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Veröffentlicht am 17.04.2019

Alltag in Jerusalem

Milch, Honig und Granat-Äpfel
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Die Autorin, Ina Lackert, berichtet in diesem Buch von ihren zwölf Jahren in Israel, vom Jahr 2000 bis 2012. In der etwa 30jährigen Erzieherin in Braunschweig erwacht um die Jahrhundertwende der Wunsch ...

Die Autorin, Ina Lackert, berichtet in diesem Buch von ihren zwölf Jahren in Israel, vom Jahr 2000 bis 2012. In der etwa 30jährigen Erzieherin in Braunschweig erwacht um die Jahrhundertwende der Wunsch nach Israel zu gehen. Sie ist betroffen wegen der Schuld der Deutschen im Dritten Reich, darum möchte sie ein persönliches Zeichen der Versöhnung setzen, indem sie Juden in Israel hilft. Obwohl ihr Dienst bei „Bridges for Peace“ in Jerusalem zunächst nur ein Jahr dauern soll, entschließt sie sich von Jahr zu Jahr länger zu bleiben.

Das Leben in Israel ist viel schwerer als in Deutschland. Das liegt nicht nur an den vielen Terroranschlägen. Auch Alltägliches, wie Behördengänge, das Wetter oder das Fahren auf den Straßen Jerusalems, erschwert das Leben und kostet Kraft.

Von Anfang an bemüht sie sich die Sprache zu lernen. Dadurch hat sie viele wertvolle Begegnungen, denn sie nutzt jede Gelegenheit, um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Sie berichtet von unzähligen Menschen, die entweder direkt oder durch das Sterben von Angehörigen Opfer eines Anschlags sind. Sie erzählt auch von der Verteilung von liebevoll verpackte Päckchen an Soldaten oder Benachteiligte, und von vielen anderen Hilfsdiensten unter den zahlreichen Armen Israels.

Der Blick auf dieses bewegte Land, über mehrere Jahre hinweg, ist interessant. Der Leser erfährt vieles, über das in den Nachrichten kaum berichtet wird. Das große Leid durch Terrorakte wird ebenso spürbar, wie die allgegenwärtige Angst zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein. Bei solchen Ängsten hilft nur das Vertrauen, das Gott über Leben und Tod wacht. Die Autorin berichtet auch von Bewahrung, die sie selbst oder Freunde erleben.

Dieses umfangreiche Buch sammelt die Berichte, die Ina Lackert im Laufe der Jahre an ihren Freundeskreis schrieb. Ein Kapitel berichtet jeweils über ein Kalenderjahr. Nach einer kurzen Einführung in jedes Jahr, finden sich ihre Berichte von damals auf jeweils zwischen 30 und 40 Seiten.

Dabei berichtet die Autorin nicht nur über ihre Erlebnisse in Israel. Immer wieder finden sich gedankliche Einschübe, die an Andachten erinnern. Die Autorin greift verschiedene Themen oder Bibelstellen auf, wobei ihre Hebräisch Kenntnisse bereichernd sind. Die tiefere Bedeutung von biblischen Begriffen, wie Segen, ist aufschlussreich. Manchmal stören aber diese Einschübe beim Lesen, gerade wenn man eher an das Leben in Israel interessiert ist.

Fazit: Dieses Buch ist mehr als ein Erlebnisbericht über das alltägliche Leben in Israel, und damit sicher interessant für alle Liebhaber des Heiligen Landes.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Gemeinsam von Frauen der Bibel lernen

Schritte wagen, Wunder erleben
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In diesem Buch finden sich Vorschläge für insgesamt zwölf Gruppentreffen für Frauen. Dabei werden fünf biblische Frauengestalten näher betrachtet. Nach einem einleitenden Abend geht es jeweils an zwei ...

In diesem Buch finden sich Vorschläge für insgesamt zwölf Gruppentreffen für Frauen. Dabei werden fünf biblische Frauengestalten näher betrachtet. Nach einem einleitenden Abend geht es jeweils an zwei Abenden um Lydia, Ruth, Naomi, Rahel und Lea. Bei einem letzten Abend werden dann die Einsichten und Erkenntnisse der vorherigen Treffen besprochen.

Diese Frauen hatten Probleme, Sorgen und Anliegen, die wir mit ihnen teilen. Aber auch in positiver Hinsicht können wir von ihnen lernen. Einige Themen, die behandelt werden sind Neid, schlechte Entscheidungen, Geduld oder Gastfreundschaft.

Das Außergewöhnliche an diesem Buch ist, dass es für die Treffen auch jeweils einen Rezeptvorschlag gibt; so kann die besprochene Gastfreundschaft auch gleich eingeübt werden. Es sind zumeist einfache, deftige Speisen, wie Bruschetta oder Käsestangen.

Nach einigen einleitenden Gedanken zur jeweiligen Frau, gibt es für jeden Abend ein oder zwei Vorschläge für einen kreativen Einstieg. Dann folgen ein kurzer Bibeltext und ein Auszug aus einem Buch von Elisabeth Mittelstädt, in dem es um dieselben fünf Frauen geht. Nach mehreren Fragen für das Gruppengespräch, die vermutlich der Schwerpunkt der Treffen sein werden, folgen ein paar Fragen zum persönlichen Nachdenken, einige Liedvorschläge, Anregungen um das Besprochene praktisch umzusetzen, und ein kurzes Gebet.

Der Titel ist vielleicht irreführend, da es in den Texten weniger um Wunder geht, als vielmehr darum Spuren im Leben anderer zu hinterlassen. Schade ist, dass die drei Fragen für das persönliche Nachdenken bei jeder Themeneinheit fast identisch sind. Aber ansonsten ist das Konzept dieses Buchs gelungen. Vor allem die vielfältigen Fragen für das Gruppengespräch führen sicher zu wichtigen Erkenntnissen. Eine gute Idee sind die praktischen Vorschläge zur Umsetzung, denn so kann das Erarbeitete gleich eingeübt werden.

Fazit: Ein hilfreiches Buch, um gemeinsam mit anderen Frauen von einigen Frauen der Bibel zu lernen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Leckeres zur Brotzeit

Dick aufgetragen: Neue Ideen für belegte Brote
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Die meisten Deutschen lieben eine leckere Brotschnitte, duftend und frisch vom Bäcker. Damit nicht immer wieder dasselbe aufs Brot kommt, finden sich in diesem Buch viele unterschiedliche Rezept für abwechslungsreiche ...

Die meisten Deutschen lieben eine leckere Brotschnitte, duftend und frisch vom Bäcker. Damit nicht immer wieder dasselbe aufs Brot kommt, finden sich in diesem Buch viele unterschiedliche Rezept für abwechslungsreiche Beläge.

Auf einige Zusammenstellungen wäre der Leser vielleicht nie gekommen, so gibt es zum Beispiel einige Rezepte mit Kartoffeln auf dem Brot. Andere Vorschläge sind vermutlich bekannt, so wie Eiersalat oder Salami, jedoch mit einem gewissen Extra.

Auf den letzten Seiten des Buchs finden sich mehrere Grundrezepte, zum Beispiel für Mayonnaise oder Pesto.

Manchmal enthält das Rezept vor allem die Zutaten, und die Reihenfolge, in denen das Brot belegt wird. Andere Rezepte erklären wie ein Aufstrich gemacht oder ein Belag gekocht oder gebacken wird. Dadurch ist die Auswahl der Rezepte sehr vielfältig. Schade ist nur, dass es nicht mehr Rezepte für Aufstriche gibt. Vor allem Klassiker fehlen, wie Obazda oder beliebte Aufstriche mit Frischkäse.

Fazit: Ein sehr abwechslungsreiches Buch mit vielen Variationen für belegte Brote. Klein und handlich, aber doch sehr schön gestaltet mit vielen Bildern.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Frauen – Die Wiege der Menschheit

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Diese Dystopie spielt in Green Land, der Hauptstadt Südwest-Asiens. Nach einem verheerenden letzten Krieg und schrecklichen Seuchen droht die Menschheit auszusterben. Dazu kommt ein tödlicher Virus, der ...

Diese Dystopie spielt in Green Land, der Hauptstadt Südwest-Asiens. Nach einem verheerenden letzten Krieg und schrecklichen Seuchen droht die Menschheit auszusterben. Dazu kommt ein tödlicher Virus, der nur Frauen befällt. In dieser zukünftigen Welt sind Frauen ein kostbares Gut, denn nur sie können den dringend benötigten Nachwuchs austragen.

Um möglichst viele Nachkommen zu produzieren, bekommen Frauen mehrere Männer. Sie werden dabei wie eine Ware an berechtigte Männer verteilt. Schon in der Jugend werden sie auf ihre Rolle als Mütter vorbereitet. Verheiratete Frauen werden dann ständig untersucht und kontrolliert, und sie bekommen Medikamente um ihre Fruchtbarkeit zu erhöhen. Ihren Wert erhalten sie allein durch ihre Fähigkeit Kinder zu bekommen.

Vertrautheit in der Ehe in dieser Welt der Polyandrie zu einem Fremdwort geworden. Darunter leiden die Männer, die ohne diese Intimität hart und bitter werden. Eine Geheimorganisation lebt von dieser Not. Frauen werden für eine Nacht verkauft, nicht als Prostituierte, sondern als Gefährtinnen, die zuhören und Gesellschaft leisten.

Sabine gehört zu dieser verbotenen Organisation, denn für sie war die Vorstellung gleich mehrmals verheiratet zu werden eine Qual. Als sie in Lebensgefahr gerät, droht die Untergrundorganisation aufzufliegen. Dabei stellt sich die Leiterin einige wichtige Fragen. Dient das, was als eine Revolte begann, wirklich den Frauen? Oder ist diese scheinbare Freiheit nur eine andere Form der Knechtschaft?

Als Dystopie hat dieses Buch einige Mängel. Obwohl der Leser interessante Einzelheiten über diese Welt der Zukunft erfährt, bleibt dieses Konstrukt eher schemenhaft. Das ist aber auch nicht die Intention der Erzählerin. Die pakistanische Autorin übt mit dieser weisen Geschichte Gesellschaftskritik.

Nicht erst in einer zukünftigen Welt, sondern schon heute gibt es viele Ländern, in denen Frauen ihren Wert durch das Produzieren von Nachkommen erhalten. Wie in diesem Buch, haben sie nicht die Freiheit selbst zu entscheiden, ob und wen sie heiraten werden. In der Ehe werden sie nicht als Partner und Vertraute gesehen.

Einmal angefangen, fällt es schwer dieses spannende Buch aus der Hand zu legen. Auch wenn manche Handlungsstränge nicht so gut durchdacht sind, regt dieses Buch zum Nachdenken an.

Fazit: Eine interessante Erzählung über eine zukünftige Gesellschaft, die Fragen über die Rolle der Frau aufwirft. Zu empfehlen für alle, die sich für Frauenthemen und fremde Kulturen interessieren.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Eine Familie wächst heran

Worauf wir hoffen
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Rafik und Laila stammen aus Indien. Sie haben in Kalifornien ein neues Zuhause gefunden, und hier wachsen ihre drei Kinder heran. Obwohl sie in einem neuen Land leben, sind ihre althergebrachten Traditionen ...

Rafik und Laila stammen aus Indien. Sie haben in Kalifornien ein neues Zuhause gefunden, und hier wachsen ihre drei Kinder heran. Obwohl sie in einem neuen Land leben, sind ihre althergebrachten Traditionen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Als Schiiten treffen sie sich oft mit anderen Gläubigen, und ihre Kinder sind von Anfang an eingebettet im Glauben ihrer Eltern.

Die Kinder haben keinen Bezug zur Heimat ihrer Eltern. Sie sehen sich als Amerikaner. Die Eltern verbieten ihnen vieles; zu groß ist ihre Angst vor fremden Einflüssen. Jedes der drei Kinder geht damit anders um. Am schwersten trifft es den sensiblen Jüngsten. Als Jugendlicher verlässt er sein Elternhaus, weil sein Lebensstil und die strengen Vorstellungen seines Vaters zu einem Bruch führen.

Drei Jahre später heiratet seine älteste Schwester und er ist zur Hochzeit eingeladen. Alle sind bemüht die oberflächliche Harmonie nicht zu zerstören, aber im Laufe der Feier wird so manches Familiengeheimnis offenbart.

Das Buch beginnt mit der Wiederkehr des verlorenen Sohnes zur Hochzeit. Dieses Fest zieht sich als Rahmen durch das Buch. Nach und nach werden verschiedene Ereignisse aus der Vergangenheit aufgerollt. Am Anfang ist das beim Lesen verwirrend, denn ohne erkennbare Überleitung springt das Geschehen oft mehrere Jahre zurück und dann wieder vor. So ist es manchmal schwer zu wissen, wie alt die Kinder jeweils waren, und in welcher Reihenfolge die Ereignisse geschehen sind.

Bald sind aber alle fünf Familienmitglieder, mitsamt ihren nahen Freunden, dem Leser vertraut. Die Perspektive wechselt zwischen den einzelnen Familienmitgliedern, sodass der Leser versteht warum der Einzelne so gehandelt hat. Wichtige Themen werden angesprochen, z.B. wie es für muslimische Familien in Amerika war nach den Anschlägen im Jahr 2001, oder wie Eltern vom Wunsch bewegt werden ihren Kindern auf eine gute Weise ihre Religion zu vermitteln.

Während es einige „coming of age“ Bücher eines Einzelnen gibt, entdeckt der Leser hier, wie eine Familie reift und heranwächst, Fehler reflektiert und bereut, und sich um Verständigung und Heilung bemüht. Zart und doch tiefsinnig geschrieben, fühlt sich das Ende des Buchs an, wie die Verabschiedung von guten Freunden.

Fazit: Ein Familienroman über die Schwierigkeit als Einwanderungsfamilie Traditionen zu bewahren und sich gleichzeitig auf eine neue Kultur einzulassen. Empfehlenswert für Liebhaber von Familiengeschichten und fremden Kulturen.