Eine kleine unterhaltsame Weihnachtsgeschichte
Kiss me in London„Stürme nicht zu schnell durch dein Leben. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was du wirklich möchtest.“
Dieses Zitat aus dem Buch „Kiss me in London“ hat mich doch sehr berührt, da auch ich mich, genau ...
„Stürme nicht zu schnell durch dein Leben. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was du wirklich möchtest.“
Dieses Zitat aus dem Buch „Kiss me in London“ hat mich doch sehr berührt, da auch ich mich, genau wie Cassie, in einer kleinen Findungskrise feststecke. Sie weiß nicht, was sie mit ihrer Zukunft anfangen will und setzt sich selbst unter Druck. Schlecht gelaunt kommt sie also kurz vor Weihnachten wieder in ihrer Heimatstadt London an und hat überhaupt keine Lust nach Hause zu ihren Eltern zu fahren. Zufällig entdeckt sie durch ein Plakat, dass bald eine Vorstellung von „Les Misérables“ beginnt. Dort begegnet sie Jason, einem jungen angehenden Schauspieler aus Amerika, mit dem sie kurzerhand die nächsten Tage verbringt und eine einzigartige Zeit erlebt.
Ich habe das Buch unglaublich schnell durchgelesen, was unter anderem an dem schönen und leichten Schreibstil der beiden Autorinnen liegt. Man taucht ein in die wunderschöne Stadt London und erlebt gemeinsam mit den beiden Protagonisten eine kleine Reise durch die verschiedensten Theaterstücke.
Ich habe nicht besonders viel von dem Buch erwartet und wollte einfach nur eine schöne kleine weihnachtliche Geschichte lesen – und in dem Punkt wurde ich wirklich nicht enttäuscht. Das Buch war genau das, was ich in dem Moment gebraucht habe und hat mich aus meiner kleinen Leseflaute gerissen. Man kann „Kiss me in London“ bequem an einem Abend lesen und wird dabei gut unterhalten.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung vom Theater und ab und an wurde mir doch ein bisschen viel darüber gefachsimpelt und an diesen Stellen habe ich mir immer gewünscht, dass es mit der eigentlichen Romantik und weihnachtlichen Stimmung weiter geht, die ruhig etwas mehr im Vordergrund hätte stehen können. Trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil es einfach eine niedliche Geschichte über zwei Fremde mit der gleichen Leidenschaft war.
Natürlich jagt hier ein Zufall den nächsten und natürlich ist nicht alles immer so realistisch – aber das war für mich okay, da ich davon bereits ausgegangen war. Es war nun mal eine schöne kleine Weihnachtsgeschichte – wobei ich mir an ein paar Stellen etwas mehr von der weihnachtlichen Stimmung gewünscht hätte. Da die Protagonisten hauptsächlich von einer Theateraufführung zur nächsten rennen, geht in meinen Augen ein bisschen von dem Flair, das London im Winter ausstrahlen soll, verloren.
Cassie und Jason waren mir beide ganz sympathisch und ihre Improvisationen und Albereien haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Man liest abwechselnd aus der Sicht der beiden und vor allem Jasons Abschnitte haben mir sehr gefallen, da er einfach ein sehr liebenswerter und humorvoller Charakter ist, der das Herz am richtigen Fleck hat. Die Gedanken und Gefühle wurden wunderbar beschrieben und auch die Handlungen waren nachvollziehbar. Abgesehen von den beiden Protagonisten gibt es nicht wirklich noch andere Charaktere, die besonders hervorgehoben werden. Ein paar wenige Nebencharaktere treten schon auf, bleiben aber eher blass oder etwas übertrieben in ihrem Auftreten (beispielsweise Harry und Bets), was allerdings als Witz so beabsichtigt ist. Ich hätte mir ein bisschen mehr Tiefe bei den Charakteren gewünscht, aber andererseits spielt das Buch in einem Zeitraum von einer Woche und in so einer kurzen Zeitspanne können natürlich nicht allzu viele Charaktere vorkommen und besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt bekommen.
Gut gefallen hat mir die Botschaft des Buches, die man im Zitat am Anfang meiner Rezension gut erkennen kann. Es ist wichtig, dass man für sich selbst entscheidet, was man tun möchte – und, dass man es für sich selbst tut und nicht für andere Personen. Schließlich müssen wir selbst mit diesen Entscheidungen leben. Obwohl es eher eine leichte und lockere Lektüre für ein paar angenehme Lesestunden ist, hat mich diese Botschaft doch etwas zum Nachdenken angeregt. Und genau so etwas finde ich an Bücher besonders toll – wenn man ein paar „Ratschläge“ mit in sein eigenes reales Leben nehmen kann.
Im Endeffekt kann ich sagen, dass die Geschichte ganz gut war. Hier und da wäre sie bestimmt noch ausbaufähig und hat auf ein paar kleine Schwächen, aber das Buch ist süß, die Charaktere unterhaltsam und das Cover ist ein absoluter Traum. Somit vergebe ich 3,5/5 Sterne, kann „Kiss me in London“ aber dennoch guten Gewissens als leichte Lektüre für zwischendurch weiterempfehlen.