Profilbild von stefanb

stefanb

Lesejury Star
offline

stefanb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefanb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2020

Blutig geht es zur Sache

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
0

„Für manche mochte dieser Ort ein Ort des Staunens und der Wunder sein, doch für sie war es blanker Horror.“ [123]
„Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland“ von Christina Henry ist eine düstere ...

„Für manche mochte dieser Ort ein Ort des Staunens und der Wunder sein, doch für sie war es blanker Horror.“ [123]
„Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland“ von Christina Henry ist eine düstere und vor Gewalt strotzende Neuerzählung von „Alice im Wunderland“. Blutig geht es zur Sache, auch wenn das Cover davon nichts erzählt.
Der Fantasy-Roman von Henry lässt sich gut lesen, ist er doch recht fesselnd. Man sollte aber nichts dagegen haben, wenn ein paar Köpfe buchstäblich rollen werden. Und es ist Teil 1 der Reihe "Die Dunklen Chroniken". Weitere Bände folgen also.
Insgesamt fand ich es eine gelungene Neuinterpretation einer altbekannten Geschichte. Die auftretenden Charaktere hätten, zumindest für meinen Geschmack, etwas tiefgründiger sein können. Alice hingegen wird mit zunehmender Zeit immer selbstbewusster, gewinnt an Größe, wächst mit jeder Situation. Dagegen bleibt Hatcher, der Begleiter von Alice, auf seiner Entwicklungsstufe stehen und würde lieber alles mit seiner Axt kleinhacken.
„Die Zauberer werden zurückkehren. All die Dunkelheit und das Leid werden verschwinden.“ [73] Sagen wir vielleicht erst einmal: für das Erste.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2020

Wunderbare Umsetzung eines düsteren Kapitels der Geschichte

Bald sind wir wieder zu Hause
0

„Bald sind wir wieder zu Hause“ von Jessica Bab Bonde und Peter Bergting ist ein beeindruckendes Buch und das in vielerlei Hinsicht. Zum einen sind da die bewegenden Geschichten, Erzählungen, Eindrücke ...

„Bald sind wir wieder zu Hause“ von Jessica Bab Bonde und Peter Bergting ist ein beeindruckendes Buch und das in vielerlei Hinsicht. Zum einen sind da die bewegenden Geschichten, Erzählungen, Eindrücke von sechs Überlebenden des Holocaust; und das ungeschönt. Zum anderen ist da das Gestalterische der Graphic Novel, welches düster, hart und schonungslos den Leser* innen präsentiert wird. So düster die Illustrationen auch sein mögen, so passend wurde dies für diese dunkle Zeit Deutschlands umgesetzt. Und gerade durch diese Umsetzung, die Verbindung der Berichte und Visualisierung derer, erzeugen einen bleibenden, bildhaften Eindruck.
Zielgruppe sind hier vor allem jüngere Menschen, die an der Vergangenheit interessiert sind und etwas über den zweiten Weltkrieg erfahren möchten. Nicht nur, dass man etwas von den Augenzeugen liest, auch was sie heute machen, sondern auch das Glossar, die Zeittafel und die farbige Karte – auf den Innenseiten des Covers – tragen dazu bei, dass man viele Informationen erhält.
Das Buch rüttelt wach, zeigt, dass man immer, zu jeder Zeit, aufpassen muss, dass Rechtsextremismus und Antisemitismus nie wieder Fuß fassen dürfen. Es ist ein besonderes Werk gegen das Vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2020

Der Fahrstuhl-Geist

Rille aus dem Luftschacht
0

„Rille aus dem Luftschacht“ von Maike Siebold erzählt eine spannende und originelle Geschichte mit einem Setting, das so außergewöhnlich ist wie die Namen der auftretenden Charaktere. Es ist eine Geschichte, ...

„Rille aus dem Luftschacht“ von Maike Siebold erzählt eine spannende und originelle Geschichte mit einem Setting, das so außergewöhnlich ist wie die Namen der auftretenden Charaktere. Es ist eine Geschichte, die die Kinder sofort fesselt, wer glaubt schon an einen Geist im Fahrstuhl? Zugleich ist es auch eine Geschichte, welche die Themen Zusammenhalt, Hilfe und Schikane anspricht.
Als Vorleserin und auch als Zuhörerin (ab 5 Jahren) folgt man der außergewöhnlichen Geschichte, in der Freundschaft groß geschrieben wird. Der Schreibstil ist flüssig, die Sprache klar, die Kapitel haben eine angenehme Länge, so dass auch geübte Leserinnen ab ca. 8 Jahren ihre Freude an dem Abenteuer haben.
Die Illustrationen sind sehr gut, tragen dazu bei, dass das Gelesene auch visuell zum Leser transportiert wird. Die kleineren Leser
innen bekommen so zusätzliche Informationen zu den Charakteren. Apropos Charaktere, die gefallen mir persönlich sehr gut, da sie sich mit fortlaufender Geschichte immer weiterentwickeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2020

Rupert - solo

Rupert undercover - Ostfriesische Mission
0

„Du sagst praktisch immer, was du denkst. Deswegen hassen dich so viele. Und deswegen bewundern dich mindestens genauso viele.“ [148]
Und das dürfte auch der Grund sein, warum Klaus-Peter Wolf Rupert ein ...

„Du sagst praktisch immer, was du denkst. Deswegen hassen dich so viele. Und deswegen bewundern dich mindestens genauso viele.“ [148]
Und das dürfte auch der Grund sein, warum Klaus-Peter Wolf Rupert ein eigenes Buch gegönnt hat. „Rupert undercover - Ostfriesische Mission“ ist der erste Band einer Reihe.
Rupert ist ein Charakter, der sich nicht wirklich an die Vorgaben hält, der oft gegen den Strom schwimmt, den Mund manchmal etwas zu voll nimmt, Gedanken ausspricht, die man normalerweise für sich behält. „Wer glaubt, dass Frauen in die Küche gehören, weiß nicht, was man im Bett so alles mit ihnen anstellen kann.“ [313] Aber genau das lernt man an ihm zu lieben. Insgesamt werden die Charaktere gut gezeichnet, man bekommt ein wohl skizziertes Bild von den Szenen. Dazu trägt auch der Schreibstil bei. Es macht einfach Spaß Rupert in seiner eigenen Mission zu folgen. Langweilig wird es nie und die bekannten Charaktere, wie zum Beispiel Ann Kathrin Klaasen, kommen auch im Buch vor. Diese unterstützen Rupert, haben eher einen Blick von außen auf die Szene. Das tut gut, denn so hat Rupert seinen eigenen Freiraum.
„Er hatte so viel gelesen und so viel studiert, doch verstand er nicht mehr vom Leben als Vögel von einer Fensterscheibe. Vögel die, erst wenn ihr Genick brach, spürten, wie hart und undurchlässig Glas war.“ [54]
Teils hätte ich es mir gewünscht, wenn manche Beschreibungen etwas knackiger geschrieben gewesen wären. Trotzdem fliegt man durch die Seiten, lacht des Öfteren, wenn die auftauchenden Charaktere ihr Interagieren mit Rupert beschreiben.
„Er gab ein bisschen den Tollpatsch, doch in Wirklichkeit musste er eine gnadenlos gute Kampfausbildung haben, und er war ein Meister der Täuschung.“ [306]
„Seitdem wir zusammen sind, habe ich das Gefühl, nackt auf einem Hochseil zu tanzen, während von unten Präzisionswaffen mit Zielfernrohren auf uns gerichtet sind.“ [343]
Insgesamt ist das Buch ein schöner Kriminalroman, der zum entspannten Lesen einlädt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2020

Zwischen Angst und Hoffnung gefangen

Der Behüter: Thriller
0

„Ein Monster war nicht pausenlos ein Monster. Es besaß verschiedene Gesichter, und das Böse blitzte erst dann auf, wenn das Opfer in der Falle saß.“ [44]

Mit „Der Behüter“ von Catherine Shepherd bekommen ...

„Ein Monster war nicht pausenlos ein Monster. Es besaß verschiedene Gesichter, und das Böse blitzte erst dann auf, wenn das Opfer in der Falle saß.“ [44]

Mit „Der Behüter“ von Catherine Shepherd bekommen Max Hartung und Laura Kern vom LKA wieder einen neuen Fall. Die Leser* innen dürfen mit analysieren, spekulieren wer hinter dem Behüter steckt.
Der Start in das neueste Buch gelingt wieder sehr gut. Bereits nach den ersten Sätzen ist man gefesselt, liest weiter, merkt, wie die Spannung und das Tempo mit zunehmender Zeitenzahl allmählich ansteigen. Der flüssige Schreibstil trägt dazu bei, dass die Seiten sehr schnell durch die Finger fliegen. Man begibt sich mit den Protagonisten auf die Suche nach dem Täter, verwirft die Idee, die man gerade hatte und verfolgt eine neue Spur.
Die verschiedenen Sichtweisen tragen dazu bei, dass das Ganze so fesselnd ist, dass man den Thriller in einem Rutsch liest und von der Geschichte gefesselt ist.

Die Überschrift ist ein Zitat aus „Der Behüter“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere