Alltag in Jerusalem
Milch, Honig und Granat-ÄpfelDie Autorin, Ina Lackert, berichtet in diesem Buch von ihren zwölf Jahren in Israel, vom Jahr 2000 bis 2012. In der etwa 30jährigen Erzieherin in Braunschweig erwacht um die Jahrhundertwende der Wunsch ...
Die Autorin, Ina Lackert, berichtet in diesem Buch von ihren zwölf Jahren in Israel, vom Jahr 2000 bis 2012. In der etwa 30jährigen Erzieherin in Braunschweig erwacht um die Jahrhundertwende der Wunsch nach Israel zu gehen. Sie ist betroffen wegen der Schuld der Deutschen im Dritten Reich, darum möchte sie ein persönliches Zeichen der Versöhnung setzen, indem sie Juden in Israel hilft. Obwohl ihr Dienst bei „Bridges for Peace“ in Jerusalem zunächst nur ein Jahr dauern soll, entschließt sie sich von Jahr zu Jahr länger zu bleiben.
Das Leben in Israel ist viel schwerer als in Deutschland. Das liegt nicht nur an den vielen Terroranschlägen. Auch Alltägliches, wie Behördengänge, das Wetter oder das Fahren auf den Straßen Jerusalems, erschwert das Leben und kostet Kraft.
Von Anfang an bemüht sie sich die Sprache zu lernen. Dadurch hat sie viele wertvolle Begegnungen, denn sie nutzt jede Gelegenheit, um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Sie berichtet von unzähligen Menschen, die entweder direkt oder durch das Sterben von Angehörigen Opfer eines Anschlags sind. Sie erzählt auch von der Verteilung von liebevoll verpackte Päckchen an Soldaten oder Benachteiligte, und von vielen anderen Hilfsdiensten unter den zahlreichen Armen Israels.
Der Blick auf dieses bewegte Land, über mehrere Jahre hinweg, ist interessant. Der Leser erfährt vieles, über das in den Nachrichten kaum berichtet wird. Das große Leid durch Terrorakte wird ebenso spürbar, wie die allgegenwärtige Angst zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein. Bei solchen Ängsten hilft nur das Vertrauen, das Gott über Leben und Tod wacht. Die Autorin berichtet auch von Bewahrung, die sie selbst oder Freunde erleben.
Dieses umfangreiche Buch sammelt die Berichte, die Ina Lackert im Laufe der Jahre an ihren Freundeskreis schrieb. Ein Kapitel berichtet jeweils über ein Kalenderjahr. Nach einer kurzen Einführung in jedes Jahr, finden sich ihre Berichte von damals auf jeweils zwischen 30 und 40 Seiten.
Dabei berichtet die Autorin nicht nur über ihre Erlebnisse in Israel. Immer wieder finden sich gedankliche Einschübe, die an Andachten erinnern. Die Autorin greift verschiedene Themen oder Bibelstellen auf, wobei ihre Hebräisch Kenntnisse bereichernd sind. Die tiefere Bedeutung von biblischen Begriffen, wie Segen, ist aufschlussreich. Manchmal stören aber diese Einschübe beim Lesen, gerade wenn man eher an das Leben in Israel interessiert ist.
Fazit: Dieses Buch ist mehr als ein Erlebnisbericht über das alltägliche Leben in Israel, und damit sicher interessant für alle Liebhaber des Heiligen Landes.