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Der Store„Das ist der amerikanische Imperativ: Strebe nach Größe! Nicht: Jammere wegen etwas, was jemand anderes hat.“ [241]
Wenn man mit folgendem Slogan wirbt, dann legt man die Latte, an der man sich messen ...
„Das ist der amerikanische Imperativ: Strebe nach Größe! Nicht: Jammere wegen etwas, was jemand anderes hat.“ [241]
Wenn man mit folgendem Slogan wirbt, dann legt man die Latte, an der man sich messen lassen möchte, entsprechend hoch:
»1984« und »Schöne neue Welt« waren gestern – die Zukunft von »Der Store« ist jetzt.
Und genau hier ist auch schon der Hund begraben. Der Roman „Der Store“ von Rob Hart schürt Erwartungen, die er nicht halten kann. In vielerlei Hinsicht – und das bei dem ganzen Potenzial, was leider komplett ungenutzt bleibt.
Bei diesem Roman hatte ich eigentlich den Anspruch, ein Buch vorzufinden, dass die durchaus aktuelle Thematik, welche bereits durch George Orwell vorgegeben wurde, weiter ausgearbeitet wurde. Aber diesbezüglich wurde ich enttäuscht. Auch wenn sich der Roman gut lesen lässt, so ist er an vielen Stellen viel zu langatmig, zu wenig ausgearbeitet. Es fehlt an Tiefe. Nach 400 Seiten kommt langsam so etwas wie eine Spannung auf. Auch wenn das lediglich dann in einem – wie diskreditiere ich ein Unternehmen richtig und ein bisschen Gut gegen Böse – endet.
Vieles erinnert an Dave Eggers „der Circle“. Auch wenn Hart auf andere Bestseller, wie zum Beispiel Bradburys „Fahrenheit 451“ & Co. verweist, diese mit in seine Geschichte einfließen lässt, so wünschte ich mir, dass Hart innovativer vorgegangen wäre.
Von den verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten, des Cloud Gründers Gibson Wells, Paxton und Zinnia, hatte ich mir mehr versprochen. Alles bleibt teilweise richtig blass. Die Liebesgeschichte zwischen Zinnia und Paxton war überflüssig, bringt die Handlung nicht voran. Und obwohl es für das Unternehmen Cloud keine Grenze mehr gibt, „Das drückte aus, dass der Himmel keine Grenze mehr darstellte“ [96], so hat der Autor seine eigene erreicht.
Das hier skizzierte Zukunftsszenario erinnert sehr stark an amazon und seine Cloud-Sparte aws. Vieles kommt einem bekannt vor, wie zum Beispiel die Auslieferung der Ware per Drohne, die Reinvestitionen des Firmenchefs in diverse andere Sparten, die ständigen Ausweitungen der Geschäftsfelder und die fortwährende Erweiterung des Weltkonzerns.
Wer 1984 nicht kennt oder aber ein paar aktuellere Gedankenspiele haben möchte, der dürfte sich über den Store freuen, sollte aber nicht allzu viel Tiefgang erwarten. Dann macht sich das Buch, mit seinem tollen Cover – ein Barcode aus greifenden Händen -, der Haptik des HC-Einbandes, richtig gut im Bücherregal.