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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2020

Spielerisch lernen

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge
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Was gibt es spannenderes als Einsatzfahrzeuge? Hm, eigentlich nur welche mit richtigem Sound. Und genau das erwartet die kleinen Zuhörer*innen in diesem Buch der Reihe „Mein junior zum Hören“. Der Aufbau ...

Was gibt es spannenderes als Einsatzfahrzeuge? Hm, eigentlich nur welche mit richtigem Sound. Und genau das erwartet die kleinen Zuhörer*innen in diesem Buch der Reihe „Mein junior zum Hören“. Der Aufbau des Buches ähnelt der „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe. Die Illustrationen kommen einem bekannt vor, z.B. aus „Sachen suchen“, sind aber durchgängig schön gestaltet.
Die Texte sind kindgerecht und wirklich informativ gestaltet. Spielerisch wird mit diesem Buch Wissen vermittelt und mit den vielen kleinen und großen Klappen das Kind mit eingebunden und zum eigenständigen Entdecken gebracht.
Auf insgesamt 10 Seiten gibt es fünf verschiedene Sounds – also pro Doppelseite ein Sound. Sehr schön finde ich, dass nicht nur Martinshörner zu hören sind, sondern auch Geräusche, wie das Klappern der Trage, die in den Krankenwagen geschoben wird. Leider ist der Sensor, zuständig für das Auslösen des Sounds, sehr lichtabhängig. Sitzt man falsch zur Lichtquelle, bzw. so, dass die Klappe einen Schatten auf den Sensor wirft, so ertönt auch kein Sound. Das ist nicht optimal gelöst. Zumal Kinder auch gerne in ihren Höhlen spielen und lesen. Da bleibt dann alles stumm.
Insgesamt ist das Buch eine Gute Umsetzung zum Thema Einsatzfahrzeuge und für Kinder ab 2 Jahren geeignet.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Der Ritt auf La Bestia

American Dirt
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„Ein Schatten der Trauer, der zu Boden fällt.“ [203]
Was habe ich mich gefreut, endlich ist die deutsche Übersetzung des Nummer-1-Bestseller der New York Times-Bestsellerliste da. Und dann auch noch mit ...

„Ein Schatten der Trauer, der zu Boden fällt.“ [203]
Was habe ich mich gefreut, endlich ist die deutsche Übersetzung des Nummer-1-Bestseller der New York Times-Bestsellerliste da. Und dann auch noch mit einem Cover, welches die Leser innen schon einmal auf die leidvolle Reise vorbereitet. Aber nun zum Buch.
„American Dirt“ von Jeanine Cummins beginnt so packend und spannend, dass man, wie Luca und seine Mutter Lydia, sich kaum traut zu atmen und sich selbst fragt, ob „das Geburtstagsmassaker in Acapulco“ [324] gerade eben wirklich geschehen ist. Man sortiert die Gedanken, überlegt was nun als nächstes kommt und findet sich, schneller als man denkt, mit Lydia und ihr kleiner Sohn Luca auf einer Flucht, bei der es nur um das nackte Überleben geht.
„Der Traum, in die Estados Unidos zu kommen, ist das Einzigste, was sie im Augenblick aufrecht hält.“ [305]
Am Anfang gewährt die Autorin immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Dies ist interessant, zeigt auf wie sich die ganze Geschichte entwickelt hat. Außerdem erzeugt es richtig Spannung, man liest, fliegt nur so durch die Seiten, als wären die Kartelle hinter einem selbst her.
Cummins beschreibt die Flucht durch ein von Korruption und Gewalt geprägtem Land ziemlich authentisch. Sie lässt nicht nur die Protagonisten die allgegenwärtige Gefahr der kriminellen Verbrecherorganisationen spüren, sondern zeigt den Leser
innen auch, dass die Gefahr von allen Seiten kommen kann, den korrupten Beamten und dass die Gefahr selbst vom Güterzug ausgeht. Nicht umsonst wird dieser berühmt-berüchtigten Güterzug "La Bestia" genannt. Es ist quasi ein Todeszug der durch Mexiko zur US-Grenze fährt und die Ärmsten der Armen Richtung Norden, Richtung Hoffnung auf seinen Dächern mitnimmt.
„Ihr habt schon genug Ärger mit den los carteles, oder?“ [362]
Auf eindrucksvolle Weise beschreibt Cummins den schmalen Grat zwischen Hoffnung und Tod. Auch wenn dieser Thriller nur Fiktion ist, so zeigt er doch auf einprägsame Weise, was sich in Mexiko abspielt. Illegale Migration ist teuer, denn die „Coyoten“, die Menschenschmuggler, verlangen Unsummen von den Flüchtlingen, dazu kommt ebenfalls die Gewaltkriminalität in Mexiko und schon finden wir uns in der blutigen Wirklichkeit wieder.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

NahUND

Das NEINhorn
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Hat sich jemand schon Mals gefragt, was denn passiert, wenn ein NEINhorn aus seiner Zuckerwattewelt ausbricht? Und sind wirklich nur NEINhörner bockig? Antworten auf diese Fragen liefert das Kinderbuch, ...

Hat sich jemand schon Mals gefragt, was denn passiert, wenn ein NEINhorn aus seiner Zuckerwattewelt ausbricht? Und sind wirklich nur NEINhörner bockig? Antworten auf diese Fragen liefert das Kinderbuch, „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn. Gleich vorweg, es eignet sich auch für ältere Lerserinnen, da der Wortwitz den kleinen Zuhörern des Öfteren verborgen bleibt. Das macht es aber nicht minder lesenswert.
Ein kleines, schnickeldischnuckeliges Einhorn erblickt das Licht der Welt, es rebelliert und macht sich auf den Weg durch die Welt, schließt Bekanntschaften und stellt fest, dass es zusammen sogar mehr Spaß macht bockig zu sein, als alleine. Und die Moral von der Geschichte? Was ist daran pädagogisch besonders wertvoll und was lernen die Kinder daraus? Um ehrlich zu sein, nichts. Aber ist es wirklich so schlimm, wenn ein Buch manchmal von den gängigen Vorstellungen abweicht? Warum sollten Kinder sich nicht auch einfach mal amüsieren dürfen? Und das heißt ja automatisch nicht, dass die Vorleser
innen nicht eingreifen können, selbst kreativ werden und der Geschichte doch noch eine Moral entlocken können.
Insgesamt ein toller Lesespaß für Kinder ab 4 Jahren und deren Vorleser*innen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Gefühle ausdrücken

Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich (Mini-Ausgabe)
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Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich? Der Frage geht das gleichnamige Kinderbuch auf den Grund. Ich beziehe mich hier auf die Ende Januar erschienene Mini-Ausgabe, welche gar nicht mal so mini ist. ...

Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich? Der Frage geht das gleichnamige Kinderbuch auf den Grund. Ich beziehe mich hier auf die Ende Januar erschienene Mini-Ausgabe, welche gar nicht mal so mini ist. Es sind immerhin knapp 14 * 14 cm. Was kann man zu diesem Buch nur sagen? Es ist eine liebevoll erzählte Geschichte, die zauberhaft anmutend daherkommt. Die Bilder in diesem Buch sind einfach wunderschön, detailreich und auch für Erwachsene umwerfend.
Dieses Buch berührt einen leise und eignet sich für Kinder ab ca. 5 Jahren. Aber auch Erwachsene können an diesem Buch Spaß haben.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

das Gemeinwohl im Auge

Der Alpendiktator und Menschenfreund
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„Kreativität ist die höchste Rebellion.“ [91]
Schlauer als Albert Einstein? Tja, dann sprechen wir hier wohl von Florian Steiner, Professor der Politikwissenschaft. Und was stellt man damit an? Richtig, ...

„Kreativität ist die höchste Rebellion.“ [91]
Schlauer als Albert Einstein? Tja, dann sprechen wir hier wohl von Florian Steiner, Professor der Politikwissenschaft. Und was stellt man damit an? Richtig, man strebt eine autokratische Regierung an, ist niemandem Rechenschaft schuldig, denn man hat ja stets das Gemeinwohl im Auge.
„Der Alpendiktator und Menschenfreund“ von Astrid Schilcher ist ein sehr interessanter Roman, der viele Fragen in Bezug auf staatliches Handeln aufwirft, andere bekannte Themen, wie aus George Orwells Roman 1984 über die Zerstörung des Menschen durch eine perfekte Staatsmaschinerie weiterführt.
Auch wenn der Protagonist Florian richtig erkennt, dass sich in dem Alpenstaat einiges ändern muss, dass Dinge angegangen werden müssen und populistisches Handeln keinen weiterbringt, so stellt sich immer die Frage nach der Grenze, wie weit man eigentlich gehen darf. „Es ist tragisch, aber die meisten Menschen brauchen Hilfe, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Seine Frau ist der Gegenspieler. Sie bietet ihm Paroli. „Bis dato hat die Geschichte noch keinen wohltätigen Diktator hervorgebracht.“ [29] Und mit fortschreitender Geschichte, der grenzenlosen Machtausübung durch ihren Mann Florian, reflektiert sie immer mehr. Es „nagen die Gespenster des Zweifels mit ihren nadelspitzen Zähnen an mir.“ [49]
Schilcher zeigt in ihrem Roman auf eindrucksvolle Weise, wie schnell und auf welche Weise sich aus einer vermeintlich vernünftigen Idee etwas in Gang setzen kann, begünstigt durch Propagandatechnische Unterstützung, was nur schwer zu stoppen ist.
Mir persönlich gefällt der Spannungsbogen, dass es verschiedene Sichten auf den Alpendiktator gibt. Das wurde perfekt umgesetzt. Auch wenn die Charaktere relativ blass bleiben, die Leserinnen somit sich nicht in deren Lage hineinversetzen können, macht es Spaß durch die Seiten zu fliegen. Der Roman wartet mit einem überraschenden Ende auf die Leserinnen.
Ich hätte mich gefreut, wenn der Roman doppelt so dick gewesen wäre, damit die Geschehnisse noch facettenreicher beleuchtet werden könnten.

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