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Veröffentlicht am 24.06.2019

Leid und Liebe im viktorianischen England

Victorian Rebels - Das Versprechen einer Nacht
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Im bereits vierten Band von Kerrigan Byrnes „Victorian Rebels“ findet der frisch gebackene Duke of Trenwyth ausgerechnet in einem Freudenhaus sein weibliches Gegenstück - Ginny. Bei Nacht Kellnerin im ...

Im bereits vierten Band von Kerrigan Byrnes „Victorian Rebels“ findet der frisch gebackene Duke of Trenwyth ausgerechnet in einem Freudenhaus sein weibliches Gegenstück - Ginny. Bei Nacht Kellnerin im Nackten Kätzchen, um die Schulden ihres Vaters abzuarbeiten, und bei Tag Schwester Pritchard, ist Imogen keine Dirne, sondern nur verzweifelt darum bemüht, ihre Familie am Leben zu halten. Doch der Duke bezahlt eine solch außerordentliche Summe für sie, dass ihr Arbeitgeber sie verkauft. In jener Nacht verliert Imogen nicht nur ihre Unschuld an den Duke, sondern auch ihr Herz. Auch der Duke ist hin weg, vor allen Dingen aber weg, da er im Auftrag der Krone am nächsten Tag fortgeschickt wird. Ein Jahr vergeht, in dem sie sich nicht vergessen, aber Schreckliches erleiden, das sie unweigerlich verändert...

Das Buch wird aus der dritten Perspektive erzählt, wobei abwechselnd Imogen und der Duke in den Blickpunkt gerückt werden, sowie zweimal Morley, der Scotland Yard Inspektor, der schon einige Auftritte in den Büchern hatte. Der Schreibstil ist gewohnt detailreich, der Zeit angemessen und gespickt mit kreativen Bildern und Vergleichen, auf die ich mich bei jedem Buch der Autorin freue.

Mir hat gut gefallen, dass in diesem Band eine Frau der Mittelschicht, die weder berühmt noch reich ist, die Protagonistin war. Es war schön zu sehen, wie sie sich in den wenigen Jahren verändert und für ihre Ideale eingesetzt hat. Der Duke hingegen ist wohl einer der unfreundlichsten Gesellen bisher und war mir häufig zu arrogant und gemein. Allerdings hat es zu seinem Leben und Erlebnissen gepasst und war daher sehr glaubwürdig und angemessen. Aber sich gemeinsam mit Imogen über ihn aufregen kann man ja trotzdem ;)

Schön fand ich auch, wie die Pärchen aus den Vorgängerbänden in die Geschichte einbezogen wurden, insbesondere Argent. Dennoch denke ich, dass man das Buch auch ohne Vorwissen lesen kann.

Dieses Mal war die Geschichte irgendwie nicht so spannend und auch das große Rätsel hat mich nicht so gepackt, weil man aufgrund der verschiedenen Perspektiven schon das meiste wusste. Bei diesem Buch wären vielleicht Rückblicke sinnvoller gewesen, damit man bei der Suche nach Ginny miträtseln kann. Und leider verrät der Klappentext auch schon ein Viertel des Buches. Am Ende gibt es zwar eine Überraschung, aber die wird sehr schnell abgehandelt. Generell ging mir am Ende alles zu schnell und dieses Mal blieben auch noch Fragen offen. So wird beispielsweise um Morley ein Geheimnis gemacht, das nie gelüftet wird. Zudem wird immer wieder von einem Piraten gesprochen, der aber nichts zur Sache tut. Insgesamt wird in diesem Band häufiger über politische Themen diskutiert, was man eben mag oder nicht. Für mich war die Menge in Ordnung, aber viel mehr hätte es nicht sein dürfen.

Es war wieder ein toller Ausflug ins England des 19. Jahrhunderts, in dem die Protagonisten nicht nur großes Leid widerfährt, sondern auch die große Liebe. Nicht ganz so spannend wie die Vorgänger, aber dennoch sehr unterhaltsam. Nun bin ich gespannt, wer als Nächstes aufs Korn genommen wird und freue mich auf Band 5!

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Humorvolle, locker leichte Liebesgeschichte

Most Wanted Billionaire
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In „Most Wanted Billionaire“ erzählt Annika Martin die Geschichte von Lizzie und Theo. Sie ist Keksbäckerin, liebt das Leben bunt und versinkt in Schulden, weshalb sie für Theos Firma arbeitet. Theo ist ...

In „Most Wanted Billionaire“ erzählt Annika Martin die Geschichte von Lizzie und Theo. Sie ist Keksbäckerin, liebt das Leben bunt und versinkt in Schulden, weshalb sie für Theos Firma arbeitet. Theo ist Chemiker, ehrgeizig und ernst und ihm gehört eine riesige erfolgreiche Firma. Anders als Lizzie hat er mit Technik nichts am Hut und lässt sich daher täglich um 4:30 Uhr von einem Weckdienst wecken. Dumm nur, dass er mittlerweile alle im Land mit seiner mürrischen Art verschlissen hat und Lizzie dennoch Ersatz finden muss. Aus der Not und unglücklicher Umstände heraus, macht sie die Weckanrufe und lernt Theo dabei intimer kennen als geplant.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Lizzie und Theo erzählt, wobei Lizzies Anteil überwiegt, was ich ein bisschen schade finde, da Theo so ein komplizierter Mensch ist und ich daher gerne noch mehr in seinen Kopf geschaut hätte.
Der Schreibstil ist locker leicht und mir gefallen vor allen Dingen die kreativen Vergleiche, die die Geschichte aufpeppen und mich öfters zum Schmunzeln gebracht haben. Der Witz dieses Buches liegt weniger in Situationskomik, sondern viel mehr in den Worten, was mir gefallen und auch viel Freude beim Lesen bereitet hat.

„Er ist auf eine dramatische, theatralische, wilde Weise der bestaussehende Mann, der mir je begegnet ist. Seine Schönheit hat eine eigene Macht. Eine eigene Schwerkraft. Eine eigene Postleitzahl, irgendwo meilenweit hinter »Hör auf zu starren« und tief in der »Zum-Anbeten-schön«-Zone.“

Obwohl das Buch Teil einer Reihe ist, muss man den ersten Teil nicht gelesen haben, da es sich um zwei völlig von einander getrennte Geschichten handelt. Die Protagonisten aus Band eins bekommen nur einen Mini-Auftritt, für den man kein Vorwissen benötigt.

Die Nebenfiguren des Buches fand ich dieses Mal noch besser ausgearbeitet und mir hat gut gefallen, wie sie mit ihren Eigenarten zur Geschichte beigetragen haben. Da ich gerne mehr von Lizzies Freundin Mia und Theos Schwester Willow lesen würde, würde ich mal sagen, dass die Autorin sie gut beschrieben hat.

Die ersten zwei Drittel des Buches haben mir richtig gut gefallen. Die Geschichte schritt schnell voran, war witzig und interessant, sodass ich an den Seiten klebte. Dann war das eigentliche Thema geklärt und ich fragte mich, was nun noch kommen sollte. Tja, leider ging es ab da leicht mit der Geschichte bergab, da auf einige Klischees zurückgegriffen wurde und sich für mich alles ziemlich hingezogen hat, bevor es dann hopplahopp zum Schluss kam und die „Lösung“ praktisch auf zwei Seiten abgehandelt wurde. Das war schade und deswegen fällt es mir auch so schwer das Buch zu bewerten. Am Anfang hätte ich ganz klar fünf Sterne gesagt, aber gegen Ende war mein Enthusiasmus leicht verflogen.
Da mich die Geschichte größtenteils gut unterhalten hat, ich die Idee sowie den Schreibstil super finde, vergebe ich dennoch vier Sterne.

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 16.06.2019

der gefallene Prophet und die Verfluchte

Hades' Hangmen - Rider
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Im mittlerweile vierten Band der Hades Hangmen von Tillie Cole wird die Geschichte von Rider bzw. Cain erzählt. Der ehemalige Prophet und Hangmen sitzt nun im Gefängnis, wird täglich verprügelt und hadert ...

Im mittlerweile vierten Band der Hades Hangmen von Tillie Cole wird die Geschichte von Rider bzw. Cain erzählt. Der ehemalige Prophet und Hangmen sitzt nun im Gefängnis, wird täglich verprügelt und hadert mit sich, seinen Taten und seinem Glauben. Er ist schon fast gebrochen, als plötzlich eine neue Gefangene neben ihm einquartiert wird, die ihm neue Hoffnung schenkt und aus seiner Taubheit reißt. Doch Riders Zwilling plant Böses und wieder einmal wird Rider vor die Entscheidung gestellt, wem seine Loyalität gilt, was richtig und falsch ist.

Wie auch schon die Vorgängerbände wird dieses Buch aus der Ich-Perspektive der beiden Protagonisten geschildert und auch Styx hat ein paar Kapitel bekommen, sodass man ebenfalls die Perspektive der Hangmen bekommt und mehr über deren Leben erfährt, was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil lässt sich wie gewohnt flüssig lesen und Tillie Cole gelingt es einmal mehr, die Qualen ihrer Protagonisten so plastisch zu schildern, dass es mir das Herz zusammengezogen hat und gegen Ende sogar die ein oder andere Träne geflossen ist.

Dieser Band verfolgt einen ganz anderen Ansatz als die vorherigen Bände und der Fokus liegt hier mehr auf Rider und seiner Zerrissenheit sowie den Vorgängen in der Sekte. Harmony übernimmt hier eher den Part der Starken, was ich toll fand, da es eine nette Abwechslung zu den vorherigen „Frau muss gerettet werden“ Geschichten darstellt. Und mir war ihre kämpferische Art sehr sympathisch.

Zudem wartet die Autorin in diesem Band mit so einigen Überraschungen auf, die ich nicht habe kommen sehen bzw immer erst wenige Seiten vorher. Daher konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen und habe es regelrecht verschlungen.

Wirklich gut fand ich auch, dass in diesem Band einmal die „hässliche“ Seite der Hangmen gezeigt wird. Sie sind nun mal ein MC und keine Kuscheltruppe und die Autorin zeigt das wunderbar. Natürlich war ich dennoch sauer auf die Hangmen, aber das zeigt ja nur, dass es der Autorin gelungen ist, mich ganz in ihre Geschichte zu ziehen und für die Protagonisten brennen zu lassen.

Das Einzige, worüber ich mich manchmal gewundert und dann der eigenen Realität von Büchern zugeordnet habe, war, dass Rider häufig richtig schlimm verprügelt wurde und mehr tot als lebendig war, aber kurz darauf wieder munter durch die Gegend „gehüpft“ ist. Er muss sehr gutes Heilfleisch haben.

Dieser Band hat mich wieder völlig begeistert und mitgerissen und ich bin schon ganz gespannt auf den nächsten, zumal ich auch gerne wissen möchte, wie es mit Rider und den anderen Hangmen und ihren Frauen weitergeht, denn so einige Fragen sind noch offen geblieben.

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 13.06.2019

Wieder eine tolle Mischung aus Grusel, Krimi und Liebe

Golden Dynasty - Brennender als Sehnsucht
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Im zweiten Band der Golden Dynasty Reihe erzählt Jennifer L. Armentrout die Geschichte des mittleren De Vincent Bruder Gabriel, auch Gabe genannt. Dieser hat viel um die Ohren, da ihn Ereignisse aus der ...

Im zweiten Band der Golden Dynasty Reihe erzählt Jennifer L. Armentrout die Geschichte des mittleren De Vincent Bruder Gabriel, auch Gabe genannt. Dieser hat viel um die Ohren, da ihn Ereignisse aus der Vergangenheit einholen, seine zukünftige Schwägerin ihm ständig hinterher rennt und zu allem Überfluss taucht nun auch noch Nikki auf, die Tochter ihrer Hausangestellten. Zuletzt hat er sie vor vier Jahren gesehen. Ihre Wege haben sich nicht im guten getrennt und dennoch fliegen immer noch Funken zwischen ihnen. Doch das darf nicht sein, denn er ist zehn Jahre älter als Nic, hat neue Verpflichtungen und dann ist da ja auch noch der Fluch der De Vincents...

Die Geschichte wird aus der dritten Perspektive erzählt, wobei abwechselnd auf Gabriel und Nikki eingegangen wird, sodass man einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Protagonisten erhält. Die Autorin beschreibt diese wirklich schön und mithilfe kreativer Vergleiche, sodass ich ganz in die Welt eintauchen und die Verhaltensweisen nachvollziehen konnte. Generell gefällt mir der Schreibstil der Autorin sehr gut dank der Kreativität und er lässt sich auch flüssig lesen.

Ähnlich wie im zweiten Teil wird die Liebesgeschichte wieder mit merkwürdigen Vorfällen verknüpft, die einen rätseln lassen, wer wohl dahintersteckt. Dieses Mal hatte ich jedoch recht schnell einen Verdacht, wer dahintersteckt, was aber nicht schlimm war, weil ich wissen wollte, ob ich recht habe. Daher konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen.
Dieses Mal waren die erotischen Szenen auch besser gesetzt und irgendwie war der gesamte Verlauf harmonischer gestaltet, weil die Übergänge fließend waren und der Spannungsbogen kontinuierlich aufgebaut wurde.

Gabe und Nikki waren mir beide sehr sympathisch, auch wenn sich Gabe manchmal wirklich gemein benommen hat. Da man jedoch immer gemerkt hat, wie sehr ihm seine Taten und Worte im Nachhinein leidtaten, konnte ich dennoch mit ihm mitfühlen und mitfiebern. Nikkis Art hat mir wirklich gut gefallen. Sie ist vernünftig, aber erlaubt sich auch zu träumen und wehrt sich, wenn nötig.

In diesem Buch werden lose Fäden aus dem ersten Band aufgenommen und weiter geknüpft. Dennoch glaube ich, dass man das Buch auch lesen kann, wenn man den ersten Band nicht kennt, da alle relevanten Informationen wiedergegeben werden. Manchmal kam es mir sogar so vor, als wäre es besser den ersten Teil nicht zu kennen, weil aus Gabe’s Vergangenheit ein solches Geheimnis gemacht wird, das man jedoch schon aus Band eins kennt.
Auch in diesem Band bleiben noch lose Fäden übrig, die in den dritten Band einführen, auf den ich schon gespannt bin, da Nikki’s Freundin Rosie, die mir dank ihrer forschen Art jetzt schon positiv aufgefallen ist, darin die Protagonistin ist.
Die Liebesgeschichte wird allerdings zu einem Abschluss gebracht, sodass man nicht in der Luft hängen bleibt. Allerdings hätte ich mir einen Epilog oder einen Blick in die etwas entferntere Zukunft gewünscht, um zu wissen, wie sich die beiden mit allem arrangieren. Nun hoffe ich mal, dass man vielleicht im letzten Band etwas dazu erfährt.

Ein wenig gestört hat mich die Schilderung der Krebserkrankung von Nikki’s Mutter, da es mir manchmal so vorkam, als hätte sie nur einen Schnupfen. Die Leute erkundigten sich immer wieder mal nach ihr, aber mehr wurde auf diese ernste Krankheit nicht eingegangen. Das sollte wohl nicht Thema des Buches sein, was ich verstehe. Aber in diesem Fall hätte es beispielsweise auch ein gebrochenes Bein oder Ähnliches getan, um sie außer Gefecht zu setzen.

Alles zusammengenommen hat mir das Buch jedoch sehr gut gefallen, sogar einen Tick besser als der erste Band, weshalb ich aufgerundete fünf Sterne vergebe. Wer gerne Liebesgeschichten mit einem Touch Erotik, Krimi und Mysteriösem liest, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Toller Auftakt einer romantischen Historientrilogie

Hurentochter - Die Distel von Glasgow
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Das Buch „Die Hurentochter“ von Tabea König erzählt, wie der Name schon sagt, die Geschichte der Hurentochter Emily im Schottland des 19. Jahrhunderts. In einem Bordell aufgewachsen wünscht sich Emily ...

Das Buch „Die Hurentochter“ von Tabea König erzählt, wie der Name schon sagt, die Geschichte der Hurentochter Emily im Schottland des 19. Jahrhunderts. In einem Bordell aufgewachsen wünscht sich Emily nichts mehr, als ein anständiges, gut bürgerliches Leben zu führen. Das ist jedoch nicht so einfach, wenn man den Stempel Hure aufgedrückt bekommen hat, auch wenn man keine ist. Doch Emily ist wild entschlossen, ihren Traum wahr werden zu lassen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem besten Freund Liam und ihrer Freundin Christine. Dann sterben Leute, es geschieht ein Mord und Emily muss nicht mehr nur um einen guten Ruf, sondern ums nackte Überleben kämpfen.

Die Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler geschildert, der mal in diese, mal in jene Perspektive schlüpft, wobei natürlich das Hauptaugenmerk auf Emily liegt.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und die Autorin verwendet, meiner Meinung nach, genau die richtige Menge an Details, sodass man die Szenen vor seinem inneren Auge sehen kann, es aber nicht zu viel wird. Das hat mir gut gefallen, genauso dass die Autorin immer wieder auf das Bild der Distel und damit verbundene Vergleiche zurückgreift. Titel, Cover und Geschichte sind da wirklich sehr stimmig!

Da ich hier noch beim Thema Sprache bin, möchte ich noch eine kleine „Rüge“ an den Verlag aussprechen. In dem Buch finden sich noch zahlreiche Tippfehler, doppelte Wörter oder grammatikalisch falsche Endungen. So etwas darf, wie ich finde, bei einem Verlag nicht passieren und hat meinen Lesefluss mehrmals unterbrochen. Ein erneutes Korrektorat wäre daher zu empfehlen.

Nun zum Inhaltlichen. Die Geschichte hat mich gleich auf der ersten Seite abgeholt, da der Prolog neugierig auf die Geschichte macht und das Setting grob vorgestellt wird. Danach taucht man gleich in Emily’s Welt und ihre Wünsche und Sehnsüchte. Diese konnte ich sehr gut nachvollziehen, hatte aber trotzdem immer wieder so meine Probleme mit Emily, weil es manchmal den Anschein hatte, als würde sie auf die anderen Huren herabblicken und manches Mal war sie auch so verbohrt in ihren Ansichten, nur um sie dann aus der Not heraus zu ändern und dann wütend zu werden, wenn andere das nicht verstehen können. Ja, Emily hat mich so manches Mal genervt, aber es muss einem ja nicht jeder Mensch bzw. Buchcharakter sympathisch sein ;) Pluspunkte hat sie bei mir gesammelt, weil sie sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt und auch mal eigene Fehler erkennt und einsieht.
Liam war mir von Anfang an sympathisch und ich hatte mehr als einmal Mitleid mit ihm, weil er so planlos wirkte und es irgendwie nie schaffte, sich richtig auszudrücken. Doch auch er ist lernfähig, wenn auch nur langsam...
Insgesamt gibt es in dem ganzen Buch immer Fortschritte und neue Entwicklungen, die Zeit steht nicht still, was mir gut gefallen hat. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass manchmal alles Schlag auf Schlag kam und dann war ich auch mitten in der Geschichte und blätterte die Seiten mit Feuereifer um. Doch dazwischen gab es ein paar Begebenheiten, bei denen sich das Ganze gezogen hat, insbesondere beim Liebesdrama war es mir dann irgendwann etwas zu dick aufgetragen und ein Problem zu viel. Aber das liegt vermutlich daran, dass ich kein großer Freund solcher Missverständnisse bin.

Die Idee hinter dem Buch finde ich klasse und das Setting war interessant gewählt und stimmig. Allerdings wusste ich aufgrund der vielen Perspektiven recht schnell, was hinter der Geschichte steckt, was dann ab und an zu Frust mit den Protagonisten führte, weil die es nicht kapierten. Bin scheinbar doch ein ungeduldiger Mensch.

Alles in allem ein toller Historienroman mit Romantik, Irrungen und Wirrungen vor einer tollen und schön beschriebenen Kulisse. Es gibt ein paar Längen, aber auch rasante Stellen, sodass ich dieses doch recht dicke Buch ziemlich schnell verschlungen habe. Obwohl das Buch zu einer Trilogie gehört, ist die Geschichte in sich abgeschlossen, was ich super finde!
Nun bin ich gespannt auf den zweiten Teil, der sich Christine widmet, die mir in diesem Buch schon dank ihrer forschen und freundlichen Art gefallen hat.

Vielen Dank an NetGalley und den Piper Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.