Profilbild von sternenstaublegenden

sternenstaublegenden

Lesejury Profi
offline

sternenstaublegenden ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sternenstaublegenden über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2019

Geister, Geister und noch mehr Geister!

City of Ghosts - Die Geister, die mich riefen
0

Cassidy Blake ist nur knapp dem Tod entronnen. Seit sie beinahe in einem Fluss ertrunken wäre, kann sie Geister sehen und die Welt der Toten betreten. In den Sommerferien soll der Dreh der neuen Geisterjäger-Fernsehshow ...

Cassidy Blake ist nur knapp dem Tod entronnen. Seit sie beinahe in einem Fluss ertrunken wäre, kann sie Geister sehen und die Welt der Toten betreten. In den Sommerferien soll der Dreh der neuen Geisterjäger-Fernsehshow von Cassidys Eltern beginnen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Jakob – der ebenfalls ein Geist ist! - heißt es für Cassidy: auf nach Edinburgh! Dort wimmelt es nur so von Geistern und Cassidy muss sich einer Dunkelheit stellen, die es auf sie abgesehen hat.

Vermutlich bin ich eigentlich zu alt um Kinderbücher zu lesen, aber ich liebe es einfach so sehr und war demnach ganz gespannt auf den Auftakt dieser neuen Reihe von Victoria Schwab, deren Erwachsenen-Bücher mir bereits total gut gefallen haben. Ich habe City of Ghosts im November gelesen – also in der perfekten Jahreszeit für ein paar unheimliche Geistergeschichten.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt super, wobei er sich natürlich etwas von ihren anderen Büchern unterscheidet. Natürlich ist das alles hier etwas leichter verständlich und der Zielgruppe angepasst. Ich habe also überhaupt nichts zu meckern. Das Buch ließ sich sehr einfach und schnell lesen, sodass ich es innerhalb von ein paar Stunden durch hatte. Eine perfekte Nacht-Lektüre auch für Ältere!

Die Grundidee der Story ist eventuell nicht die originellste – ein Mädchen, dass knapp dem Tod entronnen ist kann von diesem Moment an Geister sehen, gerät in allerlei Schwierigkeiten und versucht einige Geheimnisse aufzudecken – aber trotzdem hat mir das Buch in der Umsetzung wirklich gut gefallen.

Cassidy und ihr bester Freund Jakob bilden natürlich den Mittelpunkt des Buches. Die Freundschaft der beiden ist so niedlich und hat mich immer wieder zum Grinsen gebracht. Vor allem Geist Jakob war herrlich und ich hoffe so sehr, dass man in den nächsten Teilen noch mehr über ihn und seine Vergangenheit erfährt, da dort nach dem ersten Teil so gut wie nichts aufgedeckt wurde. Demnach bleibt es in dem Punkt spannend und ich freue mich auf das nächste Abenteuer von den beiden!
Cassidy war soweit eine gute Protagonistin. Sie war mir sehr sympathisch und auch ihre Beziehung zu ihren Eltern hat mir gut gefallen. Vor allem ihre Mutter hat mit ihrer Begeisterung für Geister und Legenden nochmal frischen Wind in die Geschichte gebracht.

Anfangs hat es ein bisschen gebraucht, ehe ich richtig in die Geschichte hineingefunden hatte. Die ersten 50 Seiten haben sich zwar nicht wirklich gezogen, aber so richtig spannend waren sie auch noch nicht. Erst als in Edinburgh die ersten mysteriösen Vorfälle passieren, steigt die Spannung. Das Ende war allerdings richtig fesselnd und hat direkt neugierig auf den zweiten Teil gemacht!

Neben der Spannung muss ich ansonsten ein wenig die Atmosphäre kritisieren. Vermutlich war die im Grunde völlig in Ordnung und ich hatte einfach zu hohe Erwartungen an die Geschichte. Mir persönlich hat hier ein wenig der „Grusel-Faktor“ gefehlt. Natürlich weiß ich, dass es sich um ein Kinderbuch handelt und demnach nicht extrem unheimlich sein darf und kann, aber trotzdem hat mir hier ein bisschen etwas gefehlt – und das sage ich, obwohl ich selbst mit 22 Jahren noch ein riesiger Angsthase bin. Ich finde einfach, man hätte hier spannungstechnisch und atmosphärisch noch einiges mehr rausholen können, als es letztendlich der Fall war. Aus diesem Grund erhält das Buch von mir 4/5 Sterne. Trotzdem kann ich es nur empfehlen, weil es wirklich interessant und unterhaltsam war und ich mich auch als Erwachsene nicht gelangweilt habe. City of Ghosts war ein tolles Kinderbuch, welches einfach perfekt in den Herbst passt und für ein paar geisterhafte Lesestunden sorgt. Wer also gerne Kinderbücher liest – egal in welchem Alter – sollte sich auf ein Abenteuer mit Cassidy und Jakob einlassen. Ich freue mich schon sehr auf Band 2 der Reihe!

Veröffentlicht am 18.11.2019

Eine sehr interessante Idee für eine Geschichte!

The One - Finde dein perfektes Match
0

Seit Wissenschaftler einen bis dahin verborgenen genetischen Code entdeckt haben, ist sich verlieben einfacher als je zuvor. Dank eines Gentests wird der „Seelenverwandte“ durch Einsenden einer Speichelprobe ...

Seit Wissenschaftler einen bis dahin verborgenen genetischen Code entdeckt haben, ist sich verlieben einfacher als je zuvor. Dank eines Gentests wird der „Seelenverwandte“ durch Einsenden einer Speichelprobe ermittelt, der laut der DNA am besten zu einem passt – zumindest sofern beide bei MatchyourDNA.com registriert sind. Das bedeutet viele glückliche Paare, aber auch gleichzeitig einige Probleme und Geheimnisse.

In „The One – finde dein perfektes Match“ liest man fünf Geschichten über Paare, die völlig unabhängig voneinander spielen. Erst dachte ich, dass das irgendwie ein bisschen komisch ist. Normalerweise wenn man aus der Sicht von mehreren Charakteren liest, haben sie schließlich in irgendeiner Art und Weise miteinander zu tun oder begegnen sich im Laufe des Buches. Hier ist das nicht der Fall. Allerdings stört das überhaupt nicht den Lesefluss – eher im Gegenteil. Tatsächlich fand ich jede einzelne Geschichte wahnsinnig spannend und da man nach einem Kapitel immer erstmal einige Kapitel zu den anderen Paaren lesen „musste“, ehe man wieder zum ersten Pärchen kam, war das Buch wie eine Sucht. Natürlich hat mir die ein oder andere Geschichte besser gefallen, aber trotzdem war ich dadurch gezwungen schnell weiterzulesen, damit ich wieder zu meiner „Lieblingsgeschichte“ kam. Das hatte ich so auch noch nie in einem Buch und dieses Konzept hat mir überraschend gut gefallen.

Die Verbindung zu den einzelnen Paaren stellt natürlich MatchyourDNA.com dar. Sie alle machen den Test unter jeweils ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und werden genauso wie der Leser total überrascht. Jeder von ihnen erhält ein Match – wobei manche mit dem Ergebnis zufriedener als andere sind. Jeder muss von nun an mit anderen Geheimnissen, Intrigen und Problemen kämpfen. Ich kann hier leider gar nicht allzu genau auf die einzelnen Paare eingehen, weil es sonst zu sehr spoilern würde.

Mandy beispielsweise sehnt sich nach ihrer gescheiterten und kinderlosen Ehe mehr denn je danach, schwanger zu werden und einen liebevollen Partner zu haben. Als sie dann den Namen ihres Matches geschickt bekommt, ist sie sofort Feuer und Flamme. Doch sie erwartet eine böse Überraschung.

Christopher hätte gut auch aus einem Thriller stammen können. Ich war total überrascht, dass es in diesem Roman auch so eine Storyline gegeben hat. Er ist ein Serienkiller und Psychopath, der aus reiner Neugier den Test macht. Sein Wesen und seine Handlungen waren natürlich erschreckend, aber gleichzeitig auch unglaublich interessant und es war wirklich spannend zu beobachten, wie er sich im Laufe der Geschichte entwickelt hat.

Nicks Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen und war einfach schön umgesetzt. Er hat sich gerade mit seiner Freundin verlobt, als diese darauf besteht, dass sie den Test machen, um zu schauen, ob sie wirklich zusammen gehören. Und dann stellt sich heraus – Nicks Match ist ein Mann. Für ihn im ersten Moment unverständlich – bis er ihn kennenlernt.

Jade ist total unzufrieden mit ihrem Leben – der Job ist nicht das, was sie machen möchte und mit ihrer Familie läuft es auch nicht sonderlich gut. Schließlich beschließt sie nach einigen Monaten Kontakt mit ihrem Match, dass sie ihn besuchen will. Doch Kevin wohnt am anderen Ende der Welt! Dort erwarten sie und den Leser sehr überraschende Wendungen. Auch dieser Teil hat mir gut gefallen.

Ellie ist eine Businessfrau und wird auch von der Presse ständig belagert. Deswegen hat sie sich emotional abgeschottet – bis MatchyourDNA.com ihr eine E-Mail mit ihrem Match schickt und sie sich daraufhin wieder auf einen Mann einlässt. Doch auch dieser hat seine Geheimnisse.

Die einzelnen Geschichten haben mir also größtenteils wirklich gut gefallen und die erste Hälfte des Buches war wie ein Rausch und ich konnte es überhaupt nicht aus der Hand legen. In der zweiten Hälfte haben mich einige sehr dramatische und zum Teil auch überraschend brutale Ereignisse etwas enttäuscht. Meiner Meinung nach hätte das ganze ruhig etwas realistischer bleiben können und hätte diese Dramatik gar nicht benötigt. Zwischenzeitlich waren es dann doch relativ viele kleinere Thriller-Elemente. Es gab richtig gute und überraschende Wendungen, aber eben auch einiges, was mir persönlich dann zu viel für dieses tolle Buch war.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Ich könnte mir vorstellen, dass manche eventuell anfangs etwas durcheinander kommen durch die verschiedenen Personen, aber für mich hat das alles wunderbar gepasst.

Das Buch bekommt von mir 4/5 Sterne für eine grandiose erste Hälfte, interessante Charaktere, überraschende Wendungen und spannende verschiedene Hauptthemen bei den einzelnen Paaren. Ein bisschen weniger Dramatik und das Buch hätte 5 Sterne bekommen. Trotzdem ist es wirklich ein Highlight und nur zu empfehlen!

Veröffentlicht am 17.11.2019

Eine erschreckend realitätsnahe Geschichte

Exit Now!
0

Die Zeit nach dem Brexit. Die Kluft zwischen den Bevölkerungsschichten in London könnte nicht größer sein. Sam lebt hinter hohen Mauern, wird von Security beschützt und lächelt auf Empfängen zu den Reden ...

Die Zeit nach dem Brexit. Die Kluft zwischen den Bevölkerungsschichten in London könnte nicht größer sein. Sam lebt hinter hohen Mauern, wird von Security beschützt und lächelt auf Empfängen zu den Reden ihres Politiker-Vaters. Dagegen besitzt ein großer Teil der Menschen in Großbritannien nicht einmal mehr ein Haus und lebt in völliger Armut. Bombenanschläge und Demonstrationen halten die Menschen in Atem. Als Sam Ava kennenlernt, spitzt sich die Lage in London immer mehr zu und auch Sam beginnt sich zu fragen, warum ausgerechnet ihre Generation für all das verantwortlich gemacht wird. Als die Maßnahmen gegen den Terror und vor allem gegen Jugendliche immer mehr verschärft werden, wollen sich auch die beiden Mädchen endlich wehren.

Exit now ist das Prequel zur „Gelöscht“-Reihe von Teri Terry und behandelt damit die Vorgeschichte, durch die es letztendlich zur Gesellschaft bzw. zum Slating in der Hauptreihe geführt hat.

Das beste an dem Buch war für mich ganz klar die Realitätsnähe zu unserer eigenen gesellschaftlichen und politischen Situation. Der Brexit ist bei uns immerhin noch ganz aktuell und die Geschichte zeigt einfach, wie sich alles danach entwickeln könnte. Außerdem gibt es einige Situationen und Szenen, die mich sehr an momentane Diskussionsthemen und die Reaktion der – vor allem – Jugendlichen darauf erinnert haben. (Beispiel: Fridays for future Demos, Artikel 13 Debatte etc.) Es war alles so realistisch und beängstigen, dass ich nicht selten eine Gänsehaut bekommen habe, weil man deutlich die Parallelen zu unserer momentanen Zeit sehen kann. Und es ist einfach unheimlich, wenn man sich vorstellt, dass all das, was in Exit now passiert und was dann in Hinblick auf die Gelöscht-Reihe daraus in der Zukunft entsteht, wirklich passieren könnte und gar nicht so unrealistisch ist.
Dazu war die Atmosphäre im gesamten Buch natürlich sehr düster und vor allem sehr drückend. Gewalt, Unzufriedenheit, politische Intrigen und Unterdrückung sorgen dafür, dass man manchmal das Gefühl hat, als würde man ersticken – genau so fühlten sich schließlich auch die Protagonisten des Buches. Das war alles wirklich sehr gut umgesetzt.

Die Atmosphäre wird natürlich durch Teri Terrys Schreibstil erzeugt, der mich aber vor allem am Anfang etwas enttäuscht hat. Natürlich kennt man bereits aus ihren anderen Büchern, dass die Kapitel eher kurz gehalten sind und auch die einzelnen Sätze keine poetischen Schachtelsätze sind, die sich über mehrere Zeilen erstrecken. Trotzdem hat mir das in diesem Buch tatsächlich oft zu kurz und knapp gewirkt, sodass ich in meinem Lesefluss etwas gestört war.

Sam und Ava, unsere beiden Protagonisten, sind soweit beide sehr sympathisch. Besonders Sam entwickelt sich in der Geschichte sehr stark weiter und nimmt eine immer stärkere und tragendere Rolle ein. Dabei wird Avas Rolle immer „unwichtiger“, was ich persönlich aber sogar ganz gut gelungen fand, da sie in der Gelöscht-Reihe ein sehr wichtiger Charakter wird. Trotzdem kann ich verstehen, wenn einige Leser ihre Kapitel immer langweiliger finden.
Mein Problem bezüglich Sam und Ava war ganz klar die Beziehung der beiden Mädchen zueinander. Die Freundschaft der beiden entsteht viel zu schnell und hat für mich vor allem am Anfang gar keine Tiefe. Sam vertraut Ava ganz plötzlich auch streng geheime Informationen an, obwohl sie sich erst seit ein paar Tagen richtig kennen. Das geht mir alles viel zu schnell. Die Nebencharaktere fand ich etwas blass und auch hier sind die Beziehungen viel zu schnell entstanden. Auch die aufkeimende Liebesgeschichte hat keine richtige Substanz. Im Grunde gefiel sie mir eigentlich gut, nur fehlte mir auch hier wieder die Tiefe. Ich weiß nicht, ob man hier wirklich eine Liebesgeschichte einbauen musste, da es doch eher oberflächlich blieb und die ernsten und drückenden Themen sehr viel Raum eingenommen haben.
Was mir aber bei den Charakteren noch sehr gut gefallen hat, war, dass man einige Charaktere aus der Gelöscht-Reihe getroffen hat und damit sehen konnte, wie und warum sie sich zu den Charakteren aus der Hauptreihe entwickelt haben. Das war total interessant und auch, dass ich ständig versucht habe, mich zu erinnern, ob ich einen Namen schon kenne, war einfach toll. Für Leute, die die Hauptreihe schon kennen, also definitiv zu empfehlen.

Ansonsten empfand ich den Anfang leider als etwas zäh. Die Geschichte braucht ein bisschen, ehe sie ins Rollen kommt, aber dann ist sie nicht mehr aufzuhalten. Nachdem ich ich die erste 150 Seiten hinter mir hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören, diese erschreckende und realistische Geschichte zu lesen.

Ich finde, dass es ein annehmbares Prequel war, auch wenn es meiner Meinung nach nicht mit der Gelöscht-Reihe mithalten konnte. Für Fans der Reihe aber auf jeden Fall lesenswert, um all die Hintergründe zu erfahren, wie es überhaupt zum Slating kommen konnte. Das Buch bekommt von mir 3,5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Interessante Charaktere und eine Handlung mit Luft nach oben

Kingdoms of Smoke – Teil 1: Die Verschwörung von Brigant
0

Fünf Jugendliche, verstreut in verschiedenen Königreichen. Prinzessin Catherine soll eine Vernunftehe eingehen, fühlt sich aber zu Krieger Ambrose aus ihrer Leibgarde hingezogen. Diener March will sein ...

Fünf Jugendliche, verstreut in verschiedenen Königreichen. Prinzessin Catherine soll eine Vernunftehe eingehen, fühlt sich aber zu Krieger Ambrose aus ihrer Leibgarde hingezogen. Diener March will sein Volk rächen, Kaufmannssohn Edyon vertreibt sich sein angenehmes Leben mit Diebstählen, ehe sich plötzlich alles für ihn ändert. Und die dreizehnjährige Tash setzt ihr Leben aufs Spiel, um an den wertvollen und illegalen Dämonenrauch zu kommen. Doch das Schicksal dieser fünf Jugendlichen ist miteinander verknüpft und neben Intrigen, Gefahren und verbotener Liebe müssen sie sich noch ganz anderen Herausforderungen stellen, die alles verändern können.

Die Geschichte war nicht schlecht, auch wenn ich ein paar kleinere Kritikpunkte habe.
Als erstes ein paar Worte zu den Sprechern. Normalerweise habe ich kein allzu großes Problem mit den Sprechern eines Hörbuchs. Ich bin da eigentlich sehr unkompliziert. Sehr positiv fand ich, dass unsere fünf Hauptcharaktere auch jeder einen unterschiedlichen Sprecher hatten. Das hat den Charakteren nochmal mehr Tiefe und Individualität gegeben und für eine schöne Abwechslung gesorgt. Leider hat mir eine Sprecherin – nämlich die von Catherine – vor allem in der ersten Hälfte gar nicht gefallen. Sie hat viel zu monoton und emotionslos gesprochen. Am meisten hat mich aber gestört, dass sie unglaublich langsam geredet hat und für mein Empfinden viel zu lange Pausen gelassen hat. Da ich bei einer CD die Sprechgeschwindigkeit nicht hochstellen kann, hat mich das sehr lange unglaublich gestört. In der zweiten Hälfte hatte ich mich dann langsam daran gewöhnt. Ich hatte auch das Gefühl, als würde es allgemein besser werden, da sich Catherines Charakter weiterentwickelt hat und es schien, als hätte sich die Sprecherin an diese lebendigere, mutigere und entschlossenere Catherine angepasst. Aber die erste Hälfte war wirklich furchtbar für mich. Natürlich ist das nur meine persönliche Meinung und andere stört es vielleicht gar nicht. Die anderen Sprecher fand ich ganz in Ordnung. Am besten hat mir die Sprecherin von Tash gefallen und dann der Sprecher von Edyon.

Mein Lieblingscharakter war ebenfalls Tash. Sie ist so witzig und quirlig und gleichzeitig irgendwie auch ein bisschen 'badass' für ihr Alter. Tash hat mir wahnsinnig gut gefallen und ich habe mich immer wieder auf ihre Kapitel gefreut. Auch March und Edyon, die sehr schnell aufeinandertreffen und dann die meiste Zeit zusammen unterwegs sind, mochte ich sehr. Ich weiß auch nicht so genau warum, aber irgendwie hatten die beiden etwas, was mich nicht losgelassen hat. Ich muss gestehen, dass ich sie auch total shippe!
Ambrose ist wohl der Charakter, mit dem ich insgesamt am wenigsten anfangen konnte. Er ist mir leider auch bis zum Ende hin sehr gleichgültig geblieben und manchmal hatte ich sogar eine kleine Abneigung gegen ihn. Er war leider nicht so mein Fall – für mich einfach langweilig.
Und nun zu Catherine. Anfangs mochte ich sie ebenfalls nicht allzu sehr. Sie hat auf mich zu sehr wie eine typische weibliche Protagonistin gewirkt, die nichts allein auf die Reihe bekommen hat und so weiter. Aber – in der zweiten Hälfte der Geschichte hat sie sich verändert. Zum Positiven! Das hätte ich anfangs ja wirklich nicht gedacht, dass mir Catherine noch richtig sympathisch werden könnte. Endlich war sie mutig, selbstständig, hat für die Dinge gekämpft, die ihr wichtig waren und hat Größe gezeigt. Das hat mich wirklich positiv überrascht und hat mir total gut gefallen.

Aber kommen wir jetzt zur eigentlichen Geschichte. Theoretisch hatte die Story definitiv Potenzial. Das Problem war nur, dass es viel zu langatmig und langsam war. Die Geschichte ist erst im letzten Drittel so richtig ins Rollen gekommen und das ist für so ein Buch mit über 500 Seiten doch zu spät. Der Anfang wurde irgendwann leider etwas langweilig, sodass ich auch viel länger für das Hörbuch gebraucht habe, als sonst. Die einzelnen Handlungsstränge laufen für meinen Geschmack viel zu lange parallel, ohne sich zu kreuzen. Auch hier hat sich das erst nach der Hälfte ein bisschen geändert, als March und Edyon und auch Tash aufeinandertrafen. Ab da wurde es endlich spannend und vor allem auch das Ende, wo alle Hauptcharaktere zusammenfinden, war richtig gut und hat mich sehr neugierig auf den zweiten Teil gemacht.
All die Intrigen und Gefahren waren ganz interessant, aber auch hier habe ich wieder einen kleinen Kritikpunkt: den Dämonenrauch. Dafür, dass es doch im Grunde ein Hauptthema im Buch ist, wird mir da viel zu wenig erklärt. Der Rauch kam zwar immer wieder kurz vor, aber eine richtige Rolle hat er eigentlich auch erst am Ende gespielt. Ich glaube, das fällt dann auch wieder in den Bereich: zu langsame Entwicklung der Handlung.

Trotzdem bekommt das Buch von mir noch 3,5/5 Sterne. Die Story hat Potenzial, genauso auch die Charaktere. Ich glaube, diese Geschichte sollte man lieber selbst richtig lesen, statt sie zu hören. Zumindest in meinem Fall wäre das besser gewesen und ich denke, dass mir das Buch dann eventuell besser gefallen hätte und sich der Anfang nicht wie zäher Kaugummi angefühlt hätte. Der zweite Band könnte richtig gut werden – zumindest würde ich das nach dem Ende des ersten Teils behaupten, da die Protagonisten nun endlich alle zusammen sind und ich das Gefühl habe, dass die richtige Story nun anfangen kann. Im Grunde hat sich Band 1 wie eine sehr lange Einführung in die Welt, die Beziehungen der Charaktere untereinander und in die Dämonenrauch-Angelegenheit, genauso auch in die einzelnen Königreiche angefühlt. Potenzial ist vorhanden und ich glaube, ich werde Band 2 noch eine Chance geben, wenn er erscheint. Schon allein weil ich natürlich wissen will, wie es meinen Lieblingen weiterhin ergeht.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Gefühlvoll und einfach einzigartig

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt
3

Zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Grace, die brave Pastorentochter, die gerade von ihrem Ehemann verlassen wurde. Und Jackson, der Rebell, der Teufel der Stadt, den alle hassen und ...

Zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Grace, die brave Pastorentochter, die gerade von ihrem Ehemann verlassen wurde. Und Jackson, der Rebell, der Teufel der Stadt, den alle hassen und der alle hasst. Diese beiden zerbrochenen Seelen, die sich plötzlich begegnen und nicht mehr voneinander loskommen. Ob sie sich gegenseitig über den Schmerz hinweghelfen können?

Mit jedem ihrer Bücher bringt sie mich an meine Grenzen. Überwältigt mich mit ihrem Schreibstil, ihren Charakteren, den ernsten und wichtigen Themen, die sie anspricht. Sie überwältigt mich mit ihren Geschichten, mit ihren Worten. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Wie sie mich immer wieder auf einer Ebene berührt, dass ich irgendwann einfach nicht mehr aufhören kann zu weinen – und gleichzeitig dabei lächele. So war es auch nach „Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“. Genau das schafft sie mit ihren Büchern. Die Dunkelheit vertreiben, Hoffnung schenken und einem das Gefühl zu geben, dass man nicht allein ist mit seinen Sorgen und Problemen, mit all den Ängsten, die uns zu Menschen machen. Sie schafft es, dass man sein Herz öffnet und all den Schmerz durchlebt und sich danach … besser fühlt. Verstanden. Aufgefangen. Als hätten ihre Worte einem die Augen geöffnet.

Ich glaube, der erste Teil dieser Reihe hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen, aber auch dieses Buch war wieder so wunderschön umgesetzt. Vielleicht gab es ein paar mehr Klischees. Vielleicht waren manche Dinge bewusst überdramatisiert. Vielleicht hatte es Ecken und Kanten. Vielleicht war es nicht gänzlich perfekt. Aber für mich hat alles gepasst. Denn das wäre alles meckern auf sehr hohem Niveau. Es ist eine Gabe, so schreiben zu können und solche Emotionen zu vermitteln. Dafür verdient Brittainy C. Cherry meinen vollsten Respekt. Vielleicht bin ich einfach auch nur ein sehr emotionaler Mensch und anfälliger für solche Geschichten. Aber mich hat sie mit ihren Worten berührt. Und ich glaube, dass sie das auch bei vielen anderen schafft. Was zählt sind die Botschaften und die Hoffnung, die sie uns immer wieder mit ihren Worten mitgibt.

Grace und Jackson sind einzigartig und wunderbar. Aber nicht (nur) ihre Beziehung war es, die diese Buch so besonders gemacht hat. Sondern der Prozess der Selbstfindung, den unsere Protagonisten – und vor allem Grace – durchmachen. Dieses Buch zeigt auf, was mit Menschen passieren kann, wenn sie harte Schicksalsschläge erleben mussten. Es zeigt, wie unterschiedlich man mit solchen Sachen umgehen kann. Es zeigt, dass wir niemals die Menschen sind oder zu den Menschen werden müssen, für die uns andere (die uns überhaupt nicht kennen) halten. Wir selbst bestimmen, wer wir sind, wie wir leben, woran wir glauben. Und das fand ich so großartig an dem Buch. Auch wenn Grace und Jackson ab und zu an sich selbst gezweifelt haben, gab es da jemanden, der sie aufgefangen hat. Nicht nur sie sich gegenseitig, sondern auch Familie und Freunde können eine solche Stütze sein.
Die Nebencharaktere haben mir zum Teil auch so gut gefallen. Judy, Grace Schwester, war einfach zuckersüß wie sie sich für Grace eingesetzt hat. Und auch Josie hat sich in mein Herz geschlichen – mit ihrer unerschütterlichen Freundschaft und ihrem Humor.
Natürlich gab es auch Charaktere, die mich zum Teil so unglaublich aufgeregt haben. Finn vor allem, aber auch Autumn und Grace' Mutter. Zum Teil haben mich ihre Aussagen so unglaublich wütend gemacht und wie sie versucht haben, über Grace zu bestimmen und sie zu manipulieren.

Ich kann zu dem Buch leider gar nicht allzu viel sagen, da ich sonst spoilern würde. Aber es hat mich sehr oft zu Tränen gerührt. Hat mein Herz sich zusammenziehen lassen, hat mich mit den Charakteren mitleiden lassen. Hat mich aber auch lachen und unter Tränen lächeln lassen, weil es wunderschön war. Es war traurig und herzzerreißend. Es war so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe die Geschichte wieder mal inhaliert und völlig verschlungen.

Die Botschaften waren toll, der Schreibstil wieder so poetisch und wunderschön, die Charaktere liebevoll gezeichnet und die Liebesgeschichte nicht zu schnell und unglaubwürdig. Es ging einfach um zwei Menschen, die zu sich selbst finden mussten und dabei zueinander fanden. Auch wenn es Hürden gab. Auch wenn Jackson erst einmal seine harte Schale ablegen und wieder Vertrauen zu einem anderen Menschen aufbauen musste. Letztendlich hat das Buch gezeigt, dass das Leben nicht selten unfair ist und man trotzdem irgendwie das Beste versuchen muss – und dass man es verdient hat, glücklich zu sein. Und dass man es trotz all der Wunden schaffen kann, es irgendwann wieder zu sein.
Das Buch bekommt von mir 5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl