Gegensätze ziehen sich an
Backstage Love – Sound der LiebeIn „Sound der Liebe“, dem zweiten Band der „Backstage Love“-Reihe erzählt Liv Keen die Geschichte von Lizzie und Liam. Beide kennen sich seit Kindertagen, da sie nebeneinander aufgewachsen sind und ihre ...
In „Sound der Liebe“, dem zweiten Band der „Backstage Love“-Reihe erzählt Liv Keen die Geschichte von Lizzie und Liam. Beide kennen sich seit Kindertagen, da sie nebeneinander aufgewachsen sind und ihre Geschwister sind miteinander verheiratet. Lizzie ist chaotisch, lebenslustig, versucht als Songwriterin durchzustarten und steht eines verregneten Abends mit all ihrem Hab und Gut vor Liams Wohnungstür in London. Er ist momentan ihre einzige Hoffnung und so gibt sich Liam, der mit ihrem Bruder Nic in einer Band spielt, geschlagen und gewährt ihr Asyl. Damit, dass seine geliebte Ordnung und Ruhe von Lizzy in Nullkommanichts völlig durcheinander geworfen werden, hat er nicht gerechnet. Doch, wo es ordentlich kracht, da fliegen auch Funken…
Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert, der sein Augenmerk immer abwechselnd auf Liam und Lizzy legt, aber auch auf Mia und Nic, die Protagonisten aus dem ersten Band der Reihe. Die Sprache ist schlicht und einfach zu lesen, ohne lange Schachtelsätze.
Ich muss gestehen, dass ich den ersten Band nicht kenne, und davon ausgegangen bin, dass es sich um abgeschlossene Bücher handelt. Das ist leider nicht der Fall und ich denke, dass es durchaus besser wäre, wenn man zuerst den ersten Teil liest, da Mia und Nic eine große Rolle in diesem Buch spielen und selbst ihre eigene Nebengeschichte bekommen.
Das hat mich ehrlich gesagt auch ein wenig gestört. Nach der Kurzbeschreibung hatte ich angenommen, dass die Geschichte von Lizzy und Liam handelt, doch auf einmal tauchen immer wieder Mia und Nic auf, die mit ihrer Vergangenheit und ihrem neuen Leben als Familie zu kämpfen haben. Das mag zwar sehr interessant und rührend sein, hat mich aber immer wieder von der Geschichte um Lizzy und Liam abgelenkt, sodass ich dem nicht allzu viel abgewinnen konnte.
Insgesamt werden mir in dem Buch einfach zu viele Töpfe geöffnet und unzählige Themen angekratzt. Es gibt die Probleme von Mia und Nic, eine Nachbarin, die einsam ist und noch eine Aufgabe vor ihrem Tod zu erledigen hat, eine Mutter bekommt Krebs, Streitereien mit dem Vater über die Berufswahl, Versagensängste, der Umgang mit Lebensveränderungen, Lizzy und Liam lernen beide jeweils andere Partner kennen, zu denen auch noch jeweils eine Minigeschichte kommt. Für mich waren das einfach so viele kleine Minigeschichten, dass die Hauptgeschichte um Lizzy und Liam manchmal in den Hintergrund rückte.
Irgendwie ist dadurch der richtige Funke nicht auf mich übergesprungen. Ich lese gerne Rockstar-Bücher, weil ich selbst gerne Musik höre und es immer faszinierend finde, von der Begeisterung über Musik zu lesen und mich davon mitreisen zu lassen. Hier hat die Musik allerdings einen recht nebensächlichen Stellenwert und auch die Rockstar-Sache kommt kaum zum Tragen. Liam könnte auch jeden anderen Beruf haben.
Es wird immer wieder angesprochen, dass Nic aufgrund seines Rockstarstatus erkannt würde und Mia es dadurch schwer hätte, aber Liam, der in der gleichen Band spielt, kann am helllichten Tag herumlaufen und in Cafés gehen, ohne erkannt zu werden? Merkwürdig. Weiterhin ist der Name Donahue nicht gerade selten in England, sodass es mich doch wundert, dass die Leute immer gleich eine Verbindung zwischen Lizzy und ihrem Bruder ziehen. Bezüglich dieses Themas gab es für mich einfach viele Widersprüchlichkeiten.
Sehr gut fand ich die Schilderungen von Bodwin und Falmouth, die ich selbst diesen Sommer erst besucht habe und mich dank der Beschreibungen gleich wieder an die fremden Orte träumen konnte. Auch die Entwicklung der Beziehung von Lizzy und Liam fand ich sehr gelungen und authentisch. Ihre Gefühle werden gut geschildert und ich konnte mit ihnen mitfühlen, allerdings hätte ich mir eben gewünscht, dass es weniger „Ablenkung“ drum herum gegeben hätte.
Ingesamt hat mir das Buch schöne Lesestunden beschert, mich unterhalten und mich erfolgreich vom Alltag abgelenkt, ohne mich dabei in Grübeleien zu stürzen.