Fremde zu bleiben umtreibt die Protagonistin. Wir erfahren nicht nur wie Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Rassismus der Protagonistin widerfahren, sondern auch, dass diese selbst nicht frei von Vorurteilen und den daraus resultierenden Fehlern ist.
„In dieser Nacht ahnte ich es, ahnte, was eine Lüge machen kann, versuchte, es so schnell wie möglich zu vergessen.“ [80]
Es sind Geschichten aus dem Alltag, die Spielraum für eigene Interpretationen zulassen und auch fordern, die auch zeigen, dass Schweigen fatale Folgen haben kann.
Obwohl das Buch nur etwas mehr als hundert Seiten hat, zeigt es eine beachtliche Tiefe, weckt Emotionen.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Excalibur? Excalibur. Excalibur!

Once & Future 1
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Ich bin ziemlich hin und weg, ordentlich begeistert und freue mich schon riesig, wenn Merlin im zweiten Teil auftaucht. Aber wieder erst einmal zurück zu „Once & Future 1“ von Kieron Gillen und Dan Mora ...

Ich bin ziemlich hin und weg, ordentlich begeistert und freue mich schon riesig, wenn Merlin im zweiten Teil auftaucht. Aber wieder erst einmal zurück zu „Once & Future 1“ von Kieron Gillen und Dan Mora und der Reihe nach. Die Zutaten für den ersten Band sind folgende: Artus-Mythos, Fantasy, Magie und Mystik mit einer fantastischen zeichnerischen Umsetzung und einer sehr taffen Oma.
Durch seine Oma, die ehemalige Monsterjägerin Bridgette McGuire, kommt der Enkel Duncan zu einem Abenteuer, das er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Aber wie sagt die taffe Oma mit ihrem trockenen, sarkastischen Humor: „Schreckliche Dinge passieren und jemand muss die Ärmel hochkrempeln und sich darum kümmern.“
Die temporeiche Geschichte wurde zeichnerisch und auch farbtechnisch grandios umgesetzt. Davon profitieren auch die Charaktere, denn durch die lebhafte Mimik kommen diese super zu den Lesern *innen rüber. Die Dialoge, der aufblitzende Humor der Oma und die allmählich zu Tage tretenden Familiengeheimnisse machen das Ganze zu einem actionreichen und spannenden Leseausflug in sechs Kapiteln.
Der Hardcover-Band überzeugt auf ganzer Linie. Zwischen den einzelnen Kapiteln sind Cover zu finden und auch in der Cover Galerie am Ende des Buches. Zudem gibt es einen Cliffhanger, eine Aussicht was einem in Band zwei erwarten wird.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Marionetten

Black Sun
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„Dieser Ort hier ist nicht wie andere Orte. Er ist kein Ort, an dem Sie je gewesen sind.“ [28]
Trotzdem sollten die Leserinnen sich an diesen Ort entführen lassen und mit Wassin gemeinsam ermitteln. Zum ...

„Dieser Ort hier ist nicht wie andere Orte. Er ist kein Ort, an dem Sie je gewesen sind.“ [28]
Trotzdem sollten die Leserinnen sich an diesen Ort entführen lassen und mit Wassin gemeinsam ermitteln. Zum einen liegt dies an den Anmerkungen des Autors, die sehr informativ sind und klarstellen, dass „Black Sun“ auf einer wahren Geschichte beruht. Mit diesen Informationen wirkt der Thriller ganz anders.
„Aber Wassin wusste, dass Tote sehr wohl Geschichten erzählen konnten. Und im Gegensatz zu den Lebenden logen sie selten.“ [36 f.]
Der Schreibstil gefällt mir. Man spürt die vorherrschende Atmosphäre der damaligen Zeit, die ständige Angst, Bedrohung und Erpressung. Die Überwachung macht vor keinem halt und viele Akteure sind lediglich Marionetten in einem großen Spiel mit gigantischem Ausmaß.
„Sie sind ein Primat, der in einem wissenschaftlichen Labor herumtölpelt. Sie sind genauso ahnungslos wie die Soldaten und Politiker, die den ganzen Ort hier leiten. Die haben genauso wenig Ahnung davon, womit sie es zu tun haben. Die Wissenschaft wird ein anderes Land schmieden.“ [177]
Der Protagonist Major Alexander Wassin ermittelt in einem Mordfall in der geheimen Stadt Arsamas-16. Dies ist wenig spektakulär. Auch hat man den Eindruck, dass die Figur etwas blass bleibt und nicht genügend Tiefe gewinnen kann. So wie Wassin bei den anderen Charakteren außen vorbleibt, so ist und bleibt einem Wassin fremd. Die Leser
innen bleiben bei der Geschichte distanziert. Und deshalb ist für „Black Sun“ von Owen Matthews das Potential noch nicht ausgeschöpft.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Sind die Würfel gefallen?

Talus
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„Magie fordert Opfer. Also verlangt große Magie große Opfer, und ich zögere nicht, diese einzugehen. Welche Hexe würde an meiner Stelle anders handeln?“ [274]
Erin arbeitet als Guide in Edinburgh und ...

„Magie fordert Opfer. Also verlangt große Magie große Opfer, und ich zögere nicht, diese einzugehen. Welche Hexe würde an meiner Stelle anders handeln?“ [274]
Erin arbeitet als Guide in Edinburgh und führt Touristen in den Tunneln unter der Stadt herum – die Vaults gibt es tatsächlich-, tischt Geistergeschichten auf und glaubt selbstverständlich nicht an so einen übernatürlichen Unsinn. Aber dann kommt alles ein bisschen anders.
In „Talus“ von Liza Grimm gibt es vier Hauptcharaktere. Somit ergeben sich verschiedene Perspektiven aus denen in der dritten Person berichtet wird. Bis die schön ausgearbeitete Geschichte etwas Fahrt aufnimmt, sind die ersten hundert Seiten schon gelesen. Allmählich laufen die einzelnen Geschichten zusammen und geben den Blick auf das große Ganze frei.
„Das ist Wahnsinn (…) Wir müssen den Würfel vernichten, bevor er noch mehr Unheil anrichtet.“ [212]
Dass jeder der Charaktere sein eigenes Ziel in Bezug auf den Würfel erreichen möchte, macht das Ganze interessant. Aufgrund des angenehmen Schreibstils fliegt man schnell durch die Seiten, taucht tief in das Setting ab.
Und nun kommen wir zu den Punkten, die das Lesevergnügen etwas eintrüben. Zum einen finde ich es schade, dass die Charaktere – besonders Erin – sich nicht weiterentwickeln. Da wäre wesentlich mehr drin gewesen. Zum anderen hätte es durchaus mehr Spannung sein dürfen. Die Idee und Geschichte geben ja einiges her. Was mir aber überhaupt nicht gefallen hat war dieses gefühlt unfertige Ende. Ziemlich viele Fragen bleiben im Raum stehen, machen zwar neugierig, ob da noch was kommen mag, aber für diesen ersten Teil konnte mich das Ganze nicht komplett überzeugen.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Eine Sensation? Nein, leider nicht.

Asterix - Der Goldene Hinkelstein
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„Asterix - Der Goldene Hinkelstein“ von René Goscinny und Albert Uderzo ist kein wirklicher Asterix-Band, so wie man die Abenteuer des gallischen Freundes eigentlich kennt. Es ist vielmehr ein Mini-Abenteuer ...

„Asterix - Der Goldene Hinkelstein“ von René Goscinny und Albert Uderzo ist kein wirklicher Asterix-Band, so wie man die Abenteuer des gallischen Freundes eigentlich kennt. Es ist vielmehr ein Mini-Abenteuer welches 1967 in Frankreich als Schallplatte mit Begleitheft veröffentlicht wurde. Vom Umfang her würde die Geschichte lediglich ein Drittel eines normalen Bandes füllen. Zudem liest sich das Ganze eher wie ein Theaterstück mit wenigen Illustrationen.
Der Funke springt nicht rüber. Diesmal gilt nicht: Man muss einfach alle haben! Es ist zwar schön, dass man ein altes Abenteuer nun endlich in deutscher Sprache vorliegen hat, jedoch ist das mir zu wenig. Zu wenig Geschichte, zu wenig Esprit, zu wenig Illustration. Vielleicht hätte man das Begleitheft als solches auch behandeln sollen. Als Zugabe zum nächsten Band in einer besonderen Ausstattung wäre dies aus meiner Sicht vernünftiger gewesen.
Für Sammler definitiv ein Muss. Alle anderen warten lieber auf den nächsten Asterix-Band.

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