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Veröffentlicht am 11.02.2020

NahUND

Das NEINhorn
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Hat sich jemand schon Mals gefragt, was denn passiert, wenn ein NEINhorn aus seiner Zuckerwattewelt ausbricht? Und sind wirklich nur NEINhörner bockig? Antworten auf diese Fragen liefert das Kinderbuch, ...

Hat sich jemand schon Mals gefragt, was denn passiert, wenn ein NEINhorn aus seiner Zuckerwattewelt ausbricht? Und sind wirklich nur NEINhörner bockig? Antworten auf diese Fragen liefert das Kinderbuch, „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn. Gleich vorweg, es eignet sich auch für ältere Lerserinnen, da der Wortwitz den kleinen Zuhörern des Öfteren verborgen bleibt. Das macht es aber nicht minder lesenswert.
Ein kleines, schnickeldischnuckeliges Einhorn erblickt das Licht der Welt, es rebelliert und macht sich auf den Weg durch die Welt, schließt Bekanntschaften und stellt fest, dass es zusammen sogar mehr Spaß macht bockig zu sein, als alleine. Und die Moral von der Geschichte? Was ist daran pädagogisch besonders wertvoll und was lernen die Kinder daraus? Um ehrlich zu sein, nichts. Aber ist es wirklich so schlimm, wenn ein Buch manchmal von den gängigen Vorstellungen abweicht? Warum sollten Kinder sich nicht auch einfach mal amüsieren dürfen? Und das heißt ja automatisch nicht, dass die Vorleser
innen nicht eingreifen können, selbst kreativ werden und der Geschichte doch noch eine Moral entlocken können.
Insgesamt ein toller Lesespaß für Kinder ab 4 Jahren und deren Vorleser*innen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Gefühle ausdrücken

Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich (Mini-Ausgabe)
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Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich? Der Frage geht das gleichnamige Kinderbuch auf den Grund. Ich beziehe mich hier auf die Ende Januar erschienene Mini-Ausgabe, welche gar nicht mal so mini ist. ...

Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich? Der Frage geht das gleichnamige Kinderbuch auf den Grund. Ich beziehe mich hier auf die Ende Januar erschienene Mini-Ausgabe, welche gar nicht mal so mini ist. Es sind immerhin knapp 14 * 14 cm. Was kann man zu diesem Buch nur sagen? Es ist eine liebevoll erzählte Geschichte, die zauberhaft anmutend daherkommt. Die Bilder in diesem Buch sind einfach wunderschön, detailreich und auch für Erwachsene umwerfend.
Dieses Buch berührt einen leise und eignet sich für Kinder ab ca. 5 Jahren. Aber auch Erwachsene können an diesem Buch Spaß haben.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

das Gemeinwohl im Auge

Der Alpendiktator und Menschenfreund
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„Kreativität ist die höchste Rebellion.“ [91]
Schlauer als Albert Einstein? Tja, dann sprechen wir hier wohl von Florian Steiner, Professor der Politikwissenschaft. Und was stellt man damit an? Richtig, ...

„Kreativität ist die höchste Rebellion.“ [91]
Schlauer als Albert Einstein? Tja, dann sprechen wir hier wohl von Florian Steiner, Professor der Politikwissenschaft. Und was stellt man damit an? Richtig, man strebt eine autokratische Regierung an, ist niemandem Rechenschaft schuldig, denn man hat ja stets das Gemeinwohl im Auge.
„Der Alpendiktator und Menschenfreund“ von Astrid Schilcher ist ein sehr interessanter Roman, der viele Fragen in Bezug auf staatliches Handeln aufwirft, andere bekannte Themen, wie aus George Orwells Roman 1984 über die Zerstörung des Menschen durch eine perfekte Staatsmaschinerie weiterführt.
Auch wenn der Protagonist Florian richtig erkennt, dass sich in dem Alpenstaat einiges ändern muss, dass Dinge angegangen werden müssen und populistisches Handeln keinen weiterbringt, so stellt sich immer die Frage nach der Grenze, wie weit man eigentlich gehen darf. „Es ist tragisch, aber die meisten Menschen brauchen Hilfe, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Seine Frau ist der Gegenspieler. Sie bietet ihm Paroli. „Bis dato hat die Geschichte noch keinen wohltätigen Diktator hervorgebracht.“ [29] Und mit fortschreitender Geschichte, der grenzenlosen Machtausübung durch ihren Mann Florian, reflektiert sie immer mehr. Es „nagen die Gespenster des Zweifels mit ihren nadelspitzen Zähnen an mir.“ [49]
Schilcher zeigt in ihrem Roman auf eindrucksvolle Weise, wie schnell und auf welche Weise sich aus einer vermeintlich vernünftigen Idee etwas in Gang setzen kann, begünstigt durch Propagandatechnische Unterstützung, was nur schwer zu stoppen ist.
Mir persönlich gefällt der Spannungsbogen, dass es verschiedene Sichten auf den Alpendiktator gibt. Das wurde perfekt umgesetzt. Auch wenn die Charaktere relativ blass bleiben, die Leserinnen somit sich nicht in deren Lage hineinversetzen können, macht es Spaß durch die Seiten zu fliegen. Der Roman wartet mit einem überraschenden Ende auf die Leserinnen.
Ich hätte mich gefreut, wenn der Roman doppelt so dick gewesen wäre, damit die Geschehnisse noch facettenreicher beleuchtet werden könnten.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

insgesamt zu wenig

Die Jagd
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Mit „Die Jagd – Kurzthriller“ präsentiert Paul Finch Teil 2 der Reihe "Mark Heckenburg - Kurzthriller".
Es beginnt rasant, ziemlich vielversprechend. Man ist sofort im Geschehen und fiebert mit wie es ...

Mit „Die Jagd – Kurzthriller“ präsentiert Paul Finch Teil 2 der Reihe "Mark Heckenburg - Kurzthriller".
Es beginnt rasant, ziemlich vielversprechend. Man ist sofort im Geschehen und fiebert mit wie es Alexa, die Protagonistin wohl schaffen soll, sich zu retten. Der Kurzthriller lässt sich gut lesen und man liest immer schneller. Doch dann kommt auf einmal das Ende. Tja, insgesamt ist es somit doch etwas dünn und das Ende ist mir viel zu offen.
Was ich persönlich etwas komisch fand. Der Kurzthriller enthält eine andere Leseprobe des Autors mit gleicher Länge. Alles nur Marketing für seine anderen Bücher?

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Registrierungsnummer 78599

Rückkehr nach Birkenau
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Auschwitz-Birkenau. Ginette Kolinka. Registrierungsnummer 78599.
Wie kann man das unfassbare Grauen, das Leid, die Gefühle, die quälenden Erinnerungen und Fragen beschreiben? Kann man das überhaupt? Kurz: ...

Auschwitz-Birkenau. Ginette Kolinka. Registrierungsnummer 78599.
Wie kann man das unfassbare Grauen, das Leid, die Gefühle, die quälenden Erinnerungen und Fragen beschreiben? Kann man das überhaupt? Kurz: Man kann. Ginette Kolinka ist dies in dem Buch „Rückkehr nach Birkenau“ sehr gut gelungen.
Das kleine Buch hat einen annehmen Schreibstil und lässt sich sehr gut lesen. Das, was dieses Buch so interessant macht, ist nicht nur die Geschichte an sich, sondern auch, dass Kolinka immer wieder aus der Erzählung heraus aktuelle Fragen stellt, sich Fragen stellt, warum die Schulklassen zum Beispiel nie nach dem Hunger fragen. Diese Unterbrechungen finde ich sehr gelungen. Sie lassen die Leser*innen begreifen, fordern zum weiteren Denken auf, wirken darauf hin, das Gelesene zu verarbeiten.
Es ist ein intensiver Augenzeugenbericht. Er macht sprachlos, schockiert. Und zwar immer wieder. Dass sie ihr Schweigen gebrochen hat, erstmal für Steven Spielberg, als dieser nach Zeitzeugen für den Film „Schindlers Liste“ suchte, ist für uns Mitmenschen enorm wichtig. Sie rückt damit manche Sachen ins rechte Licht. Als Beispiel den weit verbreiteten Irrtum, dass die Insassen der Lager gestreifte Kleidung tragen mussten. Nein, für die deportierten Juden mussten Lumpen genügen. Außerdem erhalten wir ein Zeitzeugendokument, welches einem stets präsent bleiben wird.
Wie es Carolin Emcke, deutsche Autorin und Publizistin, treffend gesagt hat: “Niemand, der diesen Text gelesen hat, wird ihn vergessen können.“ Jeder der sich für die Deutsche Geschichte interessiert, wird an diesem Buch, einem wichtigen Zeitzeugendokument, nicht vorbeikommen.

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