Profilbild von steffywhoelse

steffywhoelse

Lesejury Profi
offline

steffywhoelse ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit steffywhoelse über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

durchschnittlich und nicht wirklich berührend

Rendezvous in zehn Jahren
0

Ich wollte eine romantische Liebesgeschichte mit Hoffen und Bangen und Lachen und Freude, wurde hiermit aber nicht bedient. Der Klappentext deutet auf totale Sehnsucht und Romantik hin, doch von dem verspüre ...

Ich wollte eine romantische Liebesgeschichte mit Hoffen und Bangen und Lachen und Freude, wurde hiermit aber nicht bedient. Der Klappentext deutet auf totale Sehnsucht und Romantik hin, doch von dem verspüre ich hier leider wenig. Was mich zu Beginn schon genervt hat war, wie häufig die Autorin den Namen der Protagonistin erwähnt hat. Die Sprache und der Schreibstil sind sehr schlicht und einfach. Auf manchen Seiten klang es sogar, als würde man die Geschichte so simpel erzählen, damit auch Kinder sie verstehen würden. Die Formulierungen waren teils komplizierter als sie sein mussten, gleichzeitig aber wieder so lasch, dass es keinen Spaß gemacht hat das Buch zu lesen.

Die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar und obwohl verpasste Gelegenheiten und gemeinsame Momente mich sonst trotzdem begeistern können, konnte mich das Buch hier nicht überzeugen. Es ist alles sehr lapidar und durchschnittlich, teilweise sehr oberflächlich angeschnitten. Es fehlt eine gewisse Tiefe und die Entwicklung der Charaktere, welche ebenfalls flach und langweilig sind. Die wechselnden Perspektiven in der die Geschichte erzählt wird hat mich hin und wieder vergessen lassen, wie unsympathisch und kindisch Valerie mir eigentlich erscheint. Was die Perspektive aus den Nebenfiguren soll verstehe ich immer noch nicht. Es schien mir, als wollte man mit den zusätzlichen Handlungssträngen, die übrigens ebenfalls nur angeschnitten wurden, nur Seiten füllen. Das Buch war länger als es hätte sein müssen für den wenigen Inhalt den es erbracht hat.

Von der Idee her ist es nichts Neues, doch man hätte da viel mehr rausholen können. Ich war negativ überrascht und enttäuscht über fehlenden Tiefgang, Erarbeitung der Figuren und vom Schreibstil. Die fehlende Chemie zwischen den beiden Protagonisten ließ die Handlung eher nach einer Schnitzeljagd aussehen. Es war weder charmant, noch witzig oder romantisch, sondern nur trüb und stumpf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2020

Dante

Dankbarkeiten
0

“Man muss kämpfen. Um jedes Wort. Jeden Zentimeter. Nichts aufgeben. Keine Silbe, keinen Konsonanten. Was bleibt, wenn die Sprache nicht mehr da ist?“

In diesem überschaubaren Roman schafft De Vigan ...

“Man muss kämpfen. Um jedes Wort. Jeden Zentimeter. Nichts aufgeben. Keine Silbe, keinen Konsonanten. Was bleibt, wenn die Sprache nicht mehr da ist?“

In diesem überschaubaren Roman schafft De Vigan es zu berühren und bringt zu verstehen, wie bedeutsam und befreiend es sein kann, seine Dankbarkeit und Wertschätzung bewusst zu äußern, bevor die Zeit uns einholt. Aus drei Blickwinkeln erfahren wir, wie flüchtig uns der Gedanke der Dankbarkeit erscheint, bis wir damit konfrontiert werden, uns mit dem auseinanderzusetzen, was wir im Stillen mit uns getragen haben.

Trotz ihres Leidens an Paraphrasie, dem Verlust der Worte und die Enge die die Protagonistin Michka widerfährt, seit sie nicht mehr selbstständig für sich sorgen kann und in einem Seniorenheim lebt, ist die bemerkenswerte starke Frau charmant und lebendig. Ihr Wortschatz und die Kontrolle verschmälern sich, doch ihr Esprit und ihre Persönlichkeit bleiben bis zu den letzten Seiten erhalten, welche ebenfalls auf Marie und Jérome abfärben.

Die Themen sind ernst, doch die Geschichte hat auch simple und schöne Momente, und bringt ein hervorragendes Zusammenspiel von Charakteren. Es erzählt vom Älterwerden, dem Verlust der Selbstbestimmtheit und ist geprägt von allem was wir mit uns tragen und noch mitteilen wollen.

Das Buch ist poetisch und echt, einfach in seiner Sprache und dennoch mitreißend. In wenigen Sätzen und in einem schmalen Rahmen entsteht eine Atmosphäre von Mitgefühl und Zuneigung, von Traurigkeit und Hoffnung. Was zählt, was bewegt und was bleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2020

Inspirierende Reihe

Hannah Arendt
0

Die Buchreihe Little People, Big Dreams gehört zu meinen liebsten Reihen für kleine Leser. Die bunten Seiten mit liebevollen Illustrationen widmen sich wie immer einer Person der Geschichte, die Courage ...

Die Buchreihe Little People, Big Dreams gehört zu meinen liebsten Reihen für kleine Leser. Die bunten Seiten mit liebevollen Illustrationen widmen sich wie immer einer Person der Geschichte, die Courage und Ehrgeiz besitzt, ihrem Traum nachzugehen.

In diesem Fall wird über das Leben der Hannah Arendt erzählt. Die Texte sind kurz und überschaubar, kindgerecht geschrieben und die dazu abgebildeten Zeichnungen sind wirklich wundervoll. Es wird sich auf das Wesentliche konzentriert und man bekommt in wenigen Seiten einen guten Eindruck über Hannah und ihr Leben. Den Zeitstrahl auf der letzten Seite mit einer ausführlicheren Zusammenfassung und was man zusätzlich noch über die Philosophin lernen kann finde ich sehr gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2020

viele Gefühle und Veränderungen

Rikka
0

Ich war positiv überrascht, wie einfühlsam die Geschichte geschrieben ist. Es ist kindgerecht und hat trotzdem so einiges an Gefühlswelten zu bieten. Sei es die Frustration über das Missverständnis das ...

Ich war positiv überrascht, wie einfühlsam die Geschichte geschrieben ist. Es ist kindgerecht und hat trotzdem so einiges an Gefühlswelten zu bieten. Sei es die Frustration über das Missverständnis das zwischen ihr und Lise besteht, als diese sie bittet sie mit ihrem Schwarm zu verkuppeln, oder das Vermissen ihres Vaters, der geschieden von Rikkas Mutter lebt und ebenfalls eine neue Familie hat. Das Buch zeigt auf sanfte Weise die Schwierigkeiten die Rikka mit dem Patchworkverhältnis hat, aber weist auch auf die daraus positiven Entwicklungen hin. Rikkas erstes Mal Verliebtsein wurde wundervoll dargestellt. Die Nervosität, das Kribbeln das sie plötzlich verspürt und das unkontrollierte Lächeln das ihren Lippen entkommt, wenn sie an Johnny denkt oder ihn sieht. Rikka ist ein wirklich großartiges Mädchen, so lieb und mutig. Die Autorin hat viele kleine Geschichten und Momente in das Buch hineingebracht, die in den einzelnen Kapiteln in einer angenehmen Länge wiedergegeben wurden. Ein wirklich warmes und schönes Buch für junge Mädchen über Freundschaft, Familie und das Verliebtsein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.02.2020

reich an schmerzlichen Wahrheiten und Tiefe

Was wir sind
0

"Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie einmal sein wollen."

Zu Beginn ein wenig abgetan von der stoischen Sprache wirkte dieses Buch eher blass, doch es ist auf simple Weise bewegend und elegant. Es ...

"Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie einmal sein wollen."

Zu Beginn ein wenig abgetan von der stoischen Sprache wirkte dieses Buch eher blass, doch es ist auf simple Weise bewegend und elegant. Es ist verheerend echt, denn die Autorin stellt auf subtile Weise Fragen, die zwischen den Zeilen verwoben sind, und welche mit auffälliger Prosa überraschen. Das Buch bewegt sich in der Zeit vor und zurück und gewährt einen Einblick in das Leben der drei Frauen über die Jahre. Es bringt glückliche aber auch dunkle Momente der Charaktere, Momente der Unbeschwertheit von ihren späten Zwanzigern die nie zu enden schienen.

Gebildet und im Klaren mit ihren Wünschen für die Zukunft, hoffen sie, dass ihre Erwartungen sich zur passenden Zeit im Leben erfüllen. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Der soziale Druck und die Erwartungen an Frauen kommt ihnen entgegen und die drei Freundinnen sehen sich Problemen der Mutterschaft, Fruchtbarkeit und des ausstehenden Erfolges gegenüber. Sie beginnen sich verloren zu fühlen, distanziert von allem was sie mal waren und werden wollten. Es ist eher eine Enttäuschung als Unzufriedenheit, die die Frauen empfinden. Ziele die sie versucht haben zu verfolgen haben sie an einen Ort des Verlorenseins geführt.

Anna Hope hat die Erfahrungen von Frauen zusammengefasst, von denen erwartet wird alles im Griff zu haben und dieses Gewicht der Erwartungen hat jede der Protagonistinnen spüren lassen, gescheitert zu sein und versagt zu haben. Trotz den Vorteilen und Privilegien denen diesen Frauen offen stehen, - ein großzügiges Haus, Arbeit, Kinder und die Möglichkeit zur Medizin und künstlichen Befruchtung - und Luxus für das die Frauen der Vergangenheit gekämpft haben, besteht ein Irrtum im modernen Feminismus, nämlich dass es falsch sei, angesicht der Gelegenheiten und Optionen die einem nun offen sind zu scheitern.

Etwas was mich sehr beeindruckt hat war, dass die Charaktere so offen und ehrlich zu sich selber waren, doch zugleich einem so unsympathisch und widersprüchlich gegenüber traten. Die Intensität in der man als Leser eingetaucht wird und versucht die Entscheidungen der Figuren zu verstehen und zu fühlen ist wirklich immens. Hope erforscht die emotionalen Reaktionen ihrer Protagonistinnen mit einer absoluten Wahrheit und Tiefe, dass diese Frauen einem bekannt sein könnten. Frauen, die vertraute Gedanken offenbaren und Gefühle hervorrufen, die zu oft ignoriert wurden. Ich mochte wie echt sich die Freundschaften anfühlten. Keine Beziehung bleibt für immer gleich und erst Recht nicht nach so vielen Jahren, wenn das Leben uns mit Ereignissen überrascht, trotz der genauen Planung wie die Zukunft aussehen soll.

Ein Buch mit Geschichten die Veränderungen porträtieren, welche beängstigend doch unvermeidbar sind. Freundschaften die unangenehm sind doch zugleich nachvollziehbar. Ein Roman der vorhersehbar scheint, doch gegen aller Erwartungen mit seiner realen Eleganz in den Bann zieht und über verlorene Chancen und Ängsten spricht, auf eine Art in der man sich wiederfindet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere