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Veröffentlicht am 09.05.2021

einfühlsamer Roman

Bernsteinsommer
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Christina führt ein kleines Bistro in Frankfurt, lebt gerade in Scheidung von ihrem Mann und ihr Papa leidet unter Alzheimer und lebt mittlerweile im Heim. Dann gibt es auch noch einen Wasserschaden in ...

Christina führt ein kleines Bistro in Frankfurt, lebt gerade in Scheidung von ihrem Mann und ihr Papa leidet unter Alzheimer und lebt mittlerweile im Heim. Dann gibt es auch noch einen Wasserschaden in ihrem Bistro und alles läuft scheinbar schief. Doch wie ihr Vater immer sagt: „Das Leben ist ungerecht, aber nicht immer zu deinen Ungunsten“.

Da ihr Mann eine schnelle Scheidung will, findet er sie finanziell ab, es findet sich ein neuer Standort für ihr Café und auch in der Liebe läuft es endlich rund, mit Lukas, einem ehemaligen Kollegen ihres Vaters.

Als Christina bei den Malereien ihres Vaters unbekannte Bilder entdeckt, ist ihre Neugierde geweckt. Sie nimmt Kontakt mit der entfernten Verwandtschaft auf Rügen auf und findet dort einiges über die Vergangenheit ihrer Familie heraus.

Anne Barns gelingt es auch hier Christines Geschichte in ihre Romanwelt mit einzubinden. Die Verwandtschaft auf Rügen ist Thea, die beste Freundin von Anni, die wir aus „Drei Schwestern am Meer“ und „Eisblumenwinter“ kennen. Auch ihre Enkelinnen Pia und Jana haben einen Auftritt.

Das Buch ist wirklich wieder ein Wohlfühlroman. Die Schicksalsschläge bleiben nicht aus, werden aber hingenommen und überwunden und oft entsteht etwas Besseres daraus. Auch der Umgang der Familie mit der Krankheit des Vaters ist toll beschrieben, da hat alles Hand und Fuß. Das Wiedersehen mit den Rügenern war schön, ich mag solche Referenzen zu anderen Büchern immer gerne. Lustig fand ich auch den Cameo Auftritt der Autorin Susanne Oswald (Der kleine Strickladen in den Highlands), die sich auf Hiddensee mit ihren Autorinnen-Freundinnen trifft.

Alles in allem war es wieder ein absolut tolles Leseerlebnis, das mir den Muttertag versüßt hat.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

grandioser Serienabschluß

Eine Sehnsucht nach morgen
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Essen, 1968. Bärbel kehrt nach einer unglücklichen Affäre aus Hamburg zurück nach Essen zu ihrer Familie. Schnell findet sie einen neuen Job als Ärztin in einem Krankenhaus, doch die Nähe zu ihrer Jugendliebe ...

Essen, 1968. Bärbel kehrt nach einer unglücklichen Affäre aus Hamburg zurück nach Essen zu ihrer Familie. Schnell findet sie einen neuen Job als Ärztin in einem Krankenhaus, doch die Nähe zu ihrer Jugendliebe Klaus macht ihr zu schaffen.


In diesem dritten Band der Ruhrpott Saga erfahren wir nun, wie es der Familie weitergeht. Inge und Johannes leben mit Karl, Jakob und Tante Claire zusammen in ihrem nun renovierten und erweiterten Haus. Auch für Bärbel ist noch Platz, doch diese möchte bald auf eigenen Füssen stehen und auch ein wenig Abstand zu Klaus und seiner Familie schaffen. Der hat mittlerweile geheiratet und hat eine kleine Tochter. Doch seine Ehe ist sehr unglücklich und eine Scheidung nur schwer durchsetzbar in dieser Zeit.


Ich war sofort wieder in der Geschichte, Eva Völler schafft es, dem Leser gleich ein Gefühl des nach Hause kommens zu geben. Diesmal liegt der Fokus auf Bärbel und Jakob, der mittlerweile kurz vor dem Abitur steht und seine erste Liebe erlebt. Mir hat die Schilderung der Gesellschaft der damaligen Zeit mit den Schwierigkeiten, dies damals noch in vielen Belangen gab, wieder gut gefallen. Bärbel steht als Ärztin bei ihren Kollegen besonders unter Beobachtung, auch ihr privates Leben hat Auswirkungen auf den Job. Klaus, der versucht sich von seiner Frau scheiden zu lassen, muss erfahren, wie schwierig das nach damaligen Recht doch sein kann. Jakob engagiert sich politisch und versucht durch Ferienjobs unter Tage das Leben des Proletariats zu verstehen. Und natürlich ist es wichtig, was die Nachbarn so denken. Wobei sich da immer wieder rausstellt, dass die Nachbarschaft meist nachsichtiger ist, als man denkt.


Leider geht die Geschichte der Essener mit diesem Band zu Ende, ich hätte sie gerne noch weiter auf ihren Wegen begleitet. Mir hat diese Reihe wirklich gut gefallen, sie wurde von Band zu Band immer besser. Daher von mir auch hier wieder eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Coming of Age

Hard Land
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1985, Sommer in Missouri. Sams Eltern möchten ihn zu seinen Cousins schicken, damit er über den Sommer nicht so allein ist und endlich mal unter Leute kommt. Um das zu verhindern sucht sich Sam einen Aushilfsjob ...

1985, Sommer in Missouri. Sams Eltern möchten ihn zu seinen Cousins schicken, damit er über den Sommer nicht so allein ist und endlich mal unter Leute kommt. Um das zu verhindern sucht sich Sam einen Aushilfsjob im letzten Kino der Stadt. Dort lernt er Brandon, Cameron und Kristie kennen, alle älter als er und kurz vor dem Sprung aufs College. Nach und nach wird er Teil der Gruppe und in diesem Sommer erfährt Sam endlich, was Freundschaft, Zusammenhalt und auch Liebe bedeuten können.

Benedict Wells gelingt mit diesem Buch ein Kinofilm auf Papier. Ich konnte mir von Anfang an Grady und die Umgebung bildlich vorstellen. Dazu kommt natürlich die Ähnlichkeit der Story zu den damaligen Kultfilmen wie Breakfast Club und American Graffiti, die auch im Buch eine große Rolle spielen. Den Schreibstil fand ich toll zu lesen, dadurch, dass Sam seine Erlebnisse dieses Jahres in seiner Jugend ganz offensichtlich als Erwachsener mit dem Leser teilt, bildet sich eine gewisse Melancholie beim Lesen. Nicht alles was passiert, ist toll und an manchen Stellen ist die Geschichte ganz schön traurig, aber am Ende ist es eine runde Geschichte über einen Außenseiter, der langsam seinen Platz im Leben findet.

Für mich war es das erste Buch von Benedict Wells, aber sicher nicht das letzte. Und auch dieses Buch werde ich wohl noch ein weiteres Mal lesen. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen, für mich gehört es definitiv zu den diesjährigen Jahreshighlights.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Sommerurlaub zum Lesen

Der große Sommer
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Friedrichs Sommer wird wohl nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Statt Urlaub mit der Familie im Süden muss er die Sommerferien bei seinen Großeltern verbringen und sich dort auf seine Nachprüfungen ...

Friedrichs Sommer wird wohl nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Statt Urlaub mit der Familie im Süden muss er die Sommerferien bei seinen Großeltern verbringen und sich dort auf seine Nachprüfungen in Mathe und Latein vorbereiten. Ausgerechnet bei seinem Großvater den er bis vor ein paar Jahren noch siezen musste.
Doch dann kommt alles anders. Mit Johann, seinem besten Freund, seiner Schwester Alma und Beate erlebt er den Sommer seines Lebens, in dem sich alles verändert.

Ewald Arenz erzählt von einem Teenager Sommer, in dem die Protagonisten nicht mehr Kinder sind, aber auch noch nicht erwachsen. Die Geschichte spielt im Jahr 1982 als Telefonzellen noch zu den wichtigen Kommunikationsmitteln gehörten. Ich bin zwar selbst etwas jünger, aber die Schilderungen dieser Sommertage haben mich an meine eigenen Teenager Sommer in den Achtzigern erinnert. Und auch die Sehnsucht nach heißen Sommertagen und Tagen im Schwimmbad mit dem Geruch von Pommes am Kiosk wird durch den Schreibstil geweckt. So wird dieses Buch beim Lesen zu einem kleinen Sommerurlaub.
Ich kann hier nur eine ganz große Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Urlaub zum Lesen

Das Lächeln der Libellen
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Juna hat innerhalb kurzer Zeit ihren Mann, Ihren Großvater und ihren Schwiegervater verloren. Jetzt versucht sie wieder in ihr Leben zurückzufinden und mit der Trauer zu leben. Bevor sie versuchen will, ...

Juna hat innerhalb kurzer Zeit ihren Mann, Ihren Großvater und ihren Schwiegervater verloren. Jetzt versucht sie wieder in ihr Leben zurückzufinden und mit der Trauer zu leben. Bevor sie versuchen will, den letzten Wunsch ihres Schwiegervaters auf Hiddensee zu erfüllen muss sie erst einmal endgültig Abschied von ihrem Mann nehmen. Der Weg führt sie in die Berge, wo sie nicht nur endlich abschließen kann, sondern auch mit einem Knall einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Dabei lernt sie Linnea kennen, die ebenfalls mit den Zielen ihres Lebens kämpft. Gemeinsam beginnen sie nach der Herkunft des Libellenanhängers zu forschen, den Juna von ihrem Schwiegervater bekommen hat.

Patricia Koelle schafft es immer wieder mich zu verzaubern. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind so toll, dass man als Leser das Gefühl hat, schon einmal dort gewesen zu sein und sich an die Landschaften zu erinnern. Die Themen ihrer Romane sind immer berührend. Linnea lebt für ihre Arbeit und die Begeisterung für die Natur ist einfach ansteckend. Und Juna muss tatsächlich erst noch lernen, dass es nichts schlechtes ist, wenn man einfach ein wenig introvertierter als andere Menschen ist.

Die Gärten aus der Inselgärten Reihe würde ich wirklich gerne einmal besuchen, besonders Hiddensee hat es mir sehr angetan, das muss wirklich eine ganz tolle Insel sein. Auf jeden Fall ein Ziel für die Zukunft.

Ich freue mich schon auf weitere Bücher von Patricia Koelle. Der nächste Band der Inselgärten-Reihe „Die Träume der Bienen“ steht ganz oben auf meine Leseliste.

Von mir daher wieder eine Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch.

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