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Veröffentlicht am 20.09.2018

Eine Zeitreise von der Parkgründung bis zum Lost Place

Rummel im Plänterwald
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Das Buch „Rummel im Plänterwald“ des Autorenteams Flade, Neumann und Szabo aus dem Büchner-Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise zum ehemaligen Rummelplatz der DDR, dem Plänterwald.

Bereits in der ...

Das Buch „Rummel im Plänterwald“ des Autorenteams Flade, Neumann und Szabo aus dem Büchner-Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise zum ehemaligen Rummelplatz der DDR, dem Plänterwald.

Bereits in der Aufmachung weiß das Buch zu begeistern. Das Format des Bildbandes ist quadratisch, und das Cover ziert ein Lost Place Bild des Parks und es bietet vor allem genügend Lesestoff. Man erahnt, was damals los gewesen sein muss und welche Anziehungskraft der Park auf seine Besucher hatte und noch immer hat. Dies sieht man auch daran, dass der verlassene Park „die Aufmerksamkeit erhielt, die der Spreepark selbst nie hatte.“ Film und Fernsehen zog es zu diesem Ort im Dornröschenschlaf, aber auch Touristen fühlten sich durch den morbiden Charme angezogen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Wiedereröffnung des Spreeparks geplant ist.
Chronologisch wird die gut recherchierte Geschichte des Parks von der Eröffnung bis zum Niedergang auf knapp 280 Seiten erzählt und ist mit spannenden Details und Anekdoten ausgearbeitet.
Das Buch gliedert sich in 3 Hauptteile:
Kulturpark – Wie alles begann
Spreepark – Der Wandel nach der Wende
Lost Place – Der Spreepark im Dornröschenschlaf

Sehr gefallen haben mir das Kartenmaterial des Bauaktenarchivs, die Übersichtskarten, Lagepläne und die gut gewählten Fotos. Diese runden den Eindruck, den Lesespaß ab und vermitteln nicht nur zusätzliche Informationen, sondern helfen auch sich den Park visuell besser vorstellen zu können. Auch im Hinblick wie der Park immer größer wurde, was sich im Laufe der Jahre verändert hat und damit meine ich nicht nur die stetig gestiegenen Eintrittspreise. Denn mit der Wende kam auch die Wende, oder eher der Niedergang, des Parks.

Es ist ein Buch das Geschichte lebendig macht und in den Köpfen bleibt und ggfs. Erinnerungen wieder auferstehen lässt.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Hab keine Angst, unsere Geschichte zu erzählen

Heilige und andere Tote
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"In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." [30]


„Mr Cathal Flood, Künstler im Ruhestand, Maschinenbauingenieur ...

"In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." [30]


„Mr Cathal Flood, Künstler im Ruhestand, Maschinenbauingenieur und Kuriositätenhändler. Lebt allein in seiner herrschaftlichen, denkmalgeschützten viktorianischen Villa.“ [21] Früher war er mal ein richtiger „Satansbraten“ [15]. Obwohl, selbst heute ist er immer noch nicht viel ruhiger. Die Sozialarbeiterin und Protagonistin Maud soll ihn wieder zur Vernunft bringen und sieht sich dabei mit immer mehr auftauchenden Fragen konfrontiert. Zusammen mit ihrer Vermieterin Renata beginnt sie zu ermitteln, sich auf die Suche der Wahrheit zu begeben, denn überall im Haus scheinen verschlüsselte Botschaften zu warten.
„Leichen sind wie Steine, Maud. Sie wollen gefunden werden…. Steine kommen immer an die Oberfläche.“ [99]

Jess Kidd hat einen unglaublich einfallsreichen Schreibstil. Manches grenzt gar an Poesie. Sie schreibt so eindrucksvoll, voller Elan, bildgewaltig, dass man das Buch "Heilige und andere Tote" gar nicht aus der Hand legen kann, geschweige denn möchte. Manche Sätze liest man mehrmals, weil sie einfach so schön sind. Als Leser taucht man mit in Mauds „Welt“ ab und erlebt die faszinierende Geschichte als würde man durch ihre Augen blicken.
Hin und wieder sind Spitzen zwischen den einzelnen Charakteren zu finden, welche den Leser zum Schmunzeln bringen und die Geschichte bzw. die Personen zum Leben erwecken. „Er mustert mich, den Mund vor Boshaftigkeit zusammengepresst.“ [9]
Zugleich weiß Kidd die Charaktere sehr facettenreich und detailliert zu beschreiben. Kam zuvor noch eine gegen jemanden gerichtete boshafte Bemerkung, so folgt eine wohl durchdachte Aussage: „Eine Perle ist eine ewige Träne… ein umhüllter Schmerz.“ [20]. Maud und der alte Cathal analysieren einander, sie beobachten scharf und kombinieren gut.
Ihren Ideenreichtum krönt Kidd mit den Heiligen. Diese kommunizieren mit Maud, helfen, geben Ratschläge und haben ganz schön viel Spaß in diesem Roman.
„St. Valentine zeigt auf Sams Hinterteil, sieht mich an und hebt anerkennend einen Daumen.“[153]

Das Buch ist so abwechslungsreich geschrieben, so pointiert, dass es eine ganz klare Leseempfehlung für 2018 ist.


Die Überschrift „Hab keine Angst, unsere Geschichte zu erzählen.“ ist ein Zitat von Seite [284] des Buches.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Sinnfrage nach dem Sein

Das Erwachen des letzten Menschen
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„Was mir fehlt, sind ein Sinn und ein Zweck für meine Existenz!“ [22]

Bereits am Anfang der Novelle „Das Erwachen des letzten Menschen“ steigt der Autor Nikodem Skrobisz mit einem großen philosophischen ...

„Was mir fehlt, sind ein Sinn und ein Zweck für meine Existenz!“ [22]

Bereits am Anfang der Novelle „Das Erwachen des letzten Menschen“ steigt der Autor Nikodem Skrobisz mit einem großen philosophischen Zitat ein und schon hier wird klar, dass es um den Existentialismus geht. Hierbei steht der existente Mensch im Mittelpunkt. Sartre lässt grüßen. Es ist eine Sinnfrage nach dem Sein.

Das Buch spielt im Jahr 2137 und handelt von Edgar, dem Protagonisten, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten.

„Ein Spiel, das man nicht gewinnen kann, ist es nicht die Mühe gespielt zu werden.“ [44]
Dies hat mich sehr an das Buch „Der Mythos des Sisyphos“ von Camus erinnert. Aber auch Orwells Roman 1984 wird kurz angesprochen und perfekt mit in die Geschichte integriert.

Die Novelle transportiert die Grundidee von Sartre und Camus in die Zukunft, hebt sie auf ein aktuelles Level und erörtert die Frage weiter. Weiter sieht der Leser, dass die eigentlich allzu ferne Zukunft gar nicht mehr so weit weg ist. Trotz des Überschaubaren Umfangs der Novelle liefert diese genügend Denkanstöße für weitere, philosophische Folgerungen.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Die Wahrheit kommt immer an das Licht

Erzengel
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Band 6 -Erzengel- der Reihe "Nyström und Forss" des Autoren-Duos Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson lässt die zwei Hauptprotagonistinnen, nämlich die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss ...

Band 6 -Erzengel- der Reihe "Nyström und Forss" des Autoren-Duos Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson lässt die zwei Hauptprotagonistinnen, nämlich die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss einen alten, längst zu den Akten gelegten Mordfall wieder neu aufrollen. Und diesmal mit anderen Erkenntnissen.
Der Prolog bringt den Leser sofort in das Geschehen und gibt quasi die Schlagzahl vor. Anfangs laufen die Ermittlungen langsam los. "Eine graue undurchsichtige Oberfläche, unter der sich die Gefühle wie lichtscheue Gewächse bewegten."[154]
Auch wenn sich manch einer wünschte, "man sollte die Toten ruhen lassen" [393], so ist dies natürlich für die Kommissarinnen keine Option. Auch wenn dadurch andere Ereignisse ins Rollen kommen. Dem Leser kann dies nur recht sein.
Die komplexen Ermittlungen ziehen sich durch das Buch und werden aufgrund der Vorgehensweise der Polizei zu einem durchdachten Ende gebracht.
"Die Deutschschwedin hatte recht. Es war wichtig sich nun auf die Dinge zu konzentrieren, auf die sie Einfluss hatten. Es war wichtig, den fünfundzwanzig Jahre alten Mehrfachmord, Sidenvalls ominösen Suizid ... aufzuklären." [436]
Der Schreibstil konnte begeistern, die Kapitel sind kurz und knackig, jedoch waren es mir teilweise zu viele Fragen beim Nebenschauplatz und für mich eine zu ausgearbeitete Gefühlswelt, zwischenmenschliche Probleme bei Nyström und Forss. Auch war der Einstieg in den sechsten Band vielleicht nicht ganz glücklich gewählt, obwohl sich das Buch ohne Kenntnis der ersten Bände lesen lässt.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Es gibt das Böse

Bonfire – Sie gehörte nie dazu
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„Es gibt das Böse, Abby. Vergiss das nicht. Du musst danach Ausschau halten, damit es dich nicht erwischt.“ [266]

In Krysten Ritters gut geschriebenen Debütrom „Bonfire – Sie gehörte nie dazu“ geht es ...

„Es gibt das Böse, Abby. Vergiss das nicht. Du musst danach Ausschau halten, damit es dich nicht erwischt.“ [266]

In Krysten Ritters gut geschriebenen Debütrom „Bonfire – Sie gehörte nie dazu“ geht es um Vergangenheitsbewältigung, Familiendrama, Mobbing und einen Umweltskandal.
Ziemlich viele Themen für ein Buch, aber ja, das ist der Autorin durchaus gelungen, auch wenn noch etwas Luft nach oben ist.

Abigail „Abby“ Williams kehrt als Anwältin in ihre Heimatstadt Barrens zurück, um einen Umweltskandal aufzudecken. Dabei muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und die Dinge, welche sie die letzten Jahre beschäftigt haben, endgültig für sich aufarbeiten und lösen.
„An Dinge, über die längst Gras gewachsen ist, sollte man nicht rühren. … Solche Sachen sehen nicht schön aus, wenn man sie wieder ausgräbt.“ [226] Aber genau das muss Abby tun, um auch mit ihrer Vergangenheit abschließen zu können.

Das Buch ist mehr Roman als Thriller, wird trotzdem zum Ende schneller und spannender. Aufgrund des flüssigen Schreibstils und der Themen ist „Bonfire“ eine gut zu lesende Geschichte und weiß mit zunehmender Seitenzahl mehr und mehr packender zu sein.