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Veröffentlicht am 30.10.2020

Gemeinschaftlich lachen

Gans Ernst von Jimmy Kimmel
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Gans Ernst ist keine Giggel Gans, sondern macht seinem Namen alle Ehre und ist nur sehr schwer zum Lachen zu bringen. In dem großformatigen Buch präsentiert sich die Gans mit einem mürrischen und strengen ...

Gans Ernst ist keine Giggel Gans, sondern macht seinem Namen alle Ehre und ist nur sehr schwer zum Lachen zu bringen. In dem großformatigen Buch präsentiert sich die Gans mit einem mürrischen und strengen Blick. Und es ist die Aufgabe der Kinder sich ins Zeug zu legen, um der Gans ein Lächeln abzugewinnen.
Insgesamt kommt das Buch mit wenig Text aus. Die Kinder werden dabei direkt angesprochen und sofort eingebunden. Nach einer Erklärung, dass diese Gans niemals lacht, darf man sich beim Grimassen schneiden in einem Spiegel in der Mitte des Buches betrachten. Das macht nicht nur Spaß, sondern damit lernen die Kinder auch Mimik bewusst zu beherrschen. Und der Erfolg lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.
So simpel das Buch aufgebaut sein mag, so schnell sind die Kinder bei der Sache. Es wirkt. Es wirkt sogar so gut, dass bereits vor der eigentlichen Aufgabe versucht wurde, Grimassen zu schneiden und eine Menge ulkiger Sachen ausprobiert wurden. „Gans Ernst“ von Jimmy Kimmel ist ein Buch, das auch den Eltern ein Lachen entlockt und Kinder ordentlich Spaß haben lässt.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Sei ARTIG!

Artiges Mädchen: Thriller
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Eigentlich würde ich sagen: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. In diesem Fall muss man dies aber revidieren. Nicht artige Mädchen landen tot auf Spielplätzen.
Und damit ist man auch ...

Eigentlich würde ich sagen: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. In diesem Fall muss man dies aber revidieren. Nicht artige Mädchen landen tot auf Spielplätzen.
Und damit ist man auch schon mitten im Geschehen. Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Florian Kessler sind die beiden Protagonisten und ermitteln in dem neuen Fall. Man könnte die Geschichte auch mit Laster und Tugend zusammenfassen. Mehr möchte ich aber an dieser Stelle nicht verraten.
Der Schreibstil gefällt, fesselt sofort und nach dem Prolog mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Rundum weiß „Artiges Mädchen“ von Catherine Shepherd zu gefallen. Die Charaktere sind authentisch, die Ermittler fokussiert auf ihre polizeiliche Arbeit und man selbst überlegt wer wohl der Täter sein könnte. Die Geschichte liest sich spannend. Man ist neugierig wie es weitergeht und welche Wendungen die Leser *innen erwarten.
Ganz besonders hat mir das Cover gefallen. Passt es doch perfekt zur Story. Sollte man die Reihe um Julia Schwarz nicht kennen, so ist dies nicht schlimm, denn „Artiges Mädchen“ kann unabhängig von den Vorgängern gelesen werden.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Ein Horn - Ein Kurt

Kurt, Einhorn wider Willen 2. EinHorn kommt selten allein
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„Es ist viel schwieriger, mutig zu sein, wenn man weiß, was einen erwartet.“ [34]
Kurt geht in die nächste Runde. Mit „Kurt – EinHorn kommt selten allein“ startet man in das zweite Abenteuer. Und da die ...

„Es ist viel schwieriger, mutig zu sein, wenn man weiß, was einen erwartet.“ [34]
Kurt geht in die nächste Runde. Mit „Kurt – EinHorn kommt selten allein“ startet man in das zweite Abenteuer. Und da die Charaktere Trill, Floh und die Ninja-Goldfische wieder auftauchen, empfiehlt es sich, wenn man sich zuerst den vorherigen Teil von Kurt nochmals vorlesen lässt.
Chantal Schreiber geht der Frage auf den Grund, wieso ein Einhorn-Leben nur so anstrengend sein kann und nimmt dabei Vorleser innen und Zuhörer innen mit auf ein außergewöhnliches Abenteuer. Dass diese Geschichte so viel Spaß macht liegt natürlich zum einen an dem Einhorn Kurt selbst. Er ist ein mürrischer Vertreter seiner Art, jedoch hat er einen weichen Kern. Zum anderen tragen der Schreibstil und die wundervollen Illustrationen von Stephan Pricken dazu bei, dass man die märchenhafte Geschichte mit den tollen Einfällen genießen kann.
Das Verhältnis von Text zu Illustration ist gut gewählt und Kinder ab fünf Jahren können der Geschichte problemlos folgen. Humorvoll geht es zur Sache. Des Öfteren lacht man, schmunzelt bei den Illustrationen und ist von den einzigartigen Charakteren hingerissen. Und trotzdem werden auf eine subtile Art und Weise die Themen Mut, Freundschaft und Zueinanderhalten angesprochen und gut zur jungen Leserschaft transportiert.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Plötzlich Stille

Die Stille
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Bereits das Cover lässt die Stille erahnen, welche in dem Werk von Don DeLillo vorherrschen sollte, jedoch haben die Charaktere in diesem Buch einen enormen Redebedarf. Die Welt im Ausnahmezustand – und ...

Bereits das Cover lässt die Stille erahnen, welche in dem Werk von Don DeLillo vorherrschen sollte, jedoch haben die Charaktere in diesem Buch einen enormen Redebedarf. Die Welt im Ausnahmezustand – und jeder geht damit anders um, hat sein Ventil, um diese neuartige Konfrontation zu bewältigen.
„Die Stille“ ist ein Werk, welches polarisieren wird. Vieles wirkt sehr diffus. Ein perfektes Beispiel dazu liefert der Autor selbst: „Halbsätze, nackte Wörter, Wiederholungen. Diane hätte das gern als eine Art ritualistischen einstimmigen Cantus planus gesehen, aber dann sagte sie sich, Prätentiöser Unsinn.“ [27]
Auf der anderen Seite sind da wirklich schöne, philosophische Überlegungen, die perfekt zum Status quo passen. Das ist schon sehr durchdacht. „Je fortgeschrittener, desto verletzlicher. Unsere Überwachungssysteme, unsere Geräte zur Gesichtserkennung, unser Bildauflösung. Woher wissen wir, wer wir sind?“ [34]
Das Buch möchte sehr viel – und das auf wenigen Seiten. Eine richtige Auseinandersetzung mit dem Thema der Stille findet nicht statt. Ich hatte das Gefühl, dass lediglich die Spitze eines Eisbergs betrachtet wurde und manches, hier am Beispiel Corona nur aufgrund der aktuellen Lage mit einem Satz erwähnt wurde. „Das Virus, die Seuche, Corona, die Märsche durch die Flughäfen, die Masken, die entleerten Straßen der Städte.“ [44 f.]
Die Charaktere wirken auf mich sehr kopflos. So agieren sie auch. Das spiegelt sich im Handeln und in den unklar, verworren und nicht leicht zu durchschauenden Monologen wieder, auch wenn sie mit anderen reden.
„Was geschieht auf den Straßen? Was ist da draußen? Wer ist da draußen? (…) Zehn Jahre in Amerikanischer Eiche gelagert (…) Was ist mit deinen Schuhen passiert?“ [49]
Mir ist das Ganze zu wenig, zu konstruiert. Und nach einem Flugzeugabsturz, Platzwunde am Kopf, schiebt man eine Nummer, nur um sich die Wartezeit im Krankenhaus zu verkürzen? Nein, so kann Don DeLillo mich nicht begeistern.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Eine LSD-Party?

Das Licht
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Der Schreibstil von T. C. Boyle ist wirklich gut. Das hat er in seinen bisher erschienenen Werken gezeigt und das zeigt er auch wieder in dem Roman „Das Licht“. Thematisch geht es diesmal um den Konsum ...

Der Schreibstil von T. C. Boyle ist wirklich gut. Das hat er in seinen bisher erschienenen Werken gezeigt und das zeigt er auch wieder in dem Roman „Das Licht“. Thematisch geht es diesmal um den Konsum von Drogen. Genauer gesagt um die Einnahme von LSD und deren Wirkung. Es soll ein „kreischend greller Trip“ sein, jedoch kam das beim Lesen nicht wirklich so rüber. Vieles wirkte auf mich sehr farblos und eintönig. Dazu zählen auch die Charaktere selbst. Sie bleiben blass, naiv und austauschbar. Mir fehlt das Tiefgründige, das Hinterfragende. Dies liefert weder Boyle noch seine Charaktere. Die sind lediglich darauf fokussiert, dass es mit den Partys weiter vorangeht.
Wie auch in seinen anderen Romanen war das Potential riesig, hätte man hier doch einiges über die damalige Forschung, die Gedankengänge berichten können. Alles in Allem bleibt die ganze Handlung ein kurzer Trip ohne wirkliche Höhepunkte und berauschende Momente. Nach dem Genuss des Buches ist auch schon wieder alles vergessen.

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