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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2022

Geschichten von Resilienz und Stärke

Miss Kim weiß Bescheid
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Selten habe ich eine Sammlung von Kurzgeschichten gelesen, wo man Zusammenhänge erkennt und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Geschichten sucht. Obwohl dies hier größtenteils gelungen ist, gab es ...

Selten habe ich eine Sammlung von Kurzgeschichten gelesen, wo man Zusammenhänge erkennt und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Geschichten sucht. Obwohl dies hier größtenteils gelungen ist, gab es doch die ein oder andere Geschichte, die für mich flacher ausfiel. Nichts desto trotz ist es der Autorin gelungen, eine Kultur die so weit weg scheint mir so nahe zu bringen.

Als gebürtige Deutsche mit vietnamesischen Wurzeln waren mir einige Sitten und Muster der asiatischen Kultur bekannt. Auch in diesen Geschichten, die in Korea stattfinden, habe ich diese wieder erkannt. Zwischen männlicher Dominanz und Klassengesellschaften, die Unterdrückung und das herablassende Verhalten gegenüber Frauen, wurden mir auch die Alltäglichkeiten bewusst, die auch wir Frauen hierzulande widerfahren. Diese Geschichten von Frauen in Korea, jung und alt, sind real und erschreckend echt. Jede dieser Frauen gibt uns einen kleinen Einblick in den Ungerechtigkeiten und patriarchalischen Strukturen, neben denen sie leben und wie diese unüberwindbar scheinen.
Erlebnisse, die doch universeller sind als gedacht, weckten in mir Mitgefühl und vor allem Hoffnung beim Lesen. Hoffnung darauf, dass der Mut uns Frauen nie verlässt und unsere Stärke sich durch Resilienz und Tapferkeit nur vervielfältigt. Dass wir laut werden, für uns und für unseresgleichen.

Der höfliche, distanzierte Ton, der eine gewissen Kühle mit sich bringt unterstreicht diese Geschichten. Die einfache, direkte Sprache ist hinterlässt einen intensiven Nachdruck und noch Wochen nach dem Lesen denke ich an die Frau Kims, die ich in den verschiedenen Frauen kennenlernen durfte. Eine wirklich herausragende, feine Sammlung von Geschichten.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

täuschend einfach und doch sehr tiefsinnig

Was fehlt dir
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Ich bin noch immer sehr unschlüssig, ob es für mich ein 3- oder 4-Sterne Buch ist. Vermutlich irgendetwas dazwischen.
Es fehlte mir einerseits der rote Faden, andererseits ein wenig mehr Nähe zur doch ...

Ich bin noch immer sehr unschlüssig, ob es für mich ein 3- oder 4-Sterne Buch ist. Vermutlich irgendetwas dazwischen.
Es fehlte mir einerseits der rote Faden, andererseits ein wenig mehr Nähe zur doch sehr passiven Erzählerin. Von ihr kommen viele reflektierende Gedanken und interessante Denkanstöße, weise Beobachtungen, und sie zeigt auch von viel Empathie, sich in andere Menschen reinzudenken und ihnen gegenüberzutreten, aber so ganz berührt hat sie mich mit ihrer nüchternen Distanziertheit nicht. Vor allem wirkte es im ersten Teil des Buches sehr episodenhaft und der Zusammenhang aus den einzelnen Kapiteln erschloss mir nicht ganz.
Doch schon im zweiten und auch im dritten Teil ändert sich dies. Zwischen den beurteilenden Betrachtungen gibt es auch sehr viel Mitgefühl. Ein ironischer und doch gelassener Ton, der gesellschaftliche und intellektuelle Gedanken anreizt, seziert die Autorin mit einer gewissen Leichtigkeit existentielle Themen und zwischenmenschliche Begegnungen. Klug, authentisch, prägnant über das chaotische, schmerzhafte, betäubende und doch so wahnsinnig blühende Leben und all seine Facetten.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

sehr amüsant

Freddy Sidebottoms absolut peinliche Welt
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Was für ein aufregende und lustige Sachen Freddy passiert ist. Freddy ist ein ziemlicher Tollpatsch und liebevoller Chaot. Irgendwie geht immer etwas drauf und drüber bei ihm, doch das macht ihn ja so ...

Was für ein aufregende und lustige Sachen Freddy passiert ist. Freddy ist ein ziemlicher Tollpatsch und liebevoller Chaot. Irgendwie geht immer etwas drauf und drüber bei ihm, doch das macht ihn ja so sympathisch. Vor allem durch die Ich-Perspektive können jungen Leser da sicherlich nachempfinden, wie Freddy sich durch seine Schlamassel fühlt.
Der Schreibstil ist der empfohlenen Altersgruppe gerecht. Es liest sich einfach und verständlich. Ich würde es gegebenenfalls auch jüngeren Lesern zum Vorlesen lassen empfehlen, da die Geschichte selber, mit all ihren Missgeschicken die Freddy passiert, doch sehr nahbar ist. Mit witzigen Sprüchen und Auflockerungen durch die Perspektive von Freddy, ist das turbulente Leben umso amüsanter.
Die kleinen Illustrationen zwischendurch sind passend zu der Geschichte und für Kinder sind Zeichnungen bei Geschichten ja sowieso gerne gesehen.
Im Ganzen ein erheiterndes Buch, mit einem sehr lebendigem Protagonisten, der es trotz Missgeschicke schafft, sich aus peinlichen Situationen zu winden und damit lernt umzugehen.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

amüsant aber inhaltlich nicht sehr tiefgreifend

Nachrichten von Männern
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Anika Deckers Humor mochte ich sowohl in ihrem Debütroman als auch ihren Drehbüchern. Auch hier ist der wieder sehr amüsant und unterhaltend. Leider war das Konzept für dieses Buch nach wenigen Kapiteln ...

Anika Deckers Humor mochte ich sowohl in ihrem Debütroman als auch ihren Drehbüchern. Auch hier ist der wieder sehr amüsant und unterhaltend. Leider war das Konzept für dieses Buch nach wenigen Kapiteln schon sehr mau und langatmig. Verschiedene Kommunikationstypen in Textnachrichten werden durch knappe Beispiele veranschaulicht und daraufhin kurz und klar analysiert, sowie durch eigenen Erfahrungen interpretiert. Viele Klischees und Stereotypen werden hier dargestellt, zudem auch sehr überspitzt, was bei dieser Art von Buch aber zu erwarten war, da es humoristisch sein soll.
Obwohl mit Witz auch auf wichtige gesellschaftskritische und feministische Themen angedeutet werden, werden diese leider nicht weiter vertieft, was das alles sehr oberflächlich und generisch macht. Im Grunde ist einem der ein oder andere Typ nicht ganz unbekannt und hier und da gab es auch ein Schmunzeln und Kopfnicken von mir, aber es ist nichts, was wirklich lange im Kopf bleibt. Ich habe mir inhaltlich einfach viel mehr erhofft als nur pure, ironische Unterhaltung, was mich zu dem Gedanken brachte, dass wenn Männer diese Art Buch über Frauen geschrieben hätten, es nur halb so gut angekommen wäre.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Ich gebe diesem Buch viereinhalb Sterne

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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John Green schafft auch in seinem ersten Essay Band seinen außergewöhnlichen Blick auf die Welt zu umschreiben und unterstreichen, wie ich es von seinen Jugendromanen kenne, indem er die Themen die er ...

John Green schafft auch in seinem ersten Essay Band seinen außergewöhnlichen Blick auf die Welt zu umschreiben und unterstreichen, wie ich es von seinen Jugendromanen kenne, indem er die Themen die er anspricht aufbricht und diese dann bewertet.
In den Romane wirkten manche seiner Gedanken die er den Charakteren zugeschrieben hat doch sehr prätentiös, obwohl wirklich poetisch. Hier in dem Sachbuch hat es mir wiederum sehr gefallen, seine Gedanken als wirklich seine zu lesen. Seine Beobachtungen von kleinen und großen Dingen in der Welt sind tieffühlend und so hoffnungsvoll. Er lässt uns auch von den unschönen Wahrheiten wissen, appelliert in einem ruhigen Ton an unser Verhalten auf diesem Planeten den wir bewohnen und zeigt Verständnis sowie Tatendrang, dass Veränderungen langsam aber gemeinsam kommen müssen.

Die besprochenen Themen in Form von Essays sind nicht immer aktuell, aber sie haben oft einen Zusammenhang zum Anthropozän, was sie wieder relevant machen. Ich habe viel davon mitnehmen können. Aufschlussreich und informativ bringt er Themen nahe, die mich sonst nicht interessieren, aber die Erkenntnisse die er daraus zieht sind umso spannender.

Es ist aufregend zu sehen, wie observierend er die Welt wahrnimmt und wie vielen Absurditäten des Lebens wir schon begegnet sind. Es wurden viele Schriftsteller zitiert, dessen Werke ich ebenfalls bewundere. Die persönlichen Einblicke in sein Leben durch Momente und Erinnerungen sind sowohl witzig als auch traurig und gleichzeitig voller Hoffnung. Ehrlich, aufgeschlossen und kluge Reflexionen von Anekdoten und ein wenig mehr Verständnis über das Menschsein und Teil eines großen Ganzen zu sein. Gerne mehr von sachlichen Werken, Herr Green. Ich gebe diesem Buch viereinhalb Sterne.

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