Profilbild von sternenstaublegenden

sternenstaublegenden

Lesejury Profi
offline

sternenstaublegenden ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sternenstaublegenden über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2019

Manche Regeln sind da, um gebrochen zu werden.

Rulebreaker
0

Matt Price ist ein sehr erfolgreicher – und in vielerlei Hinsicht gefährlicher Mann. Er hat seine Prinzipien – in Bezug auf seinen Beruf, seine Geschäftspartner und Frauen – und diese bricht er nicht. ...

Matt Price ist ein sehr erfolgreicher – und in vielerlei Hinsicht gefährlicher Mann. Er hat seine Prinzipien – in Bezug auf seinen Beruf, seine Geschäftspartner und Frauen – und diese bricht er nicht. Aber dann tritt Grace in sein Leben und stellt plötzlich alles auf den Kopf. Ein Spiel aus Leidenschaft, Geheimnissen und Risiko beginnt – nur weiß keiner, ob es nicht mit einem gebrochenen Herzen endet.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir unglaublich leicht gefallen. Man lernt als erstes die Protagonistin Grace kennen, die mich mit ihrem Humor begeistert hat. Sie ist eine sehr starke, intelligente, entschlossene, schlagfertige und sympathische Frau, die weiß, was sie will und nicht so einfach klein beigibt. Grace hat mir vermutlich sogar am Besten an der Geschichte gefallen. Sie ist witzig, gibt Matt durchaus auch immer wieder Kontra und hat mich mit ihrem liebevollen und herzlichen Charakter für sich eingenommen. Das sage ich wirklich nicht allzu oft, da es nicht selten vorkommt, dass mir die weiblichen Protagonistinnen etwas zu nervig und klischeebehaftet sind. Grace war da im Großteil der Geschichte eine erfrischende Abwechslung. Sie hat nicht einfach alles hingenommen und sich nicht ausschließlich herumschubsen lassen, sondern hat für die Dinge und Personen gekämpft, die ihr wichtig waren.

Mit Matt hatte ich tatsächlich anfangs einige Schwierigkeiten. Ich konnte ihm nicht sonderlich viel abgewinnen, da er mit seinem Verhalten nicht unbedingt massig Sympathiepunkte gesammelt hat – ich schätze mal, dass das auch so beabsichtigt war. Er war der typische Badboy, der sich unmöglich verhält und trotzdem durch all die Geheimnisse und Mysterien einen gewissen Reiz auf die weibliche Protagonistin ausübt. In dem Punkt war die Geschichte beziehungsweise Matt als Charakter schon etwas klischeehaft. Trotzdem konnte auch er mein Herz für sich gewinnen, als er Grace (und den Leser) hinter die Fassade schauen lässt und der Mann zum Vorschein kommt, der eigentlich in ihm steckt. Seine Vergangenheit hat hauptsächlich dafür gesorgt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt erfahren musste, was ihm genau passiert ist.

Neben süßen Momenten gab es natürlich auch einige erotische und leidenschaftliche Szenen, die aber zum Glück nicht überhand genommen haben. Vor jedem New Adult Buch, welches auch etwas in diese erotische Richtung gehen könnte, habe ich im Vorfeld etwas Angst, dass es einfach zu viel davon geben könnte. In dem Fall empfand ich es nicht als übertrieben und diese Szenen haben sich absolut im Rahmen gehalten.

Zwischendurch hat die Geschichte manchmal etwas an Spannung eingebüßt und ein paar kleinere Längen gehabt, die eventuell hätten kürzer gefasst werden können. Aber insgesamt war es eine spannende Geschichte.

Der Schreibstil von Sophia Chase ist sehr angenehm und lässt sich flüssig und schnell lesen. Das Buch habe ich an einem Abend quasi durchgesuchtet – ehrlich, ich war selbst überrascht! Ich hatte das eigentlich an dem Tag gar nicht vorgehabt, aber die Seiten flogen nur so dahin.

Mein einziger wirklicher „Kritikpunkt“ bezieht sich auf das Ende der Geschichte. Ich werde hier natürlich nichts verraten – nur so viel: es gab zwei bestimmte Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte und die für mein Empfinden nicht so wirklich gepasst haben. Das Ende selbst habe ich mir soweit schon gedacht gehabt – was völlig okay war - allerdings hat mich auf dem Weg dahin etwas gestört. Vermutlich sind das für andere Leser auch nur Kleinigkeiten – ich weiß auch nicht, warum ich mich so daran festgekrallt habe und es mich so gestört hat.

Das war mein erstes Buch der Autorin. Ich kann insgesamt aber sagen, dass ich durchaus auch gerne mehr von ihr lesen würde. Die Geschichte hat sich super lesen lassen und wunderbar unterhalten. Insgesamt erhält das Buch von mir 4/5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Ein gefährliches Spiel zwischen zwei knallharten Charakteren ...

Broken Darkness: So gefährlich
0

Da sich meine Rezension auf den dritten Teil der „Broken Darkness“ bezieht, können eventuell Spoiler zu den vorherigen Teilen auftreten. Der dritte Teil kann allerdings auch unabhängig gelesen werden.

Wie ...

Da sich meine Rezension auf den dritten Teil der „Broken Darkness“ bezieht, können eventuell Spoiler zu den vorherigen Teilen auftreten. Der dritte Teil kann allerdings auch unabhängig gelesen werden.

Wie weit würdest du gehen, um deine Liebsten zu beschützen? Was würdest du tun, um sie zu retten? Joan würde alles tun, um ihre Schwester aus den Klauen eines tödlichen Kultes zu befreien – sie lügt, betrügt, nimmt falsche Identitäten an und macht auch vor einer Entführung nicht halt. Auch dann nicht, wenn sie einen ebenso gefährlichen Mann festhalten und zur Mithilfe zwingen muss. Sie schließt einen Deal mit Max, dem Anführer des Motorradclubs und Dylans Bruder – er hilft ihr, herauszufinden wo der Kult seinen Unterschlupf hat und sie lässt ihn frei. Blöd nur, dass Max damit überhaupt nicht einverstanden ist und seine Hilfe verweigert. Doch so leicht gibt Joan nicht auf …

Der dritte Band schließt wieder direkt an den zweiten Teil an. Es gefällt mir an den Büchern allgemein sehr gut, dass man keine riesigen Zeitsprünge zwischen den Geschichten hat, sondern diese übergreifend weiter gehen. In dem Fall fand ich es sehr gut, dass nochmal das Ende von Band 2 aufgegriffen und aus Joans Sicht geschildert wurde. Somit erhält man nochmal einen viel besseren Einblick, was genau im Club passiert ist und wie die gesamte Situation mit der Entführung zustande gekommen ist.
Nachdem der Anfang also bereits durch die Ereignisse im Club ziemlich spannend war, hat die Geschichte danach allerdings erst einmal etwas abgebaut. Die erste Hälfte hat sich sehr zäh angefühlt und konnte mich nicht so wirklich packen. Die Flucht und die Entführung von Max haben sich dann doch eher gezogen und auch die Gespräche empfand ich als langatmig.

Die zweite Hälfte dagegen wurde deutlich besser. Vor allem hat mir dort dann richtig gut gefallen, dass die Charaktere etwas von ihrer Härte, Unnahbarkeit und Brutalität verloren haben und einfach insgesamt etwas menschlicher wurden. Man hat das Hauptaugenmerk nicht mehr nur auf Erotik, Drohungen und Provokationen gelegt, sondern ist mehr in die Tiefe gegangen was die Emotionen und Hintergründe, Sorgen und Ängste angeht. Die Abgründe, Vergangenheit und Entwicklung der Charaktere waren sehr interessant und haben mir so viel besser gefallen! Endlich konnte man die Handlungen der Charaktere etwas nachvollziehen, hat sie verstanden, mit ihnen gelitten und mitgefühlt. Joan und Max wurden mir durch diese neuen Aspekte richtig sympathisch. Die Autorin hat auch in diesem Teil wieder die familiären Banden sehr gut dargestellt und beschrieben, was für mich allgemein ein Pluspunkt für die gesamte Reihe ist.

Die Spannung nahm dann auch immer weiter zu, nur leider waren mir dann die Ereignisse am Ende etwas zu schnell vorbei. Die Geschichte spielt an nur sehr wenigen Schauplätzen und zieht sich auch nur über einen sehr kurzen Zeitraum, was zu den gegeben Umständen aber gepasst hat. Da Max und Joan im Gegensatz zu Dylan und Annie auch nur ein Buch bekommen haben und ihre Beziehung zueinander allgemein ganz anders aufgebaut war, hat mich die kurze Zeit nicht gestört.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt super flüssig und schnell zu lesen. Ich habe das Buch an einem Abend durchgelesen, wobei mich in der ersten Hälfte wirklich hauptsächlich der tolle Schreibstil dazu gebracht hat, weiter zu lesen. Ich hatte in diesem Teil das Gefühl, als würden bestimmte Ausdrücke in gewissen Situationen noch öfter fallen als in den beiden vorherigen Teilen – und das mag ich persönlich nicht so gerne, auch wenn es vielleicht zu den Charakteren gepasst hat. Ansonsten war das Buch aber wieder gut geschrieben.

Insgesamt würde ich sagen, dass Joans und Max Geschichte okay war. Hier und da hätten mir ein paar Änderungen besser gefallen, aber das Buch hatte durchaus auch seine positiven Aspekte. Ich vergebe 3/5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Das Buch hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen ...

H.O.M.E. - Die Mission
0

Die Rezension behandelt Band 2 der „H.O.M.E.“-Reihe, somit können Spoiler zum ersten Teil auftreten.

Sie wurde ihr gesamtes Leben über belogen – alles war nur eine Illusion, ein Computerprogramm. Doch ...

Die Rezension behandelt Band 2 der „H.O.M.E.“-Reihe, somit können Spoiler zum ersten Teil auftreten.

Sie wurde ihr gesamtes Leben über belogen – alles war nur eine Illusion, ein Computerprogramm. Doch jetzt ist der Tag gekommen, an dem sie ihr gesamtes erlerntes Wissen anwenden muss. Die Mission ist gestartet und Zöe bekommt nicht nur von eben jenen, die sie immer angelogen haben, Steine in den Weg geworfen – sie wird selbst zum Lügen gezwungen. Denn diese Mission – und die Wahrheit – könnte für sie und ihre gesamte Crew den Tod bedeuten.

Der zweite Teil „H.O.M.E. - Die Mission“ schließt unmittelbar an den ersten Teil an. Zöe ist zurück an der Akademie – an dem Ort, an dem alles begann. Doch kurz nach ihrer Ankunft wird um sie herum alles schwarz – bis sie in einer Glasröhre wieder zu sich kommt. Wieder befindet sie sich an einem Ort, der ihr gänzlich fremd ist. Sie ist nicht an der Akademie, nicht in Berlin – sondern auf dem Raumschiff Mother. Denn die Mission, auf die sie ihr gesamtes Leben vorbereitet wurde, beginnt genau jetzt. Sie ist gemeinsam mit ihrer Crew auf dem Weg zum Planeten Keto und was sie dort erwarten wird, hätte sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir unglaublich gut. Er hat mich – genauso wie die Geschichte – gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich habe das Buch an jeweils zwei Abenden gelesen und es ist mir wahnsinnig schwer gefallen, es wieder aus der Hand zu legen. Man liest und die Seitenzahlen rasen nur so an einem vorbei und plötzlich hat man die Hälfte des Buches bereits gelesen und denkt sich: aber ich habe doch gerade erst angefangen?! Als hätte ich nur einmal eben Luft geholt, die Geschichte inhaliert und schwupps – da war das Buch auch schon vorbei. Der Planet, der Dschungel, das Raumschiff – alles wurde sehr detailliert und bildlich beschrieben und ich konnte mir richtig gut vorstellen, selbst Teil der Crew und an Bord der Mother zu sein und gemeinsam mit Zöe und den anderen eine völlig neue, faszinierende und gefährliche Welt zu entdecken und zu erforschen.
Überhaupt hat mir die Aufteilung des Buches in 'Zeit auf dem Raumschiff' und 'Zeit auf dem Planeten' wirklich gut gefallen. Zwischenzeitlich hatte ich etwas Sorge, dass sich die Handlung auf der Mother etwas zu sehr ziehen und einfach zu viel sein könnte – aber als mir dieser Gedanke kam, war es dann auch schon vorbei und damit genau richtig.

Die Geschichte hat mich wahnsinnig schnell gepackt und mit sich gerissen. Von der ersten Seite an nahm die Spannung immer mehr zu und hat sich konstant bis zum Schluss gehalten. Die Ereignisse auf dem Raumschiffen waren zudem auch noch sehr interessant und der Planet einfach faszinierend. Eine dunkle Bedrohung, die die ganze Zeit wie eine Sturmwolke über Zöe schwebt, neue Probleme auf dem Planeten, Angst und Sorgen haben die Geschichte abwechslungsreich und fesselnd gehalten. Während mir im ersten Teil anfangs noch etwas Spannung gefehlt hat, wurde das in diesem Teil deutlich besser umgesetzt.

Zur Handlung selbst möchte ich nichts weiter sagen, außer, dass das Ende absolut grandios gemacht war.

Unter den Charakteren finden wir natürlich wieder Zöe als Protagonistin, aus deren Sicht die Geschichte hauptsächlich erzählt wird. Sie hat mir in diesem Teil so viel besser gefallen als in Teil 1. Sie hat auf mich menschlicher, authentischer und dadurch gleichzeitig so viel stärker gewirkt. Ich konnte ihre Handlungen zu 100% nachvollziehen und habe sie im zweiten Teil richtig in mein Herz geschlossen. Sie ist eine tolle Persönlichkeit – stark, mutig und entschlossen, allerdings manchmal auch ängstlich und ratlos. Trotzdem versucht sie ihr Bestes, um die Mission voranzubringen und gleichzeitig ihre Liebsten zu beschützen. Sie ist emotional und liebenswert.
Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen. Anfangs hatte ich doch sehr Angst, dass das Ganze in einer gewaltigen Dreiecksbeziehung endet, wovon ich ab einem gewissen Punkt nur noch genervt wäre. (Ich kann so etwas inzwischen einfach nicht mehr lesen.) Allerdings hat es sich absolut im Rahmen gehalten, worüber ich sehr erleichtert war.
Neben Zöe spielt in diesem Teil Jonah eine ziemlich große und wichtige Rolle. Ich glaube, das hat mir sogar mit am Besten an dem Buch gefallen. Im ersten Teil hat man ihn ja quasi gar nicht kennengelernt und konnte weder eine Bindung zu ihm aufbauen, noch ihn in irgendeiner Weise einschätzen. Die Idee, seine Gedanken und Gefühle zum Geschehen in dem Logbuch festzuhalten, ist absolut gelungen. Dadurch ist er mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen und auch wenn er manchmal durch seine Wut etwas unangemessen reagiert hat – so konnte man auch das sehr gut nachempfinden und ihn verstehen.
Kipp und Tom kamen leider etwas weniger vor, was ich persönlich sehr schade fand, da ich die beiden ja bereits seit Teil 1 total liebe. Die restlichen Crew-Mitglieder haben keine besonders wichtige Rolle gespielt und eventuell hätte man hier noch den ein oder anderen Charakter etwas mehr einbinden können.

Die Idee der Geschichte hat mir von Anfang an bereits wahnsinnig gut gefallen und wurde in Band 2 sehr gut weitergeführt. Spannend, überraschend, packend. Der neue Planet und die Mission, die Charaktere und ihre Konflikte und der tolle Schreibstil haben für mich „H.O.M.E. - Die Mission“ zu einem gelungenen Abschluss der Dilogie gemacht und mir viel Spaß bereitet. Ich kann die Reihe nur empfehlen und vergebe volle 5/5 Sterne. Ich glaube, man konnte mir meine Begeisterung auch etwas anmerken.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Ein ganz anderes Wintermärchen ...

Das kalte Reich des Silbers
0

Die Winter sind kalt – bitterkalt – und scheinen kein Ende mehr zu nehmen. Auch Mirjem und ihre Familie leiden an Hunger, Krankheit und Kälte. Ihr Vater ist Pfandleiher – aber sein Herz ist viel zu weich ...

Die Winter sind kalt – bitterkalt – und scheinen kein Ende mehr zu nehmen. Auch Mirjem und ihre Familie leiden an Hunger, Krankheit und Kälte. Ihr Vater ist Pfandleiher – aber sein Herz ist viel zu weich für diesen Beruf. Um ihre Familie vor dem Tod zu retten, übernimmt sie seine Arbeit – kalt, schlau, unnachgiebig. Und sie ist gut in dem, was sie tut. So gut, dass auch bald der Herr der Staryk davon erfährt, dass sie angeblich Silber zu Gold umwandeln kann. Denn die Staryk sind gierig nach Gold – sie brauchen es – und schließlich kommt es dazu, dass sich Mirjem in der eiskalten weißen Welt der Staryk wiederfindet. Unterdessen versinkt ihre eigene Welt ebenfalls in Schnee und Kälte ...

Das Buch beginnt damit, dass sehr viel zu den Hintergründen erklärt wird, wodurch sich die Geschichte nur langsam aufbauen kann. Man erfährt einiges über das Pfandleihgeschäft und wie es dazu kommen konnte, dass Mirjem die Arbeit ihres Vaters übernahm. Außerdem bekommt man einen guten Einblick in ihren doch recht kühlen Charakter und was der Ursprung für diese Entwicklung war. Es passiert anfangs nicht wirklich viel und es wird auch nicht unbedingt direkt eine große Spannung aufgebaut, allerdings fand ich die Erklärungen und die ausführliche Einführung in die Geschichte sehr interessant und definitiv nicht langweilig.
Vor allem hat mir auch sehr gut gefallen, dass das Pfandleiher-Thema sich nicht vordergründig durch das gesamte Buch zieht, sondern die eigentliche Geschichte ganz andere Aspekte und Themen behandelt und sich erst nach und nach langsam aufbaut.

Der Schreibstil ist wieder typisch für Naomi Novik. Ich finde, dass sie einen sehr eigenen Schreibstil hat, mit dem vielleicht auch nicht jeder unbedingt direkt klar kommt, der mir persönlich aber sehr gut gefällt. Auch in ihrem anderen Buch „Das dunkle Herz des Waldes“ ist mir dieser bereits aufgefallen und hat somit beiden Büchern eine ganz eigene Note verliehen. Sie schreibt – zumindest empfinde ich es so - sehr distanziert, obwohl die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Gleichzeitig schafft sie mit dieser Distanziertheit eine recht düstere und leicht bedrückende, aber auch zur Geschichte passende Atmosphäre.
Die Umgebung, die Umstände, die Kleider oder auch die Staryk – das alles wird sehr märchenhaft und detailliert beschrieben, sodass man sich alles sehr gut vorstellen kann.
Ihr Schreibstil erhält in meinen Augen durch diesen Mix einen gewissen Wiedererkennungswert.
An der ein oder anderen Stelle hätte man sich nicht so sehr in irgendwelchen Beschreibungen verlieren müssen, da diese dann kurzzeitig etwas langatmig wurden und damit Spannung eingebüßt wurde.
Bis auf wenige Momente blieb das Buch aber spätestens ab der Hälfte extrem spannend und ich konnte es überhaupt nicht aus der Hand legen. Meine Augen haben förmlich an den Seiten geklebt und ich habe den Atem angehalten, wenn unerwartete Dinge geschehen sind. Als halb vier Uhr nachts meine Augen dann so sehr brannten, dass ich einfach aufhören musste, ist es mir wirklich schwer gefallen, dass Buch zur Seite zu legen und ins Bett zu gehen.

Ein weiterer Pluspunkt ist auf jeden Fall die Entwicklung der Geschichte. Durch verschiedene Charaktere ergaben sich ein paar einzelne Handlungsstränge, welche sich relativ unabhängig voneinander aufgebaut haben, ehe sie sich schließlich immer mehr miteinander verwoben und abschließend zu einem Strang wurden. Die Autorin hat es wirklich sehr gut gemeistert, die einzelnen Charaktere und ihre Wege zu verbinden, sodass sich schließlich ein Gesamtwerk ergeben hat.

Damit komme ich zu einem weiteren Punkt, der mir wahnsinnig gut gefallen hat – nämlich den Charakteren. Nicht nur Mirjem empfand ich trotz der Ich-Perspektive als kühl und distanziert, sondern auch die anderen Figuren hatten diese Wirkung auf mich. Überraschenderweise hat mich das jedoch überhaupt nicht gestört, da es einfach zu dem Gesamteindruck der Geschichte gepasst hat und sehr interessant geschrieben war. Außerdem hat es die Autorin geschafft, die Charaktere trotzdem sympathisch erscheinen zu lassen, sodass ich mit ihnen mitfühlen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen konnte. Der Klappentext vermittelt die Annahme, dass es sich um Mirjems Geschichte handelt, allerdings liest man auch aus der Sicht von anderen Hauptcharakteren und auch ein paar einzelne Kapitel aus der Sicht von einigen Nebencharakteren. Das ist durch die verschiedenen Handlungsstränge nötig, bringt allerdings auch frischen Wind in die Geschichte. Man lernt also neben Mirjem auch noch Wanda und Irina kennen, die ebenfalls eine tragende und wichtige Rolle für die Geschichte spielen, erhält aber auch Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von den Nebencharakteren Stephon (kleiner Bruder von Wanda), Mirnatius (Zar) und Magreta (Kindermädchen von Irina). Jeder Charakter erhält damit ein ausgewogenes Maß an Aufmerksamkeit. Die Charaktergestaltung und -entwicklung hat mir wirklich gut gefallen.

Der einzige Nachteil an den verschiedenen Perspektiven lag darin, dass das Buch sehr lange Kapitel hat, in denen sehr häufig die Sicht gewechselt wird. Das wird wiederum nur durch Absätze und durch drei Schneeflocken getrennt, jedoch sieht man nicht auf den ersten Blick, aus wessen Sichtweise man nun liest. Anfangs ist es mir dadurch etwas schwer gefallen, mich in dem Handlungsgeflecht zurechtzufinden und zu wissen, wo ich gerade bin und was dort als letztes passiert ist.

Die dargestellte Magie, die elfenähnlichen und aus Eis bestehenden Staryk und überhaupt die gesamte Idee dahinter waren in meinen Augen sehr originell und haben mir gut gefallen. Außerdem fand ich die Geschichte rund um die drei Geschwister Wanda, Stephon und Sergej wirklich süß und die Beziehung zu Mirjems Eltern schön ausgearbeitet.

Das Ende ging mir dann allerdings doch etwas zu schnell und war mir zu „einfach“ gelöst. Näher möchte ich aber aus Spoilergründen nicht darauf eingehen.

Insgesamt ist das Buch wirklich gelungen – spannend, interessant und einfach irgendwie besonders. Ich hatte beim Lesen sehr viel Spaß und vergebe 4,5/5 Sterne. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Eine gelungene Fortsetzung

Broken Darkness: So vollkommen
0

Die Rezension behandelt Band 2 der „Broken Darkness“ Reihe, somit können Spoiler zum ersten Teil auftreten.

Mit einem einfachen Telefonat fing alles an – bis schließlich mehr daraus wurde. Ein Spiel in ...

Die Rezension behandelt Band 2 der „Broken Darkness“ Reihe, somit können Spoiler zum ersten Teil auftreten.

Mit einem einfachen Telefonat fing alles an – bis schließlich mehr daraus wurde. Ein Spiel in der Dunkelheit, die Flucht vor der Vergangenheit und Geheimnisse, die kaum einer auszusprechen wagte. Dann kam es zum ersten Treffen, das ihre gesamte Welt auf den Kopf stellte. Doch nun wurden Annie und Dylan von ihrer Vergangenheit eingeholt und die Geheimnisse können nicht länger ignoriert und verschwiegen werden. Ob sie der Bedrohung gemeinsam standhalten können?

Band 2 schließt unmittelbar an den ersten Teil an, der mich mit einem riesigen Cliffhanger und vor Schreck geweiteten Augen zurückgelassen hat. Ein bisschen hatte ich schon vermutet, dass wir noch eine Szene mit Hoyt, Annies Mann, zu lesen bekommen werden, aber dass Band 1 so endet – das hätte ich nun vermutlich auch nicht gedacht.
Der zweite Teil „Broken Darkness – so vollkommen“ setzt genau an der Stelle fort und beginnt somit mit einer unglaublich spannenden und nervenaufreibenden Szene. Die Geschichte entwickelt sich dann in eine Richtung, mit der ich ebenfalls nicht unbedingt gerechnet hätte. Auch wenn die Story schließlich erst einmal wieder etwas ruhiger wird und die Spannung etwas nachlässt, muss ich doch sagen, dass mir das Buch wirklich besser gefallen hat als Band 1. Nicht nur, weil es insgesamt immer wieder sehr spannend, nervenaufreibenden und voller Action war, sondern auch durch die sich entwickelnde Beziehung zwischen Annie und Dylan. Es war … süß. Anders kann ich das nicht sagen. Die beiden waren einfach süß. Natürlich hat man auch in dem Teil wieder einige erotische Stellen, die mir zum Teil wieder etwas extrem waren, aber ich habe das inzwischen einfach so hingenommen – so sind die Bücher nun mal. Mich persönlich hat viel mehr das Zwischenmenschliche und die Probleme, Sorgen und Ängste der Haupt- und Nebencharaktere interessiert. Und das war in diesem Teil eindeutig vordergründiger als in Band 1. Natürlich ist es ein Buch aus dem Genre Erotik und dementsprechend braucht man sich nicht wundern, wenn eben auch einige solcher Szenen vorhanden sind, aber die eigentliche Geschichte, die Hintergründe und Abgründe der Charaktere, ihre Ängste, Sorgen, ihr Mut und ihre Entschlossenheit – das hat mir wirklich richtig gut gefallen. Überhaupt war die gesamte Entwicklung der Geschichte, in der es in diesem Teil nicht mehr so sehr um Annies Vergangenheit ging, sondern viel mehr um Dylans, um seine Familie und die damit verbundenen Probleme, sehr gut umgesetzt. Ich war durchweg sehr gespannt darauf, was noch alles ans Licht kommt und wie Annie und Dylan mit all den Hindernissen fertig werden.

Annie zeigt in diesem Teil noch viel mehr, was für eine starke Frau sie eigentlich ist – mutig, entschlossen, loyal, großherzig. Dylan dagegen beweist, dass er nicht nur ein harter verschlossener Kerl ist, der seit einer Ewigkeit niemanden mehr an sich herangelassen hat, sondern das er ein ziemlich großes Herz hat. Er muss erst lernen, positive Emotionen zuzulassen und anzunehmen, aber seine Charakterentwicklung hat mir wirklich am besten gefallen. Außerdem hat man auch viele neue Einblicke in das Leben und die Gefühle der Nebencharaktere Ben, Max, Joan und Tiffany erhalten, die zum Teil mit ganz eigenen Dramen zu kämpfen hatten, welche in den Folgebänden noch ausführlicher behandelt werden.

Dieses Buch hat so viel mehr behandelt als Erotik. Man bekommt eine Geschichte mit starken Charakteren geboten, in der ernste und schreckliche Themen wie häusliche Gewalt, Tod, Kriminalität, Verlust, aber auch Familie, Loyalität, Liebe und Freundschaft behandelt werden.

Der Schreibstil war wieder sehr flüssig und leicht zu lesen. Und auch wenn mir vor allem in den erotischen Szenen die benutzten Ausdrücke nicht so sehr gefallen haben, ist der Schreibstil ansonsten im Rest der Geschichte sehr angenehm.

Band 2 erhält von mir 4/5 Sterne. Vor allem die ernsten Themen, die Charaktere und deren Hintergrundgeschichten, deren Ängste und Probleme haben mir in diesem Buch sehr gut gefallen und auch das Ende der Geschichte fand ich gelungen. Ich bin unglaublich gespannt auf den dritten Teil, in dem dann andere Charaktere die Hauptrolle spielen werden. Wem Band 1 gefallen hat, kann ich Band 2 nur ans Herz legen.