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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2019

Macht richtig Spaß. Sehr schön illustriert

Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch zum Schütteln, Schaukeln, Pusten, Klopfen und sehen, was dann passiert. Von 2 bis 4 Jahren
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Mit "Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch" bringt der Autor Nico Sternbaum ein Buch in die Kinderzimmer, welches zum Agieren auffordert und somit die Kinder mit ins Geschehen einbezieht.

Das Buch selbst ...



Mit "Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch" bringt der Autor Nico Sternbaum ein Buch in die Kinderzimmer, welches zum Agieren auffordert und somit die Kinder mit ins Geschehen einbezieht.

Das Buch selbst hat einen dicken Pappeinband. Perfekt für kleine Hände, um das Buch zu schütteln, ohne dass man danach Einzelseiten in der Hand hält. Auf den dünneren Seiten dazwischen darf - beziehungsweise muss - mitgemacht werden.

Es ist keine ganze Geschichte, sondern es sind einzelne Situationen die zum Pusten, Kratzen, Schütteln, Drehen, Singen, Bellen animieren.

Liebevoll illustriert, sind die Kleinen fasziniert und gespannt. Man merkt ihnen richtig den Spaß an, wenn ihr Tun zu einem Ergebnis führt.

Sehr schön finde ich persönlich auch die letzten Seiten, wo die Kinder die Kerze auspusten dürfen, damit Manfred Maulwurf schlafen kann. Anschließend soll man das Buch gaaaanz leise wegstellen, damit er nicht mehr aufwacht. Klappt aber nicht immer, denn mit einem lauten Klopfen auf dem Buchdeckel, einem Lächeln im Gesicht und den Worten, ‚er ist wieder wach‘ geht es des Öfteren in eine weitere Leserunde.

Fazit: Ein rundum gelungenes Mitmachbuch, dass allen beteiligten Personen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Veröffentlicht am 18.03.2019

im Kampf für die Freiheit

Libertys Lächeln
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„Das Gespenst der Freiheit geht um. Es wird sie alle vernichten. Menschen sind nicht für Freiheit gemacht. Es wird in Chaos und Elend enden. Es wird ein Blutvergießen.“ [135]


Lincoln schätzte ihn als ...

„Das Gespenst der Freiheit geht um. Es wird sie alle vernichten. Menschen sind nicht für Freiheit gemacht. Es wird in Chaos und Elend enden. Es wird ein Blutvergießen.“ [135]


Lincoln schätzte ihn als Berater, Mark Twain zählte zu seinem Freund: Der deutsche Revolutionär Carl Schurz war ein großer Transatlantiker – und wurde vergessen. Zumindest bis zum Erscheinen von „Libertys Lächeln“ des Autors Andreas Kollender. Der Roman aus dem Pendragon Verlag handelt vom deutschen Revolutionär, der einen Wandel zum amerikanischen Staatsmann vollzog.

„Ich war Revolutionär in Deutschland, ich war mit Lincoln befreundet, ich war Generalmajor im Bürgerkrieg, ich habe eine entsetzliche Reise in die Südstaaten gemacht. Ich habe Menschen zu Grabe getragen. Ich bin Vater.“ [285]

„Libertys Lächeln“ ist fast wie ein Geschichtsbuch auf Romanbasis. Geschickt verwebt Kollender geschichtliche Fakten rund um das Leben des freiheitsliebenden Protagonisten zu einem interessanten Plot. Dieser ist gut recherchiert, wird vor allem durch diverse Zeitsprünge sehr interessant, da Schurz ein ereignisreiches Leben hatte. Mit dem Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges startet auch Schurz zu einer steilen Karriere, welche ihn bis in das Amt des Innenministers in den USA bringen wird.

„Freiheit durch Störung? […] wird es jetzt philosophisch?“ [280]
„Die Freiheit ist kein Gespenst. Sie ist ein Monster.“ [204]

Ja, Schurz war freiheitsliebend. Dies wird auch an diversen Stellen im Roman sichtbar und teils sogar philosophisch. Er ist ein Getriebener im Kampf für Freiheit. Kommt niemals zur Ruhe.

Das Cover ist minimalistisch gestaltet, die Farbgestaltung sehr harmonisch. Haptisch liegt das Buch gut in der Hand, der Schutzumschlag ist etwas Feines. Es kommt sehr edel daher.

Alles perfekt. Könnte man meinen. Wäre da nicht der Schreibstil. Für mich persönlich ist dieser zu holprig, zu gekürzt. Bei dem jeweiligen Kapitelbeginn gibt es immer einen einleitenden Satz, der auch die Atmosphäre rüberbringt, dann folgt ein kurzer Satz und dann ein Dialog. Stilistisch durchaus machbar das Ganze – das Lesetempo muss reduziert werden – bleiben aber auch die gezeichneten Figuren etwas blass zurück.

Fazit: Ein Roman über ein aufregendes Leben bei dem der Leser seine Gedanken spielen lassen muss, damit die literarische Freiheit vollends zur Geltung kommt.

Veröffentlicht am 11.03.2019

6 Minuten und dein Leben ist nicht mehr das, was es einmal war

Crimson Lake
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6 Minuten und dein Leben ist nicht mehr das, was es einmal war

„Hier war eine Stadt, in der jede Schuld, die ein Mensch auf sich geladen haben mochte, mit der Zeit unter einer grünen Decke verschwinden ...

6 Minuten und dein Leben ist nicht mehr das, was es einmal war

„Hier war eine Stadt, in der jede Schuld, die ein Mensch auf sich geladen haben mochte, mit der Zeit unter einer grünen Decke verschwinden würde.“ [23f.]

Detective Ted Conkaffey – aus Mangel an Beweisen frei – verschlägt es, auf der Suche nach Ruhe, Frieden und Abgeschiedenheit, in den Norden Australiens. Genauer gesagt nach Crimson Lake, einer Kleinstadt. Dort trifft er auch Amanda Pharrell, die wegen angeblichen Mordes ins Gefängnis musste. Zusammen arbeiten beide fortan als Privatdetektive. Quasi, zwei Außenseiter unter sich.

Die Autorin Candice Fox zeichnet in dem Roman „Crimson Lake“ (Band 1 einer Reihe) einen perfekten Schauplatz in dem die beiden Protagonisten mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden und trotzdem weiter in die Zukunft blicken.

„Je abgelegener der Ort, desto geringer war das Interesse der Leute an fremden Angelegenheiten.“ [23]

Wie man sich doch irren kann. Was am Anfang nach einem ruhigen Ort aussieht, wird Zusehens zu einem Höllentritt. Conkaffey erfährt dabei, was es heißt, gesellschaftlich geächtet zu sein, und dass man sich selbst vor der Polizei in Acht nehmen muss.
Ted ist ein Charakter, der mit Rückblicken auf jene 6 verhängnisvolle Minuten und die Zeit im Gefängnis glänzt, Gedankengänge reflektierend darstellt.

„Besser, die gebrochene Seele oder die Stimme des Teufels für seine Taten verantwortlich zu machen als eine Fehlfunktion des Frontallappens.“ [118]
„Ein neuer Typ des raffinierten Perversen, der die Gesellschaft das Fürchten lehrte.“ [312]

Amanda ist ein sehr interessanter Charakter, zeigt immer wieder neue Facetten, ist vorwitzig und frech und hat einen guten Riecher. Beide Charaktere ergänzen sich hervorragend und bilden ein perfektes Team.

Fox hat einen angenehmen Schreibstil, schreibt bildgewaltig, so dass man die australische Atmosphäre richtig gut spüren kann. Die Handlungsstränge führt sie zu einem Großen und Ganzen zusammen und lässt die Spannungskurve stetig steigen. Man taucht sehr schnell in die Welt von Crimson Lake ab, spürt förmlich den Hass der Bevölkerung, die Angst, die Ted begleitet, die „verschlungene Vegetation der Feuchtgebiete“ [24], die Fox, passend zum tollen Cover auch als „rotes Auge im blutverschmierten Wasser“ [24] darstellt.

Fazit:
Spannung, gut durchdachte Handlungsstränge und mal etwas andere Protagonisten machen das Buch zu einem Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Der etwas andere Krimi

Januarrot
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„Leichen bringen Farbe ins Leben.“ [40] Und das Buch bringt diese Farben zum Leser, lässt ihn an dieser spritzigen, amüsanten Geschichte teilhaben.

Deborah, die Protagonistin im Roman „Januarrot“ von ...

„Leichen bringen Farbe ins Leben.“ [40] Und das Buch bringt diese Farben zum Leser, lässt ihn an dieser spritzigen, amüsanten Geschichte teilhaben.

Deborah, die Protagonistin im Roman „Januarrot“ von Martina-Marie Liertz,
hat zwei Leidenschaften: Schuhe und Frauen. Aufgrund ihrer Beobachtungsgabe bleibt es dann auch nicht aus, dass sie sich wegen gerade dieser zwei Leidenschaften in einem Mordfall wieder findet.
Das Buch ist ein sprachlicher, angenehm zu lesender Ausflug in die Nachwendezeit, als noch rusende, röchelnde Trabants durch Berlin fuhren und Kohleöfen zum Alltag gehörten, die ganze Welt sich noch etwas langsamer gedreht hat.
In zwei Handlungssträngen lässt die Autorin die vorwitzige, neugierige Protagonistin herumschnüffeln und ihre Gefühlswelt erkunden und verwebt beides zu einem Großen Ganzen.
Dass das Buch das Krimigenre ironisiert, macht es so lesenswert. Es ist durchdacht und ansprechend geschrieben, und erzeugt eine Leichtigkeit beim Lesen.
Eigentlich würde ich das Buch nicht als Thriller bezeichnen, sondern mehr als Krimi in dem sich die Charaktere entfalten dürfen, denen man gerne und aufmerksam folgt und sich dabei erwischt, dass man oft mitschmunzelt, wenn Deborah sich zwischen zwei Frauen entscheiden muss, und dabei feststellt, dass jede von ihnen Leichen im Keller hat.
Auch wenn das Buch nur knapp 118 Seiten hat, so gelingt es der Autorin, eine gelungene Atmosphäre zu schaffen, den Schauplatz - oder sollte man besser Tatort sagen – zum Leben zu erwecken und bildhaft zu beschreiben.

Die Farbe rot zieht sich durch das Buch und findet sich auch auf dem Cover wieder, welches schlicht aber ansprechend gestaltet ist. Auch schafft die Farbe die Verbindung zum demnächst erscheinenden Buch "Julipläne". Man darf sich auf eine weitere Geschichte mit Deborah freuen.

Fazit: Ein besonderes Lesevergnügen für jederfrau und jedermann.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Der Mensch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

Schöne Neue Welt
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„Genormte Männer und Frauen in konstanten Mengen. (…) Das Prinzip der Massenproduktion übertragen auf die Biologie. [15]“

Dass dieses Werk von Aldous Huxley kein einfaches ist, merkt man an den knapp ...

„Genormte Männer und Frauen in konstanten Mengen. (…) Das Prinzip der Massenproduktion übertragen auf die Biologie. [15]“

Dass dieses Werk von Aldous Huxley kein einfaches ist, merkt man an den knapp dreißig Seiten Anmerkungen und einem schön zu lesendem Nachwort von Tobias Döring. Das Nachwort ist sehr fundiert geschrieben, es greift Themen und Fakten auf, interpretiert sie und ist eigentlich noch viel spannender als das Hauptwerk. – Auch wenn es das Nachwort nie ohne „Brave New World“ gegeben hätte.

Vieles aus diesem dystopischen Roman oder sollte man besser utopischem Buch sagen, hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Und das, obwohl der Klassiker der Literatur nun mehr als 80 Jahre auf dem Buckel hat.

Die Grundidee des Buches und deren Umsetzung ist Huxley gelungen. Auch wenn sich das Werk, zumindest für mein Empfinden, nur sehr anstrengend lesen lässt. Auch kann man nicht wirklich eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen.

Ich beziehe mich hier auf die Ausgabe Oktober 2016 der Fischer Taschenbibliothek.