Ganz zufrieden bin ich nicht
ELFENTHRONDa sich meine Rezension auf den dritten und letzten Teil der Reihe bezieht, enthält sie Spoiler zu den vorherigen beiden Teilen.
Trotz Judes neuer Position am Hofe hat Cardan sie verraten und aus dem ...
Da sich meine Rezension auf den dritten und letzten Teil der Reihe bezieht, enthält sie Spoiler zu den vorherigen beiden Teilen.
Trotz Judes neuer Position am Hofe hat Cardan sie verraten und aus dem Elfenreich verbannt. In der Menschenwelt lebt sie nun bei ihrer Schwester Vivi und sehnt sich nach der grausamen und wunderschönen Welt der Elfen. Als das Leben ihrer Schwester Taryn plötzlich in Gefahr ist, kehrt Jude an den Hof der Elfen zurück und will ihre Position zurückerobern. Doch ein Krieg steht kurz bevor, ein entsetzlicher Fluch wird entfesselt und Jude steht mal wieder zwischen den Fronten.
Ehrlich gesagt habe ich immer noch keine Ahnung, was ich von diesem Buch und dem Ende halten soll. Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, wie viele Sterne ich „Elfenthron“ geben soll.
Diese ganz andere und irgendwie grausame Elfenwelt finde ich immer noch total interessant und faszinierend. Das Worldbuilding ist einfach toll und auch der Schreibstil ist extrem gut. Es ist märchenhaft, bildlich und spannend, wodurch sich auch dieser Teil wieder hervorragend und schnell lesen ließ. Ich mag es einfach, wie Holly Black diese Welt und die Ereignisse beschreibt. Ihre Bücher sind sehr unterhaltsam und man kann sich super für ein paar Stunden in der Geschichte verlieren.
Auch Jude als Protagonistin hat mir wieder sehr gut gefallen. Sie ist stark und weit entfernt von perfekt. Jude lässt sich nichts gefallen, sie kämpft, sie ist manchmal rücksichtslos und machtbesessen, sie macht und hat Fehler und Makel, wodurch sie sehr authentisch ist. Ich mag ihre „badass“-Art und wie intelligent und intrigant sie sein kann. Und trotzdem liebt und vertraut sie auch, wodurch sie ja nicht nur einmal betrogen oder verraten wurde. Sie wirkt in dieser scheinbar perfekten Elfenwelt immer noch menschlich.
Mein „Problem“ mit dieser Reihe – nicht nur jetzt in Band 3, sondern auch schon in den ersten zwei Teilen – ist der Spannungsaufbau. Bei jedem Buch empfand ich die erste Hälfte als sehr langatmig und vielleicht auch etwas langweilig. Auch hier passiert in den ersten 150 Seiten gefühlt gar nichts, was es mir ab und zu schwer gemacht hat, dran zu bleiben. Die zweite Hälfte dagegen ist dann aber immer extrem spannend und es passieren ständig neue und zum Teil auch überraschende Dinge. Und so ging es mir wirklich bei allen drei Teilen.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich ein paar Sachen am Ende genau so vorhergesagt habe, ein paar Ereignisse haben mich aber auch etwas überrascht, was ich sehr positiv fand.
Was genau ich von dem Ende der Reihe halten soll, weiß ich irgendwie nicht so richtig. Überhaupt weiß ich nicht, wie ich meine Gefühle gerade erklären soll, ich kann sie nicht wirklich in Worte fassen. Irgendwas fühlt sich nicht richtig und vollständig an. Irgendwas fehlte mir hier in diesem finalen Band, aber ich kann nicht benennen, was genau. Die zweite Hälfte war extrem spannend, aber irgendwie fühlt sich das Ende nicht sehr befriedigend an.
Die Entwicklung von Judes Beziehung zu Cardan und auch zu ihrer Zwillingsschwester Taryn war nicht so richtig nachvollziehbar für mich, sodass ich mich zwischenzeitlich etwas verwirrt gefragt habe, ob ich etwas verpasst habe. Manche Handlungen fühlten sich ein wenig „out of character“ an – als hätte Holly Black das Gefühl gehabt, alles in eine positive Richtung zwingen zu müssen, obwohl es nicht oder zumindest nicht auf die Art und Weise gepasst hat.
Das Ende kam mir dann auch irgendwie ein bisschen zu schnell und zu einfach, auch wenn ich es mir zum Teil schon so gedacht habe. Vielleicht hätte man sich einfach ein bisschen mehr Zeit nehmen sollen, damit alles etwas verständlicher und glaubhafter passiert. Einerseits war das Buch so schnell vorbei, andererseits hatte ich das Gefühl, als wäre handlungstechnisch nicht wirklich viel passiert. Zumal mir irgendwie die ganzen Intrigen, die mir in Band 1 und vor allem in Band 2 so gut gefallen haben und die irgendwie die Geschichte und Judes Charakter für mich ausmachen, gefehlt haben.
Keine Ahnung. Das Buch war nicht schlecht, aber total umgehauen hat mich das Finale leider auch nicht und irgendwie hätte ich mir da mehr gewünscht beziehungsweise habe mehr erwartet. Ich denke, ich gebe dem Buch eventuell noch 3,5 Sterne, weil es ja trotzdem spannend und unterhaltsam war und ich die Welt und viele der Charaktere total interessant finde.